4. Selbstbestimmung, intrinsische Motivation und Interesse Flashcards
(9 cards)
Welche Grundbedürfnisse müssen nach der Selbstbestimmungstheorie von Deci & Ryan befriedigt sein, damit eine intrinsische Motivation entstehen kann?
- Selbstbestimmung/Autonomie: ohne äußeren Druck der Initiator der Handlung sein; Handlungen frei wählen bzw. mit sich selbst vereinbaren zu können
- Kompetenzbedürfnis/-erleben: Gefühl der Kompetenz als Belohnung für die Handlung, Handlungen erfolgreich ausführen zu können
- Soziale Eingebundenheit: Soziale Beziehungen zu knüpfen und akzeptiert zu werden
- Gegenstandsbezogene Motivation (Interesse), Spaß an der Tätigkeit
- Erfahrung eigener Kompetenz
- Freude daran, perönliche Lernziele zu erreichen
Nennen Sie Möglichkeiten, um die von der Selbstbestimmungstheorie angenommenen menschlichen Bedürfnisse im Unterricht zu befriedigen?
- Informative Ereignisse: Stützen Autonomie & Kompetenzerleben (z.B. Wahlfreiheit, positives Feedback)
- Gleichthematik und Zielorientierung: Erreichung positiver und Vermeidung negativer Folgen, soziale Motivation (Lob), Kompetenzmotivation, Wettbewerbsmotivation, Berufsmotivation, Leistungsmotivation
- Tätigkeitszentriert (auf Aktivität bezogen), Gegenstandszentriert (Lerngegenstand: Mathe)
- Bedürfnis nach Selbstbestimmung: Kompetenzbedürfnis = Gefühl der Kompetenz als Belohnung
- Angebote von Handlungsoptionen
- einem Klima sozialer Aufgeschlossenheit
- Möglichkeiten der Erfolgserfahrungen
- (Kooperative Lernformen)
Welche Einflüsse hat Selbstbestimmung bzw. Autonomieerleben auf das Lernen und die Leistung?
Selbstbestimmtes und interessiertes Lernen beeinflussen in positiver Entwicklung:
- die emotionale Qualität des Lernprozesses
- die Qualität der kognitiven Lernergebnisse
- die Bereitschaft zum Weiterlernen
- die Anwendung des Gelerrnten außerhalb der Schule (Transfer)
- die Erfahrung von Selbstwirksamkeit
Was verstehen Deci und Ryan unter dem Prozess der Internalisation? Welche Formen der Internalisierung der Verhaltensregulation unterscheiden sie?
- Externale Regulation
- Introjizierte Regulation
- Identifizierte Regulation
- Integrierte Regulation
- Internalisierung ist ein aktiver, natürlicher Prozess, durch den das Individuum versucht, externale Regulationen der sozialen Umwelt für sich selbst als relevant zu übernehmen und zu internalisieren bzw. in das Selbstsystem zu integrieren.
- Im Bemühen, sich mit anderen Personen verbunden zu fühlen und gleichzeitig die eigenen Handlungen autonom zu bestimmen, übernimmt und integriert die Person Ziele und Verhaltensnormen in das eigene Selbstkonzept!
- Gelingt der Internalisierungsprozess optimal identifiziert sich die Person mit der Bedeutsamkeit der sozialen Regulationen und integriert diese vollständig in ihr Selbst, so dass die schließlich als eigene, selbst verursachte Handlungen wahrgenommen werden
- Soziale Regulationen und Werte können auch external bleiben oder nur teilweise internalisiert werden
- Solche nur zum Teil internalisierten Formen der Verhaltensregulation werden je nach Ausmaß der Internalisierung als external, introjiziert oder identifiziert bezeichnet und repräsentieren somit weniger selbstbestimmte Verhaltensweisen
Welche zentralen Merkmale kennzeichnen den Person-Gegenstands-Bezug beim Vorliegen von Interesse?
- Emotionale Komponente: Während der Realisierung eines Interesses ergeben sich positive Erlebensqualitäten; Gefühlsbezogene Valenz
- Wertbezogene Komponente: Der Interessengegenstand und die damit verbundenen Handlungen haben für die Person eine herausgehobene subjektive Bedeutung; Wertbezogene Valenz
Welche Komponenten bestimmen das aktuelle Interesse des Schülers?
- Merkmale der Person: Individuelles Interesse, aktualisiertes Interesse
- Merkmale der Lernumgebung: Interessantheit, situationales Interesse
Welche Effekte hat Interesse auf das Lernverhalten und die Leistung?
Effekte auf das Lernverhalten und die Leistung
- Lernstrategien, die eine tiefere Verarbeitung des Lernstoffs ermöglichen
- besseres Lernen - insbesondere in Bezug auf “qualitative” Kriterien (z.B. Verstehen von Zusammenhängen, Erkennen von Querbezügen)
- Emotionale Qualität des Lernprozesses
- Qualität der kognitiven Lernergebnisse
- Bereitschaft zum Weiterlernen
- Anwendung des Gelernten außerhalb der Schule (Transfer)
- Erfahrung von Selbstwirksamkeit
Grenzen Sie die verschiedenen theoretischen Ansätze zur Unterscheidung von extrinsischer und intrinsischer Motivation voneinander ab (Mc Reynolds, Heckhausen, Deci und Ryan).
- Reynolds: Trennungslinie extrinsisch/intrinsisch, zw. Handlung und Ergebnis, extrinsisch: Aktivitäten, die auf Anreiz von Zielen oder Ereignissen gerichtet sind
- Heckhausen: Verhalten, das auf Folgen zielt, kann intrinsisch sein, sofern Folgen dem gleichen angehören wie das Thema und die Ergebnisse, Thema der Handlung muss feststellbar sein, auch ohne beabsichtigte Ergebnisse und Folgen zu kennen
- Deci und Ryan: intrinsische, selbstbestimmt und autonom, Bedürfnisse nach Kompetenz und Wirksamkeit
Was versteht man unter dem Korrumpierungseffekt der Belohnung (Krapp und Ryan, 2002)?
Bereits vorhandene intrinsische Motivation kann durch extrinsische Bekräftigung (Bezahlung für erbrachte Leistung, Lob) beeinträchtigt werden bzw. sogar zum Verschwinden ge-bracht werden