B - Planung: Ablauf, Methoden, Entscheidungshilfen Flashcards
(41 cards)
Phasen der Planung
- Vororientierung
- Problemanalyse
- Maßnahmeuntersuchung
- Entscheidung
- Umsetzung
- Wirkungskontrolle
Akteure im Planungszyklus
- politische Gremien
- Verwaltungen
- Verkehrsbetriebe
- Verbände/Interessensgruppen
- Bürgeriniativen
- von der Planung betroffene Personen
- Benutzer
- Anwohner
- Grundstückseigentümer
Zielgerichtete Gestaltung
Ein mit Mängeln behafteter vorhandener Zustand (=Ist-Zustand) wird in einen Plan-Zustand überführt, der dem angestrebten Zustand (=Soll-Zustand) möglichst nahe kommt. Etwaige Mängel zeigen sich bei einem Vergleich zwischen dem Ist-Zustand und dem Soll-Zustand.
Normative Elemente (Werte)
- Ziele, Werthaltungen, Bekenntnisse, Normen
Erfassung durch subjektive Beurteilung - Wertgerüst
wertbehaftete Elemente der Planung - z.B. Änderung Modal-Split, Minderungsziele Treibhausgasemissionen
- Zuständigkeit:
Gesellschaft, EntscheidungsträgerInnen, BürgerInnen
Informative Elemente (Sachverhalte)
- Beobachtete, gemessene, erfragte, modellierte Sachverhalte
- Mengengerüst, Sachmodell
beschreibende Elemente der Planung - z.B. Tatsächlicher Modal-Split, Treibhausgasemissionen
- Zuständigkeit:
Fachleute
Anpassungsplanung
Ein Verkehrs- oder Kapazitätsproblem in Bestand und/oder Trendprognose wird identifiziert, Maßnahmen werden geplant und umgesetzt, die die prognostizierten Verkehre aufnehmen.
Derartige Planungen gestalten nicht an Ursachen und Zielen, sondern an Symptomen und (Trend-)Prognosen orientiert. Sie berücksichtigen in vielen Fällen indirekte Wirkungen wie induzierte Verkehre nur ungenügend.

Zielorientierte Planung
In der Phase der Vororientierung wird ein Problem sowie Handlungsbedarf identifiziert. Im Unterschied zur Anpassungsplanung wird in der Phase der Problemanalyse ein Zielkonzept erarbeitet, an dem in Folge (Miss-)Erfolge der Planung gemessen werden. Die komplette Palette möglicher Maßnahmeoptionen wird geprüft und in Betracht gezogen. Die Auswirkungen der Maßnahmen werden ermittelt, beurteilt und mit den Zielen verglichen. Wirsamste und effizienteste Maßnahme(-Bündel) werden umgesetzt.
Dieser Ansatz wird auch Backcasting genannt: Ausgehend von gesetzten Zielen werden Maßnahmen gesucht, mit deren Hilfe die Ziele aufwands- und kostenminimierend erreicht werden.
Wichtig ist die Rückkopplung: Nach der Umsetzung der Maßnahmen erfolgt ein Monitoring der eintretenden Effekte ,das rückkoppelnd in einen neuen Planungszyklus mündet.

Typische Merkmale Anpassungs- bzw. Bedarfsdeckungsplanung
- keine klare Definition von Planungszielen
- sektorale, nicht integrative Planung
- Trendprognosen als Basis der Planung, keine Planfälle
- keine sorgfältige Betrachtung sekundärer Folgewirkungen in Wirkungsbetrachtung
- “Expertenplanung”, ungenügend Einbindung lokaler Akteure
- Symptombekämpfung, keine Ursachenbekämpfung
Typische Merkmale zielorientierte , ganzheitliche Planung
- Definition expliziter Planungsziele als Wertmaßstab
- Integrative Planung
- Entwicklung von Planungsvarianten
- Umfassende Ermittlung relevanter Folgewirkungen, Beurteilung anhand von Planungszielen
- Beteiligungsplanung (Bürger, Politiker, Fachleute)
- Planungsprozess als Bewusstseinsbildung, keine “Black-Box-Planung”
- Klare Trennung informativer und normativer Elemente der Planung
- Ursachen- nicht Symptombekämpfung
Systemabgrenzungen
-
institutionell
Welche Akteure und Institutionen sind aktiv einzubeziehen, zu informieren, welche Akteure sind für den Planungsprozess entbehrlich? -
rechtlich
Welche rechtlichen Rahmenbedingungen sind zu beachten? -
zeitlich
Welcher Analyse- bzw. Planungshorizont wird gewählt? Festgelgt werden hier die für die Planung und Bewertung maßgebenden Zeitpunkte und Zeiträume.
Betrachtungszeitraum: Zeitraum, für den die Auswirkungen relevant sind. -
räumlich
Wie werden das Untersuchungsgebiet sowie das Planungsgebiet festgelegt? -
sachlich
Welche Planungs- und Wirkungsbereiche sind einzubeziehen?
Definition Planungsgebiet
Raum, für den verkehrliche Aussagen gemacht bzw. in dem Planungsvarianten erarbeitet werden sollen.

Definition Untersuchungsgebiet
Raum, den das Verkersgeschehen im Planungsgebiet beeinflusst, verkehrlicher und umweltbezogener Einflussbereich der Maßnahmen
Maßgebend ist der Planfall, in dem die Auswirkungen die räumlich größte Ausdehnung haben. Die Größe des Untersuchungsgebiets ist für alle Planfälle und Wirkungsbereiche identisch zu wählen.

Wirkungsbereiche der sachlichen Abgrenzung
- Verkehrsbereiche
- Angebot (Verkehrsträger, Fahrzeugarten, …)
- Nachfrage (Verkehrsarten, Reisezwecke, …)
- Übrige Bereiche
- Siedlungsstruktur
- Bevölkerungs- und Sozialstruktur
- Umwelt und Lebensraum
- Arbeitsmarkt
Vororientierung
-
Ziel
Klärung Handlungsbedarf -
Auslöser
Unstrukturierte Mängelhinweise, Konzeptvorschläge/Gestaltungswillen, gesetzliche Aufträge -
Arbeitsschritte, Inhalt
- Überprüfung Relevanz benannter Probleme
- Abgrenzung möglicher Fragen-, Problemen-, Aufgabenstellungen
- Vorklärung Organisation Planungsprozess (Abläufe, Zuständigkeiten, Beteiligungen, Ressourcen)
- Information relevanter Akteure
-
Ergebnis
Beschlussfassungen der entscheidungslegitimierten Gremien über den Beginn eines formalisierten, organisierten Planungsprozesses
Prozessmanagement
-
Ziel
Struktuierung Ablauf, Zusammenarbeit -
Arbeitsschritte, Inhalt
- Benennung Projektbeteiligung, Rollen, Kompetenzen
- Definition Prozessziele, Nichtziele
- Vereinbarung Verantwortlichkeiten, Entscheidungsebenen
- Terminabstimmungen, Zeitplan
- Festlegung Kommunikationsregeln, Abstimmung inhaltlicher Arbeiten
- Strukturierung Ergebnisdarstellung, Dokumentation Arbeitsschritte
-
Ergebnis
Dokumentation geplantes Prozessmanagement
Prozessbegleitung
-
Ziel
Fachlicher und demokratiepolitischer Mehrwert, erhöhte Akzeptanz der Ergebnisse durch Beteiligung -
Mögliche Beteiligte
- Projektwerber, Entscheidungsträger Bund, Land, Gemeinde
- NGOs, Interessensvertretungen, Verkehrsunternehmen, Bürgerinitiativen, betroffene BürgerInnen
-
Arbeitsschritte, Inhalt
- Festlegung Management,
z.B. Steuerungsteam, Fachbeirat, Bearbeitungsteam - Festlegung Elemente Prozessbegleitung
z.B. Veranstaltungen, Ausstellungen, Printmedien, Stadtspaziergänge, …
- Festlegung Management,
-
Ergebnis
Erstellung und Umsetzung Beteiligungskonzept
Problemanalyse
-
Ziele
Rückkopplung Ziele - Zustand - Mängel bis Konsens zur Zielsetzung, Zustand, Mängel erzielt -
Schritte Zustandsanalyse, Mängelerfassung
- Erarbeitung Zielkonzept
- Erfassung Verkehrsangebot, -nachfrage Ist-Zustand
- Analyse von Zusammenhängen, Wechselwirkungen
- Sammlung von Mängelhinweisen, Überprüfung Planungsrelevanz
- Dokumentation Ist-Zustand, Mängel
-
Ergebnis
Ziele, Systemabgrenzung, Zustands- und Mängelanalyse
Maßnahmeuntersuchung
-
Ziel
Erarbeitung von Maßnahmen und Maßnahmebündeln -
Schritte
- Entwicklung von Maßnahmen, Handlungskonzepten, Planfällen
- Abschätzung der Wirkungen
- Bewertung der Wirkungen
- Analyse von Mängeln in Planfällen
- in enger Kopplung mit Phase der Abwägung und Entscheidung
-
Ergebnis
Planfälle und Maßnahmen als Grundlage für Phase der Abwägung und Entscheidung
Abwägung, Entscheidung
-
Ziel
Abwägende Beurteilung untersuchter Handlungskonzepte durch entscheidungslegitimierte Gremien -
Mögliche Ergebnisse
a) Verzicht auf eines der untersuchten Handlungskonzepte
b) Auswahl eines der untersuchten Handlungskonzepte
c) Entscheidung, weitere Handlungskonzepte zu überprüfen -
Ergebnisse
a) und c) –> neuer Planungszyklus, Problemanalyse, Maßnahmenuntersuchung
b) Auswahl Handlungskonzept –> Phase der Umsetzung
Umsetzung
-
Ziel
Schrittweise Umsetzung ausgewählter Maßnahmen (-bündel) -
Inhalt, Schritte
- Schrittweise Umsetzung
- Ilteratives Vorgehen, enge Rückkopplung mit anderen Planungsphasen
- Schaffung rechtlicher, organisatorischer Voraussetzungen
- Ergebnisse
tatsächliche umgesetzte Maßnahmen -
Rückkopplung
ggf. Wiederholung druchgeführter Arbeitsschritte, vor allem für maßnahmen mit unterschiedlichen Umsetzungsfristen
Wirkungskontrolle
-
Ziel
kontinuierliches Monitoring, direkte Rückkopplung in den (nächsten) Planungszyklus -
Inhalt
- Vorher-Nachher-Untersuchungen
- z.B. Mobilitätserhebungen, Verkehrszählungen
- Kommunikation wichtig
-
Ergebnis
- Berichterstattung
- kontinuierlich, nicht nur zum Ende
Gegenstand und Ergebnis Sensitivitätenanalyse
Gegenstand:
Sensitivitätsanalysen variieren Eingangsdaten (z.B. Krafststoffpreis), verwendete Methoden (z.B. Einbeziehung anderer Effekte, Modellansätze) und Wertmaßstäbe (NWA statt WA, KWA, NKA, Änderung Gewichte) systematisch und prüfen damit die Stabilität der Ergebnisse.
Ein Planfall gilt dann als herausragend bewertet, wenn er auch unter geänderten Randbedinungen im Rahmen der Sensitivitätsanalyse seine gute Bewertung behält.
Ergebnis:
Bewertungen der Planfälle mit systematisch variierten Parametern im Mengen- und im Wertgerüst
Merkmale von Entscheidungshilfen
Entscheidungshilfen im Verkehrsweisen
- sind Analyse- und Bewertungsverfahren
- die durch eine systematische Gegenüberstellung positiver und negativer Wirkungen (Vor- und Nachteile, Nutzen und Schaden, Nutzen und Kosten) von Maßnahmen
- eine rational begründete Beurteilung ermöglichen.
Sie stellen eine systematische Verknüpfung normativer (Werte) und informativer Elemente (Sachverhalte) dar.
Ziele von Entscheidungshilfen
- Optimierung Mitteleinsatz
- Transparente Vorbereitung von Entscheidungen
