Beratungsansätze Flashcards

1
Q

Was für 6 Beratungsansätze gibt es?

A
  1. Kognitiv-behavioraler (verhaltenstherapeutischer) Ansatz
  2. Psychodynamischer Ansatz
  3. Systemischer Ansatz
  4. Lösungsorientierter Ansatz
  5. Ressourcenorientierter Ansatz
  6. Klientenzentrierter Ansatz
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2
Q

Welche Annahmen sind beim klientenzentrierten Beratungsansatz wegweisend?

A

Annahmen des Humanismus:
Selbstaktualisierungstendenz - jeder Mensch entwickelt eine Vorstellung von sich selbst (Selbstkonzept), indem er über Erlebnisse und Erfahrung reflektiert und diesen Bedeutung verleiht, und jeder Mensch hat ein ständiges Bestreben, sich weiterzuentwickeln und das Selbst und die Umwelt in eine Kongruenz zu bringen

Diese Selbstaktualisierungstendenz ist ein grundlegendes Axiom der klientenzentrierten Beratung. In dieser Beratung soll der Mensch darin unterstützt werden, sich selbst zu aktualisieren.

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3
Q

Was ist das Ziel der klientenorientierten Beratung?

A

Ziel: Stärkung des Vertrauens der Ratsuchenden in die eigenen Handlungs- und Entscheidungsmöglichkeiten

  • klientenzentriert / personenzentriert
  • nicht direktiv
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4
Q

Was ist die Basis der klientenzentrierten Beratung?

A

Die klientenzentrierte Gesprächstherapie nach Rogers (1973)
- Hauptvertreter der humanistischen Psychologie

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5
Q

Klientenzentrierte Beratung - Methoden/Modelle/Konzepte

A

Inkongruenz:
Probleme entstehen durch die Inkongruenz von Selbst und nicht integrierbaren Erfahrungen
—> Veränderungsmotivation

Grundhaltung des Beraters:

Empathie & einfühlsames Verstehen
- Fähigkeit & Bereitschaft des Beratenden, sich in Klient:in hineinzuversetzen
- gleichzeitig kritische Distanz
- Berücksichtigung verbaler Aussagen sowie non-verbalen Äußerungen von Gedanken und Gefühlen von Klient:in

Kongruenz & Echtheit:
- Transparenz des Beratendenverhaltens gegenüber Klient:in
- Gedanken und Gefühle von Beratenden sind kongruent mit Gesagtem

Wertschätzung:
- positive Einstellung von Beratendem gegenüber Klient:in
- bedingungslose Akzeptanz von Klient:in frei von Bewertung oder Beurteilung

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6
Q

Klientenzentrierte Beratung - Fokus der Beratung und Aufgaben des Beratenden

A

Fokus:
- Entfaltung & Weiterentwicklung von Klient:in
- eigentliche Problemlösung steht nicht im Vordergrund

Aufgaben von Beratendem:
- paraphrasieren/verdeutlichen der Aussage des/der Klient:in
- verbalisieren von Emotionen
- aufdecken von Widersprüchen im Erleben
- aktives Zuhören (bestätigen, ermutigen)

—> Schaffung einer Atmosphäre, in der die/der Klient:in durch Vertrauen und Angstfreiheit eine Lösung seiner Probleme finden kann.

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7
Q

Klientenzentrierte Beratung - Praxisbezug/Beispiel

A

Online-Beratung gegen Rechtsextremismus (OBGR):
- Prävention/Intervention bei Prozessen der Rechtsradikalisierung
- individuelle, Psycho-soziale Begleitung von Menschen, die unter Einfluss von Rechtsextremismus leiden
- vielfältiger Kreis an Ratsuchenden
- wertschätzend, respektvoll und orientiert an Bedürfnissen der Klient:innen
- Haltung wird, wenn nötig, deutlich gemacht, aber nicht aufgedrängt!
- Klient:innen können am besten selbst entscheiden, wie beim Problemlösen vorgegangen werden soll
- aufzeigen möglicher Herangehensweisen, keine direkten Ratschläge
- neue Sichtweisen durch gezielte und z.T. unerwartete Fragen
- jeder Beratungsprozess wird als einzigartig angesehen
- keine Annahme von Gesetzmäßigkeiten
- Studie Heeren & Grau (2013) bestätigt Konzepttreue der OBGR

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8
Q

Was sind die 2 Grundlagen der verhaltenstherapeutischen Beratung?

A
  • Behaviorismus
  • Methoden der klassischen & operanten Konditionierung (Verstärkungslernen)

Grundannahme: Problemverhalten wird gelernt, weshalb es auch wieder verlernt und durch zielführendes Verhalten aufgebaut werden kann.

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9
Q

Was sind 4 Methoden der verhaltenstherapeutischen Beratung?

A
  1. Systematische Desensibilisierung
  2. Angstbewältigungstraining
  3. Selbstkontrolle
  4. Aufdeckung irrationaler Gedankenmuster durch Fragetechniken
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10
Q

Was sind 6 Aufgaben in der verhaltenstherapeutischen Beratung?

A
  1. Dysfunktionale Kognitions- & Verhaltensmuster identifizieren
  2. Kompetenzen des Klienten identifizieren
  3. Beziehungsaufbau
  4. Ziel- & Auftragsklärung
  5. Informationsvermittlung
  6. Förderung von Veränderungsmotivation

Ziel: Dysfunktionale Kognitionen neu bewerten um funktionales Verhalten zu ermöglichen

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11
Q

Wie dient das SORCK-Modell der verhaltenstherapeutischen Beratung?

A

Zur Beantwortung der Frage nach der Funktion und den aufrechterhaltenden Bedingungen eines Verhaltens wird erfasst,

in welcher “S”ituation die “R”eaktion auftritt, welche intrapsychischen und physischen prädisponierenden Faktoren beim “O”rganismus vorliegen, welche “C”onsequenzen auf das Verhalten folgen und in welchem zeitlichen Muster/ in welcher “K”ontingenz dies passiert.

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12
Q

Grundlagen und -annahmen des psychoanalytischen Beratungsansatzes

A

Annahme: Aktuelle Probleme sind Symptome unbewusst ablaufender Konflikte zwischen Es, Ich und Über-Ich

Aktuelle Probleme fassen auf alte biographische Schwierigkeiten (Erfahrungen aus der Vergangenheit), die das heutige Verhalten beeinflussen.

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13
Q

Aufgaben in der psychoanalytischen Beratung

A
  • Verstehen der unbewussten inneren Konfliktdynamik
  • Konfrontation des/der Klient:in mit den unbewussten Motiven und Zielen und deren Zusammenhang mit den aktuellen Problemen
  • Identifikation und Deutung von unbewussten Wünschen, Widerständen, Ängsten und Gefühlen
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14
Q

Methoden der psychoanalytischen Beratung

A
  • freie bzw. fokussierte Assoziation + anschließende Deutung
  • Identifikation und Nutzung der Konflikte und Widerstände, die sich aus Übertragungs- und Gegenübertragungssituationen ergeben (z.B. frühkindliche Beziehungserfahrungen)

Übertragung = unbewusste Konflikte der Klient:innen werden stellvertretend auf Berater:innen übertragen und werden so dem Bewusstsein zugänglich gemacht

Gegenübertragung = Berater:innen übertragen Konflikte auf Klient:innen –> stört Beratungserfolg

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15
Q

Grundannahmen des systematischen Beratungsansatzes

A

Menschen leben in dynamischen Systemen. Soziale Systeme bestehen aus vielfältigen Metaperspektiven (Bilder, Gedanken, Gefühle), die die einzelnen Systemmitglieder von den Bildern, Gedanken, Gefühlen ihrer Mit-Mitglieder haben.

Ein Problemverhalten wird weniger durch innerpsychische Prozesse als vielmehr durch Störungen im System hervorgerufen.

Beispiele für Systeme: Familiensystem, Elternsystem, Schulsystem, Berater*innen als eigenes System

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16
Q

Ziel der systematischen Beratung

A

Kybernetisches Modell: Gleichgewicht des Systems/ der Systeme soll wieder hergestellt werden

–> Schlüssel: Kommunikation

  • Kommunikations-strukturen aufdecken
  • Beteiligten die Bedeutung von unterschiedlichen Wahrnehmungen, Verhaltensweisen, Bewertungen etc. beibringen

–> Veränderungsvorschläge und -anstöße aufzeigen, um System wieder ins Gleichgewicht zu bringen

17
Q

Interventionsstrategien der systematischen Beratung

A
  • Joining (Berater wird Teil des Systems)
  • Zirkuläres Fragen (Fragen über 3. Personen)
  • Reflecting Team (Berater beobachten Beratung und diskutieren anschließend Hypothesen)
  • Reframing von Problemen, Verhalten, Beziehungen etc.
  • Hypothetisieren
  • Hausaufgaben
  • Paradoxe Verschreibungen (Symptom wird extra verstärkt)
  • Familienstrukturen (räumliche Aufstellung der Beziehungen)
18
Q

Struktureller & strategischer Ansatz in der systematischen Beratung

A

Strukturell:
- System besteht nicht nur aus Personen, sondern auch Regeln, Werte, Normen etc.
- Grenzen der (Sub)Systeme klären und stärken –> Gleichgewicht

Strategisch:
- Gleichgewicht herstellen, indem zunächst ein System komplett gestört wird
- dann stellt sich Gleichgewicht automatisch wieder (neu?) ein

19
Q

Systematische Beratung: Thematisierung von Kommunikationsmustern innerhalb der Systeme

A
  • Kommunikationsmuster geben Auskunft über Beziehungen innerhalb der Systeme
  • können festgefahren sein, sodass Flexibilität des Systems gefährdet ist und es sich nicht mehr an wechselnde Umweltanforderungen anpassen kann
20
Q

Was ist die Basis der lösungsorientierten Beratung?

A
  • Veränderung ohne tiefe Einblicke
  • komplexe Probleme verlangen nicht immer komplexe Lösungen
  • kleine Veränderung = große Wirkung
  • Fokus auf Lösungen anstatt Probleme
21
Q

Was kennzeichnet die Vorgehensweise der lösungsorientierten Beratung?

A
  • Klienteneigene Zielsetzung
  • Begrenzung der Problemanalyse

Utilisation = Was kann Klient:in bereits erfolgreich nutzen?

Konstruktivität = Sowohl Lösungen als auch Probleme können umkonstruiert werden

Veränderung = Techniken um Umkonstruktion anzustoßen

Minimalintervention = Minimum, das für die Umorganisation notwendig ist

Kleine Detailkenntnisse des Problems notwendig: “Dietrich statt Schlüssel”

22
Q

Einflussfaktoren auf Erfolg bei lösungsorientierter Beratung

A

Begabung
Stärken
Haltung
positiver sozialer Hintergrund

23
Q

Was ist die Grundannahme der lösungsorientierten Beratung?

A

Ressourcenorientierung:
1. Ressourcen sind unerlässlich für die Bewältigung von Problemen & Lebensaufgaben
2. Jeder Mensch hat förderbare Ressourcen, die zu einer Verbesserung der Lebenssituation genutzt werden können

24
Q

Wie wird eine Ressource definiert?

A

Kraft- & Energiequelle, die ein positives Potenzial zur Befriedigung der Bedürfnisse der Person darstellt

Interne Ressourcen = im Laufe der Entwicklung erworbene kog. Überzeugungssysteme (z.B. Selbstwirksamkeit)

Externe Ressourcen = soziale Bezüge und Netzwerke

25
Q

Was ist entscheidend für den Erfolg einer lösungsorientierten Beratung?

A

Kohärenzgefühl:
1. Verstehbarkeit = kog. Erwartung, Umweltreize als geordnet, konsistent & strukturiert verarbeiten zu können
2. Handhabbarkeit = Vertrauen, Schwierigkeiten lösen zu können
3. Sinnhaftigkeit = motivationale Überzeugung, dass Probleme es wert sind, für ihre Lösung Energie einzusetzen

26
Q

Wie wird innerhalb der lösungsorientierten Beratung beraten (Vorgehensweise bzw. Beratungsverständnis)?

A

Beratung = Wecken & Neubewerten vorhandener Ressourcen bzw. Etablierung neuer Ressourcen

Empowermentperspektive:
- Selbstbemächtigung/ Selbstbefähigung als Ziel
- Kräfte & Potenziale aktivieren & Zugänglichkeit steigern
–> Ressourcenaktivierung