Deliktsrecht Flashcards

(44 cards)

1
Q

Was besagt der Schadensbegriff nach der Differenzhypothese?

A

Schaden ist die Differenz zwischen der tatsächlichen Lage und der Lage, die bestünde, wenn das schädigende Ereignis nicht eingetreten wäre

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2
Q

Definition: Vermögensschaden

A

Ein Vermögensschaden liegt vor, wenn die erlittene Einbuße in Geld messbar ist und/oder wenn die Verkehrsauffassung der Einbuße einen Geldwert beimisst

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3
Q

Definition: Naturalrestitution

A

Wiederherstellung des Zustands, der bestehen würde, wenn der zum Ersatz verpflichtende Umstand nicht eingetreten wäre

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4
Q

Definition: Grundsatz der Totalreparation

A

Der Schädiger muss grundsätzlich den gesamten Schaden ersetzen, den er zurechenbar verursacht hat

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5
Q

Wann ist ein Unterlassen tatbestandsmäßig nach § 823 I BGB?

A

Ein Unterlassen ist tatbestandsmäßig, wenn eine Handlungspflicht verletzt wurde.

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6
Q

Wann ist eine mittelbare Beeinträchtigung tatbestandsmäßig nach § 823 I BGB?

A

Eine mittelbare Beeinträchtigungen sind tatbestandsmäßig, wenn eine Verkehrspflicht verletzt wurde

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7
Q

Def.: Vermögensschaden

A

Ein Vermögensschaden liegt vor, wenn die erlittene Einbuße in Geld messbar ist und/oder wenn die Verkehrsauffassung der Einbuße einen Geldwert beimisst.

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8
Q

Was bedeutet sittenwidrig iSd § 826 BGB?

A

(st.Rspr.) Als sittenwidrig wird ein Verhalten verstanden, das dem Anstandsgefühl aller billig und gerecht Denkenden zuwiderläuft.

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9
Q

Wer ist Verrichtungsgehilfe iSd § 831 BGB?

A

Verrichtungsgehilfe ist, wer mit Wissen und Wollen des Geschäftsherrn in dessen Interessenkreis eingesetzt wird und dabei dessen Weisungen unterworfen ist

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10
Q

(P) Was bedeutet der Begriff „in Ausführung der Verrichtung“?

A

BGH: Erforderlich ist ein unmittelbarer innerer Zusammenhang (fällt „in den Kreis der Maßnahmen“ die zur Ausführung der Verrichtung gehören)
A.A.: Es genügt, dass die deliktische Handlung durch die Übertragung der Aufgabe wesentlich erleichtert wurde
(+) Gedanke der Risikoerhöhung

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11
Q

Wer ist Tierhalter iSd § 833 BGB?

A

Tierhalter ist, wem die Bestimmungsmacht über das Tier zusteht und wer aus eigenem Interesse für die Kosten des Tieres aufkommt und das wirtschaftliche Risiko seines Verlustes trägt

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12
Q

Was ist ein Nutztier iSd § 833 S. 2 BGB?

A

Nutztier iSd § 833 S.2 BGB ist jedes Haustier, das dem Beruf, dem Erwerbstätigkeit oder dem Unterhalt des Tierhalters zu dienen bestimmt ist.

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13
Q

Was versteht man unter der Gefährdungshaftung?

A

Unter Gefährdungshaftung versteht man die Haftung für erlaubtes, also rechtmäßiges, aber gefährdendes Verhalten

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14
Q

Wer ist Kfz-Halter iSd § 7 I StVG?

A

Halter eines Kraftfahrzeugs ist, wer die tatsächliche Verfügungsgewalt über das Kraftfahrzeug besitzt und es für eigen Rechnung in Gebrauch hat

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15
Q

Def.: Höhere Gewalt iSd § 7 II StVG

A

Höhere Gewalt ist ein betriebsfremdes, von außen kommendes Ereignis, das nach menschlicher Einsicht und Erfahrung unvorhersehbar ist und mit wirtschaftlich erträglichen Mitteln auch bei äußerster Sorgfalt unabwendbar ist.

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16
Q

Was bedeutet “beim Betrieb eines Kraftfahrzeugs” iSd § 7 I StVG?

A

Es kommt nicht darauf an, ob Motorkraft einwirkt, sondern es genügt ein zeitlicher und örtlicher Zusammenhang mit einem Betriebsvorgang des schädigenden Kfz

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17
Q

Was ist ein Produkt iSd § 2 ProdHG?

A

Produkt ist jede bewegliche Sache, auch wenn sie einen Teil einer anderen beweglichen Sache oder einer unbeweglichen Sache bildet, sowie Elektrizität

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18
Q

Was ist ein Fehler iSd § 3 ProdHG?

A

Ein Produkt ist fehlerhaft, wenn es nicht die Sicherheit bietet, die unter Berücksichtigung aller Umstände, insbesondere seiner Darbietung, des Gebrauchs, mit dem billigerweise gerechnet werden kann, des Zeitpunkts, in dem es in den Verkehr gebracht wurde, berechtigterweise erwartet werden kann

19
Q

Wer ist Hersteller iSd Produzentenhaftung des § 823 I BGB?

A

Die Herstellereigenschaft wird weit verstanden und umfasst neben industriellen Herstellern auch Inhaber von Kleinbetrieben

20
Q

Was besagt die Lehre vom Erfolgsunrecht?

A

Nach der Lehre vom Erfolgsunrecht indiziert die Tatbestandsmäßigkeit bei unmittelbaren Rechtsgutsverletzungen die Rechtswidrigkeit, sofern nicht einer der anerkannten Rechtfertigungsgründe eingreift

21
Q

Def.: Differenzhypothese

A

Schaden ist die Differenz zwischen der tatsächlichen Lage und der Lage, die bestünde, wenn das schädigende Ereignis nicht eingetreten wäre

22
Q

Def.: Entgangener Gewinn iSd § 252 S. 1 BGB

A

Entgangener Gewinn sind alle Vermögensvorteile, die der Geschädigte ohne das schädigende Ereignis erwirtschaftet hätte, also auch Lohn und Gehalt aus abhängiger Beschäftigung

23
Q

Was ist ein Schutzgesetz iSd § 823 II BGB?

A

Jede Rechtsnorm iSd Art. 2 EGBGB, d.h. nicht nur Gesetz im formellen Sinne, sondern auch im materiellen Sinne, die zumindest auch dem Schutz des Einzelnen dient

24
Q

Welche Fehlergruppen gibt es im Rahmen der Verletzung einer Verkehrspflicht im Rahmen der Produzentenhaftung?

A

a) Haftung für Konstruktionsfehler
b) Haftung für Fabrikationsfehler
c) Haftung für Instruktionsfehler
d) Produktbeobachtungspflicht

25
Def.: Haftung für Konstruktionsfehler iSd Produzentenhaftung
Der Hersteller ist verpflichtet, das Produkt konzeptionell so zu konstruieren, dass aus seiner Verwendung keine Gefahren für die Rechtsgüter entstehen
26
Def.: Haftung für Fabrikationsfehler iSd Produzentenhaftung
Der Hersteller ist verpflichtet, das Produkt so herzustellen, dass es keine Gefahren für die Rechtsgüter Dritter verursacht
27
Haftung für Instruktionsfehler
Der Hersteller ist verpflichtet, durch Informationen und Warnhinweise eine unsachgemäße Verwendung zu verhindern, die zu Gefährdungen von Rechtsgütern Dritter führen könnte
28
Produktbeobachtungspflicht
Der Hersteller ist verpflichtet, ein in Verkehr gebrachtes Produkt laufend weiter auf seine Ungefährlichkeit zu beobachten
29
Wann kann ein Verletzungserfolg dem Schädiger zugerechnet werden, wenn er auf einem Fehlverhalten des Verletzten selbst beruht?
Zur Beschränkung des Haftungsrisikos wird in den Fällen selbständigen Verhaltens gefordert, dass der Schädiger dadurch sorgfaltswidrig gehandelt hat, dass er das Verhalten des Geschädigten durch vorwerfbares Tun herausgefordert hat und sich dieser zu seinem selbstschädigenden Verhalten herausgefordert fühlen durfte. Die Haftung setzt nach st.Rspr. voraus, dass 1. der Willensentschluss des Verletzten auf einer billigenswerten Motivation beruht, 2. die Risiken nicht außer Verhältnis zum angestrebten Ziel stehen und 3. sich im Verletzungserfolg ein im Vergleich zum allgemeinen Lebensrisiko gesteigertes Risiko realisiert hat.
30
Def.: Verletzungshandlung
Verletzungshandlung ist jedes menschliche Verhalten, das der Bewusstseinskontrolle und der Willenslenkung unterliegt
31
Woraus kann sich eine Rechtspflicht zum Handeln ergeben?
Eine Rechtspflicht zum Handeln kann sich entweder aus einer | Garantenpflicht oder einer Verkehrssicherungspflicht ergeben.
32
Wie entsteht eine Garantenpflicht?
Garantenpflichten entstehen kraft Gesetzes, vertraglicher Vereinbarung oder infolge eines gefährdenden Vorverhaltens (Ingerenz).
33
Anspruchsreihenfolge
1. Vertragliche Ansprüche (speziellste Regelung; Vorfrage für folgende Ansprüche) 2. Vertragsähnliche Ansprüche a) Culpa in Contrahendo (schließt sich gedanklich an vertragliche Ansprüche an) b) Geschäftsführung ohne Auftrag 3. Dingliche Ansprüche a) §§ 861, 985, 1007 BGB b) §§ 987 ff. BGB 4. §§ 823 ff., 812 ff. BGB
34
(P) Handelt es sich bei einer ärztlichen Heilbehandlung lege artis um eine Körper- bzw. Gesundheitsverletzung?
ständige Rspr: Bei der ärztlichen Heilbehandlung handelt es sich um eine Körper- bzw. Gesundheitsverletzung, die durch Einwilligung gerechtfertigt sein kann (Achtung: Anforderungen an die Einwilligung) Zweck: Schutz des körperlichen Selbstbestimmungsrechts
35
Was ist Inhalt einer Freiheitsverletzung nach § 823 I BGB?
Freiheit iSd § 823 I BGB meint die körperliche Bewegungsfreiheit
36
(P) Ist Raum für einen deliktsrechtlichen Anspruch neben dem Mängelgewährleistungsrecht?
(-) Lieferung einer mangelhaften Sache, weil dann niemals unversehrtes Eigentum bestand (+) Bei sog. weiterfressenden Mangel, wenn keine Stoffgleichheit zwischen Mangelunwert und Gesamtschaden besteht
37
Wann besteht keine Stoffgleichheit zwischen dem Mangelunwert und dem Gesamtschaden?
Die Stoffgleichheit besteht nicht, wenn durch den Mangel lediglich ein funktional begrenzter Teil der Sache betroffen war und das mangelhafte Teil von der Gesamtsache einfach zu trennen gewesen wäre
38
In welchen Fällen ist eine Pflichtwidrigkeit des Schädigers für die Tatbestandsmäßigkeit nach § 823 I BGB zu begründen?
Die heute h.M. differenziert danach, ob der Erfolg in der Beschaffenheit der Handlung angelegt ist und mit dieser ein untrennbares Ganzes bildet (unmittelbare Rechtsgutsverletzung, dann Indizierung der Rechtswidrigkeit aufgrund der Schutzwürdigkeit des Rechtsguts als solchem), oder ob es sich nur um eine nur mittelbare Verletzung oder ein Unterlassen handelt, bei der/dem die Rechtswidrigkeit unter Berücksichtigung der Verletzung einer Verkehrspflicht/Verhaltenspflicht zu begründen ist (Verantwortlichkeit des Schädigers für die Art und Weise, wie er mit dem Schutzgut umgeht)
39
Welche Verhaltenspflichten gibt es?
- Garantenpflichten | - Verkehrspflichten
40
Woraus ergeben sich Garantenpflichten?
Garantenpflichten ergeben sich aus Gesetz (Bsp. § 1626 BGB), Vertrag (Bsp.: ärztlicher Behandlungsvertrag), Ingerenz (gefährdendes Vorverhalten)
41
Wann besteht eine Verkehrspflicht im konkreten Fall? (Prüfungspunkte)
a) Inhalt und Umfang b) Person ist Teil des geschützten Personenkreises c) Schädiger ist Adressat der Verkehrspflicht
42
Was ist Inhalt und Umfang von Verkehrspflichten?
- Verpflichtung zu möglichen und zumutbaren Sicherheitsvorkehrungen (BGH) - Maßstab der Zumutbarkeit: Nutzen (Schaden x Eintrittswahrscheinlichkeit) und Kosten
43
Durchschlagen konkurrierender Haftungsprivilegierungen
- Haftungsprivilegierungen gelten bei Vorliegen eines entsprechenden Vertrags auch für die deliktische Haftung, wenn sonst der Zweck der Privilegierung ausgehöhlt würde - Nach §§ 133, 157 BGB ist auszulegen, ob sich eine vertragliche (nicht gesetzliche) Haftungsprivilegierung auch auf die deliktische Haftung erstrecken soll (in der Regel ja)
44
Def.: Mitverschulden
Mitverschulden umfasst jede Form kausaler, zurechenbarer Mitverursachung des Schadens. Der Beitrag muss äquivalent und adäquat kausal und dem Geschädigten zurechenbar sein.