Examen Probe Flashcards
Was verstehen Sie unter Hyperalgesie und Allodynie? Beschreiben Sie wie es dazu kommen kann
Hyperalgesie ist ein gesteigertes Schmerzempfinden auf einen normalerweise adäquaten Schmerzreiz
Allodynie ist ein Schmerzempfinden auf einen nicht schmerzhaften Reiz → Es kann durch periphere oder zentrale Sensibilisierung dazu kommen
Was verstehen Sie unter peripherer und zentraler Sensibilisierung? Erklären Sie wie es dazu kommen kann
Bei einer peripheren Sensibilisierung kommt es durch eine lokale Ausschüttung von Entzündungsmediatoren zu einer Reizschwellensenkung der Nervenendigungen. Des Weiteren werden benachbarte Nozizeptoren in die Reizweiterleitung miteinbezogen. Im Gebiet der Verletzung entsteht dadurch ein Gebiet erhöhter Schmerzempfindung direkt am Ort der Schädigung (primäre Hyperalgesie)
Bei einer zentralen Sensibilisierung kommt es durch wiederholter nozizeptiver Reize durch Entzündungstransmitter auf Rückenmarksebene zur Aktivierung sogenannter „schlafender Synapsen“. Diese sind unter normalen Bedingungen nicht aktiv und an der Informationsweiter-leitung nicht beteiligt. Durch die Aktivierung der „schlafenden Synapsen“ werden nicht nur Schmerzen im verletzten Gebiet z.B. L4/L5 empfunden, sonder auch im Versorgungsgebiet L3. Es kommt zu einer sekundären Hyperalgesie und zum Phänomen der Allodynie. Des Weiteren wird die Entstehung von chronischen Schmerzen begünstigt.
Erklären Sie den Begriff „Schmerzgedächtnis“
Bei wiederholter nozizeptiver Stimulierung durch eine verlängerte Entzündungsphase kann dies unter Umständen zur Ausbildung eines Schmerzgedächtnisses führen. Da der zu lang wirkende Neurotransmitter, CGRP, die Hinterhornneurone strukturell schädigt, bleiben die Schmerz-empfindungen bestehen, obwohl die Schädigung im Gewebe mittlerweile nicht mehr besteht.
Zählen Sie vier verschiedene Charakteristika eines nozizeptiven Schmerzes auf.
- Schmerzlokalisation entspricht Schmerzgenerator, mit oder ohne Ausstrahlung
- normalerweise intermittierender scharfer Schmerz bei mechanischer Provokation (mechanischer Schmerz), in Ruhe manchmal konstanter, stumpfer oder pochender Schmerz
- lokaler Schmerz auf Provokation - Palpation, mit oder ohne Ausstrahlung
- keine sekundäre Hyperalgesie oder Allodynie, neurologischen Zeichen, sowie maladaptive Verhaltensmuster
Zählen Sie vier verschiedene Charakteristika eines neuropathischen Schmerzes auf.
- Palpation von neuralen Strukturen provoziert
- Hyperalgesie und Allodynie
- anfallsartige, einschießende starke Schmerzen, die häufig als brennend beschrieben werden.
Manchmal auch als elektrisierend, leicht irritierbar (kleine Bewegung – riesiger Schmerz) - offensichtliche Nervenverletzung oder mechanische Kompression peripherer Nerven - Neurologie positiv (Sensorik, Motorik, Neurodynamik u/o Reflexen) eines oder mehrere positiv
Zählen Sie vier verschiedene Charakteristika eines chronischen Schmerzes auf.
- Inkonsistente, unproportionale Reaktion auf mechanische Provokation, leicht irritierbar
- Anzeichen von gesteigertem Schmerzempfinden im Schmerzgebiet
- Diffuse Empfindlichkeiten und Schmerzsensationen
- Offensichtliche Darstellung von psychosozialen Faktoren (z.B. Katastrophisieren)
- Persistierender (häufig konstanter) Schmerz, über die normalen Wundheilungszeiten hinaus
Was verstehen Sie unter einer peripheren neuralen Sensitivierung? Was ist hier die therapeutische Konsequenz?
Das ist eine Reizung eines peripheren Nerven ohne strukturellen Schaden des Nerven. Z.B. eine Kompressionsneuropathie.
Therapie: Nervenmobilisation, Sliders, die Gleitfähigkeit des Nerven verbessern
Definieren Sie den Begriff Denervation
Denervation ist die strukturelle Schädigung eines Nerven oder seiner Hülle. Der Schaden kann dabei im peripheren oder zentralen Nervensystem lokalisiert sein.
Therapie:
-Schwäche im Vordergrund: Kräftigung unter Beachtung der Reizbarkeit
-Schmerz im Vordergrund: Schmerzlinderung, z.B. Traktion
Beim Bindegewebe unterscheidet man zelluläre und extrazelluläre Bestandteile. Zählen sie jeweils 5 Bestandteile auf.
Zelluläre Bestandteile
- Fibroblasten/ Fibrozyten
- Chondroblasten/ Chondrozyten
- Osteoblasten/ Osteozyten
- Mastzellen
- Adipozyten
- undifferenzierte Mesenchymzellen
- Makrophagen (mobile Zellen)
- Leukozyten, Granulozyten, Agranulozyten
Extrazelluläre Bestandteile
Fasern
- kollagenen Fasern
- elastische Fasern
- retikuläre Fasern
Grundsubstanz
- Proteoglykane
- Glycosaminoglykane
- Wasser
- extrazelluläre Proteine
Zählen Sie die Bestandteile der Grundsubstanz (Matrix) auf
- Wasser
- Grundsubstanz (Glykosaminoglykane und Proteoglykane)
- Fasern (kollagene Fasern und elastische Fasern)
- Nicht-kollagene Proteine (Verbindungs- und Vernetzungsproteine)
Was ist die Aufgabe der Grundsubstanz?
Die Aufgabe der Matrix ist es für Stabilität zu sorgen.
- Wasser und Grundsubstanz ist für die Widerstandskraft gegen Kompressionskräfte verantwortlich
- Die Fasern sorgen für Zugfestigkeit
- Die Zelle ist für die Matrixsynthese verantwortlich, Steuert den Auf-, und Abbau von Gewebe
Beschreiben Sie Kollagen Typ I-III. Wo werden diese Kollagentypen überwiegend lokalisiert sein?
- Kollagentyp I: Bindegewebe, das gegen Zug arbeitet (Bänder, Sehnen, Kapseln, Faszien, das äußere der Bandscheibe)
- Kollagentyp II: Bindegewebe, das gegen Druck arbeitet (Disci, Menisci, Nucleus Pulposus, Knorpel)
- Kollagentyp III: Reticuläres Bindegewebe (Ersatzgewebe) = Mischform, das erste Stabilität gibt)
Definieren Sie die Entzündungsphase, welches ist die therapeutische Empfehlung in der Entzündungsphase?
Entzündung ist die Reaktion von lebendem Gewebe auf alle Formen von Verletzungen. Sie dauert ca. - 5. Tag
Es kommt zur Temperaturerhöhung und einem Ruhe-/ Dauer-/ Nachtschmerz (Schwellung, Rötung, Funktionseinschränkung) (Chemischer Schmerz)
Therapie:
Patientenmanagement Schmerzlindernde Maßnahmen z.B. MLD funktionelle Immobilisation/ Lagerung Prophylaxen + ADL ́s + Gangschulung Mobilisation Stufe A/ Low load
Definieren Sie die Proliferationsphase, welches sind die richtigen therapeutischen Maßnahmen in dieser Phase?
Die Proliferationsphase ist eine Phase, in der die Masse des Gewebes neu gebildet wird. Die Temperatur sinkt und gleicht sich der anderen Seite an. Schmerzen treten maximal nur noch bei mechanischer Beanspruchung auf. (mechanischer Schmerz, der intermittierend auftritt)
ca. 3.Tag – 12.Woche (Gewebeabhängig)
Therapie:
Training mit niederer Intensität und in aerober Stoffwechsellage - kein Schmerz
Ausdauer: Stufe A-B1 (Kompensationstraining)
Kraft: nicht indiziert
Koordination: Stufe A-B
Beweglichkeit: Stufe A-B (low load) – kein Dehnschmerz der das Gelenk betrifft (in der Muskulatur durchaus ok.)
Definieren Sie die Remodellierungsphase, welches sind die möglichen thera- peutischen Maßnahmen in dieser Phase?
Die Remodellierungsphase ist eine Phase, in der die gebildete Masse qualitativ ausgebildet und die endgültige Stabilität erlangt wird (qualitative Phase) - ca. 3.-12. Woche – 1 Jahr
Therapie
Ausdauer: Stufe B2, B3, C
Kraft: Stufe A-E nach Periodisierung
Koordination: Stufe C (ausreichende Leistung vorausgesetzt)
Beweglichkeit: Stufe C
Welche Veränderungen gelten als Zeichen einer unphysiologischen Entzündung
- Sehr starke Schmerzen
- Absolute Überwärmung
mehr als 2 Grad Temperaturunterschied im Seitenvergleich
mehr als 1 Grad asymmetrische Steigerung im Seitenvergleich nach körperlicher Belastung
-Temporäre Überwärmung (ausbleibende Temperaturreduktion nach Entzündungsphase) - Dauer-, Ruhe-, Nachtschmerz nach akuter Entzündungsphase
Nennen Sie die Dauer von 3/4 Proliferationsphasen von unterschiedlichen Geweben
- Ligamente: 3-6 Wo
- Kapseln: 3-6 Wo
- Muskulatur: 2-4 Wo
- Knochen: 3-10 Wo
- Sehnen: 6 Wo
- Menisken: 8-12 Wo
- Korpel: 3 Monaten
- Bandscheibe: 4-6 Wo
Zählen Sie die 5 Einflussfaktoren der Beweglichkeit auf
- Arthrogen (Knochen, Kapsel, Knorpel)
- Neural (Strukturell)
- Myofascial (Strukturell)
- Biomechanisch (Derangement,Dezentrierung)
- Neurophysiologisch (Lokal Peripher, Zentral)
Beschreiben Sie die Mobilisationsstufen anhand des Stufenmodells Beweglichkeit.
Stufe A Mobilisation
Ziel: Erhalt der Beweglichkeit
Intensität:sehr niedrige Belastung
schmerzfrei
mehrmals täglich
nutzen des vollen zur Verfügung stehenden ROMs
Stufe B:
Ziel: Vergrößerung des ROMs ohne strukturelle Belastung
Intensität: geringe Belastung
kein Dehnschmerz
kleine Amplitude am Bewegungsende so oft und so lang wie möglich
Stufe C:
Ziel: Vergrößerung des Bewegungsausmaßes
Intensität:
high load Belastung
Dehnschmerz erlaubt/ erwünscht
So oft und so lang wie möglich (3-5 Min. sind bei Kapseldehnung effektiv)
Was verstehen Sie unter einer Laxität?
Laxität ist eine translatorische Überbeweglichkeit ohne Schmerzen.
Was verstehen Sie unter einer klinischen Instabilität?
Bei einer klinischen Instabilität handelt es sich um eine anguläre und/oder translatorische Überbeweglichkeit
bei der es zu klinischen Beschwerden kommt.
Erklären Sie die Begriffe „neutrale und elastische Zone
Neutrale Zone: Jedes Gelenk hat in jede mögliche Bewegungsrichtung eine neutrale Zone; das ist ein dem Gelenk entsprechend unterschiedlich großer oder eher kleiner Bewegungsradius, der aus der Nullposition des Gelenks ohne oder mit kleinstem internen Widerstand ausgeführt werden kann.
Elastische Zone: Jedes Gelenk besitzt einen physiologischen Reserveraum, die elastische Zone. Die elastische Zone beginnt am Ende der neutralen Zone und geht bis zum physiologischen Limit der Bewegung.
Was verstehen Sie unter red flags? Zählen Sie 5 verschiedene red flags auf
Red flags sind klinilsche Symptome, die auf eine schwerwiegende/ gefährliche Erkrankung hinweisen. Es sind keine Kontraindikationen. Der Therapeut muss sich aber die Frage stellen, ob er mit seiner Untersuchung und Behandlung dem Patienten schadet und ob er einen Arzt im Hintergrund braucht.
Wirbelfraktur
- Trauma
- Osteoporose
- längerer Kortisongebrauch (> 3 Monate im Jahr vor der Rücken-schmerzattacke)
Tumor
- vorherige Tumorerkrankung
Rückenmarkskompression
- Blasen-Mastdarm Dysfunktion (Harnverhalt, Inkontinenz) - Reithosenanästhesie
Was verstehen Sie unter yellow flags? Zählen Sie mindestens 4 Ursachen oder Hinweise die auf yellow flags hindeuten auf
Yellow flags sind psychosoziale Einflussfaktoren, die die Einordnung in Schmerzgruppen ermöglicht
- Angst vor Bewegung
- Angst Vermeidungsverhalten
- Negativer Stress
- Depressive Verstimmung
- Passiver coping style
- Niedrige soziale Stellung, geringes Einkommen