Embryologie 1 Flashcards

1
Q

Stadien befruchtete Eizelle bis zur Implantation

A

Fertilisation:

  • Imprägnation – Eindringen des Spermatozoons in Eizelle -> Polyspermieblock
  • Spermie liefert DNA und Zentriole
  • Oozyte liefert alle anderen Organellen, auch Mitochondrien, mRNA und Proteinvorrat
  • bei Mitochondrien herrscht Matriarchat
  • Eizelle schließt die Meiose II ab -> weiblicher Pronukleus

Zygote:

  • Syngamie: weiblicher und männlicher Pronukleus verschmelzen -> diploide Zygote

diploide Zygote/Morula (nach 8-Zellstadium):

  • Blastomere nicht mehr totipotent
  • Zell-(Furchungs-)teilungen bei erhaltener zona pelucida
  • -> Morula bleibt gleich groß -> einzelne Tochterzellen werden kleiner
  • die ersten Zellteilungen werden ausschließlich vom mütterlichen Genom kontrolliert (sonst möglicherweise Abstoßung durch Mutter)
  • Transkription des kindlichen Genoms erst bei einem kritischen Verhältnis DNA zu Zytoplasma

Blastozyste:

  • erste Differenzierung
  • Ausbildung von E-Cadherin (Uvomorulin),
  • äußere Zellen bilden Epithel, Na+-Ionen und in Folge Wasser werden nach innen transportiert -> Blastocoel
  • Differenzierung in:
    • Embryoblast: Amnion (innerste Eihaut) und Kind
    • Trophoblast: Chorion (Chorionmesoderm, Chorionepithel)
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2
Q

Differenzierung des Embryoblasten

A
  • während der Implantation
  • zu 2-schichtiger Keinscheibe (Epiblast und Hypoblast (zur Bloastocoel orientiert)

Hypoblast (2.Woche)

  • bildet Dottersackepithel aus -> kleidet Blastocoel aus (primitiver Dottersack)
  • bildet extraembryonales Mesoderm aus -> umwächst Keimanlage und von trophoblasten trennt -> Chrorionhöhle mit viszeralen und parietalen Blatt (letzteres mit Throphoblast zusammen -> Chorion -> spätere Plazenta)
    • Verbindung (Haftstiel) zwischen den beiden Blättern -> spätere Nabelschnur

Epiblast

  • kleinere Beiträge zum extraembryonalen Mesoderm und Amnionepithel
  • Amnionhöhle -> späterer Raum des Fruchtwassers
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3
Q

Gastrulation [Prozess]

A
  • 2-schichtige zur 3-schichtigen Keimscheibe (3. Woche)
  • Keimscheibe zwischen Amnionhöhle (dorsal) und Dottersack (ventral)
  • im kaudalen bereich des Epiblasten bildet sich eine Zellverdichtung (Primitivstreifen)
  • rostral zu einem Knoten verdickt (Primitivknoten)

Primitivstreifen:

  • Epiblasten wandern in die Tiefe und verteilen sich flächenartig zwischen Epi- und Hypoblast -> Enstehung Mesoderm

Primitivknoten:

  • Epiblasten drängen in Tiefe, in die Ebene des Hypoblasten
  • die in der Mediane in die Tiefe wandernden Zellen bilden Chordafortsatz (-> in der 4.Woche zu chorda dorsalis -> Vorläufer Achsenskelett)
  • laterale Zellen breiten sich radiär aus und und bilden Endoderm
  • dorsal verbleibende Zllen werden zum Ektoderm
  • Chordafortsatz induziert direkt über ihr liegenden Ektoderm-Gewebe sich zum Neuroektoderm zu differenzieren (Neuralplatte)
  • das übrige Ektoderm wird zum Oberflächenektoderm
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4
Q

Grundprozesse der Morphogenese

A

Epitheliale-mesenchymale Transition (EMT)

  • Epithelzellen verlieren ihr Polarität und Zellkontakte (zB E-Cadherin) und können so migrieren und zB zu Mesenchymalzellen differenzieren (bsp Gastrulation, Metastasierung)

Zellmigration

  • s.o.

Zellproliferation

  • Vermehrung von Zellen durch Mitose, ausgelöst durch zB Wachstumsfaktoren

Zelldifferenzierung

  • s.o.

Zellinvasion

  • s.o. oder Leukozyten-Rolling, Metastasierung

Apoptose

  • zB während der embryonalen Hand-/Fingerentwicklung
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5
Q

Stammzellentypen

A

Embryonale Stammzellen

  • bis maximal 8-Zellstadium
  • totipotent -> aus einer einzelne embryonal Zelle kann sich ein kompletter Mensch entwickeln

Induzierte pluripotente Stammzellen (iPS)

durch Genom-Transfer induzierte “Re-Differenzierung” von normalen Zellen zu multi-(/toti)potenten Stammzellen

adulte multipotente Stammzellen

schon differenzierte Zellen -> können sich nur noch in eine Art von Gewebe differenzieren, zB in den Krypten des Dickdarms

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6
Q

Trophoblast [Funktion]

A
  • Synchronisation Entwicklung Embryo - Endometrium
  • Abkopplung vom Hypothalamus/Hypophysen-Regelkreis
  • Umstellen der immunologischen Abwehr

Synzytiotrophoblast:

  • Bindegewebszellen der Uterusschleimhaut in Deciduazellen -Histiotrophe
  • Eröffnen mütterlicher Kapillaren (Sinusoide), uteroplazentarer Kreislauf - Hämatotrophe
  • Trophoblast bildet HCG -> erhält das Corpus luteum
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7
Q

Plazenta [Aufbau, Entstehung, Funktion]

A
  • transientes Organ
  • entsteht nach der Einnistung (Nidation) der Blastozyste im Uterus aus dem fetalen Trophoblasten und dem Endometrium der Mutter

Aufbau:

  • voll entwickelt 500g und Durchmesser 15-20cm
  • mütterlicher Anteil (Decidua basalis)
  • fetaler Anteil (Chorion frondosum)
  • Zwischen beiden Teilen befindet sich der intervillöse Raum, (mit mütterlichem Blut gefüllt)
  • Embryo ist mit der Plazenta über die Nabelschnur verbunden

Funktion:

  • Stoffaustausch zwischen Mutter und Kind
  • selektiver Filter (Plazentaschranke)
  • produziert Hormon Gonadotropin (HCG) (unterdrückt Regelblutung -> Aufrechterhaltung der Schwangerschaft
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8
Q

Transportfunktion der Plazentaschranke

A
  • Diffusion: Gase, Wasser, lipophile Moleküle
  • Erleichterte Diffusion: Glucose
  • Sekundäraktiver Transport: via Na+-Gradient z.B. Aminosäuren
  • Ca2+- Kanäle/Austauscher
  • Eisen – Fe3+ Transferrin via Endozytose
  • Proteine, LDL: Endozytose
  • Transzytose von Immunglobulinen
  • Diapedese von Blutzellen (fetal-maternal) und Erregern (maternal-fetal)
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9
Q

Eihäute

A
  • Eihäute aus kindlicher Sicht:
  • Amnion, Chorion, Decidua (Decidua capsularis plus parietalis)
  • bildet die Fruchtblase
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10
Q

Ungünstige Orte der Implantation

A

extrauterin: Eileiter-, Ovar und Bauchhöhlenschwangerschaft
intrauterin: cervikale Implantation

Gründe: zB zu langer oder verklebter Eileiter

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11
Q

Plazentaverhältnisse bei monozygoten Zwillingen

A
  • dichorial: keine Probleme
  • monochorial, diamniotisch: Embryonen teilen sich eine Plazenta -> ein Embryo kann besser ersorgt werden als der andere
  • monochorial, monoamniotisch: Nabelschnüre können sich verknoten
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12
Q

Fetales Alkohol Syndrom

A

vorgeburtlich entstandene Schädigung eines Kindes durch von der schwangeren Mutter aufgenommenen Alkohol

starke Fehlbildung wenn Noxe während oder vor der Organbildung eingenommen wird

in Abhängigkeit von Reifestadium, Alkoholmenge und individueller Disposition körperliche und kognitive Entwicklungsschädigungen

Plazenta ist für einige Vitamine, Alkohol, Gifte, Drogen und Medikamente durchlässig

Symptome:

  • pränatale und postnatale Wachstumsstörung
  • ZNS-Dysfunkrion (Neurologie, Entwicklung, Intelligenz)
  • Charakteristische kraniofaziale Dysmorphie:
    • Mikrocephalie
    • Schmale Augenlider
    • Schmales Oberlippenrot
    • flache Maxilla-Region
    • wenig moduliertes Philtrum
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13
Q

Derivate des Ektoderms

A

Neuralrohr:

  • Zentrales Nervensystem: Neurone, Glia
  • incl Retina, Epiphyse, Neurohypophyse

Neuralleiste:

  • Peripheres Nervensystem: Neurone, Glia, intramurales NS
  • NNM, Melanozyten, Herzseptum im Ausflußtrakt
  • Kopfmesenchym (Hirnhäute, Dermis /Knochen im Kopfbereich, Odontoblasten)

Ektodermale Plakoden:

  • Riechepithel, Linse, Innenohr, Anteile sensorischer
  • Hirnnervenganglien (Geschmack)

Oberflächenektoderm:

  • Epidermis und ihre Anhangsgebilde (Haare, Nägel, Drüsen)
  • Schleimhaut von Mund, Nase, Nasennebenhöhlen,
  • Gl. parotis, Enameloblasten, Adenohypophyse
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14
Q

Neurulation

A

Neuralrinne -> Neuralrohr

Neuralrohrverschluss beginnend am 4. Somiten

offene Stellen: oben (neuroporus anterior), unten (neuroporus posterior)

Verschlussdefekte: Anenzephalie, Spina bifida

(Bild: Neuralleiste in der roten Umrandung)

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15
Q

Derivate des Mesoderm

A

Para/prächordales kraniales Mesoderm

  • Schädelbasisknochen (z.T.), ventromediale Gruppe äußere Augenmuskeln

Chorda dorsalis

  • Nucleus pulposus der Zwischenwirbelscheibe

Paraxiales Mesoderm (Somiten)

  • Schädelbasisknochen (z.T), Wirbelsäule, Rippen, Skelettmuskulatur
  • Dermis des Rückens, Rückenmarkshäute

Intermediäres Mesoderm

  • Niere, Keimdrüsen, inneres Genitale (z.T.)

Seitenplattenmesoderm

  • Extremitätenknospen -> Bindegewebe+Knochen der Extremitäten
  • Brustbein, Dermis der ventrolateralen Körperwand
  • Bindegewebe und glatte Muskulatur der Eingeweide
  • Seröse Häute (Perikard, Pleura, Peritoneum)
  • Herz, Blutgefäße, Lymphgefäße, Blutzellen, Milz, Lymphknoten, Lymphgefäße, Nebennierenrinde, Keimdrüsen und inneres Genitale (z.T.)
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16
Q

Somitenderivate

A
  • Paraxiales Mesoderm -> Segmentale Gliederung = Somiten
  • Somitenstadium ab 3. Woche (5. SSW): innerhalb von 10 Tagen entstehen bis zu bis zu 42 - 44 Somitenpaare
  • Wirbelkörperentwicklung:
  • 1 Wirbel entsteht aus Material von 4 Somiten (jeweils halbe Somiten)

Entstehung der Skelettmuskulatur

  • aus Myotom
  • Alle Skelettmuskulatur stammt aus den Somiten
  • Aufteilung der Myotome in 2 Teile:
    • epaxial -> autochthone Rückenmuskeln
    • hypaxial -> ventrale / Extremitätenmuskeln

Dermatom

  • bleibt am längsten als epithelialer Zellverband erhalten
  • liefert die bindegewebigen Anteile der Haut
  • segmentale Gliederung bleibt erhalten -> Segmentale Innervation der Haut und der Muskeln
17
Q

Derivate des Endoderms

A

Vorderdarm:

  • Epithelien des Pharynx, Schlundtaschenabkömmlinge (Gl. thyroidea, Gl. parathyroidea
  • Cavum tympani, Tuba auditiva, Tonsillen, Thymus)
  • Gl. sublingualis, Gl. submandibularis
  • Epithel u. Drüsen der Lunge (Trachea bis Alveolen)
  • Epithel u. Drüsen Ösophagus, Magen, kraniales Duodenum
  • Epithelien von Leber, Gallenblase, Pankreas

Mitteldarm:

  • Epithel u. Drüsen kaudales Duodenum, Jejunum, Ileum, Caecum, bis 2/3 Colon transversum

Hinterdarm:

  • Epithel u. Drüsen letztes Drittel Colon transversum, Colon descendens, Sigmoideum, Rectum

Sinus urogenitalis:

  • Epithel von Urethra, Harnblase, Prostata, Vagina (z.T.)
18
Q

teratologene Wirkung Thalidomid

A
  • Thalidomid (Contergan) wirkt sedativ,
  • anxiolytisch, antiinflammatorisch, immunsuppressiv
  • hemmt TNF α und beeinflusst Adhäsionsmoleküle (z.B. Integrine)
  • heutige Indikationen: Lepra, Myelom, Myelodysplastisches Syndrom

teratogene Wirkung:

  • Reduktionsdefekte der Extremitäten, Hämangiome des Gesichts
  • Ösophagus-/Duodenalatresie
  • Nierenagenesie
  • Herzfehlbildungen
  • Ohrenfehlbildungen

blockiert den Wachstumsfaktor VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) -> fehlende Vaskularisierung in den Extremitäten

Target-Protein: Cereblon, bildet mit weiteren Proteinen einen Ubiquitin-Ligase-Komplex -> steuert die Morphogenese von Gliedmaßen

19
Q

teratogene Wirkung von Retinoiden

A

Isotretinoin (Roaccutan) gegen Akne
Acitretin bei Psoriasis
Lange Halbwertzeiten

  • Ohren
    • Mikrotie, Ohrmuschel deformiert/fehlend, Fehlen des Gehörganges
  • Zentralnervensystem
    • Hydrocephalus, Mikrocephalus, Optikushypoplasie
  • Herz-Kreislauf
    • Ventrikelseptumdefekt, Pulmonalisstenose
  • Gaumenspalte, Mikrognathie
20
Q

differentielle Genexpression

A

gradueller Prozeß, der über aufeinanderfolgende
Zellgenerationen abläuft und wobei mit jeder Generation die Zellen sich weiter differenzieren

auf verschiedenen Ebenen reguliert:

  • differentielle Gen-Transkription
  • selektive RNA-Prozessierung
  • selektive RNA-Translation und differentielle Proteinmodifizierung

Nachweis der aktiven DNA (-> mRNA) durch in situ Hybridisierung