2-Behandlung von Angststörungen Flashcards

1
Q

Was ist Angst? Warum gibt es Angst?

A
  • Elementare, überlebensnotwendige Basisemotion
  • Warnsignal
  • In bedrohlich empfundenen Situationen –> motiviert zur Reaktion
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2
Q

Was ist die evolutionsgeschichtliche Funktion von Angst?

A
  • Natürlicher Schutz, Überlebensmechanismus
  • Schärft Sinne & aktiviert Körperkraft
  • Leitet angemessenes Verhalten in Gefahrensituationen ein
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3
Q

Auf welchen 4 Ebenen besteht Angst? Nenne Beispiele. (4-Ebenen-Modell)

A

Kognitionen
* „Situation ist gefährlich“

Emotionen
* Hilflosigkeit, Furcht

Verhaltensweisen
* Flüchten, Hilfe suchen, Vermeidung

Physiologien
* Herzrasen, Schwitzen

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4
Q

Wann spricht man von einer Angststörung?

A

Pathologisch, wenn
* Reaktion situations- und altersunangemessen
–> Diagnosestellung auch von kognitiver Entwicklung abhängig
* Reaktionen überdauern (4 Wochen - 6 Monate)
* Keine Kontrollmöglichkeiten
* Beeinträchtigung im Alltag
* Leidensdruck

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5
Q

Nenne entwicklungstypische Ängste (Säuglingsalter, Kindergartenalter, Mittlere Kindheit, Adoleszenz )

A

Säuglingsalter
o Unbekannte Personen, Trennung von Bezugspersonen

Kindergartenalter
o Tiere, Dunkelheit, Geister, allein sein, Einbrecher
o Klinische Relevanz: Tierphobie, Trennungsangst, Blutphobie

Mittlere Kindheit
o Schlechte Leistungen, Feuer, Luftnot, Tod, blamieren
o Klinische Relevanz: Prüfungsangst, Schulphobie

Adoleszenz
o Ablehnung, soziale Ängste
o Klinische Relevanz: soziale Phobie

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6
Q

Welche F-Bereiche fallen unter Angststörungen

A

F40, F41, F93

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7
Q

Erzähl mir alles zu F40.0 Agoraphobie ohne/mit Panikstörung

A

o Angst nicht unmittelbar an sicheren Ort zu kommen, keine Hilfe verfügbar
o Furcht/Vermeidung: Menschenmengen, öffentlichen Plätzen, Reisen mit weiter Entfernung von zuhause
o Physiologie
–> Schweißausbrüche, Herzklopfen, Atembeschwerden, Schwindel etc.

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8
Q

Erzähl mir alles zu F40.1 Soziale Phobie

A

o Furcht im Fokus zu stehen und sich peinlich zu verhalten
o Vermeidungsverhalten
o Physiologie
–> Erröten, Angst zu Erbrechen, Miktions- & Defäktionsdrang etc.

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9
Q

Erzähl mir alles zu F40.2 Spezifische Phobien

A

o Unangemessene, dauerhafte, starke Angstreaktion (oder Vermeidung) auf Stimuli/Situationen, von denen keine reale Gefahr ausgeht
o Subtypen
–> Tier-Typus (z.B. Hunde)
–> Umwelt-Typus (z.B. Sturm)
–> Blut-Spritzen-Verletzungstypus
–> Situativer Typus (z.B. Fahrstuhl)
–> Anderer Typus (z.B. Clowns)

o Phobische Störung des Kindesalters (F93.1)
–> Entwicklungsphasenspezifische Ängste
–> Angst muss nicht übertrieben/belastend erlebt werden

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10
Q

Erzähl mir alles zu F41.0 Panikstörung

A

o Einzelne Episode intensiver Angst
o Abrupt, spontan, unvorhersagbar
o Maximum nach wenigen Minuten, Dauer mind. eine Minute
o Nicht auf spezifische Situationen/Objekte bezogen
o Nicht bei starker Anstrengung, gefährlichen Situationen
o Physiologie
–> Schweißausbrüche, Herzklopfen, Schwindel, Angst zu sterben etc.

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11
Q

Erzähl mir alles zu F41.1 Generalisierte Angststörung

A

o Angst bezüglich alltäglicher Ereignisse (=/best. Situationen)
o Mind. 6 Monate
o Multiple physiologische Empfindungen
–> Herzklopfen, Atembeschwerden, Schlafprobleme etc.

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12
Q

Erzähl mir alles zu F93.0 Emotionale Störung mit Trennungsangst des Kindesalters

A

o Anhaltende Besorgnis Bezugspersonen könne etwas zustoßen (Trennung)
o Abneigung/Verweigerung Schulbesuch
o Trennungsschwierigkeiten am Abend
o Angst allein zu sein (leiden vor/während/nach Trennung)
o Alpträume
o Somatische Symptome (Bauchschmerzen)
o Mind. 4 Wochen
o CAVE: Beginn vor 6. Lebensjahr (bei DSM-V kein Kriterium)

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13
Q

Erzähl mir alles zu F93.2 Störungen mit sozialer Ängstlichkeit des Kindesalters

A

o Anhaltende Angst in sozialen Situationen
o Übertriebene Sorge über Angemessenheit des Verhaltens gegenüber Fremden
o Reduzierte, beeinträchtigte soziale Beziehungen
o Befriedigende soziale Beziehungen zur Familie

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14
Q

Erzähl mir alles zu F93.80 Generalisierte Angststörung des Kindesalters

A

o Vielfältige und intensive Ängste in mind. 2 Situationen
o Über 6 Monate an mind. Hälfte der Tage
o Kontrolle schwierig
o Multiple physiologische Empfindungen
 Ruhelosigkeit, Erschöpfung, Konzentrationsprobleme, Schlafstörung etc.

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15
Q

Was ist der Unterschied zwischen Schulangst vs. Schulphobie?

A

Angst
* Bezieht auf Schulsituation
* Ursachen: soziale Ängste, Leistungsängste

Phobie
* Vermeidungsverhalten ohne Bezug zur Schulsituation
* Ursache: Trennungsangst

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16
Q

Wie diagnostiziert man Angststörungen?

A

–> Selbst- und Fremdeinschätzung!
- Klinische Interviews
- Fragebögen

17
Q

Was weist du über die Prävalenzen von Angststörungen?

A

–> 12-Monats-PV in Europa 14% (61,5 mio.)
–> Prävalenz KuJ 10,4% (Häufigste psychisch Störung, ABER wenige in Behandlung )
–> Lebenszeitprävalenz
* Spezifische Phobie 22%
* Soziale Phobie 10%
* Generalisierte Angststörung 4,8%
* Agoraphobie ohne Panikstörung 3,3%
* Panikstörung mit/ohne Agoraphobie 2,6%

18
Q

Was weist du zur Geschlechterverteilung bei Angststörungen?

A

Frauen bei allen Angststörungen häufiger betroffen

19
Q

Wann ist der Erkrankungsbeginn in der Regel?

A
  • 50% der Angststörungen Beginn bis 11 Jahren
  • 75% der Angststörungen Beginn bis zum 21. Lebensjahr
  • Grundsätzlich früher Beginn, variiert je nach Störung
20
Q

Was wurde in der EDSP-Studie zur Stabilität von Angststörungen gemacht?

A

Wie geht es Kinder mit spezifischer Phobie nach 10 Jahren?
* 10% keine Diagnose mehr
* 41% dieselbe Störung
* 73% andere Angststörung oder Depression
* Trennungsangst  90% im Erwachsenenalter mind. 1 psychische Erkrankung

21
Q

Komorbiditäten von Angststörungen?

A
  • Hohe Komorbidität unter Angststörungen
  • Depressive Störung
  • ADHS
  • Störung des Sozialverhaltens
  • Substanzmissbrauch
22
Q

Was weist du über Biologische Risikofaktoren?

A
  • Genetische Faktoren: 30-40% Varianz
  • Neurotransmitter (Serotonin, Dopamin, Noradrenalin)
  • Amygdala Hypersensitivität
  • Behavioral Inhibition/Verhaltenshemmung
    –> Temperamentsmerkmal, schüchternes Verhalten in neuen Situationen
23
Q

Was weist du über Kognitive Risikofaktoren?

A

Verzerrte Informationsverarbeitung
* Aufmerksamkeits-Bias
–> Selektiv
* Interpretations-Bias
–> Neigung zur bedrohlichen Überinterpretation
* Memory-Bias
–> Neigung bedrohliche Reize besser zu erinnern

24
Q

Nenne 3 Familiäre Risikofaktoren.

A

Elterlicher Erziehungsstil
* Überhütend, kontrollierend
* Geringe emotionale Wärme
Angststörungen der Bezugspersonen
* Modell-Lernen
* Lernen durch Infos („Das ist gefährlich“)
Bindung
* Unsichere Bindung

25
Q

Was können belastende Lebensereignisse sein, die einen Einfluss auf die Entstehung einer Angsterkrankung haben können?

A
  • Traumata
  • Schule/Ausbildung
  • Soziale Kontakte (Eltern, Freunde)
  • Wohnort
  • Gesundheit
26
Q

Was besagt das 2-Faktoren-Modell?

A

Klassische Konditionierung
* Entstehung Angst (z.B. in U-Bahn Panikattacke –> wird nun immer assoziiert)

Operante Konditionierung
* Aufrechterhaltung Angst (z.B. durch Vermeidung geht’s immer besser)

27
Q

Was kennzeichnet die 3-Pathways-Theory ?

A
  • Klassische Konditionierung + Modell-Lernen + Instruktionslernen –> Angst
  • (+ Informationsverarbeitungsprozesse, = 3 Biasformen)
28
Q

Wie läuft die Therapie klassisch ab?

A
  • Aufbau tragfähiger therapeutischer Beziehung, Stärkung Veränderungsmotivation
  • Psychoedukation, Erstellung individuellen Erkrankungsmodells
  • Kognitive Umstrukturierung
  • Konfrontation (Abbau Vermeidungsverhalten)
  • Rückfallprophylaxe
    • soziales Kompetenztraining, Emotionsregulationsstrategien, Entspannungstrainings
29
Q

Warum braucht man Psychoedukation?

A

Informationsvermittlung
* Differenzierung Angst vs. Angststörung
* Prävalenzen

30
Q

Was sind die 3 Ebenen im 3-Ebenen-Modell?

A

Gedanken
* „Ich werde mich blamieren“

Verhalten
* Nicht in die Schule gehen

Körper
* Schwitzen, zittern

31
Q

Warum nutzt man Kognitive Techniken bei der Behandlung von Angstsstörungen?

A

-Gedanken und dessen Interpretationen entscheidend für Entstehung Angstreaktion
-Ziel: Angstfördernde Gedanken abbauen
* Gedanken erkennen, überprüfen, verändern
–> Angsttagebuch, Sherlock-Holmes-Methode , Neue-Perspektiven-Methode, Selbstinstruktionstechniken, Externalisierung der Angst
* Verhaltensexperimente

32
Q

Welche Wirkmechanismen gibt es bei Konfrontationsverfahren?

A
  • Habituationsprozesse
  • Veränderung der Wahrnehmung und Bewertung der Situation und der eigenen Kompetenzen
  • Aufbau neuer Verhaltensmuster
33
Q

Wie ist der Ablauf einer Expo?

A

-Angsthierarchie erstellen
-Vorbereitung der Patient*innen auf Exposition
o Wiederholung Erklärungsmodell Angst (Funktion von Vermeidungsverhalten etc.)
o Funktion Exposition erklären (Abnahme Angstintensität je Exposition)
o Fertigkeiten des Patienten überprüfen
-Konfrontation mit Stimuli
o Systematische Desensibilisierung
 Einsatz angstreduzierender Strategien, wenn Angst eintritt (z.B. Entspannungstechniken)
o Expositionsübung
 Angst bis dessen Rückgang ertragen
 In sensu vs. in vivo
 Massierts vs. graduell
o Rahmenbedingungen
 Beendigung nach Abfall der Angst
 Ausreichend Zeit einplanen
 Evtl. Expo-Trockenübungen
-Selbstkontrollphase und Generalisierung
-Rückfallprophylaxe

34
Q

Was beinhaltet Elternarbeit als Behandlungsmaßnahme?

A
  • Psychoedukation
  • Modell-Lernen  Eltern an Behandlung selbst motivieren
  • Reduktion von Verstärkern
35
Q

Wie steht es um die Wirksamkeit von PT bei Angststörungen?

A

Metaanalyse
–>KVT
o 69% erfüllen keine Kriterien mehr nach Therapie
o Behandlungserfolge auch bis nach 12 Monaten
–>Kontrollgruppe
o 13% erfüllen keine Kriterien mehr nach Therapieende

36
Q

Was ist mit der medikamentösen Behandlung von Angststörungen?

A

-Indikation
* Hoher Schweregrad
* Keine ausreichende Response auf PT
* Chronizität
-Dauer: mind. 4-6 Monate
-Keine Zulassung von Antidepressiva für Angststörungen im KuJ-Alter!
-Benzodiazepine nur in akuten Krisen