14_Psychische Störungen des Kindes- und Jugendalters Flashcards

1
Q

Warum sollte psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden?

A

Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter zeichnen sich durch eine hohe Lebenszeitprävalenz aus. Die Mehrzahl der psychischen Störungen tritt vor dem 14. Lebensjahr auf, zwei Drittel vor dem 25. Lebensjahr; bei späterem Auftreten handelt es sich vornehmlich um komorbide Störungen und nicht um Erstmanifestationen. Trotz dieser hohen Prävalenz stehen Kindern und Jugendlichen bislang nur unzureichende präventive und therapeutische Angebote zur Verfügung, wobei keine oder eine zu späte Behandlung zu einem chronischen Verlauf und späteren Beeinträchtigungen beitragen.

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2
Q

Wie werden Störungen im Kindes- und Jugendalter nach ICD-10 unterteilt?

A
  • hyperkinetische Störungen
  • Störungen des Sozialverhaltens
  • kombinierte Störungen des Sozialverhaltens und der Emotionen
  • emotionale Störungen
  • Störungen sozialer Funktionen
  • Ticstörungen
  • andere
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3
Q

Welches sind die häufigsten diagnostizierten Störungen des Kindes- und Jugendalters?

A
  • Angststörungen
  • ADHS
  • Störungen des Sozialverhaltens
  • depressive Störungen (oft komorbid mit Angst-, Störungen des Sozialverhaltens und ADHS)
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4
Q

Was kann zum Verlauf von Angststörungen im Kindes- und Jugendalter gesagt werden?

A

Unbehandelt verlaufen Angststörungen meist chronisch und stellen einen bedeutsamen Risikofakot für psychische Erkrankungen im Erwachsenenalter dar.

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5
Q

Wie lassen sich Angststörungen im Kindes- und Jugendalter klassifizieren? Worauf ist bei der Diagnostik zu achten?

A

Das ICD-10 unterscheidet:

  • „Emotionale Störung mit Trennungsangst“
  • „Phobische Störungen des Kindes- und Jugendalters“
  • „Störungen mit sozialer Ängstlichkeit des Kindes- und Jugendalters“
  • „Generalisierte Angststörung des Kindes- und Jugendalters“

Da Ängste im Entwicklungsverlauf von Kindern und Jugendlichen normal sind, ist bei der Diagnostik darauf zu achten, das die Angst nicht altersgemäß und übermäßig ist. Hilfreich ist es, diagnostisch verschiedene Lebensbereiche zu erfassen. Für sehr junge Kinder stehen oftmals keine standardisierten diagnostischen Verfahren zur Verfügung, so dass Symptome und Auftreten ausführlich im Gespräch erfasst werden müssen.

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6
Q

Welche Intervention wird als wirksam betrachtet im Zusammenhang mit Angststörungen im Kindes- und Jugendalter?

A

Kognitive Verhaltenstherapie

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7
Q

Welche Module der kognitiven Verhaltenstherapie kommen normalerweise zum Einsatz?

A
  • Psychoedukation zu Angststörungen für Kind / Eltern
  • kognitive Techniken (z.B. Identifikation von Angstgedanken)
  • Erstellen einer Angsthierarchie
  • Reizkonfrontation mit Angst auslösenden Reizen
  • operante Techniken
  • soziale Kompetenztrainings mit Rollenspielen
  • Entspannungstechniken
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8
Q

Was sind Risikofaktoren für Angststörungen im Kindes- und Jugendalter?

A
  • scheu-zurückhaltendes Temparament
  • unruhiges Kind
  • geringe Habituierbarkeit
  • überfürsorgliche Eltern
  • Gefahrenüberschätzung
  • ängstlich-vermeidendes Bindungsverhalten
  • traumatische oder stressvolle Ereignissse (Scheidung, Tod, häufige Schulwechsel)
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9
Q

Sind depressive Symptome bei Kindern und Jugendlichen alterabhängig?

A

Ja

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10
Q

Welche altersgruppenspezifischen Unterschiede lassen sich bei depressiv erkrankten Kindern und Jugendlichen diagnostizieren?

A
  • Kleinkinder zeigen eher somatische Symptome, Angstsymptome und Verhaltensprobleme und wirken passiv und desinteressiert.
  • Kinder im Schulalter zeigen Traurigkeit und Versagensängste und berichten Rückzug, Schlafstörungen, mangelnde Fähigkeit, sich zu freuen, vermindertes Interesse an motorischen Aktivitäten und erhöhte Irritierbarkeit/emotionale Instabilität.
  • Im mittleren Kindesalter treten zunehmend kognitive Beeinträchtigungen auf. Die Symptome Jugendlicher ähneln denen von Erwachsenen: Sie leiden unter Leistungsproblemen, Antriebs- und Interessenlosigkeit, Zukunftsängsten sowie geringem Selbstwert.
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11
Q

Wie erfolgt die Diagnostik bei Depressionen im Kindes- und Jugendalter?

A
  • klinische Interviews
  • mehrere Informationsquellen (Kind, Eltern, Lehrer, Erzieher etc.)
  • Intelligenzdiagnostik (z.B. für Einschätzung Unter- oder Überforderung)
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12
Q

Was sind Risikofaktoren für depressive Störungen im Kindes- und Jugendalter?

A
  • biologische Indikatoren (elterliche Depressionen)
  • personengebundene Faktoren (weibliches Geschelcht, fehlende Bewältigungsfertigkeiten, unzureichende Problemlösestrategien)
  • Umweltfaktoren (frühe Verlusterlebnisse, Missbrauch, Vernachlässigung, häufige Schulwechsel)
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13
Q

Welches sind die drei Kernsymptome von ADHS?

A
  • Hyperaktivität (zappelig, herumrennen, immer auf Achse)
  • Impulsivität (nicht warten können, stören, unterbrechen)
  • Unaufmerksamkeit (Flüchtigkeitsfehler, nicht zuhören, Ablenkbarkeit, Vergesslichkeit)
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14
Q

Wer ist häufiger von ADHS betroffen - Junge oder Mädchen?

A

Junge - Verhältnis liegt etwas bei 3:1.

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15
Q

Was passiert, wenn ADHS unbehandelt bleibt?

A
  • schulische, soziale und berufliche Beeinträchtigungen
  • geringes Selbstbewusstsein
  • Konflikte mit Eltern, Lehrer, Peers, Vorgesetzten
  • komorbide Störungen wie Depression, Störung Sozialverhalten, Substanzmissbrauch, Straffälligkeit
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16
Q

Wie wird ADHS diagnostiziert?

A
  • Auffälligkeiten vor dem 6. Lebensjahr
  • klinische Interviews
  • Fremd- & Selbstbeurteilung
17
Q

Wie wird ADHS behandelt?

A
  • Verhaltenstherapie
  • Pharmakotherapie
18
Q

Was sind Risikofaktoren für ADHS?

A
  • genetische Disposition (Neurotransmitterstoffwechsel)
  • Störungen der Selbstregulation
  • neuropsychologische Dysfunktion (Regulation von Affekt, Motivation, Aufmerksamkeit etc.)
  • Umwelteinflüsse (pränatal v.a. Alkohol- und Tabakkonsum während Schwangerschaft, postnatal v.a. familiäre Dysfunktion, niedriger sozioökonomischer Status)
  • ungünstige soziale Interaktionen (erhöhte elterliche Feindseligkeit, Kritik ggü Kind, reduzierte Positivität und Wärme)
19
Q

Wie äussern sich Störungen im Sozialverhalten im Kindes- und Jugendalter?

A
  • aggressives Verhalten ggü Mensch / Tier
  • Zerstörung von Eigentum
  • Betrug
  • Diebstahl
  • schwere Regelverstösse

etc.

20
Q

Was kann zur Behandlungsprognose von Störungen im Sozialverhalten im Kindes- und Jugendalter gesagt werden?

A

Ist leider oftmals relativ schlecht, aufgrund unzureichender Therapiemotivation von Eltern und Kinder.

21
Q

Wie werden Störungen im Sozialverhalten im Kindes- und Jugendalter diagnostiziert?

A
  • umfassende Exploration von Eltern und Kind
  • Erfassung soziale Beziehungen und Aktivitäten
  • Verhaltensanalyse
22
Q

Nenne verschiedene Risikofaktoren für Störungen des Sozialverhaltens im Kindes- und Jugendalter.

A

Es gibt kontextuelle (z. B. Armut, Gleichaltrige, Wohngegend), familiäre (z. B. hoher familiärer Stress, psychische Erkrankung eines Elternteils, schlechte Eltern-Kind-Beziehung) und individuelle (z. B. Temperament, geringe Hemmung, Defizite in der Emotionsregulation, kognitive Verzerrungen) Risikofaktoren, die zur Entwicklung einer Störung des Sozialverhaltens beitragen können.