4_Affektive Störungen und Suizidalität Flashcards

1
Q

Welche Behandlungsverfahren für depressive Störungen kennen Sie?

A

Zu den wichtigsten Therapieverfahren zählen: Kognitive Therapie, Verhaltenstherapie (behaviorale Aktivierung), Kognitive Verhaltenstherapie, Interpersonale Therapie, Problemlösetrainings, Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy, Mindfulness-based Cognitive Therapy for Depression, psychodynamische Verfahren, Paar- und Familientherapien

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2
Q

Erläutern Sie das Vorgehen bei einer kognitiven Verhaltenstherapie.

A

Im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie werden kognitive und behaviorale Methoden kombiniert. Typische Behandlungselemente sind neben der Diagnostik und dem Beziehungsaufbau v. a.: Psychoedukation, Herleitung des therapeutischen Rationales, Aufbau positiver Aktivitäten, kognitive Umstrukturierung, Rückfallprophylaxe. Gegebenenfalls werden zusätzlich Übungen zur Stärkung defizitärer Kompetenzen integriert.

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3
Q

Was wissen Sie über die empirische Evidenz von Depressionstherapien?

A

Die kognitive Verhaltenstherapie ist das mit Abstand am besten untersuchte psychologische Therapieverfahren und hat sich in Vergleichen mit diversen passiven und aktiven Kontrollbedingungen als überlegen erwiesen. Allerdings zeigt sich auch, dass Interpersonale Therapie und behaviorale Aktivierung (sowie evtl. auch Problemlösetrainings) zumindest ebenso wirksam sein können wie die kognitive Verhaltenstherapie, so dass diese Verfahren zurzeit als „Goldstandard“ der Depressionstherapie gelten.

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4
Q

Was ist eine unipolare Depression?

A
  • affektive Störung
  • Vorliegen von depressiven Symptomen bei Abwesenheit von (hypo-)manischen Symptomen
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5
Q

Was sind Merkmale/Kernsymptome einer klinischer depressiver Störung?

A
  • Traurigkeit
  • gedrückte Stimmung
  • Antriebslosigkeit
  • Interessensverlust
  • Anhedonie (Unfähigkeit, Freude zu empfinden)
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6
Q

Was ist der Unterschied zwischen Traurigkeit und einer Depression im klinischen Sinne? Welche Kriterien müssen für die Diagnose einer depressiven Episode erfüllt sein?

A

Jeder Mensch erlebt in seinem Leben Phasen von Traurigkeit. Von einer Depression im klinischen Sinne kann aber nur dann gesprochen werden, wenn eine klinisch bedeutsame Veränderung der Stimmungslage im Sinne der im ICD-10 oder DSM-IV-TR beschriebenen Kriterien vorliegt. Folgende Kriterien müssen erfüllt sein: Die Symptome treten über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen an fast jedem Tag auf und führen zu bedeutsamem Leid/Leidensdruck und/oder zu Beeinträchtigungen.

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7
Q

Welche Arten von unipolaren Depressionen gibt es?

A
  • Einzelne depressive Episode
  • Rezidivierende depressive Störung
  • Dysthymie
  • saisonale affektive Störung
  • Postnatale/-partiale Depression
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8
Q

Was ist eine einzelne depressive Episode?

A

Depressive Symptomatik, die mind. zwei Wochen andauert

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9
Q

Was ist eine rezidivierende depressive Störung?

A

Kriterien für eine depressive Episode werden erfüllt bei mindestens einer depressiven Episode in der Vorgeschichte (ohne dass jemals bedeutsame manische oder hypomanische Symptome auftragen)

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10
Q

Was ist eine Dysthymie?

A

Chronisch depressive Symptomatik, die nicht (oder nur sehr selten) den Schweregrad einer depressiven Episode erreicht

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11
Q

Was ist eine saisonale affektive Störung?

A

Depression, die regelmässig in der dunklen Jahreszeit auftritt

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12
Q

Was ist eine postnatale/-partiale Depression?

A

Depression, die innerhalb von zwei Jahren nach einer Geburt bei der Mutter auftritt

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13
Q

Welche Arten von weiteren affektive Störungen gibt es?

A
  • Manische Episode
  • Hypomane Episode
  • Manie ohne psychotische Symptome
  • Manie mit psychotischen Symptomen
  • Bipolare affektive Störung
  • Zyklothymia
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14
Q

Was beschreibt eine manische Episode?

A

Manische Symptome, die mindestens eine Woche anhalten:

  • Situationsunabhängige Hochstimmung
  • Überaktivität
  • Rededrang
  • Vermindertes Schlafbedürfnis
  • Leichte Ablenkbarkeit
  • Gesteigerte Libido
  • Übermässige Vertraulichkeit
  • Reizbarkeit
  • Selbstüberschätzung
  • Grössenideen
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15
Q

Was beschreibt eine hypomane Episode?

A

Weniger schwer ausgeprägte Symptomakti als bei manischer Epidsode

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16
Q

Was beschreibt eine Manie ohne psychotische Symptome?

A

Manische Episode, die schwer genug ist, um die soziale und berufliche Funktionsfähigkeit deutlich einzuschränken oder aufzuheben

17
Q

Was beschreibt eine Manie mit psychotischen Symptomen?

A

Schwere Form von Manie ohne psychotische Symptome:

  • Selbstüberschätzung und Grössenwahn können in Wahn münden
  • Reizbarkeit und Misstrauen können sich in Verfolgungswahn entwickeln
  • Ideenflucht
  • Rededrang
18
Q

Was beschreibt eine bipolare affektive Störung?

A

Eine oder mehrere depressive Episode und mind. eine manische Episode

19
Q

Was beschreibt eine Zyklothymia?

A

Chronische Instabilität der Stimmung mit zahlreichen hypomanischen und dysthymen Phasen

20
Q

Was sind wichtige Aspekte bei der Klassifizierung von affektiven Störungen?

A
  • Vorliegen depressiver und/oder manischer Symptome
  • phasische oder chornischer Verlauf
  • Schweregrad der Symptomatik
21
Q

Wie wird die Bandbreite depressiver Symptome unterteilt?

A
  • Affektive Symptome
  • Kognitive Symptome
  • Motivational-behaviorale Symptome
  • Somatisch-viszerale Symptome
22
Q

Was umfassen affektive Symptome?

A
  • Traurigkeit
  • Niedergeschlagenheit
  • Verzweiflung
  • Interessen- und Freudlosigkeit
  • Ängstlichkeit
  • innere Leere
  • Reizbarkeit
  • Feindseligkeit
  • Einsamkeit
  • Gefühl der Entfremdung
  • Distanz zur Umwelt
23
Q

Was umfassen kognitive Symptome?

A
  • negative Gedanken / Einstellungen ggü. eigener Person/Zukunft
  • Pessimismus
  • Hoffnungslosigkeit
  • Grübeln
  • Selbstkritik
  • Selbstunsicherheit
  • Denkprobleme
  • Konzentrationsprobleme
  • Entscheidungsprobleme
  • Einfallsarmut
  • Wahnvorstellungen
24
Q

Was umfassen motivational-behaviorale Symptome?

A
  • Antriebslosigkeit
  • Verringerung Aktivitätsniveaus
  • sozialer Rückzug
  • verlangsamte Sprache / Motorik
  • Suizidhandlungen
  • Vermeidungsverhalten
  • Probleme bei Bewältigung Alltagsanforderungen
25
Q

Was umfassen somatisch-viszerale Symptome?

A
  • Schlafstörungen
  • Energieverlust
  • leichte Ermüdbarkeit
  • Appetit- und Gewichtsveränderungen
  • Libidoverlust
  • innere Unruhe
  • Weinen
  • leises, monotones und langsames Sprechen
  • kraftloste und spannungsleere Körperhaltung
  • erhöhte Schmerzempfindlichkeit
26
Q

Was ist ein somatisches Syndrom?

A

Kann mitcodiert werden, wenn folgende Symptome das Beschwerdebild prägen:

  • Interessenverlust
  • fehlende Aufhellbarkeit
  • psychomotische Hemmung oder Agitiertheit
  • Libidoverlust
  • Appetits- und Gewichtsverlust
  • Früherwachen und Morgentief

Einige Studien weisen darauf hin, dass diese Symptomatik mit einem erhöhten Suizidrisiko assoziiert ist.

27
Q

Wie viele von Betroffene von unipolaren depressiven Störungen gibt es weltweit?

A
  • ca. 120 Mio. Betroffene weltweit
  • Erkrankung, welche weitweit die höchsten gesellschaftlichen Kosten verursachen
  • häufigste auftretende psychische Erkrankung
  • Frauen doppelt so häufig betroffen wie Männer
  • Erkrankungsalter häufig zwischen 25 und 35
28
Q

Was wissen Sie über die Prävalenz depressiver Störungen?

A

Unipolare depressive Erkrankungen zählen mit einer 4-Wochen-Prävalenzrate von 5,6 % zu den am häufigsten auftretenden psychischen Erkrankungen. Die Lebenszeitprävalenz liegt bei 17,1 %. In den meisten Krankheitsfällen handelt es sich um depressive Episoden. Frauen sind von affektiven Erkrankungen etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. In den letzten Jahrzehnten weisen einige Studien auf eine Zunahme depressiver Erkrankungen und auf eine Vorverlagerung des Ersterkrankungsalters hin. Häufig liegen Komorbiditäten mit anderen Störungen vor. Depressive Erkrankungen gehen mit einem erhöhten Suizidrisiko einher.

29
Q

Was sind mögliche wichtige Auslöser für Depressionen?

A
  • Verlusterlebnisse
  • chronischer Stress
  • interpersonale Konflikte
  • Isolation
  • Schichtsdienst
30
Q

Wie lang dauert im Schnitt eine depressive Episode?

A

5 Monate

31
Q

Was kann zur Zykluslänge gesagt werden?

A

Zyklusephase = depressive Phase plus beschwerdefreie Phase)

  • liegt im Mittel bei 4 bis 5 Jahre
  • verkürzt sich i.d.R. mit höhrerem Lebensalter
  • bei 20-30% kommt es zu einem chronischen Verlauf
32
Q

Von was muss eine depressive Störung v.a. abgegrenzt werden?

A
  • bipolare Störung
  • schizoaffektive Störung
  • normale / komplizierte Trauerreaktionen
  • depressive Syndrome, welche sich aufgrund von körperlichen Erkrankungen oder als Folge der Einnahme psychotroper Substanzen einstellen
33
Q

Welche Modelle zur Entstehung und Aufrechterhaltung unipolarer Depressionen kennen Sie? Bitte erläutern Sie jeweils die zentralen Annahmen.

A

Wichtige biologische Erklärungsmodelle: polygenetisch übertragene heriditärbedingte Vulnerabilität, Monoaminmangelhypothese, Dysregulation der HHN-Achse, europlastizitätshypothese // Wichtige psychologische Erklärungsmodelle: Verstärker-Verlust-Modell nach Lewinsohn, Theorie der gelernten Hilflosigkeit nach Seligman, attributionstheoretische Revision des Hilflosigkeitsmodells nach Abramson et al., kognitive Erklärungsmodelle (v. a. in der Tradition von Beck), multimodale bzw. Common-pathway-Modelle (u. a. von Akiskal & McKinney, Teasdale & Barnard)