Praktische Fälle Flashcards

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Q

Jemand hat 0.7 Promille am Steuer und übersieht einen Fussgänger. 50m weiter hält der Autofahrer an, kehrt zum Fussgänger zurück, bemerkt, dass er noch atmet. Der Fahrer verständigt aber niemanden und fährt davon. Der Fussgänger stirbt später. Er hätte jedoch auch bei sofortiger Hilfe vor Ort nicht gerettet werden können, was allerdings im fraglichen Zeitpunkt nicht erkennbar war.

Welche Delikte sind verwirklicht?

Konkurrenzen?

A

1) Fahrlässige Tötung

2) Versuchte Tötung durch Unterlassen.

-> zzgl. fahrlässige Tötung, weil: das Zurückkehren und dann Liegenlassen bildet eine Zäsur in der Handlungskette; denn es liegt ein völlig neuer Tatentschluss des Autofahrers vor

-> VERSUCH: es fehlt an der hyp. Kausalität (die gebotene Handlung kann hinzugedacht werden, der Erfolg entfiele dadurch aber nicht)

-> der untaugliche Versuch ist grds. strafbar (ausser bei grobem Unverstand des Täters)

3) Versuchter Mord durch Unterlassen

-> Das Sterbenlassen eines Menschen zwecks Vereitelung der eigenen Strafbarkeit = skrupelloses Motiv

4) Unterlassen der Nothilfe

5) Fahrerflucht, SVG 92 II

6) Fahren in angetrunkenem ZUstand, SVG 91 I

KONKURRENZEN

  • Gefährdungsdelikte treten hinter Verletzungsdelikte zurück

–> keine Bestrafung infolge Konsumtion wegen SVG 91 I; StGB 128

  • Fahrlässige vs versuchte Tötung

– idR ist im Vorsatz- das Fahrlässigkeitsdelikt enthalten (-> Subsidiarität)

– ABER i.c. muss nach beiden TBs bestraft werden, weil wenn nur wegen der vorsätzlichen versuchten Tötung bestraft würde, käme die Bestrafung für das verübte Unrecht zu kurz

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1
Q
A
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