4. Stress Flashcards
(37 cards)
Stress – Definitionen
Der Begriff Stress stammt aus der
Materialforschung und bezeichnet die Belastbarkeit
eines Materials unter Spannungs- bzw. Druck-
bedingungen.
* Stress ist ein sehr komplexes Konzept, das in
der Gesundheitspsychologie eine zentrale Rolle
spielt.
Stress Definition
Drei verschiedene Perspektiven:
- die reiz- oder situationsorientierte Perspektive
- reaktionsorientierte Sichtweise
- die relationale Sicht
Reiz- oder Situationsorientierte Stresstheorien
Stressdefinition:
- Stress wird vor allem durch Situations-, Bedingungs-, Ereignis-
,
und Umweltmerkmale ausgelöst - Stress = Stressoren:
Stimuli oder Herausforderungen, die Gefahr, Schaden bzw.
eine Bedrohung für das Individuum signalisieren
Reiz- oder Situationsorientierte Stresstheorien
Stressformen
Tabelle Folie 8
- physikalische Stressoren
(z. B. Hitze, Lärm, Kälte) - soziale Stressoren
(z. B. zwischenmenschliche Konflikte, Sorgen um nahe Verwandte) - ökologische Stressoren
(z. B. negative Wohnsituation, Abgeschiedenheit) - ökonomische Stressoren
(z. B. prekäre Arbeitsverhältnisse, finanzielle Probleme) - berufliche Stressoren
(z. B. quantitative und qualitative Anforderungen, Zeitdruck)
Reiz- oder Situationsorientierte Stresstheorien
Life-Event-Forschung:
Auswirkungen verschiedener einschneidender Ereignisse im
Leben auf die Gesundheit und Wohlbefinden des Individuums
Reiz- oder Situationsorientierte Stresstheorien
Kritische Lebensereignisse:
Ereignisse, die durch Veränderungen der (sozialen)
Lebenssituation gekennzeichnet sind und Anpassungsleistungen
durch das Individuum notwendig machen
Kritische Lebensereignisse
Altersgebunden:
- durch eine hohe Wahrscheinlichkeit des Auftretens in
bestimmten Altersgruppen gekennzeichnet - als „normal“ betrachtet
- z.B. Berufseintritt, Geburt eines Kindes
Kritische Lebensereignisse
Non Normativ
- eine geringere Auftretenswahrscheinlichkeit
- belastend, schwer bewältigbar
- z.B. schwerer Unfall
- „Nicht-Ereignisse“:
- Lebensenttäuschungen, z. B, unerfüllter Kinderwunsch
- emotional belastend, schwer zu kontrollieren
- in der Regel nicht vorhersehbar
- müssen bewältigt werden
Kritische Lebensereignisse
Epochalnormiert:
Konfrontationen mit Extremerfahrungen wie Krieg, Flucht,
Naturkatastrophen + erfolgreiche oder missglückte Bewältigung
-> Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTSD): spezifische,
lange andauernde und schwer behandelbare psychische
Beeinträchtigungen (Symptome: Flashbacks, Betäubtsein,
emotionale Stumpfheit)
Stress-Skalen
- Perceived Stress Scale (PSS; Cohen et al., 1983)
- Social Readjustment Rating Scale (SRRS; Holmes & Rahe, 1967)
- Daily Hassles and Uplifts Scale (Lazarus, 1984; Kanner et al., 1981)
Perceived Stress Scale (PSS)
Beschreibt in 14 Aussagen verschiedene Arten, sich „gestresst“ oder
den Anforderungen nicht gewachsen zu fühlen.
*Wie oft im letzten Monat fühlten Sie sich den an Sie gestellten
Anforderungen nicht gewachsen?
*Wie oft fühlten Sie sich im letzten Monat nervös und gestresst?
Kritik: Keine Unterscheidung zwischen Stresseinschätzung, Coping und
Konsequenzen.
Hassles Scale – Beispielitems
- Konflikte mit Freund / Freundin / Partner.
- Von Freunden enttäuscht worden.
- Zu viel gleichzeitig zu tun.
- Trennung von Freunden.
- Nicht genug Freizeit.
- Einsamkeit.
- Nicht genügend Schlaf.
- Unzufriedenheit mit dem Studium.
Uplifts Scale – Beispielitems
- Geld gespart.
- Gute Beziehung zu Freund / Partner.
- Erfolgreicher Abschluss von Arbeiten.
- Schöne Freizeitaktivitäten.
- Sex.
- Gutes Essen.
Reaktionsorientierte oder physiologische
Sichtweise
Stressdefinition:
- Stress = abhängige Variable, die durch physiologische, psychische
oder verhaltensmäßige Aktivitäten und Anpassungsleistungen
gekennzeichnet ist. - Stresstheorien aus der Medizin, der Physiologie oder der Biologie.
- Cannon: die unmittelbare körperliche und seelische
Anpassungsreaktion von Lebewesen bei Gefahr. - Selye: Stress = Stressreaktion
Flight or fight (Cannon, 1914, 1932)
- Erster wissenschaftliche Beitrag
*
„Kampf-Flucht-Reaktion“:
Stressreaktion, womit Lebewesen sich sehr schnell physisch und psychisch in
Gefahrensituationen anpassen. - Homöostase:
verschiedene physiologische Kennwerte des Organismus in vertretbaren Grenzen
(Sollwerte) aufrechterhalten - Homöostase eines Organismus von außen bedroht
-> biologische Reaktionen (z.B. Verringerung des Blutzuckers)
-> diese Reduzierung wird im Körper wahrgenommen
-> Rückmeldung des Organismus: die Abweichung zwischen den wahrgenommenen
und den akzeptablen Werten ausgleichen
Erweiterung des Homöstase-Konzepts
(Sterling und Eyer, 1988)
Allostase:
- Keine bestimmten Sollwerte (Zielwert bei der Selbstregulation))für alle
physiologischen Kennwerte - Sollwerte hängen vom aktuellen Zustand des Organismus ab (z.B. Schlaf,
intensive Bewegung) - überdauernde Belastungen -> die Sollwerte verändern sich auf Dauer
- Allostase (stability through change): Anpassungsprozess der Sollwerte an
Umweltanforderungen
Stressreaktion – Nervensystem
- Zentrales NS: Gehirn, Rückenmark (Kontrolle
über die gesamte Stressreaktion) - Peripherisches NS
- Somatisches NS
- Vegetatives NS
- Sympathisches NS (fight or flight)
Atmung, Herzfrequenz, Blutdruck;
Verdauung, sexuelle Aktivität;
Erweiterung der Pupillen;
mehr Blut zu den Muskeln - Parasympathisches NS
- Darm NS
Stressreaktion – Endokrines System
- Sympathikus-Nebennierenmark-Achse
(sympatho-adrenomedulläres System, SAM)
Schneller Weg: - Hypothalamus -> Nebennierenmark
- Nebennierenmark: Freisetzung von
Noradrenalin, Adrenalin - „Fight or flight“
Atmung, Herzfrequenz, Blutdruck;
Verdauung, sexuelle Aktivität;
Erweiterung der Pupillen;
mehr Blut zu den Muskeln - Hypothalamus-Hypophysen-
Nebennierenrinden-Achse (HHNA)
Langsamer Weg - Hypothalamus: Corticotropin-Releasing-
Hormon (CRH) - Hypophyse: adrenocorticotropes Hormon
(ACTH) - Nebennierenrinde: Glucocorticoid Cortisol ->
zu viel -> Signal ans Gehirn -> Stressreaktion
ausschalten
Stressreaktion – Kardiovaskuläres System
Herz pumpt Blut in die Aorta, Arterien
- Sauerstoff: Lungen, Herz -> Organen,
Körperzelle
- Kohlendioxid: Organen, Körperzelle -> Herz,
Lungen
- Chronische Stressreaktion: andauernder
hoher Blutdruck
-> Ansammlung von Fettsäuren,
Glukose an Blutgefäßwänden
-> größere kardiovaskuläre
(Herz)Aktivität
-> kleinere und größere
Gesundheitsprobleme
Beispiel
* Stress -> Erweiterung der Arterien im
Gehirn -> Kopfschmerzen
* Stress -> Verspannung in den Muskeln des
Kopfs, des Nackens und der Schultern ->
Kopfschmerzen
Stressreaktion – Immunsystem
Rolle: Abwehr von Infektionen und
Krankheiten
Drei Schutzebenen:
1. externe Barrieren: Haut
2. unspezifische Reaktionen: wenn ein
Antigen (Fremdkörper) kommt über
die Barriere -> Lymphozyten im Blut
bekämpfen die Antigene
Drei Schutzebenen:
3. spezifische Antworten:
- Lymphozyten:
- B-Zellen
- T-Zellen
- Natürliche Killer-Zellen
Stress -> beeinflusst IS, wenige Zellen ->
Krankheit
Nervensystem
Erhöhung an Atmung, Herzfrequenz, Puls; Blut zu
den Muskeln
Endokrines System
Erhöhung an Atmung, Herzfrequenz, Schwitzen,
erhöhtes Cortisol-Level
Kardiovaskuläres System
Erhöhung an Blutdruck, Herzfrequenz
Immunsystem
Abnahme an Immunzellen