(filmische) Wahrnehmung, Erzählformen etc. Flashcards
Die drei Grundelemente des filmischen Erzählens
WO (sind wir)? - Situierung / Orientierung
WER (ist es)? - Personalisierung
WAS (tut er/sie)? - Fokussierung
-> Diese Elemente berücksichtigen bei der filmischen Umsetzung von Situationen Gegebenenheiten -> Auslösen eines Erlebnigsgefühls - Achtung Timing
Dramaturgie spielen hier grosse Rolle
Alternative zu den 3 Einstellungen “Wo/Wer/Was”
5-Shot-Regel (von Michael Rosenblum, Ami-VJ-Papst)
- WAS Nahaufnahme einer Handlung
- WER Grossaufnahme des Handelnden
- WO Orientierung im Raum
- WIE Halbtotale der Handelnden, die Handlung & Raum zueinander in eine Beziehung setzt
- WOW-SHOT Besondere ggf. unkonventionelle Kameraeinstellung
Einstellungsgrössen
- Totale / Supertotale: dient der Orientierung und Übersicht, wobei die Supertotale eher selten ist
- Fusstotale (Person ist besser zu sehen - Kopf bis Fuss cadriert - als Totale)
- Americaine (Schnitt über den Knien; NICHT auf Gelenk schneiden)
- Halbtotale (Jenach Schule/Land etwas unterschiedlich; hier wird bereits etwas Bezug auf die Umgebung genommen)
- Halbtotale 2er / Over-the-Shoulder oder Amorce (Sonderfälle)
- Halbnah (Ort und Raum werden sekundär; Schnitt auf Höhe Brustkorb unter der Schulter)
- Nah (Schulter noch zu sehen, klassisch eine Person)
- Grossaufnahme (ohne Schulter nur eine Person!)
- Detail (z.B. nur Augen, nur Spitze eines schreibenden Stiftes)
TIPP: Oben gilt für Personen, ohne z.B. bei Landschaften muss klar kommuniziert werden, wer was unter welcher Einstellungsgrösse versteht
Achssprung
Ist, wenn Kamerapositionen über die Handlungsachsen springen, so dass der Positionswechsel verwirrt, weil er nicht nachvollziehbar ist
Wichtig:
- Vermeiden, in dem man sich in die Kamera(blickwinkel) versetzt
- ab zwei Personen möglich
- wenn Achssprung, muss er nachvollziehbar sein z.B. in dem dem Zuschauer aktiv gezeigt wird, dass die Seite bzw. die Handlungsachse gewechselt wird (aktiv hinter der Person “durchfahren” in I-Situation)
siehe Abb. Kursunterlagen Tüscher, 1. Semester, Seite 9
Zwei Arten der Kamerabewegung
AKTIV subjektive Bewegung ("Kamera" entscheidet sich für Bewegung) ohne äusseren Impuls, funktioniert, wenn bewusst eingesetzt, wirkt jedoch oft willkürlich / im Spielfilm selten zu sehen
PASSIV
es wird einer Bewegung eines Objekts im Bild gefolgt und der Zuschauer dadurch orientiert, wird von diesenk aum als Kamerabewegung wahrgenommen, weil es natürlich wird
Eigenschaften Schwenk
- Kamerabewegung
- simuliert Halswirbel des Menschen
- horizontal oder vertikal (diagonal sehr speziell)
- verbinden von einzelnen Objekten
- erweitert den Gesichtswinkel, da die Kamera den Raum “abtastet”
sorgfältig einsetzen, da ein oft überstrapaziertes Sprachmittel des Films
Eigenschaften Zoom
Kamerabewegung
- zwingt zu bewusstem Hinsehen
- Gestaltungsmittel
- Kameraposition ändert sich nicht
- ausschliesslich bewusst einsetzen (wirkt sofort unprofessionell, wenn einfach so mal eingesetzt)
- Zuschauer spürt keine echte Fahrt, Erlebnis widerspricht also der physischen Seherfahrung / entspricht nicht unserer natürlichen Wahrnehmung
Eigenschaften Kamerfahrt (Traveling oder Trackingshot)
Kamerabewegung
- Beobachtend, beschreibend, aber kann als echte Bewegung erlebt werden
- Kamera verlässt ihre Position während einer Einstellung
- Gegenteil vom Zoom
- Möglichkeit die Aufmerksamkeit des Zuschauers zu lenken und z.B. auf eine Objekt aufmerksam zu machen
- nur sinnvolle, wenn sie durch ein dynamisches Element ausgelöst wird
Schön sind, wenn gekonnt, Schärfenfahrten/verlagerungen
Eigenschaften Handkamera
- instabil
- kann sehr schnell als Kamera mit Eigenleben interpretiert werden
- braucht viel Erfahrung und Routine
+ suggeriert Authentizität und Miterleben (daher für Reportage unerlässlich
Entscheid Stativ oder Hand: inhaltlich oder formal begründet, nicht aus Faulheit!
Regeln der Kamerabewegungen
- müssen gerechtfertigt sein durch neue Infos, die sich während der Bewegung “zeigen”
- Definierter Anfang und Schluss (klare Aussage)
- Beginn und Ende inhaltlich motiviert
- Vollständig: Anfangsstand, Bewegung, Schlussstand
- Normal- und evt. Weitwinkelobjektive eignen sich besser für KBewegungen (weniger Erschütterungen und Verzerrungen)
- Extreme Weitwinkel ungeeignet (verzerren Bewegung im Bild)
- Tele ungeeignet für Fahrten, Bilder wirken schnell unruhig
Vier Grundsätze der Bildgestaltung
vereinfacht
- Die statische (symmetrische) Komposition
(vermittelt Stabilität, erzeugt Gleichgewicht, wirkt schnell langweilig) - Die dynamische (asymmetrische) Komposition
(vermittelt Dynamik, wirkt grafisch labil durch verkantete, unregelmässige Formen, wecken Aufmerksamkeit) - Die Kameraperspektive
(Einstellungsgrösse = Was / Perspektive = Wie?: Normalsicht, Untersicht, Aufsicht) - Der goldene Schnitt
siehe Abb. Kursunterlagen Tüscher, 1. Semester, ab S. 16
Drei Arten der visuellen Kräfte im Bild
Grafische Kräfte
(Linien, Diagonalen etc. / z.B. grafische Kräfte wie ein zentraler Fluchtpunkt)
Richtungsvektoren
(Blicke oder Gesten)
Bewegungsvektoren
(Bewegungen von Objekten, z.B. helles Zentrum wie Fenster)
siehe Abb. Grafik Kursunterlagen Tüscher, 1. Semester, S. 21
Die wichtigsten visuellen Kräfte im Bewegtbild
- Grösse
- Position (im Bild)
- Helligkeit
- Farbe (Farbsättigung, Farbhelligkeit)
- Bewegung
- Art (Mensch, Objekt)
- Bekanntheit (Bekannt, Unbekannt)
siehe Abb. und Grafik Kursunterlagen Tüscher, 1. Semester, S. 22
Grundregeln der formalen Bildsprache
- Dreieckskomposition (Triangular composition)
Bildelemente in Dreieck anordnen -> ergibt abgestufte Spannungshierarchie / dynamisches Bild - Raumaufteilung
in Vorder-, Mittel- und Hintergrund , automatisch, da wir nicht fähig sind alles gleich intensiv zu betrachten - Dreidimensionalität
Diagonale Ordnung im Bild vermittelt Eindruck von Raum und Tiefe im zweidimensionalen Bild/Bereich (Schatten und diagonale Linien unterstützen den Eindruck von einer 3. Dimension, dem Raum) - Der Mensch als Mass
Unser bester Grössenvergleich, da er einer für uns bekannten Normgrösse entspricht. Gib uns einen Vergleich.
siehe Abb. und Grafik Kursunterlagen Tüscher, 1. Semester, S. 23/24
Dramaturgieformen
A. Die Erzähldramaturgie
B. Die Erlebnis- und News-Dramaturgie