Tierzucht Flashcards

1
Q

Ziel der Tierzucht

A

Genetische Veranlagung von Tieren zu verbessern

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2
Q

Wie viele Gene sind schätzungsweise für die Ausprägung quantitativer Merkmale verantwortlich?

A

mehrere tausend Gene

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3
Q

Wie kann man die additiv-genetische Ausstattung eines Zuchttieres ableiten?

A

Durchschnittliche Leistung der Nachkommen, wenn

  • es viele Nachkommen
  • mit vielen Paarungspartnern
  • in vielen unterschiedlichen Umwelten gibt.

Man kann dann davon ausgehen, dass sich positive und negative Einflüsse gegenseitig aufheben bei der Durchschnittsbetrachtung.

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4
Q

Definition Zuchtwert

A

die im Durchschnitt bei den Nachkommen wirksamen Erbanlagen

Mathematisch: mittlere Abweichung der Nachkommen eines Tieres vom Mittelwert der Referenzpopulation multiplizert mit 2 (Vater-Kind) oder 4 (Großvater-Enkelkind)

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5
Q

Allgemeiner Zuchtwert

A

Genetischer Wert eines Zuchttieres bei zufälliger Anpaarung innerhalb einer Population, der auf additiv‐genetischen Effekten beruht.

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6
Q

Spezieller Zuchtwert

A

Genetischer Wert eines Zuchttieres bei einer bestimmten speziellen Anpaarung, der auf additiv und nicht‐additiv genetischen Effekten beruht.

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7
Q

Wie kann es zu Veränderungen des Zuchtwertes kommen?

A

Der Zuchtwert eines Tieres ist eine variable Größe in Bezug auf die Referenzpopulation. Verändert sich die Population, z.B. durch Selektionserfolg in Richtung des Zuchtziels, verringert sich der Zuchtwert des betrachteten Tieres in Bezug zu dieser Population.

(siehe auch mathematische Formel)

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8
Q

Vatermodell

A

Zuchtwertschätzung der Tiere, die die Väter zu den Tieren sind, deren Leistungsinformationen ausgewertet wurden

Eine Verwandschaftsmatrix, die Auskunft über die Verwandschaft der Väter zueinander gibt, kann hinzugezogen werden.

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9
Q

Tiermodell

A

Schätzung der Zuchtwerte aller männlichen und weiblichen Tiere, die im jeweiligen Datensatz vorkommen.

Eine Verwandschaftsmatrix ist muss die Verwandschaft aller Tiere zueinander berücksichtigen und ist unabdingbare Voraussetzung für die Schätzung der Zuchtwerte.

Sehr komplex, für Praktiker schwer nachvollziehbar, bei fehlerhafter Abstammung falsche Ergebnisse.

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10
Q

Sicherheit der Zuchtwertschätzung hängt ab von …

A

der Heritabilität und der Anzahl der Nachkommen.

Die Sicherhet sollte aufgrund der erheblichen Streuung um den Schätzwert mind. 90% betragen.

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11
Q

Welche Phänotypen sind für die Zucht interessant?

A

Variable und vererbbare Phänotypen

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12
Q

Was ist der Vorteil von Prüfstationen?

A

Standardiserte Umwelt –> VU sinkt

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13
Q

Typische Leistungsprüfungen in der Tierzucht

A

Eigenleistungsprüfung auf Stationen

Nachkommenprüfung auf Station

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14
Q

Eigenleistungsprüfung

A

Bei einer Eigenleistungsprüfung für Fleisch und Exterieur werden alle für die Fleischproduktion relevanten Merkmale, die am lebenden Zuchttieranwärter erfasst werden können, gemessen.

Dies sind potentielle Zuchtbullen, Zuchtböcke, Zuchteber, Bullenmütter, Zuchtsauen und andere.

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15
Q

Nachkommenprüfung

A

Bei einer Nachkommenprüfung auf Fleisch und Exterieur werden die Phänotypen zuerst an lebenden Nachkommengruppen der ausgewählten Zuchttiere erhoben.

Meist handelt es sich um Halbgeschwistergruppen, für gewöhnlich väterliche Gruppen. Dabei handelt es sich nicht um Zuchttieranwärter, sondern die Zuchtorganisation nutzt diese Beobachtungen zur Bewertung von Vater und Mutter der Testnachkommen.

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16
Q

Mastleistung

A

umfasst die Merkmale tägliche Zunahme und Futterverwertung

17
Q

Schlachtleistung

A

fasst die einzelnen Werte des Schlachtkörpers jeweils zu einer Note für Bemuskelung und Verfettung zusammen.

18
Q

Leistungsprüfung im Feld

A

Bei Leistungsprüfung im Feld handelt sich um Leistungsprüfung von Zucht‐ und Produktionstieren direkt in variierenden Umwelten der kommerziellen Produktion.

Inbesondere bei Rindern sehr ausgebaut, da Stationen unrentabel (Milchleistungsprüfung, Fleischleistungsprüfung)

19
Q

Wofür braucht man Abstammungsdaten?

A

vernetzen Geno- und Phänotyp

20
Q

Reinzucht

A

Tiere der selben Rasse werden miteinander verpaart.

Lässt weitgehend leistungsstabile Nachkommen erwarten.

21
Q

Veredlungszucht

A
  • Paarungen in einer Population A werden teilwiese und zeitich befristet mit vorwiegend männlichen Tieren eine Population B durchgeführt
  • Ziel: Population A soll in ihren wesentlichen Eigenschaften erhalten bleiben und nur bestimmte Merkmale der Population B integrieren
  • B sind insbesondere auch Tiere der Rassen, von denen die Zucht ursprünglich einmal ausging
  • Beispiel: Haflinger x Araber
22
Q

Verdrängungszucht

A
  • Ziel: kontinuierliche Verdrängung eines Merkmals aus dem Genpool der Population A durch Hinzufügen eines Merkmals aus Population B
  • langfristiger Einsatz von Paarungspartnern aus Population B
  • Beispiel:
    • Umzüchtung des schwarzbunten Rindes mit Hilfe nordamerikanischer Holstein Friesians
    • Umzüchtung des deutschen Braunviehs mit amerikanischen Brown Swiss
23
Q

Kombinationszucht

A
  • Ziel: Bildung einer neuen Rasse durch die Kombination guter Leistungseigenschaften von zwei oder mehr Rassen
  • anschließend Vermehrung der neuen Rasse durch Reinzucht
  • es dauert einige Generationen bis sich die neue Rasse stabilisiert
24
Q

Inzucht

A
  • systematische Paarung von Tieren, die untereinander näher verwandt sind als der Durchschnitt der Population (Rückkreuzung)
  • konkret: ingezüchtet = wenn die Eltern einen oder mehrere gemeinsame Vorfahren besitzen
  • Inzucht führt zur Erhöhung von Homozygotie
  • in der Entstehungsphase neuer Rassen oft zwecks schneller Festigung der Rassemerkmale
  • Grad der Inzucht wird durch Inzuchtkoeffizienten beschrieben
25
Q

Inzuchtkoeffizient

A
  • beschreibt den Grad der Inzucht eines Individuums
  • misst die Wahrscheinlichkeit, dass zwei zufällig herausgegriffene Allele an einem Genort abstammungsidentisch sind (herkunftsgleiche Allele)
  • Berechnung nur über die 5 letzten Generationen

F(X) = 0,5n1 + n2 + 1 (1+FAi)

26
Q

Bei welchen Zuchtformen wird durch Kreuzung gezüchtet?

A

Verdrängungszucht, Kombinationszucht, Rotationskreuzung, Gebrauchskreuzung mit Sonderform Hybridzucht

27
Q

Rotationskreuzung

A
  • nach einem festen System werden nacheinander eine Anzahl von Reinzucht-Rassen miteinander gepaart
  • die weiblichen Nachkommen werden nach Selektion wieder zur Zucht verwendet
  • üblicherweise Zwei- und Drei-Rassen-Rotationskreuzungen
  • es kommt zu Heterosis-Effekten
28
Q

Gebrauchskreuzung

A
  • es werden gezielt Tiere verschiedener Reinzucht-Rassen miteinander gekreuzt
  • mit dem Endkreuzungsprodukt wird nicht mehr weiter gezüchtet
  • es kommt zu Heterosiseffekten, die i.d.R. größer sind als bei der Rotationskreuzung

Sonderform Hybridzucht: absichtliches Erstellen von teilsweise stark ingezüchteten Linien zwecks späterer Kreuzung –> Hybridzucht.

Züchtet man mit Hybriden weiter, verringert sich der Heterosiseffekt in den folgenden Generationen wieder.

29
Q

Welche Effekte in Populationen stellen die Bais für Heterosiseffekte dar?

A
  • Veränderung und ggf. Verengung des genetischen Pools der Population durch:
    • Gendrift
    • Genshift
    • es können Allele verloren gehen (statistisch, zufällig)
30
Q

Inzestzucht

A
  • Verpaarung von Verwandten 1. Grades (Eltern, Vollgeschwister)
  • teils einzige Möglichkeit bedrohte Tierarten zu retten
  • historisch in der Hundezucht großes Thema
  • heutzutage in vielen Zuchtverbänden verboten
31
Q

Verwandschaft

A
  • § 1589 BGB Verwandschaft
    • in gerader Linie -.> Verwandschaftskoeffizient (r)
    • in Seitenlinie (kollaterale Verwandschaft)
  • biologische Abstammung als Kernkonzept
32
Q

Verwandschaftskoeefizient

A

wie Inzuchtkoeffizient

Verwandschaftskoeffizient bei direkter Linie: r = 0,5n

Verwandschaftskoeffizient bei Seitenverwandschaft:

r = 0,5n+n’

r ist nur für die Beziehung Eltern-Kinder absolut richtig!

In allen anderen Fällen ist es eine Wahrscheinlichkeit.

(Segregation und Rekombination)

33
Q

Woher kann kann man Abstammungsinformationen für Tiere bekommen?

A

Herdbücher (von Zuchtorganisationen geührt)

Ahnentafel oder ähnliche Abstammungsdokumente

34
Q

Ahnenverlustkoeffizient

A

Anzahl der verlorenen Ahnen in %

35
Q

Linienzucht

A

Es werden Väter- oder Mütterlinien mit besonderen Leistungsmerkmalen
gezüchtet. Das heißt, in den Ahnentafeln wiederholen sich einige Elterntiere mehrfach.

Durch diese Praktik steigt der Inzuchtkoeffizient. Das bedeutet, dass eine Linienzucht oftmals mit einer Inzucht gleichzusetzen ist.

36
Q

Inzuchtdepression

A

= die Reduktion der Fitness (z. B. Krankheitsresistenz, Fruchtbarkeit etc.) von ingezüchteten Populationen

  • Ziel Inzucht: Verfestigung positiver Merkmale
  • Begleiterscheining: Verfestigung von negativen Eigenschaften, die allerdings meist rezessiv vererbt werden (d.h. nicht sofort/ offensichtlich auffallen –> werden mit zunehmender Homozygotie sichtbar)
37
Q

Purging

A

= Überwindung von Inzuchtdepression

Wie erreicht man das?

hoher Selektionsdruck auf die von Inzuchtdepression betroffenen Bereich

–> z.B. Fitness, Fruchtbarkeit

38
Q

Heterosiseffekt

A

= Überlegenheit von Nachkommen aus Kreuzungen von (gentisch verschiedenen) Populationen über das Mittel beider Elterngenerationen

ACHTUNG: kann positiv und negativ sein!

Ursache (aus genetischer Sicht): Zunahme der Heterozygotie

Die Nachkommen aus so einer Kreuzung nennt man Hybride und diese sind nachzüchtbar.