Analyse nicht-schriftlicher Quellen

Question 1

Quellen?

Answer 1

Überlieferte Zeugnisse aus der Vgh. oftmals perspektivisch, für Zwecke verfasst, menschengemacht

Question 2

Tradition?

Answer 2

Quellen sollen der Nachwelt eine bestimmte Art der Erinnerung transportieren

Question 3

Überreste?

Answer 3

zufällig überliefert (=z.B. Briefe, Akten, Feste, Spiele, Geräte, Abfälle…)

Question 4

Nicht-schriftliche Quellen (4)

Answer 4

• Visuell
• Filmisch
• Gegenstände, Sachquellen, Museen, historische außerschulische Lernorte
• mündliche, hörbare Quellen, Erzählungen, Oral History, Musik → fließender Übergang zu schriftlichen Quellen

Question 5

Vorteile von Quellenarbeit im Unterricht (6)

Answer 5

• Möglichkeit des Einblicks in historischen Erkenntnisgewinn
• Fördert Selbsttätigkeit
• Kritische Informationsaneignung und eigene Urteilsbildung
• Fremdverstehen, z.B. Moralverstehen, Rechtsvorstellungen, z.B. Guillotine früher Fortschritt der Tötung
• Motivation
• Einsicht in historisches Arbeiten

Question 6

Nachteile von Quellenarbeit im Unterricht (4)

Answer 6

• Zeitintensiv
• Überforderung der Schüler, fehlendes Fachwissen, methodische Fähigkeiten, kritischer Blick, „zwischen den Zeilen lesen“
Unverständlichkeit, alte Sprache
• Gefahr: Interpretationsmonopol, überlegene Kenntnis, Schülermanipulation,
politische Ansichten
• Zusammenhänge evtl. vernachlässigt

Question 7

Darstellungen

Answer 7

= Zusammenfassung der Kenntnisse einer Zeit über eine andere

z.B. wissenschaftliches Buch, Dokumentarfilm, historischer Spielfilm

Question 8

Pikturale Differenz?

Answer 8

Realer Gegenstand ≠ abgebildeter Gegenstand Bild zeigt etwas, aber ist auch Gegenstand der Betrachtung

Question 9

Einteilung von Bildquellen (4)

Answer 9

• Abbildungszeitpunkt
• Abbildungsabsicht
• Abbildungsgegenstand
• Bildrezeption

Question 10

2 Schlüsselbilder

Answer 10

1. Che Guevara (=kubanischer Revolutionär)

2. Vietnam 1972 (=kriegsanklagende Ikone)

Question 11

Ziele beim Umgang mit Bildquellen (5)

Answer 11

• Konzentrierte Wahrnehmung
• Beherrschung von Analyseverfahren, Verlangsamung der Bildbetrachtung
• Kenntnis wichtiger Bildgattungen
• Historisches und politisches Kontextwissen
• Fähigkeit zur Darstellung der Analyse- und Interpretationsergebnisse

Question 12

2 Kompetenzmodelle

Answer 12

1. FUER Geschichtsbewusstsein (Frage-, Methoden-, Orientierungs- und Sachkompetenz)
2. Ö Kompetenzmodell für Politische Bildung

Question 13

Funktion der Bildanalyse (3)

Answer 13

• Wissenszuwachs
• „Werkzeugfunktion“: Fähigkeit. Erzählplan zu analysieren, Dekonstruktion
• Methodenkompetenz, Verwendung der Methode bei anderen Bildern

Question 14

Bildanalyse nach Erwin Panowsky (3)

Answer 14

• vorikonografische Bildbetrachtung
• ikonografische Bildanalyse
• ikonologische Bildinterpretation

Question 15

Bildanalyse nach H. J. Pandel (4)

Answer 15

• Erscheinungssinn: Beschreibung des Bildes
• Bedeutungssinn: Bildanalyse, Vorwissen, Lexika, Lehrperson
• Dokumentensinn: Bild als historisches Dokument, Welches Ereignis? Warum? Welche Bedeutung und Wirkung?
• Zeitsinn: welcher Zeitpunkt? Was passiert vorher/nachher? Bilder dazu? Überlegungen zu möglichen Bildern, aus mehreren Bildern evtl. Geschichte konstruieren

Question 16

Geschichtscollage

Answer 16

Jede Collage sollte im Vorfeld eine Überschrift erhalten, um den perspektivischen Zugang zu verdeutlichen
Einbettung eines bestimmten Themas in den gesellschaftlichen/kulturellen Kontext durch die Verwendung unterschiedlicher Materialien
Sowohl handlungsorientierte Methode im Unterricht als auch Möglichkeit der Interpretation von (Schüler-) Collagen

Question 17

History Telling

Answer 17

Erzählung/Konstruktion von Geschichten auf Basis von historischen Quellen & Darstellungen

Question 18

8 Möglichkeiten von handlungsorientieren Umgang mit Bildern

Answer 18

1. Bilder zum Sprechen bringen
2. Bilder verfremden
3. Malbuch
4. Geschichtscollagen
5. Geschichtscomic
6. Geschichtsleporello
7. Basteln mit Bildern
8. Prospekt erstellen

Question 19

Karikatur

Answer 19

Visueller Kommentar bzw. ins Bild gesetztes Werturteil
will nicht nur informieren, sondern auch aufklären, aufdecken, anprangern
–> heute als Kritik und Kontrolle in demokratischen Systemen

Question 20

3 Typen der Karikatur

Answer 20

1. Ereigniskarikatur (deskriptiv)
2. Prozesskarikatur (kommentierend)
3. Zustandskarikatur (propagandistisch)

Question 21

Wie ermöglichen Karikaturen Einsichten?

Answer 21

indem sie komplexe und oftmals abstrakte Zusammenhänge auf den Punkt bringen

Question 22

Filmanalyse (2 Methoden)

Answer 22

• Empirisch-sozialwissenschaftliche Methode, basierend auf Inhaltsanalyse
• Hermeneutische Methode: Sinn verstehen, Sichtbarmachung der verborgenen Bedeutungen des Films

Question 23

hermeneutischer Zirkel

Answer 23

Lesebeginn mit bestimmter Erwartungshaltung, vorausgeworfener Sinn erweitert sich
durch verschiedene Erzählstränge und Entwicklungen

Question 24

Prinzip der Kohärenz

Answer 24

Alle Filmelemente beziehen sich aufeinander. Jedes Element hat seine Funktion, die sich durch den Zusammenhang erklären lässt.

Question 25

Signifikant

Answer 25

Bezeichnende z.B. Buchstabenfolge T-i-s-c-h

Question 26

Signifikat

Answer 26

Bezeichnete

Question 27

Denotation

Answer 27

reine Beschreibung (z.B. Inhaltsbeschreibung)

Question 28

Konnotation

Answer 28

Bedeutungen, die wir einem Wort oder auch einem Bild zuschreiben können und im kulturellen Kontext fest verankert sind (im Gegensatz zur subjektiv beliebigen Assoziation, Unterschied dazu verschwimmend)

Question 29

Metonymie

Answer 29

Ersatzbedeutung, z.B. „Der Saal applaudiert“ statt „Das Publikum applaudiert“

Question 30

Synekdoche

Answer 30

Rhetorische Figur, ein Teil steht für das Ganze, z.B. „unter einem Dach leben“ statt „gemeinsam in einem Haus leben“

Question 31

2 Möglichkeiten der Montage

Answer 31

* Übereinanderlegen – Überblendung, Doppelbelichtung | * Aneinanderreihen – Match-cuts

Question 32

Continuity System

Answer 32

Raum-zeitliche und inhaltliche Kontinuität wird hergestellt | Ziel: Identifikation des Zuschauers mit dem Film

Question 33

Graphical Match

Answer 33

Grafische Muster oder Farben kehren in der folgenden Einstellung wieder

Question 34

Match on Action

Answer 34

Eine Einstellung folgt unvermittelt auf die vorhergehende, ohne bewusst wahrgenommen zu werden

Question 35

Sound Bridge/Audiobridge

Answer 35

Übergang zwischen zwei Einstellungen wird durch Musik und Ton hergestellt (etwa wenn eine Stimme noch im Off spricht, obwohl bereits ein Schnitt zu einer anderen Einstellung erfolgt ist)

Question 36

Jump-cuts

Answer 36

Bruch mit der Continuity-Regel

Question 37

8 Kameraperspektiven

Answer 37

* Weit/Panorama: Mensch verschwindet in der Landschaft. Überblick wird geschaffen, Einsamkeit vermittelt oder emotionale Überwältigung durch Weite beabsichtigt * T otale: Handlungsraum * Halbtotale: Körper von Kopf bis Fuß, Bewegung * Amerikanisch: Kopf bis Knie, historische Western-Einstellung für Colt * Halbnah: Kopf bis Hüfte, Beziehungen, Mimik und Gestik * Nah: Kopf bis Mitte des Oberkörpers, Emotionen, Reaktionen, deutliche Mimik und Gestik * Groß: Kopf, Einzelheiten der Mimik, Nähe zur gefilmten Person, Emotionen beim Rezipienten geweckt * Detail: Körperteile oder Ausschnitte von Dingen, intensive Bildwirkung

Question 38

Konzeptuelles Lernen

Answer 38

Jeder Mensch hat eigenen Weltentwurf, resultiert aus Erfahrung & Sozialisation

Question 39

Konzept

Answer 39

= mentale Repräsentation eines Phänomens, z.B. verschiedene Auffassungen von Demokratie

Question 40

Außerschulische Lernorte?

Answer 40

= „Authentische“ Erfahrungsräume außerhalb des Klassenraums

Question 41

Historische außerschulische Lernorte sind ...

Answer 41

o Spuren der Vergangenheit außerhalb des Klassenzimmers, die es erlauben, historische Fragen zu stellen und nach entsprechenden Antworten zu suchen o Orte, die eine Auseinandersetzung mit Quellen und Darstellungen (mit Geschichtskultur) ermöglichen o Orte, die Konstruktion und Dekonstruktion von „Geschichte“ ermöglichen

Question 42

4 Formen außerschulischer Lernorte

Answer 42

1. Historische Orte (Burgen) 2. Stätten an denen historische Zeugnisse gesammelt, erforscht und präsentiert werden (Museen) 3. Living History (Simulation) 4. Virtuelle Schauplätze (Internet)

Question 43

außerschulischer Lernorte (Vorbereitung)

Answer 43

Konkrete und präzise Arbeitsaufgaben werden im Vorfeld vorbereitet und beim Besuch des Lernortes bearbeitet

Question 44

außerschulischer Lernorte (Nachbereitung)

Answer 44

Erkenntnisse werden in einen größeren Zusammenhang gebracht und miteinander in Verbindung gesetzt, zudem kann Lebenswelt- und Gegenwartsorientierung erfolgen.

Question 45

Entwicklung der Denkmalkultur

Answer 45

- Bis ins 18. Jhdt.: Herrscher - 19. Jhdt.: Geistes und Kulturheroen - Nationaldenkmäler - nach 1945 Mahnmäler

Question 46

Ikonographie

Answer 46

(= Deutung von Motiven und Symbolik in der bildenden Kunst)

Question 47

traditioneller pädagogischer Nutzungsbereich (Museum)

Answer 47

Museen als Identifikationsorte für Menschen eines definierten Raumes (Identitätsbildung) Gefahr der Indoktrination und Manipulation, Museen für Propagandazwecke

Question 48

moderner pädagogischer Nutzungsbereich (Museum)

Answer 48

Museum als Untersuchungsobjekt / Lernen über das Museum

Question 49

Wie hat sich das Museum als Raum subjektiver Konstruktionsleistungen verändert?

Answer 49

Wandel vom "linguistic turn" zum "iconic turn"

Question 50

Konstruktivistisches Museum

Answer 50

* Vorreiter: George Hein (Learning in the Museum, 1998) * Behavioristische Lernverfahren werden in Frage gestellt * Besucher geben dem Gesehenen allein vor dem Hintergrund der eigenen Erfahrungen Sinn * Entdeckendes Lernen * Selbstgesteuerter Zugang zu Exponaten * Neue Informationen können nur über vorhandenes Wissen interpretationsfähig werden * Kommunikation im Museum zentral → Kommunikation erzeugt Wirklichkeit

Question 51

Was sind Erinnerungsorte?

Answer 51

nicht nur geografisch bestimmbare Orte, sondern auch Gegenstände, bestimmte historische Ereignisse sowie das Verhalten und Handeln sozialer Gruppen (manifestiert sich etwa bei Festveranstaltungen)

Question 52

Identität

Answer 52

subjektiver Konstruktionsprozess, in dem Individuen eine Passung von äußerer und innerer Welt anstreben („innere Kohärenz“)

Question 53

Geschichte als Wissenschaft

Answer 53

Angelegenheit von Historikern Kritisch-distanzierte Anwendung von Regeln, welche die Interpretation und die Analyse der historischen Überreste festlegen Anspruch der Überprüfbarkeit und objektiv nachvollziehbar

Question 54

Geschichte als Gedächtnis

Answer 54

Dient existentiellen Bedürfnissen von Individuen und Gemeinschaften, z.B. Holocaust-Opfern Dient der Schaffung nationaler Identitäten, eines kollektiven Gedächtnisses

Question 55

Vier Phasen im Umgang mit der NS-Vergangenheit

Answer 55

1. Phase der gerichtlichen Verfolgung (1945-1949/59) --> Nürnberger Prozess 2. Phase der Vergangenheitspolitik (1950er, in Österreich bis 1980er) --> Verharmlosung, Forderung eines Schlussstrichs 3. Phase der Vergangenheitsbewältigung (1960er/70er, in Österreich seit 1980er) 4. Phase der Vergangenheitsbewahrung (1980er) (5. ) Phase des Vergangenheitslernens?