Die sozialwissenschaftliche Einstellung Flashcards

1
Q

Die frühe Statistik als vergleichende Staatswissenschaft

A
Gottfried Achenwall (1719–1772), Professor in Göttingen:
„(...) aus dem unzählbaren Haufen derer Sachen, die man in einem Staatscörper antrifft, dasjenige sorgfältig herauszusuchen, was die Vorzüge oder Mangel eines Landes anzeigt, die Stärke oder Schwäche eines Staates darstellt, den Glanz einer Crone verherrlicht oder verdunkelt, den Unterthan reich oder arm, vergnügt oder mißvergnügt macht: die Regierung beliebt oder verhaßt (...), kurz alles, was zu gründlicher Einsicht eines Reichs, und zu vortheilhafter Anwendung im Dienste seiner Landesherrn etwas beytragen kann (...).“

Die Statistik sollte laut Achenwall
„das Wohl (…) des ganzen gemeinen Wesens zu erhalten und zu befördern suchen, dem Mangel abhelfen, den Überfluss verschaffen, die Einwohner vermehren und bereichern, die Wissenschaft in Flor bringen, den Manufacturen (…) aufhelfen, die Gebrechen der Staatsverfassung heilen, (…) das Cammerwesen in Ordnung halten, den Kriegsstaat auf guten Fuß setzen.“

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2
Q

William Petty

A
William Petty (1623-1687), ein Vertreter der sog. „politischen Arithmetik“, im Jahre 1672:
“Die Methoden, welche ich hier einschlage, sind noch nicht sehr gebräuchlich, denn anstatt nur vergleichende und überschwäng- liche Worte und Argumente des eigenen Geistes zu gebrauchen, wähle ich als einen Versuch der politischen Arithmetik, (...), den Weg, mich in Zahl-, Gewichts- oder Maßbezeichnungen auszu- drücken; mich nur sinnfälliger Beweise zu bedienen; nur solche Ursachen in Betracht zu ziehen, welche ersichtlich in der Natur der Dinge selbst ruhen (...).“
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3
Q

Kritik eines Statistikers an den sog. „Zahlenmännern“ (1806)

A

„Die ewigen Wiederholungen von Flächeninhalt und Volksmenge, von Einkünften und Truppenzahl, geben gerade einen solchen Begriff von einem Staate, als die Angaben der Statur, des Maaßes der Arme und Beine, von einem Menschen geben können. Und doch glauben unsre Tabellenmacher große Statistiker zu heißen, wenn sie jene Rubriken mit Zahlen anfüllen können! So ist aller Geist, alles Leben aus dieser edlen Wissenschaft verbannt (…).“

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4
Q

Social Survey

A

Überblick, Bestandsaufnahme zu gesellschaft- lichen Missständen, um soziale Reformen auf
den Weg zu bringen

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5
Q

Enquete

A

Untersuchung parlamentarischer und administrativer Stellen, in der unterschiedliche Recherchetechniken zur Anwendung kommen

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6
Q

Charles Booth

1840-1916

A
  • Kombination unterschiedlicher Datentypen (z.B. amtliche Daten, eigene Befragungen)
  • Einsatz teilnehmender Beobachtung - Verwendung von Stichproben
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7
Q

Grundelemente der sozialwissenschaftlichen Einstellung im Survey

A
  1. Unabhängige Untersuchung: Neutralität
  2. Erhebung verlässlicher Daten: Empirismus

Max Webers Postulat der „Werturteilsfreiheit“ sozialwissenschaftlicher Forschung:
Forderung einer möglichst strengen Trennung von empirischen Feststellungen und persönlichen (politischen, religiösen, weltanschaulichen usw.) Wertungen.

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8
Q

Die Wende in der ethnologischen Forschung

A
  • James Frazer (1854-1941), Vertreter einer
    „Lehrstuhlethnologie“
  • Franz Boas (1858–1942)
  • Alfred Haddon (1855–1940)
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9
Q

Grundelemente der sozialwissenschaftlichen Einstellung in der Ethnographie

A
  1. Persönliche Nähe zum fremden Geschehen: sich aussetzen

2. Verstehen von Binnensichten: Vorurteilsüberwindung

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10
Q

Die „Chicago School of Sociology“

A

Wichtige Vertreter: Robert E. Park, William I. Thomas, Florian Znaniecki, Ernest Burgess, William Boote Whyte

Robert E. Park (1864-1944):

“Das Allererste, das du einem Studenten, der mit der Soziologie anfängt, zeigen musst, ist, dass er etwas leisten kann, wenn er nicht versucht, irgendwen zu verbessern. (…) Ein Moralist kann kein Soziologe sein!”

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11
Q

Frühe Reportagetypen

A
  1. Polizeireportage
  2. Rollenreportage
    ► Elisabeth Cochrane (alias Nellie Bly)
  3. Milieureportage
  4. Enthüllungsreportage
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12
Q

Grundelemente der sozialwissenschaftlichen Einstellung in der „Chicago School“

A
  1. Neugier auf städtische Lebensräume

2. Amoralischer Tatsachenblick: Illusionen abstreifen, um zu verstehen

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13
Q

Gesellschaftlicher Hintergrund sozialwissenschaftlicher Forschungsstrategien

A

Wirtschaftliche Prosperität des Staates > Statistik des 18. Jh.
Kapitalismus und „soziale Frage“ > Social Survey
Kulturkontakt und Kolonialgeschichte > Ethnologische Feldforschung
Urbanisierung und Migration > Stadtforschung
der Chicago School

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