Ertragswertverfahren Flashcards
(23 cards)
Was ist die Grundidee des Ertragswertverfahren?
- Kapitalwert bestimmt Unternehmenswert
- zukünftige Einnahmen/Ausgaben auf Stichtag diskontiert
- ermöglicht alternativenvergleich
- Renditevergleich
- Ertragswert= Wie viel Geld in Alternative, um gleiche Einnahmen/Überschüsse wie Bewertungsobjekt
Welche beiden Phasen im Ertragswertverfahren existieren?
Detailphase
- 3-5 Jahre
- (Nachschüssige) Diskontierung der finanziellen Überschüsse bis Planungshorizont
Ferne Phase
- Kapitalisierung ewige Rente mit/ohne Wachstum
- zusätzliches Diskontieren nötig
Was ist das Ziel der Vergangenheitsanalyse des Ertragswertverfahren?
- Erkenntnisse über die bisherige Ertragskraft des Bewertungsobjekts
- Schaffung von Grundlagen für die Beurteilung der Planung
Wie wird die Vergangenheitsanalyse der Ertragswertverfahren durchgeführt?
- Bereinigung der Vergangenheitszahlen
- Bereinigung außerordentliche Aufwendungen/Erträge
- Periodengerechte Zuordnung aperiodische Erträge/Aufwendungen
- Eliminierung der nicht betriebsnotwendiges Vermögen Erträge/Aufwendungen
- z.B.: Vergleich Rohertragsquote
- Analytische PH
- Einfluss Vorrat/Forderung
- Einfluss Cashflow auf Unternehmen
- Gefahren für Going Concern auf Liquiditätsmanagement
- Ab wann Break Even
- Parametrisierung der Zahlen durch Kennzahlen
- unternehmensspezifische Erfolgsfaktoren
- Horizontale/vertikale Analyse der Entwicklung der Erfolgsfaktoren
- Identifikation möglicher externer, gesamtwirtschaftliche Einflussfaktoren auf Erfolg der Vergangenheit
- Regressions/Trendanalyse
- Kennzahlensystem
- Gewichtung, Fokussierung auf Wesentliches
Welche Plausibilitäten werden bei den Ertragswertverfahren geprüft?
Logische Plausibilität
- BWL sinnvolle Verknüpfung der Teilpläne
- Absatzplan
- Produktionsplan
- Investitionsplan
- Finanzplan
- Umsetzung Teilpläne integrierte Plan-GuV und Plan-Bilanzen
Inhaltliche Plausibilität
- Plausibilität Planungsprämissen
- Vergleich Vergangenheit durch Zeitreihenanalyse
- Vergleich Gesamtwirtschaft bzw. Branche durch Benchmarking
- Einschätzung Realisierbarkeit der Planung
Was ist die Ausschüttungsäquivalenz?
- Alternativinvestition in Unternehmensanteile bietet typisierten Anteilseigner keine Vollausschüttung, sondern Kursgewinne und Dividenden
- Aber: Entscheidungsalternativen müssen Grundsatz der Ausschüttungsäquivalenz erfüllen
- Wegen Neufassung Alternativinvestition ist Äquivalenzgrundsätzen genügende Ausschüttungsannahme zu treffen
Was lässt sich empirisch bzgl. des Ausschüttungsverhalten beobachten?
- Vollausschüttungshypothese entspricht nicht empirisch beobachtbaren Ausschüttungsverhalten von Unternehmen: durchschnittliche Ausschüttungsquote börsennotierter Unternehmen lag 2009 bei 61%
- Herleitung Risikozuschlag aus Kapitalmarktdaten impliziert Herleitung der Ausschüttungsquote aus Kapitalmarktdaten, damit nicht „Äpfel mit Birnen“ verglichen werden
Wie werden die Ausschüttungsquoten in den Planungsphasen der Ertragswertverfahren bestimmt?
Detailplanungsphase (Phase I)
- Ausschüttungsplanung gemäß Unternehmenskonzept
- Ausschüttungsverhalten der Vergangenheit
- Ausschüttungsquote der Alternativinvestition (Peer Group bzw. Kapitalmarkt)
#### Normjahr/Terminal Value (Phase II)
- „Ausschüttungsäquivalenz“: Ausschüttungsquote der Alternativinvestition (Peer Group bzw. Kapitalmarkt)
- Wachstumsbedingte Thesaurierung
- kapitalwertneutrale Verwendung
Was ist das Kriterium der Kapitalwertneutralität?
- Die Anlagerendite thesaurierte Mittel muss so gewählt werden, dass die erwirtschafteten Beträge nach Abzug von Steuern auf Unternehmensebene eine Rendite in Höhe des Kalkulationszinssatzes erzielen (kapitalwertneutrale Wiederanlagerendite)
- Nachvollziehbar ist darzulegen
- ab welchem Planjahr ist Fortführungsphase
- warum in Phase nur noch kapitalwertneutrale Renditen erwirtschaftet
- Phasen des Wettbewerbsvorteils –> Überrenditen erzielt werden
Was ist die Aufgabe des Kapitalisierungszinssatzes?
- Bewerten heißt vergleichen
- Durch Ertragswert findet Alternativenvergleich statt –> Vergleich Einnahmen- bzw. Ertragsüberschüsse aus zu bewertenden Unternehmen mit der Rendite einer Alternativanlage
- Kapitalisierungszinssatz = Rendite der Alternativanlage
- Alternativanlage im Wesentlichen äquivalent, sonst „Äpfel mit Birnen“
Wie wird der Kapitalisierungszinssatz bestimmt?
- Szenarioanalyse / Simulation der Volatilität zukünftiger Finanzüberschüsse
- Voraussetzung: gute Kenntnis und Technologie
- Alternativanlage: Wie volatil sind Renditen des untersuchten Vermögenswertes im Vergleich zu anderen am Markt?
- Ex-Post-Modelle: CAPM, Tax-CAPM, Multifaktor-Marktmodelle
- Ex-Ante-Modelle: Bestimmung des interner Zinsfußes eine Anlage auf Basis der Markterwartungen
- Dominierend: Ex-Post
Welche Komponenten hat das CAPM?
- Basiszinssatz
- Risikozuschlag
- Wachstumsabschlag
Was ist der Basiszinssatz der CAPM?
- repräsentiert Verzinsung laufzeitäquivalente, liquide Anleihe ohne Ausfall/Zinsänderungsrisiko
- Ausgangspunkt: Zinsstrukturkurve für Staatsanleihen der Deutschen Bundesbank oder EZB
- Ableitung fristenadäquate Zerobondfaktoren –> konstante Zahlungsströme –> Basiszinssatz
Was ist der Risikozuschlag des CAPM?
- höheres Risiko = höhere verlangte Zinsen –> Risikoäquivalenz
- RusslandKrieg: Marktrisikoprämie 6-8%, Hinweispflichten im Bewertungsverfahren
- Ausgangspunkt: Kapitalmarkt empirisch beobachtbaren durchschnittlichen Risikoprämien
- durchschnittliche Risikoprämie: anzupassen auf Risikostruktur Unternehmen -> Risikozuschlag gleicht Volatilität aus
- Geschäftsrisiko und Finanzierungsrisiko/Kapitalstrukturrisiko
Welche Risikoarten gibt es im CAPM?
- Unsystematisches Risiko: Kann diversifiziert werden
- Systematisches Risiko: Bleibt trotz Portfolioselektion bestehen, kann nicht diversifiziert werden
Welche Annahmen und Grenzen hat das CAPM?
- fehlende Transaktionskosten
- unbeschränkte FK Aufnahme zu risikolosem Zins
- Einperiodenmodell
- Vergangenheitsbezug obowhl Bewertung Zukunftsorientiert ist
- Marktportfolio: alle weltweit verfügbaren Wertpapiere, Faktoren wie Ölpreis oder Konjunktur nicht relevant
- Welches Vergleichsunternehmen
Was ist das Tax-CAPM?
- erweitert CAPM um Ertragssteuern
- Kapitla Konsum abhängig von Nettoeinkommen
- Investorzuflüsse abhängig von Dividendenbesteuerung
- Annahme: Investoren steuerlich homogen
- DE:
- Rendite Marktportfolio Kursrendite und Dividendenrendite
- Dividende: 25% Abgeltungssteuer
- Veräußerung/Kursrendite: effektiver Steuersatz
- Schätzung nach IDW auf Basis von Stehle –> 5-6 Prozent nach ESt, 5,5-7 Prozent vor ESt
Was ist das Beta im CAPM?
- historische Ermittlung als REgressionsgerade über Punktwolke: Historische Marktrenditen/Historische Kursrenditen Wolke
- Steigung Regressionsgerade: Beta
- ohne Börse:
- Analogie-Betas
- Pure-Play-Beta: einzelnes Referenzunternehmen, hält nicht im Gutachten stand
- Peer-Group-Beta: ausgewählte Gruppe Referenzunternehmen
- Industry Beta: Branchenvergleich (nur wenn einheitliche Geschäfts/Finanzierungsrisiken)
- Fundamental Beta: Relation historische Beta vs. Fundamentaldaten börsenunternehmen
- Analogie-Betas
Wie wird die Peer-Group in Bezug auf die Beta Bestimmung definiert?
- Kriterium Risikoäquivalenz
- Auswahlkriterien:
- vergleichbares Operatives Risiko (Tätigkeit, Geschäftsfelder, Größe, Umsatzstruktur, geographische Auslastung)
- Handelsvolumen, Notierungsdauer, Free Float
- keine Mindestgröße
Welchen Renditeintervall sollte man bei der Bestimmung des Beta durch Peer-Group Vergleich einhalten?
- 50-100 Datenpaare
- üblich: 5 Jahre = 60 monatliche Datenpaare
- kürzere Intervalle kritisch
Was ist der Unterschied zwischen Unverschuldetem und verschuldetem Beta?
- unverschuldet: ausschließlich Geschäftsrisiko
- verschuldet: Geschäfts- und Finanzierungsrisiko
- periodenspezifisch unlevern und relevern um an Verschuldungsgrad anzupassen
- Schritt 1: mit verschuldetem Beta unverschuldetes Beta berechnen
- Schritt 2: mit unverschuldetem Beta und konkretem Verschuldungsgrad verschuldetes Beta ermitteln
- Problem: welches EK und FK
- FK leicht zu bestimmen
- EK Zirkelschluss weil mit Beta ja eigentlich EK Wert berechnet werden soll aber hier schon gebraucht wird
- Iterative Verfahren zur Annäherung
Was ist als Wachstumsabschlag definiert?
- ewige Rente –> keine planbaren Wachtumseffekte
- Wachstum dargestellt als Abschlag auf Zinssatz
- moderat zu bemessen –> 0,5-1,5%
Wie wird die Abgrenzung von betriebsnotwendigem und nicht betriebsnotwendigem Vermögen vollzogen?
- funktional: VG die ohne Einschränkung Unternehmenszweck verkauft werden kann
- wertbezogen: keinen wesentlichen Einfluss auf Unternehmenswert
- funktional entscheidend