3. Kognitive Theorien des Gesundheitsverhaltens Flashcards
(42 cards)
Gesundheitsverhalten
Eher gesundheitsfördend
- Gesunde Ernährung
- KörperlicheAktivität
- Kondombenutzung bei neuen
Sexualpartnern - Anlegen von Sicherheitsgurten
- Zahnpflege
- Schutzimpfungen
- Sonnencreme
Gesundheitsverhalten
Risikoverhalten
- Alkohol-
, Drogenkonsum - Rücksichtloses Autofahren
- Fehlernährung
- Mangel an körperlicherAktivität
- Riskantes Sexualverhalten
Beeinflussung des Gesundheitsverhaltens:
Verschiedene Ebene
Ebene
- Individuum
- Gruppen
- Population
Beeinflussung des Gesundheitsverhaltens:
Verschiedene Ebene
Strategien
- Edukativ
- Motivational
- Organisational
- Ökonomisch
- Regulierend
- Technologisch
Beeinflussung des Gesundheitsverhaltens:
Verschiedene Ebene
Beeinflussung
Verhaltens-
modifikation
Verhältnis-
modifikation
Beeinflussung des Gesundheitsverhaltens:
Verschiedene Ebene
Ergebnisse
Bessere
Gesundheit
Lebensqualität
Psychologische Theorien des Gesundheitsverhaltens
- ModellGesundheitsüberzeugungen (Health Belief Model;
Rosenstock, 1966) - Theorie geplantenV erhaltens (Theory of Planned Behavior;
Ajzen & Fishbein, 1970) - Sozial-kognitiveTheorie (SocialCognitiveTheory; Bandura,
1986) - T ranstheoretisches Modell (Stages of Change Model;
Prochaska & DiClemente, 1983) - HAPA-Modell, sozial-kognitives Prozessmodell
gesundheitlichen Handelns (Health Action Process
Approach; Schwarzer, 1992, 1996)
ModellGesundheitsüberzeugungen (Health Belief Model;
Rosenstock, 1966)
− 4 Hauptkomponenten:
− Subjektive Anfälligkeit: sich durch eine Krankheit persönlich
bedroht, anfällig fühlen
(z.B. Übergewicht -> KVK, Rauchen -> Krebs, familiäre
Vorkommen)
− Schweregrad, Konsequenzen der Krankheit, die Krankheit
ernsthaft nehmen
(z.B. sexuell übertragbare Krankheiten– Schmerzen,
Peinlichkeit; Schwangerschaft beiTeenagers–
akademische Weiterbildung)
-> Wahrgenommene Bedrohung der Krankheit
− Nutzen: Überzeugung, durch präventivesVerhalten negative
Konsequenzen zu vermeiden; mehr wahrgenommeneVorteile
als Barriere
− Kosten: Aufwand zur Minimierung der negativen Folgen einer
Krankheit
(z.B. Aufhören mit Rauchen– nervös werden,
zunehmen; Krebskranke– Chemotherapie: Haarausfall,
Unwohlsein,Vorbeugen desTodes, schwierigen
Krankheitszustandes)
-> Erwartete Effektivität des Gesundheitsverhaltens
Modell Gesundheitsüberzeugungen
distale Einflussvariablen: menschliche Kognitionen werden
beeinflusst durch
− soziodemografische Faktoren
− soziopsychologischeVariablen
− individuellesWissen
Modell Gesundheitsüberzeugungen
− Handlungsanreize, Handlungssignale
(z.B. Internal: Symptome finden, External: Erkrankungen
im Freundeskreis,Aufklärungsmaßnahmen)
− Überprüfen der Bedrohung
− Verhaltensauslösend– direkterWeg zumVerhalten
Modell Gesundheitsüberzeugungen– Kritik
- Keine Kompetenzerwartung, Selbstwirksamkeit: Individuen müssen davon
überzeugt sein, erfolgreich handeln zu können (Schwarzer, 1992); - Wahrgenommene Kosten und Anfälligkeit – beste Prädiktoren des Verhaltens;
Schweregrad, Ernsthaftigkeit– kein guter Prädiktor in Fällen, wenn der
Schweregrad einer Erkrankung nicht einfach definierbar ist (nicht bekannt) oder
sehr schwierig sind (z.B. Krebs , Janz & Becker, 1984) - Das Modell kann einfacheVerhalten gut beschreiben (z.B. Impfungen
aufnehmen), aber kann komplexe Verhaltensweise nicht gut vorhersagen
(Kirscht, 1988), z. B Kondomgebrauch (andere Person)
Modell Gesundheitsüberzeugungen – Praktische
Anwendungen
- Bei Krebsvorsorge, Raucherentwöhnung, Impfbereitschaft, geschütztem
Sexualverhalten, gesunder Ernährung (Faselt und Hoffmann, 2010),
Zahnpflege, Adhärenz im therapeutischen Setting (Abraham & Sheeran, 2015) - Studie mit Eltern, die über die HPV-Impfung ihrer Tochter entschieden haben
(Krawczyk et al., 2015): - IhreT ochter anfällig für HPV
- MehrereVorteile als Nachteile der Impfung
- Mehrere Handlungsanreize, wie Aufforderung des medizinischen
Personals
Modell Gesundheitsüberzeugungen– Furchtapelle
- Primäre Prävention (Verhinderung von Erkrankungen): bei
Kommunikationsstrategien– gesundheitliche Bedrohung - Furchtapell-Theorie: Menschen müssen mit ihren
gesundheitlichen Risiken konfrontiert werden, um zu
individuellen Änderungen im Gesundheitsverhalten zu
kommen (Lippke & Renneberg, 2006) - Ziel: Wahrnehmung der Ernsthaftigkeit und Bedrohung
durch eine Krankheit, Signalisieren des Nutzens präventiven
Verhaltens -> hilfreich, aber nicht ausreichend - Kann kontraproduktiv sein: negative Emotionen, die
Menschen gerne vermeiden - erste Mobilisierung für eine dauerhafte Verhaltensänderung:
Maßnahmen sollen durch individuelle Appelle und
Methoden der Verhaltensmodifikation ergänzt werden
Theorie geplanten Verhaltens (Theory of Planned Behavior;
Ajzen & Fishbein, 1970)
- Erweiterung derTheorie des überlegten Handelns (Theory
of Reasoned Action): Einstellungs-Verhaltens-Hypothese
alleine ungeeignetVerhalten vorherzusagen - 3 Hauptkomponenten:
- Einstellung des Individuums zumVerhalten
Erwartung (Auswirkung des bestimmten Verhaltens; positiv
oder negativ, z.B. Raucherentwöhnung)x Wert (affektive
Bewertung dieser Erwartung, z.B. wünschenswert) - Subjektive Norm: vermutete oder wahrgenommene
Erwartungen anderer Personen
Überzeugung, Bezugspersonen einVerhalten erwarten x
Motivation, diese Erwartungen zu erfüllen - WahrgenommeneV erhaltenskontrolle: subjektiv
wahrgenommene Schwierigkeit
Überzeugung, Kontrolle über das beabsichtigteVerhalten zu
haben x Barrieren, z. B. zeitliche Einschränkungen,
fehlende finanzielle Ressourcen, nicht ausreichend
vorhandene Fähigkeiten
Theorie des geplanten Verhaltens
Einflussfaktoren
- demographischeVariablen
(z. B. Geschlecht, Schichtzugehörigkeit,Alter), - Umwelteinflüsse
(z. B. Zugang zu Sportstätten,Vereinen) - Persönlichkeitsmerkmale der Handelnden
(z. B. Kontrollüberzeugungen zu Gesundheit und
Krankheit)
Einstellungen sind die positivste Prädiktoren der Intention
-> Intention stärker Prädiktor des Verhaltens als
wahrgenommene Kontrolle (Sutton&White, 2016)
Wahrgenommene Kontrolle -> direkter Effekt ->
Verhalten, z.B. Intention zur abwechslungsreiche
Ernährung, aber jemand anders die Essenvorbereitung
kontrolliert (Rutter&Quine, 2002)
Theorie des geplanten Verhaltens– Anwendung
- Auf dieserTheorie basierte Interventionen waren erfolgreich in Bereichen:
- Kondomgebrauch, gesunde Ernährung, Rauchen, Sonnenbad (Sanderson, 2019)
- PhysischeAktivität: dieWichtigkeit der verschiedeneAspekte derTheorie wurden in verschiedenen Studien
belegt (Morrison&Bennett, 2022): - Bei Kindern: Einstellungen,Verhaltenskontrolle, Intention ->Verhalten eineWoche später (Hagger et al.,
2001) - Bei Jugendlichen: subjective Norm, Einstellungen und Verhaltenskontrolle zusammen -> Verhalten
während eines Monats (Sport,Obst- und Gemüseverzehr, Rauchenverzicht)(Murnaghan et al., 2010). - Bei krebsüberlebenden Jugendlichen: nur affektive Einstellungen (angenehm, unangenehm) und
instrumentelle Einstellungen (nützlich-unnützlich) -> Intention zur regulären körperlichen Aktivität;
Intention und Selbstwirksamkeit ->Verhalten (Keats et al., 2007)
Sozial-kognitiveTheorie (SocialCognitiveTheory; Bandura,
1986)
Selbstwirksamkeitserwartungen (Kompetenzerwartung bzw.
optimistische Selbstüberzeugung, perceived self-efficacy):
die Bewertung der eigenen Fähigkeit zur Umsetzung des
notwendigenVerhaltens , auch unter schwierigen
Bedingungen
4 Komponenten der Selbstwirksamkeit:
- erfolgreiche Umsetzung einesVerhaltens, das wiederholt
auftritt und einer Person sowie deren persönlichen
Anstrengungen zugeschrieben wird (internale
Kausalattribuierung, „ich kann 25 Bahnen im Schwimmpool
schwimmen, da ich in guter körperlicher Kondition bin“)
- symbolische Erfahrung: Überredung von einer
Bezugsperson (z.B. großesVertrauen in seine
Leistungsfähigkeit: „Du schaffst das!“)
- stellvertretende Erfahrung, von ähnlichen Personen
Modelle für ein möglicherweise eigenesVerhalten nehmen
- emotionale Erregung vor einer herausfordernden Handlung
(z.B. starkes Herzklopfen)
Theorie des geplanten Verhaltens– Kritik
- Nicht beschrieben, wie das Modell in die Praxis umsetzbar ist, wie ein
Mensch zu einem positiven Gesundheitsverhalten motiviert werden kann - Keine Unterscheidung von tatsächlicher und wahrgenommener Kontrolle ->
stattdessen Selbstwirksamkeit verwenden (?) - Soziale Unterstützung hat beimVerhaltensänderung größeren Effekt als die
soziale Norm - Verhaltensabsicht mit Straßenverkehr (Conner et al, 2007 ): beste
Prädiktoren für das Beschleunigungsverhalten in einer Simulation: - Intention
- Verhaltenskontrolle
- Moralische Norm (Wissen was gut ist, sich dazu halten)
- Verhalten in derVergangenheit
Sozial-kognitive Theorie
Handlungswirksamkeit und Konsequenzen
Handlungswirksamkeit (outcome expentancy):
Überzeugung, dass ein bestimmtes Verhalten zu einem
gewünschten Ergebnis führt
- positiv/negativ, langfristig/kurzfristig
Konsequenzen:
- Physische Konsequenzen, (körperliche
Veränderungen: „Wenn ich Sonnencreme benutze,
schütze ich meine Haut, sie altert nicht so schnell und
ich habe einen hellenT eint.“)
- Soziale Folgen (Anerkennung oder Ablehnung aus
dem persönlichen Umfeld: „Wenn ich so bleich bin,
halten mich andere für weniger attraktiv.„)
- Selbstbewertende Konsequenzen (Zufriedenheit
und Stolz: „Wenn ich konsequent auf meine Haut
achte, kann ich stolz auf mein Aussehen sein.„)
Sozial-kognitive Theorie
Ziele
= Intention oder Absicht, ein bestimmtesVerhalten
ausführen zu wollen.
Dabei wird die Zieldefinition durch die
Handlungsergebniserwartung beeinflusst, d. h. ein Ziel
wird nur definiert, fokussiert und Energie freigesetzt,
wenn das Erreichen des Ziels auch positive Folgen hat
In der Praxis: kleinere, konkrete Ziele definieren („In der
kommenden Woche verzichte ich auf die Süßigkeiten.“)
Sozial-kognitive Theorie
Sozio-kulturelle Faktoren
Soziokulturelle Faktoren: Einflussfaktoren des Umfelds,
wirken auf Intentionsbildung bzw. Zielformulierung aus
- Positiv: soziale Unterstützung bei der Umsetzung von
gesundheitsförderlichem Verhalten durch Kollegen,
Freunde,Verwandte, Lebenspartner , Familie
- Negativ: mangelnde/finanzielle, zeitliche oder räumliche
Ressourcen. z. B. Erreichbarkeit eines Fitness-Centers
- Starke Selbstwirksamkeitserwartungen -> soziokulturelle
Faktoren: die förderlichen Faktoren wahrgenommen und
Hindernisse negiert
- Aber: zu stark ausgeprägte Selbstwirksamkeit -> negative
Folgen, unterschätzen oft die Anstrengungen, mögliche
Hindernisse und hemmende Einflüsse einer
Herausforderung -> zu viel Stress geraten
Sozial-kognitive Theorie– Anwendung
- Starker Zusammenhang zwischen Selbstwirksamkeit undVerhalten
in Bereichen: - Ernährungsverhalten, körperliche Aktivität und Sport, Rauchen,
Alkoholkonsum,Vorsorgeverhalten, Sexualverhalten - HIV- und STD-Interventionen:
- Selbstwirksamkeit, Selbstvertrauen bei Diskussion über
unriskantes Sexualverhalten, beim Bestehen auf
Kondombenutzung -> weniger riskantes Sexualverhalten, auch ein
Jahr später
Sozial-kognitive Theorie– Kritik
- Selbstwirksamkeit: generell vs spezifisch?
- Ziele und soziokulturelle Faktoren nicht ausreichend erklärt
Psychologische Theorien des Gesundheitsverhaltens
statisch
- Modell Gesundheitsüberzeugungen (Health Belief Model;
Rosenstock, 1966) - Theorie geplantenV erhaltens (Theory of Planned Behavior;
Ajzen & Fishbein, 1970) - Sozial-kognitiveTheorie (Social CognitiveTheory; Bandura,
1986)