Andere Angststörungen Flashcards

1
Q

Welche Ängste sind bei Säuglingen (0-2) pathologisch und welche nicht?

A

Häufige entwicklungstypische Ängste:

  • unbekannte Personen
  • Trennung von einer Bezugsperson

Pathologische Ängste:
keine

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2
Q

Welche Ängste sind bei Kindergartenkindern (3-6) pathologisch und welche nicht?

A

Häufige entwicklungstypische Ängste:

  • Tiere
  • Dunkelheit
  • Geister/Fantasiekreaturen
  • allein gelassen werden/verloren gehen
  • Einbrecher
  • Naturkatastrophen

Pathologische Ängste:

  • Tierphobie
  • Blutphobie
  • Trennungsangst
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3
Q

Welche Ängste sind in der Mittleren Kindheit (7-12) pathologisch und welche nicht?

A

Häufige entwicklungstypische Ängste:

  • schlechte schulische und sportliche Leistungen
  • keine Luft bekommen
  • Feuer/verbrennen
  • von einem Auto angefahren werden
  • Tod/tote Menschen
  • sich blamieren

Pathologische Ängste:

  • Prüfungsangst
  • Schulphobie
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4
Q

Welche Ängste sind in der Adoleszenz (13-18) pathologisch und welche nicht?

A

Häufige entwicklungstypische Ängste:

  • Ablehnung durch Peers
  • Soziale Ängste (z.B. vor Klasse sprechen

Pathologische Ängste:
- Soziale Phobie

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5
Q

Stelle die Geschichte von Angststörungen dar.

A
  • > Kleiner Hans (Anfang des 20 Jh):
  • Angst vor Pferden
  • Grundlage für die Formulierung der psychoanalytischen Theorie durch Freud
  • > Kleiner Albert (1920)
  • konditionierte Rattenphobie
  • Grundlage für lerntheoretische Theorien zur Angstentstehung
  • > Kleiner Peter (1924)
  • Pelztierphobie
  • Erfolgreiche Intervention durch Modelllernen
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6
Q

Was sind Kennzeichen von Phobien?

A
  • Unmittelbare Angstreaktion beim Auftreten des phobischen Reizes
  • Versuch der Vermeidungdes phobischen Reizes
  • Einsicht, dass Angst unangemessen oder übertrieben ist (außer bei sehr kleinen Kindern)
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7
Q

Wie oft kommen Phobien in der KiJu vor?

A

Phobien sind in der Altersperiode sehr häufig, aber nur wenige zeigen hohen Schweregrad und Behandlungsmotivation

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8
Q

Welche Position steht der Diagnostik von spezifischen Phobien gegenüber?

A

Viele Ängste sind entwicklungstypische, weitverbreitete Phänomene & Störungen sind keine qualitativ eigenständigen Phänomene, sondern nur quantitative Ausprägungen phasentypischer Ängste

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9
Q

Was lässt sich über die Eigenständigkeit der spezifischen Phobien bei Kindern vs. Erwachsen sagen?

A

Bisher keine ausreichende Evidenz für Eigenständigkeit der Phänomene bei Kindern vs. Erwachsenen

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10
Q

Welche 3 Ebenen der Angst gibt es ?

A

Körper, Denken und Verhalten

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11
Q

Werden spezifische Phobien bei Kindern genauso diagnostiziert wie bei Erwachsenen?

A

Nein, Kinder haben andere Kriterien

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12
Q

Zwischen welchen Typen unterscheidet man im ICD-10 bei spezifischen Phobien?

A
  • Tiertypus (z. B. Insekten, Hunde)
  • Naturgewalten-Typ (z. B. Sturm, Wasser)
  • Blut-Injektion-Verletzungs-Typ
  • Situativer Typ (z. B. Fahrstuhl, Tunnel) ´
  • andere Typen
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13
Q

Zwischen welchen Typen unterscheidet man im DSM-5 bei spezifischen Phobien?

A
  • Tier-Typ (z. B. Spinnen, Insekte, Hunde)
  • Umwelt-Typ (z. B. Höhen, Stürme, Wasser)
  • Blut-Spritzen-Verletzungs-Typ (z. B. Injektionsnadeln, invasive mediz. Verfahren)
  • Situativer Typ (z. B. Flugzeug, Fahrstühle, enge, geschlossene Räume)
  • Andere Typ (z. B. Situationen, die zu Ersticken oder Erbrechen führen können; bei Kindern z. B. laute Geräusche oder kostümierte Figuren)
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14
Q

Wie hoch ist die Prävalenz bei spezifischen Phobien?

A

7-9%

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15
Q

Sind Mädchen oder Jungen häufiger betroffen?

A

Mädchen und sie schildern größere Anzahl von Ängsten

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16
Q

Wann tritt eine spezifische Phobie auf?

A
  • > Auftretensalter kann bereits im Kleinkindalter liegen
  • > Je nach Inhalt der Phobie unterschiedlich
  • > Größter Anstieg der Phobien zwischen 10 und 14 Jahre
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17
Q

Was lässt sich zur Stabilität und Prognose von spezifischen Störungen sagen?

A
  • > Keine klaren Aussagen zur Stabilität und Prognose
  • > Selbst, wenn die spezifische Phobie als solches nicht stabil ist, kann die Ängstlichkeit bleiben und der Inhalt sich verändern
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18
Q

Welche Komorbiditäten sind am häufigsten bei spezifischen Störungen?

A

Am häufigsten mit PTBS, Zwangsstörung oder nicht näher bezeichneten Angststörung

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19
Q

Wie viel Prozent der Kinder, die eine spezifische Phobie aufweisen, weisen zusätzlich eine Angststörung auf?

A

50%

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20
Q

Sind Kinder mit spezifischer Phobie anfällig für weitere Störungen?

A

Komorbidität ist sehr häufig

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21
Q

Wie viel Prozent der Kinder, die eine spezifische Phobie aufweisen, weisen zusätzlich eine Depression oder somatoforme Störung auf?

A

39%

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22
Q

Welche Komorbiditäten können noch bei spezifischen Phobien auftreten?

A

Hyperaktivität, Enkopresis, Enuresis, Übergewicht, Lernschwierigkeiten und somatische Beschwerden

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23
Q

Welche Störungsspezifischen Fragebögen können bei der Diagnostik einer spezifischen Phobie verwendet werden?

A

 Basler-Bilder-Angst-Test (B-BAT)

  • Phobiefragebogenfür Kinder und Jugendliche (PHOKI)
  • Kinder-Angst-Test II
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24
Q

Welche Verhaltensbeobachtungen können bei der Diagnostik einer spezifischen Phobie verwendet werden?

A

Behavioral Avoidance Test (BAT)

-> Beobachtung phobischer Reaktionen

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25
Q

Welche Differenzialdiagnostiken müssen bei einer spezifischen Phobie ausgeschlossen werden?

A
  • Trennungsangst
  • > Spezifische Thematik
  • Agoraphobie-Panikstörung
  • > Unerwartete Panikattacken (zumindest zu Beginn)
  • > Unterschiedliche Kognitionen
  • Soziale Angststörung
  • > Spezifische Thematik
  • Zwangsstörung
  • > Zwangshandlungen, Inhalt der Befürchtungen
  • Posttraumatische Belastungsstörung
  • > Charakteristische PTBS-Merkmale, Erleben und Wiedererleben des Traumas
  • „Schulphobie/Schulangst“
  • > Gründe müssen evaluiert werden: Trennung, spezifische Angst vor Dingen in Schule vs. Soziale Angststörung / Prüfungsangst
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26
Q

Beschreibe das Biopsychosoziale Ätiologiemodell zur spezifischen Phobie.

A

Es handelt sich um 3 auslösende Faktoren: Genetischer Faktor, Psychologischer Faktor und der Soziale Faktor.
Der Psychologische Faktor setzt sich aus dem Temperament (v.a. Verhaltenshemmung), der Beeinträchtigungen in der Emotionsregulation und die Phobie spezifische kognitive Prozesse (z.B. sehr große Aufmerksamkeit auf gefährliche Reize).

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27
Q

Welches ist das wichtigste Modell für die Erklärung der Entstehung und Aufrechterhaltung von Angststörungen?

A

Die Zwei-Faktoren-Theorie von Mowrer

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28
Q

Wie entstehen laut der Zwei-Faktoren-Theorie spezifische Phobien?

A

Durch Klassische Konditionierung:
UCS -> UCR Angst
CS -> CR

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29
Q

Wie werden laut der Zwei-Faktoren-Theorie spezifische Phobien aufrechterhalten?

A

Durch Operante Konditionierung: Vermeidungsverhalten -> Angstreduktion

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30
Q

Was für Kritik wurde an der Zwei-Faktoren-Theorie geäußert?

A
  • Oft keine Erinnerung an traumatische Ereignisse zu Beginn der Störung
  • Nicht alle, die traumatisches Ereignis erleben, entwickeln Phobie
  • Nach Konditionierungstheorie sollte Angst abnehmen, wenn konditionierter Reiz wiederholt ohne traumatisches Ereignis auftritt
  • > Gegenteil zu beobachten
  • > Angst nimmt zu
  • Mangelnde Äquipotenzialität
  • > nicht alle Reize dienen mit gleicher Wahrscheinlichkeit als phobische Auslöser; „Preparedness“
  • Indirekte Wege des Angsterwerbs
  • > Ängste können alternativ erworben werden
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31
Q

Zu welchem Modell führte die Kritik an der Zwei-Faktoren-Theorie?

A

Zu dem Three-Pathway-Modell von Rachman

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32
Q

Was wurde bei dem Three-Pathway-Modell ergänzt?

A

Das Intruktionslernen und das Modelllernen -> Erwerb von Angst

33
Q

Wie viel Evidenz konnte gefunden werden für die Three-Pathway-Modell?

A

Es gibt Evidenz für die Beteiligung für 3 Lernmechanismen, allerdings werden kognitive Prozesse außer Acht gelassen

34
Q

Wie nennt man einen Bias in der Informationsverarbeitung?

A

Cognitve Bias

35
Q

Worauf wiesen bisherige Studien hin bei Kindern mit spezifischen Phobien?

A

Bisher durchgeführten Studien weisen darauf hin, dass ängstliche Kinder und Jugendliche eine verzerrte und fehlerhafte Informationsverarbeitung aufweisen:

  • > Interpretation: interpretieren mehrdeutige angstrelevante Informationen als bedrohlich
  • > Aufmerksamkeit: zeigen eine selektive Aufmerksamkeitszuwendung auf Gefahreninformationen und eine erhöhte Ablenkbarkeit durch Gefahrenreize
  • > Erinnerung bessere Erinnerungsleistung bei angstrelevanten Wörtern
36
Q

Nenne 5 evidenzbasierte Methoden für spezifische Phobien.

A
  1. Reizkonfrontation
  2. Desensibilisierungsverfahren
  3. Kognitive Verhaltenstherapie
  4. Operante Verfahren
  5. Modelllernen
37
Q

Nenne drei evidenzbasierte Programme für spezifische Phobien.

A
  • Coping Cats
  • FRIENDS
  • Cool Kids
38
Q

Was ergaben Metaanalyse über verschiedene therapeutische Interventionen bei Angststörungen im Vergleich zu Kontrollgruppe (Warteliste, Placebo, aktive Vgl.-Bedingung)?

A
  • Prä-post-Effektstärke: 0.86 (vs. 0.13 in KG)
  • großer Effekt
  • Stabilität der Erfolge über 7 Jahre
  • 69% der Kinder keine Erfüllung der diagnostischen Kriterien mehr,
  • bei 1-Jahres-Katamnese bei 72%
  • > Details:
  • Einzel = Gruppe
  • kindzentriert = familienzentriert (außer sehr junge Kinder)
  • ggf. Vorteil von kindzentriert bei überfürsorglichen Eltern
39
Q

Wie schaut das Störungsbild des Selektiven Mutismus aus?

A
  • Fähigkeiten zu sprechen sind da
  • Kein Sprechen:
  • > in fremden Situationen
  • > an bestimmten Orten
  • > zu gewissen Themen oder
  • > mit spezifischen Personen
  • > Beharrliches Schweigen, Erstarren, Verständigung auf andere Art
  • Man nimmt an, dass nicht entschieden werden kann, wann geschwiegen wird (elektiv -> selektiv)
40
Q

Kann es auch zu vollkommenen Schweigen kommen bei Kindern mit Selektivem Mutismus?

A

Teilweise dehnt sich Selektiver Mutismus aus und es ergibt sich ein totaler Mutismus

41
Q

Wie sieht das Sprechverhalten von mutistischen Kindern aus?

A
  • Bestimmte retardierte Sprechverhaltensweisen; beherrschen Dialog-und Gestaltungsformen oftmals noch nicht altersgemäß
  • Sehr positives oder negatives Anpassungsverhalten, um sich vor Sprechanforderungen zu schützen, das für das Alter der mutistischen Kinder oft nicht mehr typisch ist
  • Asynchrone Verwendung nonverbaler Mittel
  • Beendigung eines Gesprächs weist häufig Besonderheiten auf
  • Fähigkeiten sind instabiler als bei den Mitschülern, z. B. objektive Lautfehlbildungen zeigten sich bei 54,3 % der mutistischen Kinder
  • Unsicherheiten oder Auffälligkeiten in der Wortwahl, der Treffsicherheit des Ausdrucks, der Äußerungslänge, der Wortfindung und der Verwendung der Grammatik; leichte Verzögerung im Sprechbeginn; „Leierton“ oder nuschelndes oder zu schnelles Sprechen typisch
  • Sprechblockierung umfasst häufig die gesamte Kommunikation
  • Möglich, dass Mutist erstarrt und wie eingefroren wirkt oder sich seine motorische Unruhe, besonders der Handmotorik, stark steigert
42
Q

Wie hoch ist die Prävalenz eines Selektiven Mutismus?

A

0,1-0,7%

43
Q

Tritt Selektiver Mutismus häufiger bei Jungs oder Mädchen auf?

A

Eher bei Mädchen

44
Q

Wie lange ist die Störungsdauer bei Selektiven Mutismus?

A

5,5 Jahre

45
Q

Bei wem lässt sich eine längere Toleranz des Verhaltens bei Selektiven Mutismus erkennen?

A

Bei Mädchen

46
Q

Finden Spontanremissionen bei Kindern mit selektivem Mutismus statt?

A

Spontanremission im frühen Alter noch sehr hoch, im Schulalter eher Ausnahme

47
Q

Wie sieht der Verlauf und die Prognose eines Kindes mit Selektivem Mutismus aus?

A

Eher negative Prognose und Verlauf; oft bleibt eine Kontakt-und Sprechscheu sowie eine höhere Wahrscheinlichkeit für phobische und andere psychische Störungen

48
Q

Welche Komorbiditäten kommen oft bei Kindern mit Selektiven Mutismus vor?

A

soziale Ängstlichkeit und Störung des Sozialverhaltens mit oppositionellem Trotzverhalten

49
Q

Welche Komorbiditäten kommen noch bei Kindern mit Selektiven Mutismus vor?

A

Depression, frühkindliche Regulationsstörungen, Enuresis und Enkopresis, Impulskontrollstörungen

50
Q

Bei wie viel Prozent der Kindern mit Selektivem Mutismus kommen Sprachverzögerungen vor?

A

33,3-51,9%

51
Q

Bei wie viel Prozent der Kindern mit Selektivem Mutismus kommen sprachliche Anpassungsstörungen wegen Migration vor?

A

21,4%

52
Q

Welche Informationen aus versch. Quellen sollten bei der Diagnostik berücksichtigt werden?

A
  • Psychopathologischer Befund (psychotische Symptome, Stupor)
  • Medizinische Untersuchungen (HNO -> periphere oder zentralbedingte Hörstörung)
  • Neurologische Untersuchungen (motorische Entwicklungsverzögerungen, progredient verlaufende hirnorganische Abbauprozesse)
  • Exploration der Eltern (sprachliche, motorische, kognitive und soziale Entwicklung und Trennungsängste); einschließlich Familienanamnese
  • Exploration des Kindes (ggf. nonverbale Methoden; auch nonverbales Verhalten beobachten; Funktion des Mutismus herausarbeiten)
  • Intelligenzdiagnostik
  • Sprachdiagnostik (Artikulation, rezeptive und expressive Sprache; beachte auch Migration)
  • Information aus Kindergarten und Schule –Situationsspezifität
53
Q

Welche Dinge stehen auf einer Beobachtungs-Checkliste zur ersten Feststellung eines selektiven Mutismus?

A
  • Schweigen dauert über 6 Monate an
  • keine Entwicklung in Richtung Sprechen
  • Schweigen zeigt sich als systematisch und wirkt „eisern“
  • Beim Ansprechen senkt das Kind den Kopf und/oder erstarrt ´
  • Das Kind zeigt ein ritualisiertes Verhalten zur Etablierung des Schweigens
  • > Es wird z. B. stellvertretend ein sprechendes Kind aus der Gruppe organisiert oder ein Zeichensystem für die Verständigung entwickelt
  • Kind schweigt auch im Spiel mit einzelnen Kindern, in informellen Situationen und im versunkenen Spiel
  • Es sind sonstige Verhaltensauffälligkeiten, soziale Risikofaktoren, Behinderungen und/oder Störungen zu beobachten
  • Berichte der Eltern zeigen eine Diskrepanz zwischen den Verhaltensweisen in der Einrichtung (z. B. redet das Kind zu Hause „ganz normal“ oder „wie ein Wasserfall“, ist ganz frech und aufsässig)
54
Q

Welche Differentialdiagnostik muss bei Selektivem Mutismus abgeklärt werden?

A
  • Sprechangst
  • > Angst vor jemandem vs. Angst mit jemandem zu sprechen
  • > Sprechangst kann eher von den Betroffenen reflektiert werden
  • > Abgrenzung schwierig!
  • Autismus
  • > Konstanz des Verhaltens
  • > Gar kein emotionaler Kontakt zu nahestehenden Personen
55
Q

Welche 4 Faktoren spielen bei der Ätiologie des Selektiven Mutismus eine Rolle?

A
  • Organische, neurologische & biologische Faktoren
  • Spracherwerb
  • Kulturwechsel
  • Lernerfahrung
56
Q

Was ist das Therapieziel bei einem Kind mit Selektivem Mutismus?

A

Kind in allen Situationen zum Sprechen zu bringen

  • > in Therapie Kind spielerisch zu ersten Lautäußerungen zu bringen
  • > nicht-lautsprachliche Kommunikation zunächst zulassen
  • > Loben–vor allem den Inhalt
57
Q

Wann schickt man Kind mit selektivem Mutismus in eine stationäre Behandlung?

A

Bei starker Symptomatik, nach 6 Monaten ambulanter Therapie, bei stark ausgeprägter Komorbidität

58
Q

Was ist wichtig für den Therapieerfolg?

A
  • Unterstützung der Eltern
  • Förderung sozialer Kontakte des Kindes
  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit
59
Q

Welche Bausteine gibt es in einer Therapie für Kinder mit selektivem Mutismus?

A
  • Operante Verfahren
  • Audiofeedforward
  • Forciertes Sprechen (auf der Basis einer angenommenen Beziehung zu oppositionellem Trotzverhalten)
  • Pharmakotherapie
60
Q

Aus was bestehen operante Verfahren bei einer Selektiven Mutismus Therapie?

A
  • Shaping: Verstärkung des Verhaltens, das in die richtige Richtung geht (Blickkontakt etc.) und dann systematische Desensibilisierung
  • Fading: fein abgestufte Reizüberblendung: die vertraute Sprechsituation schrittweise in Richtung der gefürchteten Situation verändern, in der sonst geschwiegen wurde
61
Q

Was sind Audiofeedforward?

A

Zusammengeschnittene Audios, in denen das Kind bereits Antwort gegenüber Situationen gibt, in denen es aktuell noch nicht sprechen würde

62
Q

Was wird beim forcierten Sprechen gemacht?

A

Zusammensitzen Therapeut-Patient bis ein Wort gesprochen wird

63
Q

Welche Medikamente können bei Selektivem Mutismus helfen?

A
  • Antidepressiva, vor allem (Fluoxetinund Imipramin)

- MAO-Hemmer (in D. nicht zugelassen)

64
Q

Wie schaut das Kontinuum von Prüfungsangst aus?

A

Von Extra-Kick durch Prüfungssituation über Lampenfieber bis hin zu Prüfungsangst

65
Q

Was sind schwierige Situationen für jemanden mit Prüfungsangst?

A

Klassenarbeiten, Referate, aufgerufen und an die Tafel gerufen werden

66
Q

Wann treten Angstsymptome bei jemanden mit Prüfungsangst auf?

A

Bereits Tage und Wochen vor eigentlichem Ereignis

67
Q

Wie hängt Prüfungsangst mit selbsterfüllenden Prophezeiung zsm?

A

Angstsymptome mindern kognitive Leistungsfähigkeit, was wiederum das Prüfungsergebnis mindert

68
Q

Was trägt bei Menschen mit Prüfungsangst noch zur Symptomatik mit bei?

A

ungünstige Lernstrategien

69
Q

Wie hoch die Prävalenz bei Kindern mit Prüfungsangst?

A

-> Über 40 % der 8-9-jährigen haben oft Angst, in der Schule viele Fehler zu machen -> Bei jedem 7. Schulkind kommt es (aus Sicht der Mütter) zu zwei bis drei Belastungssymptomen durch die Schule

70
Q

Was passiert wenn man eine Prüfungsangst nicht behandelt?

A

Es kommt zur Persistenz
-> Evidenz durch die Persistenz der Grundängstlichkeit einfacher phobischer Störungen: nach fünf Jahren nur 61 % keine Angstsymptomatik mehr

71
Q

Welche Komorbiditäten treten mit Prüfungsangst auf?

A
  • Leistungsdefizite
  • Andere Angst- und phobische Störungen
  • Depression
72
Q

Wie lässt sich eine Prüfungsangst diagnostizieren?

A
  • Störungsspezifische Fragebögen:
  • > Angstfragebogen für Schüler (AFS)
  • > Differentielles Leistungsangst Inventar (DAI)
  • Wichtig ist darüber hinaus auch die Abklärung der Lern-und Arbeitstechniken und ggf. der Intelligenz
73
Q

Welche Differenzialdiagnostik muss bei Prüfungsangst abgeklärt werden?

A
  • Panikstörung
  • Generalisierte Angststörung (GAS)
  • > Personen mit GAS –insbesondere Kinder –haben exzessive Sorgen bezüglich der Qualität ihrer Leistung
  • Major Depression
  • > Befürchtung, von anderen negativ bewertet zu werden
  • Anpassungsstörung
  • Autismus-Spektrum-Störung
  • Körperdysmorphe Störung
  • Intellektuelle Defizite
  • > Teilleistungsstörung, generelle schulische Überforderung
  • Aufmerksamkeitsdefizit- /Hyperaktivitätsstörung
  • Vermeidend-selbstunsichere Persönlichkeitsstörung
  • Andere medizinische Krankheitsfaktoren
  • „Schulphobie/Schulangst“ –Gründe für Angst vor der Schule
  • Schulschwänzen (Störung des Sozialverhaltens)
74
Q

Welche Faktoren führen zu einer Leistungsangst?

A
  • Kognition (Kind):
  • > negative Selbst- und Situationsbewertung
  • > negative situationsübergreifende Kognitionen
  • > mangelnder Aufgabenfokus
  • Kognitionen und Verhalten (Eltern):
  • > Dysfunktionale Kognitionen
  • > Verstärkung ängstlichen Verhaltens
  • Modellernen
  • Sanktionen bei schlechter Leistungen
  • > Leistungsabhängige Zuwendung
  • Verhalten (Kind)
  • > Ineffektive Lernstrategien
  • > Mangelnde Lernmotivation
  • > hängt zusammen mit schlechten Schulleistungen & generelle oder partielle schulische Überforderung
75
Q

Was sind schulzentrierte Bedingungsfaktoren der Prüfungsangst?

A
  • Lehererverhalten:
  • > Autoritäres Verhalten, Tadel & Spott
  • Schüler/Schüler-Verhältnis:
  • > Rivalität, Konkurrenz, Hänselein
  • Gestaltung von Prüfungssituationen:
  • > Zeitdruck, Ungewissheit über die Prüfungsinhalte
  • Schulleistungsbewertung:
  • > z.B. Bewertung der Person
  • Schulbezogene Fertigkeiten:
  • > Aufmerksamkeits- und Konzentrationsprobleme
  • Verhalten und Einstellungen der Eltern:
  • > Leistungsabhängige Zuwendung, Desinteresse an der Schule
  • Inhalt und Vermittlung des Lernstoffes:
  • > zu kompliziert, verwirrend
76
Q

Wie sieht es bei der Studienlage zu Therapiemöglichkeiten bei Prüfungsangst aus?

A

wenige und alte Therapiestudien

77
Q

Welche Therapiemethode ist die beste bei Prüfungsangst?

A
  • Eine Vielzahl (kognitiv-) verhaltenstherapeutischer Techniken sind hilfreich für die Behandlung, aber es gibt nicht DIE „Methode der Wahl“
  • Komplexität der Störung verlangt nach multimodaler Herangehensweise
78
Q

Nenne ein Beispiel für eine Therapie bei Prüfungsangst.

A

THAZ als ein empirisch überprüftes KVT-basiertes Therapiemanual: Therapieprogramm für Kinder und Jugendliche mit Angst-und Zwangsstörungen –THAZ-Leistungsängste

79
Q

Take Home Message.

A
  • Spezifische Phobien können im Kindes-und Jugendalter (entwicklungs-) spezifische Inhalte annehmen
  • (S)elektiver Mutismus ist eine Angststörung, die für diese Periode spezifisch ist und langfristige Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes haben kann
  • Prüfungsängste können einen wesentlichen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit/motivation des Kindes haben und längerfristigen Auswirkungen auf die schulisch akademische Laufbahn des Kindes haben
  • Ätiologische Modelle nur teilweise empirisch belegt, aber Grundlage von therapeutischen Herangehensweisen
  • (Kognitiv-) verhaltenstherapeutische (operante und Expositions-) Methoden hilfreich bei allen drei Störungsbildern
  • Mit/ohne Einbezug der Eltern und/oder Lehrpersonen