9. Physiologie und Pathophysiologie der Seh-, Hör- und Gleichgewichtsorgane Flashcards

(82 cards)

1
Q

Was ist die Sinnesmodalität beim Sehen?

A
  • elektromagnetische Strahlung
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2
Q

Was sind Sinnesqualitäten beim Sehen?

A
  • Wellenlängenbereiche (Farben), die (bedingt durch Absorptionsspektra einzelner Fotosensoren) voneinander unterschieden werden können (Blau-, Grün- und Rot-empfindliche Fotosensoren)
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3
Q

Was ist der Sensitivitätsbereich (Beleuchitungsbereich) beim Auge?

A
  • Auge hängt von Lichempfindlichkeit untersch. Photosensoren (Stäbchen - skotopisches Nachtsehen und Zapfen photopisches Tagessehen) und mit Regulation von Lichteinfall (Pupillenreflex) zusammen
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4
Q

Was sind Pathologien, die etwas mit dem dioptrischen Apparat, Nahakkomodation, Pupillenreflex oder Brechungsfehlern zu tun haben?

A
  • Hyperopie, Myopie, Astigmatismus, Presbyopie, Katarakt, Strabismus
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5
Q

Was sind Pathologien, die etwas mit der Signaltransduktion in der Retina zu tun haben?

A
  • Farbfehlsichtigkeiten, Nyaktalopie, Glaukom, Diabetische Retinopathie, Makuladegeneration
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6
Q

Was sind Pathologien, die etwas mit der Retinotopie, Sehbahn und zentralen Sehen zu tun haben?

A
  • Gesichtsfeldausfälle nach Läsionen in Sehbahn/v1, Agnosien, Akinetopsie, Achromatopsie
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7
Q

Wie entsteht ein Bild auf der Retina?

A
  • dioptrischer Apparat der Auges enthält mehrere Übergänge auf lichtbrechenden Flächen
  • Fermatsches-Prinzip: Lichtweg zwischen zwei Punkten verläuft auf dem Weg mit minimaler Laufzeit
  • > Brechungswinkel wird durch Einfallswinkel und Verhältnis der Lichtgeschwindigkeit in jeweiligen Medien bestimmt
  • angestrahlte Objekte reflektieren Licht, Objektpunkte funktionieren wie Punktquelle
  • einzelne Strahlen verlaufen je nach Einfallswinkel unterschiedlich gebrochen durch Sammellinse
  • durch Zusammentreffen der Strahlen unterschiedlicher Wellenlänge in Bildebene entsteht reelles Diffraktionsbild
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8
Q

Was ist das Maß für die Stärke des optischen Systems?

A
  • Brechkraft
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9
Q

Wie entsteht ein Bild auf der Retina 2.0?

A
  • Auge ist keine dünne Konvexlinse, die Bildebene befindet sich innerhalb des dioptrischen Apparates
  • größte Brechung findet an Luft (Cornea Grenze) statt
  • Brechkraft der einzelnen Übergänge ist addierbar
  • Auge ist modellierbar mit Kugellinse mit Gesamtbrechkraft von ca. 59 dpt
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10
Q

Wodurch wird die räumliche Auflösung des Auges bestimmt?

A
  • von der Güte des dioptrischen Apparates und von der Rezeptordichte
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11
Q

Was bedeutet “Sehschärfe”?

A
  • Kehrwert von dem kleinsten Winkel unter dem man noch zwei Punkte als getrennt wahrnehmen kann
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12
Q

Was passiert, wenn die Bulbuslänge (Länge des Augapfels) und Brechkraft nicht perfekt aneinander angepasst sind?

A
  • Bulbus zu kurz -> Diffraktionsbild entsteht, aber Beugungsscheibe ist noch nicht ganz klein, Bild ist unscharf
  • > Brechkraft muss erhöht werden, damit Gegenstand trotz kürzerer Bulbuslänge scharf abgebildet werden kann
  • Bulbus zu lang -> Diffraktionsbild entsteht vor Retina, Beugungsscheibe weitet sich wieder auf, Bild ist unscharf
  • > Brechkraft muss verringert werden, damit Gegenstand trotz erhöhter Bulbuslänge scharf abgebildet werden kann
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13
Q

Wodurch kann ein weitsichtiges (hyperopes) Auge (wenn Bulbus zu kurz) korrigiert werden?

A
  • durch Sammellinse
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14
Q

Wodurch kann ein kurzsichtiges (myopes) Auge (wenn Bulbus zu lang) korrigiert werden?

A
  • durch Streuungslinse
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15
Q

Was passiert, wenn Hornhaut nicht perfekt rund-symmetrisch entlang der einzelnen Meridianen ist?

A
  • meridian-abhängig unterschiedliche Brennweiten - ein Punkt wird nicht als Punkt, sondern als Oval/Strich abgebildet
  • > Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) (kann durch zylindrische Linse korrigiert werden
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16
Q

Was bedeutet Akkomodation?

A
  • Fähigkeit des Auges, seine Brechkraft auf Entfernung des fixierten Gegenstandes anzupassen
  • > Linsenkapsel ist auf Zonulafasern im Bulbus aufgehangen
  • > parasympatisch innervierte Ziliarmuskel wölbt sich bei Kontraktion in den Bulbus hinein
  • > Linse kugelt sich auf Grund der eigenen Elastizität ab (wölbt sich in Pupille hinein)
  • > zusätzlich Brechkraft kann (alterbedingt) bis zu 14 dbt erreichen
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17
Q

Was ist der Auslöser für Nahakkomodation?

A
  • unscharfes Bild
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18
Q

Was gehört noch zur Nahakkomodation?

A
  • Einengung der Pupille (Miosis) - erhöht Schärfentiefe die Konvergenz der Bulbu - ermöglicht räumliches Sehen in untersch. Entfernungen
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19
Q

Was ist Alterweitsichtigkeit?

A
  • Presbyopie
  • durch Abnahme der Elastizität
  • zusätzliche Brechkraft (Akkomodationsbreite) kann bis zu 14 dpt erreichen
  • ältere Menschen ca. 1 dpt .> Hilfe mit Sammellinse
  • Proliferation der Zellen erfolgt in Linsenkapsel eingeschlossen, Struktur wird immer rigider (steifer) im Alter
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20
Q

Was ist ein Katarakt?

A
  • Linsentrübung
  • grauer Star, Abnahme der Transparenz durch Risse und konsequenter Streuung in der Linse
  • > Unterschiedliche Ursachen: Cataracta congenita, senilis, traumatica, complicata
  • > Symptome: Streuung von kurzwelligem Licht, Blendungsempfindlichkeit in Dämmerung, trübes Sehen, Visusminderung, Leseschwierigkeiten, Störungen des räumlichen Sehens
  • > UV-Belastung, Cortisol können Wahrscheinlichkeit erhöhen
  • > gut operabel
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21
Q

Was ist Stereopsis?

A
  • räumliches Sehen
  • diejenigen Objekte werden räumlich gesehen, die korrespondiere Netzhautteile projiziert werden
  • > diese Objekte befinden sich auf Horopterkreis, der durch Achsenstellung der Augen bestimmt ist
  • > Objekte davor werden binasal, dahinter bitemporal abweichend abgebildet, es entstehen Doppelbilder (Diplopie)
  • > ergänzt durch monokuläre Mechanismen:
    • > Schatten, Perspektive, Überlappung, Bewegungsparallaxen
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22
Q

Was ist Ambylopie?

A
  • Störung des binokularen Sehens
  • zentrale Repräsentation eines Auges wird unterdrückt, am häufigsten durch Strabismus (Schielambylopie) aber auch Katarakt (Deprivationsambylopie) oder starken Refraktionsunterschieden
  • beim Schielen (Strabismus) entstehen permanent Doppelbilder
  • > sensible Phase in Augen-Entwicklung in ersten Lebensjahren
  • > Therapie: organischen Grund beseitigen oder Trainieren des amblyopen Auges durch teilweise Abdunklung des Führungsauges
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23
Q

Was ist der Pupillenreflex?

A
  • reguliert Beleuchtungsdichte
  • konsensuell durch Kreuzung der Fasern
  • findet auf Ebene der Area praetectalis statt
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24
Q

Was ist die Erweiterung (Mydriasis) als Form der Pupillenreflexes?

A
  • Abnahme der Leuchtdichte, Fernakkomodation, gesteigerter Sympathikustonus
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25
Was ist die Verengung (Miosis) als Form der Pupillenreflexes?
- hohe Leuchtdichte, Nahakkomodation, nachlassender Sympathikustonus/gesteigerter Parassympathikustonus
26
Was passiert bei Transduktionsprozessen auf der Retina?
- während projiziertes Bild eine horizontale Ausdehnung hat, ist Retina transversal in Schichten aufgebaut - > jede einzelne Schicht spezifische Aufgaben in Transduktion und Bearbeitung von visuellen Information erfüllt - > einzelne makroskopische Schichten funktionell in kleinere Schichten unterteilt - > transversaler Informationsfluss von Fotosensoren zu Ganglienzellen (output) wird durch horizontale Verbindungen (horizontal und Amakrinzellen) in komplexere Eigenschaften aufgeteilt
27
Wie entwickelt sich das Auge?
- Ausstülpung aus Neuralrohr - > optisches Bläschen - > beim Linsenplakod eingedellt - > optischer Kelch - > äußere Schicht differenziert zum Pigmentepithel/innere Schichten zur Netzhaut
28
Was ist ein invertiertes Auge?
- Fotorezeptoren sind dem Pigmentepithel (RPE) zugewandt, Projektionsneurone am innersten - Licht muss alle anderen Schichten überqueren - um Bildqualität dadurch nicht allzu sehr zu verschlechtert wurden kleine Tricks inventiert, wie z.B. in Fovea zentralis sind bipolar/Ganglienzellen zur Seite gedrückt, Müller Gliazellen fungieren als Lichtleiter bzw. die Abwesenheit von Kapillaren in Fovea zentralis
29
Was sind Eigenschaften des Pigmentepithels?
- Verringerung des Streulichts - Schutz vor Fotooxidation - Phagodytose und 11-cis-retinal Regeneration - metabolische Versorgung der Photorezeptoren - Freisetzung von Wachstumsfaktoren
30
Was sind Stäbchen?
- für skotopisches Sehen | - 1 Stäbchentyp (Graustufen/Hell-Dunkel-Sehen)
31
Was sind Zapfen?
- für photopisches Sehen - 3 Zapfentypen (Blau, Grün und Rotempfindlichkeit -> Farbensehen) - Absorption von Licht und Umwandlung in Sensorpotentiale
32
Was machen die Fotorezeptoren?
- depolarisieren im Dunkeln und setzen Glutamat frei | - bei Lichteinfall hyperpolarisiert und beendete Glutamatfreisetzung
33
Was ist der blinde Fleck?
- Austritt des Sehnervs
34
Was ist der gelbe Fleck?
- Fovea centralis (keine Stäbchen)
35
Was gibt es bei den Zapfen?
- drei unterschiedliche Zapfen-Sehpigmente (Opsine) sind Grundlage für trichromate Farbwahrnehmung - Rot-Grün-Zapfen für Form, Kontrast und Farbe | Blauzapfen selektiv genutzt für Farbensehen (meiste Säugetiere sind Bichromat) - Komplementärfarben entstehen auf Ebene der Verschaltung farb-selektive Ganglienzellen - farbnormal/gleichmäßige Zapfenverteilung - auch farbnormale Menschen können unterschiedliche Verteilung der einzelnen Zapfentypen haben - Farbfehlsichtigkeiten entstehen durch Mutation der Zapfen-Opsine
36
Was machen Bipolarzellen?
- Weiterleitung und Modulation von Lichtantwort ON und OFF-Wege
37
Was machen Horizontal- und Amakrinzellen?
- Anpassung an Beleuchtungsverhältnisse und Kontrastverstärkung durch Umfeldhemmung
38
Was machen Ganglienzellen?
- Leiten spezifische Informationen über Sehbahn (ON und OFF-Zentrum, Form und Farb-selektive bzw. Bewegungssensitive Ganglienzellen)
39
Was ist die Perimetrie?
- untersucht Gesichtsfeld nach möglichen Ausfällen (Skotomen) (-> Zeichen untersch. Erkrankungen) - Form, Position, Lichtempfindlichkeit (Schwelle) der Skotome ist krankheitsspezifisch
40
Was sind weitere Möglichkeiten für die Untersuchung vom Augenhintergrund?
- Ophtalmoskopie - Fluoreszenzangiographie - optical coherence Tomographie
41
Was ist ein Glaukom (grüner Star)?
- Gesichtsfeldausfälle entprechen Axonverlauf - mechanische und ischämische Komponente - akute und chronische Formen (z.B. Offenwinkel und Winkelblock-Glaukome, angeborenes Glaukom, Buphthalamus (Fehlbildung des Kammerwinkels))
42
Was ist das Winkelblockglaukom?
- akute Erhöhung des Augeninnendrucks durch Verlegung des Schlemmschen Kanals: Glaukomanfall mit Schmerzen, Sehverschlechterungen, Halos, Übelkeit/Erbrechen, Rötung, Schwellung, "steinharter Bulbus", entrundete Pupille, trübe Hornhaut - auch bei normalem Augeninnendruck können bei Hypotonie Durchblutungsstörungen zu axonalen Schaden führen
43
Was ist die diabetische Retinopathie?
- häufigste Erblindungsursache zwischen 20-60 Jahren - startet als Gefäßschädigung durch unkontrollierten Diabetes - Schädigung der Blut-Retina-Schranke führt zu Ablagerungen, Mikroaneurysmen und Ödemen - in proliferativen Phase werden neue Gefäße gebildet, bis ins coprus vitreum, gefolgt mit Blutungen und evtl. Netzhautablösung
44
Was ist die altersbedingte Makuladegeneration?
- betrifft fast 12% der über 80-Jährigen - unklare Pathogenese, familiäre und Umwelt-Risikofaktoren (Rauchen) - progressive Ablagerungen von Debris/Lipofuscin mit Läsionen in Pigmentepithel (dry AMD) - Neovaskularisation mit Gefäßschädigungen
45
Wo findet der monokuläre Verlust statt?
- vor dem Chiasma
46
Wo findet der die bitemporale Heminaposie statt?
- am Chiasma
47
Wo findet der Verlust von einem Gesichtsfeld beiderseits statt?
- Hinter dem Chiasma
48
Wo findet die zentrale Verarbeitung visueller Informationen statt?
- große bewegungssensitive und farbblinde Ganglienzellen der Retina - Kollaterale zu Colliculi superiores und Area prätectalis - Bewegungssensor, visueller Greifreflex, parallel zum Kortex - frontales Augenfeld - willkürliche Augenmotorik
49
Was ist die Folge von apperceptive visueller Agnosie?
- kann Formen nicht erkennen aus einer Auswahl
50
Was ist die Folge von associative visueller Agnosie?
- kann Formen nachzeichnen, aber nicht benennen
51
Was ist die Folge von Prosopagnosie?
- Erkennen von Gesichtern erschwert/unmöglich
52
Was ist die Folge von Achromatopsie?
- zentrale Farbblind (wie schwarz-weiß-Kopie von Farbbild)
53
Was ist Akinetopsie?
- kann Bewegungen nicht erkennen (Standbilder wie im Stroboskoplicht)
54
Was ist die Sinnesmodalität vom Hören?
- Schall (Materialwelle) - mechanosensorische Stereovilli der Haarzellen im Innenohr (Cochlea, Corti-Organ) werden von Schall ausgelenkt, was zu Depolarisation und Transmitter-Freisetzung führt
55
Was sind die Sinnesqualitäten beim Hören?
- Schwallwellen mit unterschiedlichen Frequenzen (von 16 Hz bis 20 Hz) - bedingt durch Position entlang der Cochlea jede Haarzelle wird von Schall mit einem bestimmten Frequenz erregt
56
Was umfasst der Sensitivitätsbereich beim Hören?
- 7 Größenordnungen von Schalldruck - hohe Sensitivität - Schallintensität proportional zum Quadrat von Schalldruck - Schalldruckpegel ist bezogen auf minimal wahrnehmbaren Schalldruck
57
Was passiert im äußeren Ohr und im Gehörgang?
- Bündelung und Verstärkung (im mittleren Frequenzbereich) von Schallwellen - Richtungshören durch Beugung und Reflektion an der Pinna - mechanischer und antibakterieller Schutz (Ohrenschmalz)
58
Was passiert im Mittelohr?
- Schall wird vom Trommelfell über Bewegung der Gehörknöchelchen auf das ovale Fenster weitergeleitet - Verstärkung: Verringerung der Schallreflektion bei dem Übergang von schallweichem (Luft) in einem schallharten (Flüssigkeit) Medium - Schallschutz durch Aktivität zweier Muskeln
59
Wodurch passiert die Schallverstärkung?
- Flächenunterschiede zwischen Trommelfell und Stapesfuß - Hebelarm-Faktor - insgesamt 22-fache Verstärkung im mittleren Frequenzbereich - bei Verlust: z.B. Otosklerose, Otitis media
60
Wodurch passiert der Schallschutz?
- reflektorische Kontraktion von M. tensor tympani und M. stapedius bei hohem Schalldruckpegel (Stapediusreflex) - durch langsame Ansprechzeit kein Schutz bei Knalltraum - Hyperakusis bei Facialisparese - Verlust von Stapediusreflex - Schallintensität erreicht Schmerzgrenze früher
61
Was passiert im Innenohr?
- Schalleintritt durch ovales Fenster (Kompressionsausgleich über rundes Fenster) - Schwallwellen bringen zuerst die Flüssigkeiten dann die Membrane (Reissner und Basilaris) der scala media in Bewegung - Mechanosensitive Haarzellen sind im Corti Organ auf dem Membrana Basilaris - Membrana Basilaris ist am ovalen Fenster schmal und steif, oben ist es breit und elastisch - es entsteht eine Wanderwelle mit der größten Amplitude an einer bestimmten Stelle für jede Frequenz - hohe Töne am ovalen Fenster, tiefe Töne an der Spitze der Cochlea - Grundlage für tonotope Organisation
62
Was ist im Corti Organ?
- dort sitzen 4 Reihen von Haarzellen - 3 äußere und eine Reihe innere Haarzellen - Wanderwelle am Membrana Basilaris drückt Haarzellen gegen steife Tektorialmembran - Stereovilli der äußere Haarzellen wird abgeknickt, was zur Erregung der Zelle führt - Stereovilli der Haarzellen tauchen in Endolymphe, eine positiv geladene, kaliumhaltige Flüssigkeit - Abscherung der Stereovilli öffnet und schließt einen mechanosensitiven Kanal, die Haarzellen De- und Hyperpolarisieren mit Frequenz der Schallwelle - äußere Haarzellen verstärken die Bewegung durch Kontraktion, innere Haarzellen setzen Transmitter frei - Störungen in Zusammensetzung von Endolymphe verursachen Taubheit - > Schleifendiuretika blockieren NKCC2 - > Mutation in Kv7.1 verursacht LQT-Syndrom und kongeintale Taubheit (Jervell und Lange-Nielsen-Syndrom)
63
Was passiert noch alles im Innenohr?
- äußere Haarzellen sind motorisch innerviert - Verstärkung nur bei geringerem Schalldruck - Kontraktion dieser Zellen kann man für Hörtests bei Neugeborenen ausnutzen (otoakustische Emission) - Verlust von öußeren Haarzellen verursacht ~50 db-Abnahme der Sensitivität und Störung der Frequenzunterscheidung - altersbedingter Verlust v.a. der Haarzellen der an der Basis der Cochlea verursachen Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis) vorwiegend für hohe Töne - > solange die Haarzellen vorhanden sind, kompensierbar mit Hörgerät - innere Haarzellen sind sensorisch innerviert bis zu 30 Synapsen - Gesamtaktivität dieser Fasern korreliert mit Schallintensität - Somata der Fasern in Ganglion - Cochleaimplantate helfen auch nach Haarzellenverlust
64
Was passiert alles in der primären Hörbahn?
- ipsi- und kontralateral aufsteigend | - Richtungshören - Analyse des Schallraums, Sprache, Musik
65
Was passiert alles in der sekundären Hörbahn?
- ipsilateral aufsteigend | - Aufmerksamkeit, Weckfunktion
66
Wie funktioniert das Tonschwellenaudiogram?
- Schallempfindlichkeit ist frequenzabhängig - geringste Hörschwelle zwischen 2-5 kHz - mit Tonschwellenaudiogram misst man Abweichung von Schwellenkurve einer normal hörenden Person - Werte sind in db Hörverlust für einzelne Frequenzen angegeben - Schwelle wird sowohl für normale Luftleitung, als auch für Knochenleitung bestimmt - gehen beide Kurven auseinander, weist es auf Schallleitungsstörung hin - sind beide gleichermaßen herabgesetzt, weist es auf Innenohrschaden hin
67
Was sind Ursachen für eine Schallleitungsschwerhörigkeit?
- Flüssigkeitsansammlung (Unterdruck) in der Paukenhöhle - Verlust von Trommelfell - Verknöcherungen (Otosklerose) Verlust von Gehörknöchelchen
68
Was sind Ursachen für eine Schallempfindungsschwerhörigkeit?
- Verlust der Stereovillie - Verlust der Haarzellen - Störung in Zusammensetzung Endolymphe - Hörsturz (unklarer Ursprung, Durchblutungsstörung/ Entzündung/ Autoimmun
69
Was sind Ursachen für eine zentrale Störung?
- zentrale Taubheit - Wernicke Aphasie -> überschießender Redefluss, eingeschränktes Verständnis, Neologismen - Amusie -> gestörte frontotemporale Verbindungen (rechts)- keine Musikalität, Musik vom Geräusch nicht unterscheiden können - Tinnitus -> erhöhte Spontanaktivität, typischerweise Neuronen der zentralen Hörbahn als Folge anderer Krankheiten (Hörsturz, Otosklerose, Mittelohrentzündung etc.)
70
Was ist die Sinnesmodalität beim Gleichgewicht?
- Beschleunigung - mechanosensorische Stereovilli der Haarzellen im Vestibularorgan werden von Bewegung von endolymphatischen Flüssigkeit oder der Gallerte aus gelenkt
71
Was ist die Sinnesqualität beim Gleichgewicht?
- lineare- und Drehbeschleunigungen ausgerichtet nach den drei räumlichen Richtungen - lineare Beschleunigungen repräsentieren Erdbeschleunigung
72
Wo befinden sich die sensorischen Haarzellen?
- im gleichen endolymphatischen Flüssigkeitsraum, sind aber auf Schall unempfindlich, da Kinozilien in Gallerte verankert sind
73
Was sind Haarzellen?
- spontanaktiv - > Auslenkung durch Bewegung der Gallerte in Richtung Kinozilium bewirkt Aktivierung, gegen die Kinozilium eine Hemmung - zwei Vestibularorgane gespiegelt im Kopf - eine Bewegung wird gegensätzlich Aktivität auslösen - Verlust von einem Vestibularorgan kann kompensiert werden - Gleichgewicht ist keine alleinige Leistung von Vestibularorganen - visuelle Information, Feedback von Muskulatur
74
Was sind und machen die Makulaorgane?
- Utrikulus und Sakkulus - Funktion: Messung der linearen (Translations-) Beschleunigung (Massenträgheit der Otolithen) - statische Information: Kopflage (Erdbeschleunigung) - dynamische Information: z.B. abbremsen im Zug o. Aufzug (lineare Beschleunigung des Kopfes) - für jede räumliche Richtung eine Reihe adäquat ausgerichtete Haarzellen - Makulaorgane sind wichtig für Körperhaltung
75
Was machen vestibulospinale Reflexe?
- Vestibulariskerne aktivieren (ipsilateral) absteigende motorische Bahnen für die axialen/ antigravitations/ extensor Muskulator
76
Was ist ein Vestibularisausfall?
- Fallneigung auf betroffene Seite
77
Was machen die Bogengangsorgane?
- Messung der Drehbeschleunigung (Auslenkung der Cupula) - Information: Kopfdrehung (dynamisch) - Drehbeschleunigung ist wichtig für Bildstabilisierung der Retina - Zugrichtung der Augenmuskel liegt in gleichen Ebene wie einzelne Bogengänge
78
Was ist der vestibulokuläre Reflex?
- Kopfbewegung löst kompensatorische Gegenbewegung der Augen aus - bei Bewegung über 20 Grad wird Auge mit einer schnellen Sakkade wieder mittig gestellt -> Nystagmus
79
Was sind Leitsymptome von Störungen im Vestibularorgan?
- Drehschwindel, Nystagmus, Übelkeit
80
Was passiert beim Benigner Paroxismalen Lagerungsschwindel?
- degenerativ oder nach Schleudertrauma - abgelöste Otolithen flottieren in (meist) posterior Bogengang - Epley or Hallpike`s Manöver
81
Was passiert bei der Neuropathia vestibularis?
- akuter Ausfall mit Drehschwindel, Übelkeit, Nystagmus, Fallneigung - kein Hörverlust - mögliche Ursachen: virale Infektion (HSV), Prednisolon/Physiotherapie
82
Was passiert bei Morbus Meniere?
- wiederkehrende Schwindelanfälle mit Hörminderung und Ohrdruck - vermutlich ein endolymphatischer Hydrops - > progredient bis zur Taubheit