StPO- Grundlagen Flashcards

1
Q

Begriff “Verdächtiger”

A
  1. Definition: gesetzl nicht definiert
  2. Station des Verfahrens: vor Einleitung des Ermittlungsverfahrens
  3. Verdachtsstufe: Tatverdacht allein
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2
Q

Begriff “Beschuldigter” ieS

A
  1. Definition: gesetzl nicht definiert (vgl mit §157 StPO)
  2. Station des Verfahrens: Einleitung des Ermittlungsverfahrens
  3. Verdachtsstufe: bei Anfangsverdacht §152 II
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3
Q

Begriff “Angeschuldigter”

A
  1. Definition: nach Anklageerhebung §157 Alt.1
  2. Station des Verfahrens: Anklageerhebung §170 I
  3. Verdachtsstufe: bei hinreichendem Tatverdacht §170 I
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4
Q

Begriff “Angeklagter”

A
  1. Definition: nach Eröffnungsbeschluss
  2. Station des Verfahrens: Eröffnungsbeschluss §203
  3. Verdachtsstufe: bei hinreichendem Tatverdacht §203
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5
Q

Begriff “Verurteilter”

A
  1. Definition:
  2. Station des Verfahrens: rechtskräftiges Urteil
  3. Verdachtsstufe: zur Überzeugung des Gerichts §261
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6
Q

Verschiedene Strafverfahrensstufen

A
  1. Erkenntnisverfahren/ Vorverfahren
    a. Ermittlungsverfahren §§151-177 (Anklage)
    b. Zwischenverfahren §§199-211 (Eröffnungsbeschluss)
    c. Hauptverfahren §§212-275 (Urteil 1.Instanz)
    d. evtl Rechtsmittelverfahren §§296ff
  2. Vollstreckungsverfahren (Rechtskraft)
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7
Q

Allgemeines zum Hauptverfahren

A
  • Gericht prüft ob Angeklagte der Straftat schuldig ist
  • nur mündl
  • grds öffentlich
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8
Q

Stufen des Hauptverfahrens

A
  1. Vorbereitung des Hauptverfahrens §§213-225a
    - Festsetzung des Verhandlungstermins
    - Zeugen werden geladen
  2. Durchführung der Hauptverhandlung §§226-275
    a. Verlesung der Anklageschrift
    b. Beweisaufnahme
    c. Plädoyers
    d. letztes Wort des Angeklagten
    e. Beratungen
    f. Urteilsverkündung
    g. Rechtsmittelbelehrung
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9
Q

Abgrenzung Strafvollstreckung zu Strafvollzug

A
  1. Strafvollstreckung “ob”
    - gerichtl Entscheidung wird umgesetzt durch Staatsanwaltschaft
    - Überwachung der Umsetzung (nicht längere Haft als angeordnet)
  2. Strafvollzug “wie”
    - was darf mit in Strafvollzug genommen werden
    - wie oft Besuch
    - mithilfe von Rechtsbehelfen
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10
Q

Grundprinzipen/ Leitprinzipien des Strafverfahrens

A
  1. Offizialprinzip
  2. Anklageprinzip
  3. Legalitätsprinzip
  4. Untersuchungsgrds
  5. Umbkeitsgrds
  6. Mündlichkeitsprinzip
  7. Grds der freien richterlichen Beweiswürdigung
  8. in dubio pro reo
  9. Grds der Öffentlichkeit
  10. Beschleunigungsgrds
  11. nemo tenetur se ipsum accusare
  12. Grds des fairen Verfahrens
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11
Q
  1. Offizialprinzip
A

= zur Erhebung der öffentl Klage ist StA berufen (von Amts wegen) §152 (Anklagemonopol)

= Ausnahme: Privatklageverfahren §§374 ff

  • Verletzter darf als Kläger im Wege der Privatklage verfolgen (Bagatelldelikte)
  • Staatsanwaltschaft kann bei öffentl Interesse übernehmen §377

= Einschränkung: Antrags- u Ermächtigungsdelikte

  • Tat wird nur auf Antrag verfolgt
  • Unterscheidung zw relativen (“es sei denn”) u absoluten (“nur”) Antragsdelikten

-> Gegenteil: Dispositionsmaxime (Bürger ist selbst für Einleitung u Betreiben des Prozesses verantwortlich)

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12
Q
  1. Anklageprinzip
A

= Strafverfolgung u Urteilsfindung obliegen 2 voneinander unabh Rechtspflegeorganen (StA/ Gericht)
= Gericht ist zur Entscheidung über eine Tat nur bei vorheriger Anklageerhebung befugt §151 (= Klageerhebungsmonopol der StA)

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13
Q
  1. Legalitätsprinzip §152 II
A

= StaatsA ist verpflichtet bei Anfangsverdacht ein Ermittlungsverfahren einzuleiten (Verfolgungszwang)
= bei hinr Tatverdacht, muss Anklage erhoben werden

a. mat.rechtl Absicherung
- Strafvereitelung im Amt §258a
b. prozessuale Absicherung
- Klageerzwingungsverfahren §§172ff

-> Gegenteil ist Opportunitätsprinzip (Handeln ist in bestimmten Fällen dem pflichtgem Ermessen der jeweiligen Behörde überlassen §§153ff)

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14
Q

Mögliche Erledigungen staatsanwaltschaftlicher Ermittlungsverfahren gg bekannte Tatverdächtige

A

a. Opportunitätsprinzip: Mögl.keit der Verwarnung
aa. Opportunitätseinstellung ohne Auflagen
bb. Opportunitätseinstellung unter Auflagen

b. Einstellungen wg fehlenden Tatverdachts
c. Anklage
d. Strafbefehlsantrag
e. Verweis auf Privatklage

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15
Q

Problem Legalitätsprinzip:

Muss bei außerdienstl erlangten Wissen die StA od Polizei nach §160 I einschreiten?

A
  1. tM: Einschreiten ausgeschlossen
    (+) StA muss auch Privatleben haben
  2. Rspr: Einschreiten bei Straftaten, die öffentl Interesse in bes Maß berühren
    (+) Tatschwere u Fortwirkung während Dienstausübung entscheidend
  3. eA: bei Straftaten aus Katalog §138 StGB
    - zB Hochverrat/ Raub
  4. eA: bei Verbrechen iSd §12 StGB
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16
Q
  1. Untersuchungsgrds
A

= Ermittlungsgrds
- Strafbehörde ist dazu verpflichtet alles nachzuforschen u aufzuklären, §160 II (StA), §244 II (Gericht)

-> Gegenteil: Verhdlungsgrds im Zivilprozess (nur die von den Parteien unterbreiteten Tatsachen sind entsch.erheblich)

17
Q
  1. Umbgrds
A

= Gericht muss alle Beweise selbst erheben u darf diese grds nicht durch Surrogate ersetzen, §250
= zB persönl Zeugenvernehmung/ keine reine Verlesung der Vernehmungsprotokolle

18
Q
  1. Mündlichkeitsprinzip
A
  • alles muss mündl verlesen werden
19
Q
  1. Grds der freien richterl Beweiswürdigung
A
  • §261 Entscheidung des Gerichts nach eigener Überzeugung
    = Tatrichterprivileg

Ausnahmen (Einschränkung der freien Entscheidung durch):

a. Regeln der Logik
b. naturwissenschaftl Erkenntnisse
c. gesetzl Bestimmungen
d. übergeordnete Verfahrensgrds (zB Geständnis durch Folter)

20
Q
  1. Unschuldsvermutung “in dubio pro reo”
A

= Herleitung aus Art.103 II GG, Art. 6 II EMRK, §261 StPO
= wenn am Ende der Beweisaufnahme noch vernünftige Zweifel an Schuld bestehen

gilt für:

a. Schuld- u Straffrage (schuldig (welches Delikt) u in welcher Höhe (Strafzumessung))
b. verfahrensrechtl relevanten Tatsachen mit mat-rechtl Bezug (zB prozessuale Fragen wie Verjährung (unsicher ob Tat im Okt/Nov)

gilt nicht für:
- rein verfahrenserhebl Tatsachen

21
Q
  1. Grds der Öffentlichkeit
A
  • jedermann darf beisitzen
  • Vermeidung von geheimen Verhandlungen
  • im Rahmen der tats Gegebenheiten
  • Ausnahme: Ausschluss der ges Öffentlichkeit §§170 ff GVG, §48 JGG/ Ausschluss einzelner Personen §§175 ff GVG
  • Grundrechte des Angeklagten sind zu beachten
  • Verbot von Ton- u Filmaufnahmen während Verhandlung u Urteilsverkündung zum Zweck der Veröffentlichung §169 2 GVG
22
Q
  1. Beschleunigungsgrds
A

= Herleitung aus Art.6 EMRK
= erhobene Anklage muss innerhalb einer angem Frist verhandelt werden
= strafrechtl Verfahren muss wegen Eingriff in Freiheitsrechte zügig ablaufen

23
Q
  1. Grds des fairen Verfahrens
A
  • Verstoß gg Recht auf faires Verfahren (unzulässige Tatprovokation) ist ein Verfahrenshindernis u nicht nur iRd Strafzumessung zu berücksichtigen (bisherige Rspr)
  • öffentl Interesse an Tatverfolgung rechtfertigt nicht Verwendung von Beweismitteln die durch polizeil Tatprovokation gewonnen wurden