Bekämpfung der Tollwut Flashcards
(39 cards)
Erreger der Tollwut
- Lyssavirus aus der Familie Rhabdoviridae
- Einzelstrang RNA-Genom, negative Polarität
- stäbchenförmig/geschossförmig
- helikal gewundener Ribonukleoprotein- komplex, der von einer Lipidhülle umgeben ist (= behülltes Virus)
- In der Hülle befindet sich nur das Glykoprotein (G-Protein)
- G-Protein:
- verantwortlich für Anheftung und Eindringen in die Zielzellen
- besitzt hämagglutinierende Aktivität
- immunologisch bedeutsam: neutralisierende Antikörper
- M-Protein:
- wesentliche Funktion bei der Freisetzung der Viren (Budding)
Wie ist der Replikationszyklus des Tollwutvirus?
Wo kommt Tollwut vor?
Bei der Tollwut handelt es sich um eine gefährliche Zoonose mit etwa 70.000 Todesfällen bei Menschen pro Jahr (Schätzung der WHO), davon 95% in Asien und Afrika.
We sieht die Epidemiologie der Tollwut aus?
- abhängig von der geographischen Region und von den Tieren, die dem Virus als Reservoir dienen
- 3 unterschiedliche Formen:
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Sylvatische Tollwut
- Westliche EU: nahezu frei von Tollwut
- Östliche EU: Tollwut in Rotfuchspopulationen, evtl. auch Marderhund
- Nordamerika: Waschbär, Koyote, Stinktier, Graufuchs
- Zyklus Fuchs-Fuchs
- auch Infektionen anderer Tiere und des Menschen möglich
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Urbane Tollwut
- vorwiegend in Ländern der dritten Welt
- streunende Hunde als Reservoir
- Zyklus Hund-Hund
- auch Infektionen anderer Haustiere und Menschen möglich
- menschliche Tollwutfälle hauptsächlich in Regionen mit urbaner Wut
- in Deutschland sehr selten
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Fledermaus-Tollwut
- vorwiegend in Südamerika, Asien
- Zyklus Fledermaus-Fledermaus
- auch Infektionen anderer Haustiere und Menschen möglich
- in Deutschland eher selten
- In Dtld Breitflügelfledermaus zu 95% betroffen
- Tollwut der Fledermäuse ist als eigenständiges Infektionsgeschehen zu sehen
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Sylvatische Tollwut
Wie wird Tollwut übertragen?
Wie sieht die Empfänglichkeit der Tiere gegenüber Tollwut aus?
Wie lange ist die Inkubationszeit?
Wie sieht die Pathogenese der Tollwut aus?
- Primäre Virusvermehrung erfolgt an der Eintrittstelle in Myozyten.
- Von dort dringt das Virus in periphere Nervenendigungen ein (über Acetylcholin- und p75-Neutrophin-Rezeptoren (Interaktion mit G- Protein))
- Verbreitung über retrograden axonalen Transport und transsynaptisch zum ZNS
- Hauptreplikationsorte im Gehirn sind: Hirnstamm, Ammonshorn und Hippocampus → Vermehrung im Hirn verursacht klinische Symptomatik
- Aus dem Hirn gelangt das Virus in Zellen der Speicheldrüse und wird dort massiv vermehrt und über Speichel ausgeschieden
- Achtung: Speichel kann bereits längere Zeit vor Ausbruch der Tollwut infektiös sein, beim Hund etwa 5 Tage.
Tollwut beim Menschen
- Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Erbrechen, Halsschmerzen, Fieber, zunehmende Unruhe, deutliche Angstgefühle
- vermehrtermSpeichel-und Tränenfluss, Schluck- beschwerden, Krämpfe der Halsmuskulatur
- Krampfanfälle,Tod nach 3 – 5 Tagen
- weltweit sterben jährlich ca. 55.000 Menschen an Tollwut
- Nicht jeder gebissene Mensch erkrankt, aber jeder erkrankte Mensch stirbt
- Tod in der Regel durch Koma und Atemlähmung
Welche Stadien gibt es bei der Tollwut
Wie verläuft Tollwut beim Hund?
Wie verläuft Tollwut bei der Katze?
Wie verläuft Tollwut beim Rind?
Wie verläuft Tollwut bei Schaf und Ziege?
Wie verläuft Tollwut beim Pferd?
Wie verläuft Tollwut beim Schwein?
Wie verläuft Tollwut bei Fuchs und anderen Wildtieren?
Wie verläuft Tollwut bei Fledermäusen?
Welche Diagnostischen Methoden nutzt man zum Nachweis von Tollwut?
Die Diagnose Tollwut wird bei Tieren praktisch immer postmortal gestellt,
- wobei Gewebestücke von Ammonshorn, Cerebellum sowie Pons oder Medulla oblongata mittels direkter Immunfluoreszenz auf Virusantigen untersucht werden.
- Der Nachweis von Negrischen Einschlusskörperchen ist für die Diagnose nicht ausreichend, weil diese bei Tollwut mitunter fehlen können.
- Der Virusnachweis kann auch nach Virusisolierung und durch Einsatz weiterer Methoden wie RT-PCR erfolgen.
- Das letztgenannte Verfahren zum Nachweis des viralen Genoms bzw. eines Genomstückes stellt eine wertvolle Ergänzung der diagnostischen Möglichkeiten dar, nicht nur wegen der extrem hohen Sensitivität der Methode, sondern auch in Verbindung mit Nukleinsäuresequenzierung zur molekularen Charakterisierung des vorliegenden Tollwutvirus- Isolates.
- Allerdings ist eine positive RT-PCR allein nicht ausreichend für die Feststellung der Tollwut.
- Bei allen nach Immunfluoreszenz fraglichen Befunden sowie nach Immunfluoreszenz negativen Befunden mit humaner Exposition wird versucht, das Virus zu isolieren.
Die Diagnose am lebenden Patienten spielt in der Veterinärmedizin eine untergeordnete Rolle. Ein Virusnachweis am lebenden Tier/Menschen ist erst gegen Ende der Inkubationszeit in Korneaabdruck-Präparaten und Hautstanzen der Nuchal- oder Fazialregion möglich.
Weiterhin kann das Virus im Speichel nachgewiesen werden. Negative Ergebnisse am lebenden Patienten schließen das Vorliegen der Tollwut nicht sicher aus.
Wie wird die Tollwut bekämpft?
Tollwutprohylaxe – Haustiere
- Totimpfstoffe gegen Genotyp 1 des Virus stehen zur Verfügung
- Hunde, Katzen und Frettchen sollen ab einem Alter von 12 Wochen geimpft werden.
- Zur Optimierung des Impfschutzes wird eine zweite Impfung nach 4 Wochen empfohlen.
- Nach einem Jahr sollte nochmals geimpft werden.
- Weitere Impfungen erfolgen nach den Angaben der Impfstoffhersteller bzw. den Leitlinien zur Impfung von Kleintieren der Ständigen Impfkommission Vet (Deutsche Gesellschaft für Kleintiermedizin (DGK-DVG))
- Für grenzüberschreitende Reisen innerhalb der EU müssen Hunde, Katzen und Frettchen seit 2004 einen Heimtierausweis mit dem tierärztlichen Nachweis einer gültigen Tollwutimpfung mitführen
- Der Heimtier-Ausweis wird von dazu ermächtigten Tierärzten ausgestellt; in Deutschland können alle Tierärzte diese Ermächtigung auf Antrag erhalten.
- Der EU-Heimtierausweis muss dem Tier eindeutig zugeordnet werden können, dazu muss das Tier mittels Mikrochip (ISO-Norm 11784 oder 11785) oder durch eine vor dem 3. Juli 2011 angebrachte Tätowierung identifizierbar und die Kennzeichnungsnummer im Ausweis eingetragen sein.
Tollwutprophylaxe – Lebendimpfstoffe
- Lebendimpfstoffe dürfen lediglich im Rahmen der oralen Immunisierung („Köderimpfstoff“) zur Bekämpfung der Wildtollwut eingesetzt werden.
- Das Friedrich-Loeffler-Institut koordiniert die Bekämpfung der Wildtollwut in Deutschland.
- Orale Immunisierung von Füchsen wurde bis Frühjahr 2008 durchgeführt.
- Regionen, in denen Tollwut- Impfköder ausgebracht werden sind zu kennzeichnen.
Wann liegt Tollwut vor?
Tollwut liegt vor, wenn sie durch virologische Untersuchung (s. Diagnose) festgestellt wurde.
Ein Verdacht liegt vor, wenn das Ergebnis der klinischen Untersuchung, der pathologisch- anatomischen Untersuchung, der molekularbiologischen Untersuchung oder der histologischen Untersuchung, jeweils in Verbindung mit epizootiologischen Anhaltspunkten, den Ausbruch der Tollwut befürchten lässt.
Wann liegt der Impfschutz vor?