3. Kognitive Theorien des Gesundheitsverhaltens Flashcards

(42 cards)

1
Q

Gesundheitsverhalten

Eher gesundheitsfördend

A
  • Gesunde Ernährung
  • KörperlicheAktivität
  • Kondombenutzung bei neuen
    Sexualpartnern
  • Anlegen von Sicherheitsgurten
  • Zahnpflege
  • Schutzimpfungen
  • Sonnencreme
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Gesundheitsverhalten
Risikoverhalten

A
  • Alkohol-
    , Drogenkonsum
  • Rücksichtloses Autofahren
  • Fehlernährung
  • Mangel an körperlicherAktivität
  • Riskantes Sexualverhalten
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Beeinflussung des Gesundheitsverhaltens:
Verschiedene Ebene

Ebene

A
  • Individuum
  • Gruppen
  • Population
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Beeinflussung des Gesundheitsverhaltens:
Verschiedene Ebene

Strategien

A
  • Edukativ
  • Motivational
  • Organisational
  • Ökonomisch
  • Regulierend
  • Technologisch
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Beeinflussung des Gesundheitsverhaltens:
Verschiedene Ebene

Beeinflussung

A

Verhaltens-
modifikation

Verhältnis-
modifikation

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Beeinflussung des Gesundheitsverhaltens:
Verschiedene Ebene

Ergebnisse

A

Bessere
Gesundheit

Lebensqualität

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Psychologische Theorien des Gesundheitsverhaltens

A
  1. ModellGesundheitsüberzeugungen (Health Belief Model;
    Rosenstock, 1966)
  2. Theorie geplantenV erhaltens (Theory of Planned Behavior;
    Ajzen & Fishbein, 1970)
  3. Sozial-kognitiveTheorie (SocialCognitiveTheory; Bandura,
    1986)
  4. T ranstheoretisches Modell (Stages of Change Model;
    Prochaska & DiClemente, 1983)
  5. HAPA-Modell, sozial-kognitives Prozessmodell
    gesundheitlichen Handelns (Health Action Process
    Approach; Schwarzer, 1992, 1996)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

ModellGesundheitsüberzeugungen (Health Belief Model;
Rosenstock, 1966)

A

− 4 Hauptkomponenten:
− Subjektive Anfälligkeit: sich durch eine Krankheit persönlich
bedroht, anfällig fühlen
(z.B. Übergewicht -> KVK, Rauchen -> Krebs, familiäre
Vorkommen)
− Schweregrad, Konsequenzen der Krankheit, die Krankheit
ernsthaft nehmen
(z.B. sexuell übertragbare Krankheiten– Schmerzen,
Peinlichkeit; Schwangerschaft beiTeenagers–
akademische Weiterbildung)
-> Wahrgenommene Bedrohung der Krankheit
− Nutzen: Überzeugung, durch präventivesVerhalten negative
Konsequenzen zu vermeiden; mehr wahrgenommeneVorteile
als Barriere
− Kosten: Aufwand zur Minimierung der negativen Folgen einer
Krankheit
(z.B. Aufhören mit Rauchen– nervös werden,
zunehmen; Krebskranke– Chemotherapie: Haarausfall,
Unwohlsein,Vorbeugen desTodes, schwierigen
Krankheitszustandes)
-> Erwartete Effektivität des Gesundheitsverhaltens

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Modell Gesundheitsüberzeugungen

distale Einflussvariablen: menschliche Kognitionen werden
beeinflusst durch

A

− soziodemografische Faktoren
− soziopsychologischeVariablen
− individuellesWissen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Modell Gesundheitsüberzeugungen

− Handlungsanreize, Handlungssignale
(z.B. Internal: Symptome finden, External: Erkrankungen
im Freundeskreis,Aufklärungsmaßnahmen)

A

− Überprüfen der Bedrohung
− Verhaltensauslösend– direkterWeg zumVerhalten

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Modell Gesundheitsüberzeugungen– Kritik

A
  • Keine Kompetenzerwartung, Selbstwirksamkeit: Individuen müssen davon
    überzeugt sein, erfolgreich handeln zu können (Schwarzer, 1992);
  • Wahrgenommene Kosten und Anfälligkeit – beste Prädiktoren des Verhaltens;
    Schweregrad, Ernsthaftigkeit– kein guter Prädiktor in Fällen, wenn der
    Schweregrad einer Erkrankung nicht einfach definierbar ist (nicht bekannt) oder
    sehr schwierig sind (z.B. Krebs , Janz & Becker, 1984)
  • Das Modell kann einfacheVerhalten gut beschreiben (z.B. Impfungen
    aufnehmen), aber kann komplexe Verhaltensweise nicht gut vorhersagen
    (Kirscht, 1988), z. B Kondomgebrauch (andere Person)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Modell Gesundheitsüberzeugungen – Praktische
Anwendungen

A
  • Bei Krebsvorsorge, Raucherentwöhnung, Impfbereitschaft, geschütztem
    Sexualverhalten, gesunder Ernährung (Faselt und Hoffmann, 2010),
    Zahnpflege, Adhärenz im therapeutischen Setting (Abraham & Sheeran, 2015)
  • Studie mit Eltern, die über die HPV-Impfung ihrer Tochter entschieden haben
    (Krawczyk et al., 2015):
  • IhreT ochter anfällig für HPV
  • MehrereVorteile als Nachteile der Impfung
  • Mehrere Handlungsanreize, wie Aufforderung des medizinischen
    Personals
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Modell Gesundheitsüberzeugungen– Furchtapelle

A
  • Primäre Prävention (Verhinderung von Erkrankungen): bei
    Kommunikationsstrategien– gesundheitliche Bedrohung
  • Furchtapell-Theorie: Menschen müssen mit ihren
    gesundheitlichen Risiken konfrontiert werden, um zu
    individuellen Änderungen im Gesundheitsverhalten zu
    kommen (Lippke & Renneberg, 2006)
  • Ziel: Wahrnehmung der Ernsthaftigkeit und Bedrohung
    durch eine Krankheit, Signalisieren des Nutzens präventiven
    Verhaltens -> hilfreich, aber nicht ausreichend
  • Kann kontraproduktiv sein: negative Emotionen, die
    Menschen gerne vermeiden
  • erste Mobilisierung für eine dauerhafte Verhaltensänderung:
    Maßnahmen sollen durch individuelle Appelle und
    Methoden der Verhaltensmodifikation ergänzt werden
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Theorie geplanten Verhaltens (Theory of Planned Behavior;
Ajzen & Fishbein, 1970)

A
  • Erweiterung derTheorie des überlegten Handelns (Theory
    of Reasoned Action): Einstellungs-Verhaltens-Hypothese
    alleine ungeeignetVerhalten vorherzusagen
  • 3 Hauptkomponenten:
  • Einstellung des Individuums zumVerhalten
    Erwartung (Auswirkung des bestimmten Verhaltens; positiv
    oder negativ, z.B. Raucherentwöhnung)x Wert (affektive
    Bewertung dieser Erwartung, z.B. wünschenswert)
  • Subjektive Norm: vermutete oder wahrgenommene
    Erwartungen anderer Personen
    Überzeugung, Bezugspersonen einVerhalten erwarten x
    Motivation, diese Erwartungen zu erfüllen
  • WahrgenommeneV erhaltenskontrolle: subjektiv
    wahrgenommene Schwierigkeit
    Überzeugung, Kontrolle über das beabsichtigteVerhalten zu
    haben x Barrieren, z. B. zeitliche Einschränkungen,
    fehlende finanzielle Ressourcen, nicht ausreichend
    vorhandene Fähigkeiten
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Theorie des geplanten Verhaltens

Einflussfaktoren

A
  • demographischeVariablen
    (z. B. Geschlecht, Schichtzugehörigkeit,Alter),
  • Umwelteinflüsse
    (z. B. Zugang zu Sportstätten,Vereinen)
  • Persönlichkeitsmerkmale der Handelnden
    (z. B. Kontrollüberzeugungen zu Gesundheit und
    Krankheit)
    Einstellungen sind die positivste Prädiktoren der Intention
    -> Intention stärker Prädiktor des Verhaltens als
    wahrgenommene Kontrolle (Sutton&White, 2016)
    Wahrgenommene Kontrolle -> direkter Effekt ->
    Verhalten, z.B. Intention zur abwechslungsreiche
    Ernährung, aber jemand anders die Essenvorbereitung
    kontrolliert (Rutter&Quine, 2002)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Theorie des geplanten Verhaltens– Anwendung

A
  • Auf dieserTheorie basierte Interventionen waren erfolgreich in Bereichen:
  • Kondomgebrauch, gesunde Ernährung, Rauchen, Sonnenbad (Sanderson, 2019)
  • PhysischeAktivität: dieWichtigkeit der verschiedeneAspekte derTheorie wurden in verschiedenen Studien
    belegt (Morrison&Bennett, 2022):
  • Bei Kindern: Einstellungen,Verhaltenskontrolle, Intention ->Verhalten eineWoche später (Hagger et al.,
    2001)
  • Bei Jugendlichen: subjective Norm, Einstellungen und Verhaltenskontrolle zusammen -> Verhalten
    während eines Monats (Sport,Obst- und Gemüseverzehr, Rauchenverzicht)(Murnaghan et al., 2010).
  • Bei krebsüberlebenden Jugendlichen: nur affektive Einstellungen (angenehm, unangenehm) und
    instrumentelle Einstellungen (nützlich-unnützlich) -> Intention zur regulären körperlichen Aktivität;
    Intention und Selbstwirksamkeit ->Verhalten (Keats et al., 2007)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
17
Q

Sozial-kognitiveTheorie (SocialCognitiveTheory; Bandura,
1986)

A

Selbstwirksamkeitserwartungen (Kompetenzerwartung bzw.
optimistische Selbstüberzeugung, perceived self-efficacy):
die Bewertung der eigenen Fähigkeit zur Umsetzung des
notwendigenVerhaltens , auch unter schwierigen
Bedingungen
4 Komponenten der Selbstwirksamkeit:
- erfolgreiche Umsetzung einesVerhaltens, das wiederholt
auftritt und einer Person sowie deren persönlichen
Anstrengungen zugeschrieben wird (internale
Kausalattribuierung, „ich kann 25 Bahnen im Schwimmpool
schwimmen, da ich in guter körperlicher Kondition bin“)
- symbolische Erfahrung: Überredung von einer
Bezugsperson (z.B. großesVertrauen in seine
Leistungsfähigkeit: „Du schaffst das!“)
- stellvertretende Erfahrung, von ähnlichen Personen
Modelle für ein möglicherweise eigenesVerhalten nehmen
- emotionale Erregung vor einer herausfordernden Handlung
(z.B. starkes Herzklopfen)

17
Q

Theorie des geplanten Verhaltens– Kritik

A
  • Nicht beschrieben, wie das Modell in die Praxis umsetzbar ist, wie ein
    Mensch zu einem positiven Gesundheitsverhalten motiviert werden kann
  • Keine Unterscheidung von tatsächlicher und wahrgenommener Kontrolle ->
    stattdessen Selbstwirksamkeit verwenden (?)
  • Soziale Unterstützung hat beimVerhaltensänderung größeren Effekt als die
    soziale Norm
  • Verhaltensabsicht mit Straßenverkehr (Conner et al, 2007 ): beste
    Prädiktoren für das Beschleunigungsverhalten in einer Simulation:
  • Intention
  • Verhaltenskontrolle
  • Moralische Norm (Wissen was gut ist, sich dazu halten)
  • Verhalten in derVergangenheit
18
Q

Sozial-kognitive Theorie

Handlungswirksamkeit und Konsequenzen

A

Handlungswirksamkeit (outcome expentancy):
Überzeugung, dass ein bestimmtes Verhalten zu einem
gewünschten Ergebnis führt
- positiv/negativ, langfristig/kurzfristig
Konsequenzen:
- Physische Konsequenzen, (körperliche
Veränderungen: „Wenn ich Sonnencreme benutze,
schütze ich meine Haut, sie altert nicht so schnell und
ich habe einen hellenT eint.“)
- Soziale Folgen (Anerkennung oder Ablehnung aus
dem persönlichen Umfeld: „Wenn ich so bleich bin,
halten mich andere für weniger attraktiv.„)
- Selbstbewertende Konsequenzen (Zufriedenheit
und Stolz: „Wenn ich konsequent auf meine Haut
achte, kann ich stolz auf mein Aussehen sein.„)

19
Q

Sozial-kognitive Theorie

Ziele

A

= Intention oder Absicht, ein bestimmtesVerhalten
ausführen zu wollen.
Dabei wird die Zieldefinition durch die
Handlungsergebniserwartung beeinflusst, d. h. ein Ziel
wird nur definiert, fokussiert und Energie freigesetzt,
wenn das Erreichen des Ziels auch positive Folgen hat
In der Praxis: kleinere, konkrete Ziele definieren („In der
kommenden Woche verzichte ich auf die Süßigkeiten.“)

20
Q

Sozial-kognitive Theorie

Sozio-kulturelle Faktoren

A

Soziokulturelle Faktoren: Einflussfaktoren des Umfelds,
wirken auf Intentionsbildung bzw. Zielformulierung aus
- Positiv: soziale Unterstützung bei der Umsetzung von
gesundheitsförderlichem Verhalten durch Kollegen,
Freunde,Verwandte, Lebenspartner , Familie
- Negativ: mangelnde/finanzielle, zeitliche oder räumliche
Ressourcen. z. B. Erreichbarkeit eines Fitness-Centers
- Starke Selbstwirksamkeitserwartungen -> soziokulturelle
Faktoren: die förderlichen Faktoren wahrgenommen und
Hindernisse negiert
- Aber: zu stark ausgeprägte Selbstwirksamkeit -> negative
Folgen, unterschätzen oft die Anstrengungen, mögliche
Hindernisse und hemmende Einflüsse einer
Herausforderung -> zu viel Stress geraten

21
Q

Sozial-kognitive Theorie– Anwendung

A
  • Starker Zusammenhang zwischen Selbstwirksamkeit undVerhalten
    in Bereichen:
  • Ernährungsverhalten, körperliche Aktivität und Sport, Rauchen,
    Alkoholkonsum,Vorsorgeverhalten, Sexualverhalten
  • HIV- und STD-Interventionen:
  • Selbstwirksamkeit, Selbstvertrauen bei Diskussion über
    unriskantes Sexualverhalten, beim Bestehen auf
    Kondombenutzung -> weniger riskantes Sexualverhalten, auch ein
    Jahr später
22
Q

Sozial-kognitive Theorie– Kritik

A
  • Selbstwirksamkeit: generell vs spezifisch?
  • Ziele und soziokulturelle Faktoren nicht ausreichend erklärt
23
Q

Psychologische Theorien des Gesundheitsverhaltens

statisch

A
  1. Modell Gesundheitsüberzeugungen (Health Belief Model;
    Rosenstock, 1966)
  2. Theorie geplantenV erhaltens (Theory of Planned Behavior;
    Ajzen & Fishbein, 1970)
  3. Sozial-kognitiveTheorie (Social CognitiveTheory; Bandura,
    1986)
24
Psychologische Theorien des Gesundheitsverhaltens dynamisch
4. Transtheoretisches Modell (Stages of Change Model; Prochaska & Di Clemente, 1983) 5. HAPA-Modell, sozial-kognitives Prozessmodell gesundheitlichen Handelns (Health Action Process Approach; Schwarzer, 1992, 1996)
25
Statische Theorien– Kritik
* MehrereTheorien: der Mensch wird als vernunftgeleitetesWesen betrachtet * Intentions-Verhaltens-Lücke * Querschnittstudien * Wichtigkeit desVerhaltens in derVergangenheit * Am besten: Komponenten der verschiedenen Theorien kombinieren
26
4. T ranstheoretisches Modell (Stages of Change Model; Prochaska & Di Clemente, 1983)
* Analyse des Prozesses der Raucherentwöhnung bei Personen ohne therapeutische Hilfe (smoking self changers) * Kombination aus zwei Erkenntnisse * Menschen verändern ihrVerhalten periodenhaft * Wirkmechanismen bei Veränderungsprozessen in der Psychotherapie * Das Modell beschreibt, wann eine Person mit einem bestimmten Verhaltensziel, erfolgreich von einer Stufe in die nächste gelangt * „transtheoretisch“ Prozesse: * kognitive Strategien * Verhaltensänderungsstrategien * Selbstwirksamkeitserwartung * Konstrukt der Entscheidungsbalance (Kosten– Nutzen) * weitere psychologische Einflussfaktoren
27
Das Transtheoretische Modell 6 Kernbegriffe
Absichtslosigkeit (precontemplation) Keine Intention, das problematischeVerhalten in der nächstenZeit (z.B. in 6 Monaten) zu verändern Absichtsbildung (contemplation) Es wird erwägt, dasVerhalten in den 6 Monaten zu verändern. (“Ich denke schon darüber nach…”) Vorbereitung (preparation) Erste Schritte, kleine Ziele zur Veränderung wurden eingeleitet, das Zielverhalten wird in den nächsten 30Tagen angestrebt. (“Ja, ich mache es”) Handlung (action) Das Zielverhalten wird seit weniger als 6 Monaten gezeigt. Aufrechterhaltung (maintenance) Das Zielverhalten wird seit mehr als 6 Monaten beibehalten. Stabilisierung (termination ) Wie Aufrechterhaltung, jedoch keine situative Versuchung bzw. Rückfallgefahr mehr vorhanden.
28
Das Transtheoretische Modell: Ein Spiralmodell
Stufen oder Stadien gelten als stabil und überdauern oft Jahre, gleichzeitig veränderlich, dynamisch. Menschen aufgrund ihrer unterschiedlichen Veränderungsbereitschaft nur einem Stadium zuordnen lassen -> erst eine Stufe erfolgreich abschließen -> in eine andere Stufe gelangen Spiral: Rückfall zu einem früheren Stadium an allen Stadien möglich– Person zurückkehrt zu einem altenVerhalten
29
Das Transtheoretische Modell Morrison & Bennett, 2022; Sanderson, 2019 Motivationale Faktoren– auch für Interventionen
Absichtslosigkeit (precontemplation) Kein Selbstwirksamkeitsgefühl für dieVerhaltensänderung; Kosten, Barriere betont Absichtsbildung (contemplation) Wenig Selbstwirksamkeitsgefühl, Suche nach Informationen, Balancieren zwischen Kosten und Nutzen Vorbereitung (preparation) Großes motivationales Potenzial (kleine Schritte), Steigendes Selbstwirksamkeitsgefühl, aber individuelle Unterschiede Handlung (action) Erfolgreiches Engagement; starkes Selbstwirksamkeitsgefühl; GroßeWahrscheinlichkeit für Rückfall; soziale Unterstützung betont Aufrechterhaltung (maintenance) Ziel: Rückfall vorbeugen; wenigere soziale Unterstützung; Selbst-Monitoring, Konkrete Belohnung hilfreich Stabilisierung (termination )
30
Das Transtheoretische Modell - Veränderungsstrategien kognitiv-affektiveVeränderungsstrategien
Steigern des Problembewusstsein Selbstbewertung Emotionskontrolle Wahrnehmen der persönlichen Umwelt Wahrnehmen förderlicher Umweltbedingungen In Stadien: Absichtslosigkeit, Absichtsbildung, Vorbereitung
31
Das Transtheoretische Modell - Veränderungsstrategien verhaltensorientierte Veränderungsstrategien
Selbstverpflichtung Selbstverstärkung Gegenkonditionierung Kontrolle der Umwelt Nutzen hilfreicher Beziehungen In Stadien: Handlung, Aufrechterhaltung
32
Das Transtheoretische Modell– Kritik
* Andere kognitive Prozesse bei Entwöhnung eines alten Verhaltens (erste Stadien) als bei Aufbau eines neuenVerhaltens (spätere Stadien) – nicht differenziert im Modell * Fraglich die Gültigkeit der 5 unabhängigen Stufen: -> Zuordnung der Personen zu Stufen möglich? (Sutton, 2007) -> Sind diese getrennte Kategorien? Ist es eine richtige Reihenfolge? (Herzog, 2008; Herzog & Blagg, 2007) * Zeitrahmen bei Personen mit und ohne Absicht gelegt (Änderung in 6 Monaten) -> meistens nur Querschnittstudien (Godin et al, 2004)
33
5. HAPA-Modell, sozial-kognitives Prozessmodell gesundheitlichen Handelns (Health Action Process Approach; Schwarzer, 1992, 1996) Risikowahrnehmung, Bedrohungseinschätzung
* durch Schweregrad der Bedrohung „Ein Herzinfarkt– sofern ich ihn überleben würde– würde meine Karriere beenden und eine Reihe schwerer Beeinträchtigungen mit sich bringen.“ * durch persönliche Anfälligkeit, Verwundbarkeit für die Bedrohung „Wenn ich so weiterlebe wie bisher, dann kriege ich einen Herzinfarkt.” * distale Einflussfaktoren desVerhaltens
34
HAPA-Modell Ergebniserwartung
* Vorwiegend positive Konsequenzerwartungen, die durch die Bedrohungswahrnehmung aktiviert werden „Wenn ich körperlich aktiv bin und nicht rauche, dann verringert sich die Wahrscheinlichkeit, dass ich herzkrank werde.“
35
HAPA - Modell Selbstwirksamkeitserwartung
* Phasenspezifisch: In dieser Phase: präaktionale Selbstwirksamkeit, Ziel: Intention bilden „Ich kann jeden Morgen joggen gehen, auch wenn ich etwas früher aufstehen muss.“
36
HAPA-Modell Planung
Planung Detailliert geplant: * DasVerhalten wann, wo und wie ausführen * welcher Energieeinsatz, wie viel Ausdauer dazu notwendig * welche potenziellen Hindernisse vorliegen „Sollte ich an einem Morgen zu müde sein, höre ich mir energische Musik an, damit ich mehr Lust zum Joggen bekomme.“
37
HAPA Modell Selbstwirksamkeit bei der Planung
Glauben, dass der Plan umsetzbar ist. Aufrecherhaltende Selbstwirksamkeit in dieser Phase: “Ich kann meinen Plan, jeden Morgen zu joggen, durchführen, auch wenn ich das anfangs etwas anstrengend finde.” -> hilft beim Überwinden der Barriere, steigert die Beharrlichkeit
38
HAPA Modell Selbstwirksamkeit bei der Handlung
* Initiativ: Initiative ergreifen, wie, wann etc. es geplant ist. * Aufrechterhaltend: T rotz Barriere, den Plan durchführen. * Wiederherstellend: beim Rückfall - wieder auf Kurs kommen.
39
HAPA Modell Kritik
* Unzureichend erforscht * Modellbestandteile zusammen (nur die Einzelkomponente) * Situative und persönliche Hindernisse * Zusammenspiel zwischen individuellen Stärken (z. B. Selbstwirksamkeit), sozialen (z. B. soziale Unterstützung) und strukturellen (z. B. Finanzen) Ressourcen Brinkmann, 2014 48
40
HAPA Modell Anwendung
* Gut geeignet für Bereiche: * Raucherentwöhnung * Alkoholkonsum * körperlicheAktivität * Ernährungs- undVorsorgeverhalten * Langschnittstudie zu Brustkrebsfrüherkennung * Beste Prädiktoren der Brustselbstuntersuchungen: * Planung und Selbstwirksamkeitserwartungen
41
Zusammenfassung: Nötige Faktoren zu einer erfolgreichen Verhaltensänderung
1. Intention undVolition (Selbstregulation). 2. Handhabbare Barrieren. 3. Die Person hat die Fähigkeiten und Fertigkeiten zurVerhaltensänderung. 4. DieVorteile überwiegen die Nachteile. 5. Sozialer Druck zurVerhaltensänderung. 6. DasVerhalten ist konsistent mit dem Selbstbild und den persönlichen Einstellungen. 7. Überwiegen positiver Emotionen beiVerhaltensdurchführung. 8. Selbstwirksamkeitserwartung.