FLB 2 Flashcards

1
Q

Welchen Zweck hat Diagnose? MC

A
  • Beschreibung und Erfassung von psychischen bzw. zwischenmenschlichen Problemen, Symptomen und psychischen Störungen
  • Ziel: Eruieren, ob Störung vorliegt und ggf. welche Störung (kategoriale Klassifikation); gleichzeitige Erfassung des Ausmaßes und zu welchen Beeinträchtigungen sie führen (dimensionale Diagnostik)
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2
Q

Diagnostischen Prozess aus Wechselbeziehung zwischen Infosammlung und Hypothesenbildung am Bsp. erläutern

A

Beobachten u. erfragen von Symptomen u. Kriterien (Kommt nicht aus Bett, Fantasien: Krebszellen zerfressen Körper von innen; sehr reinlich mit sich, dem Bad u Küche; sexuelles Versagen bei Freundin ist belastend, fehlendes Verlangen; täglicher Alkoholmissbrauch; Anamnese: Langes „Einnässen“), hypothetische Diagnosemöglichkeiten (Symptome: Antriebslosigkeit, Hypochondrische Angst, Reinigungszwang u -rituale, Funktionelles Versagen der Genitalfunktion, gesteigerter Substanzkonsum, Ängstliches Grübeln, Enuresis) Wahrscheinliche Diagnosen: Zwangsstörungen (Reinigungszwang u -rituale) u Major Depression /Dysthymie, Alkmissbrauch (beginnen, da Zeitkriterium noch nicht erfüllt), weiteres Beobachten u. Erfragen, eingeschränkte Diagnosemöglichkeiten, vervollständigtes Beobachten u. Erfragen, Feststellung der Diagnose

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3
Q

Dimensionale und kategoriale Diagnostik, Ziele, Prinzipien und Anwendungsbereiche

A

KD: Ziel: Ermittlung einer/mehrerer Diagnosen (Einordnung eruierter Infos in eine/mehrere Kategorien)
• Methodik der Klinischen Psychologie

DD: Beobachtete Phänomene können auf Kontinuum angeordnet werden, welches durch bestimmte Dimensionen gekennzeichnet ist. Feststellbare Unterschiede sind demnach quantitativer Natur (z.B. „geringe“, „moderate“, „hohe Ausprägung“). Die dimensionale Diagnostik hat in der Klin. Psychologie ebenfalls ihren Stellenwert, insbesondere
• beim Einsatz von Fragebögen oder Fremdbeurteilungs-skalen für Depressivität, Ängstlichkeit, Impulsivität oder generelle psychische Belastung
• bei der Einschätzung von weiteren Dimensionen der klassifikatorischen Diagnostik
• Diagnostisches Verfahren der Psychologie (zB Persönlichkeitspsychologie, wie ausgeprägt Eigenschaft “Gewissenhaftigkeit” ist)

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4
Q

Nennen sie Vor- und Nachteile der dimensionalen und kategorialen Diagnostik.

A

DD: + Wird dem dimensionalen Charakter psychischer Störungen und dem kontinuierlichen Übergang zwischen gesund und krank gerechter
KD: + Sinnv Zuordnung von präventiven u therapeutischen Maßnahmen
+ Beachtung eindeutiger Kontraindikationen
+ Wissenschaftliche Erforschung psychischer Störungen von Grundlagen- bis Versorgungsforschung
+ Versicherungsrechtliche, juristische begutachtungs- und sozialverwaltungsbezogene Regelungen mit diagnosebezogenen Fallgruppen (diagnosis-related groups: DRG) als Steuereinheiten
- Menschen bekommen Etikett, was schlimmstenfalls dazu führt, dass Wahrnehmung der Person auf die Wahrnehmung ihrer Störung reduziert wird, “der Schizophrene” anstatt “die Person mit einer schizophrenen Störung”
- Mit „Etikettierung“ einhergehende Stigmatisierung von Menschen mit psychischer Störung kann dazu führen, dass das Umfeld übermäßige u für Betroffene negative
Schlussfolgerungen ziehen (mit einem „Schizophrenen“ sollte man keine Kinder bekommen, weil „die Gene schlecht sind“)

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5
Q

Genetischer Faktor bei Depressionen MC

A

Erhöhtes Risiko, wenn es in der Familie vorkommt => Prädisposition (Zwillingsstudie hat definitives Korrelat gezeigt)

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6
Q

Fallbeispiel Kind mit allen Anzeichen von ADHS.

Diagnostik – genaue Schritte, Voraussetzungen für diese Störung (!).

A

Voraussetzungen:

  • Es liegen keine Kriterien einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung, Angststörung, manischen oder depressiven Episode vor
  • Alle drei Kernsymptome müssen vorliegen
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7
Q

Fallbeispiel Kind mit allen Anzeichen von ADHS.

Diagnostik – genaue Schritte (!), Voraussetzungen für diese Störung.

A

Zieloffene Exploration durch wenig formalisiertes Erstgespräch:
• Patient erzählt frei u uneingeschränkt über Probleme u über von ihm vermutete Störungsursachen
• Aufgabe des Behandelnden: Infos strukturieren u gezielt relevante Bereiche, wie Soziodemografie, Störungsgenese u Biografie des Patienten, erfragen
• Bedeutsame weitere allgemeine Infos: Therapieanlass, aktuelle Lebenssituation, eigenes Störungsmodell des Patienten, äußere Erscheinung, mögliche Auffälligkeiten im Verhalten (als Eindruck des Therapeuten), körperliche Probleme, Vorbehandlungen, Erwartungen an Therapie
• Nach Kennenlernen und Generierung vorläufiger Hypothesen: (Halb-)strukturierte Interviews und validierte psychometrische Testverfahren

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8
Q

Datenebenen

A
  • Grundkategorien organismischer Variablen/alle Ebenen, auf denen menschliches Erleben u Verhalten stattfindet
  • Biologische/somatische Ebene: Körpervorgänge (auch mit Mitteln der Physiologie/Neurochemie erfassbar, z.B. Hautleitfähigkeit, Blutdruck, Herzrate)
  • Psychologische Ebene: Persönlichkeits- u Leistungsvariablen, individuelle Einstellungen, Erfahrungen, Werte u Normen
  • Soziale Ebene: Alle interindividuellen Systeme, denen Person angehört (gesellschaftliche Rahmenbedingungen, zB das Familiensystem)
  • Ökologische Ebene: Materielle, räumliche u weitere Umgebungsfaktoren
  • Unterschiedliche Datenebenen sind meist eng miteinander verknüpft
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9
Q

Frau leidet unter Klaustrophobie, nachdem sie im Lift eingesperrt war.
a) Erklären mit lerntheoretischen Erkenntnissen.

A

a) Zwei-Faktoren-Theorie (Mowrer, 1960): Klassische Konditionierung > Angstreaktion wird erworben, wenn neutraler Reiz (Lift) mit aversivem Reiz (eingesperrt, Gedanken wie „Kann der Lift anstürzen…?“) auftritt
• Aversiver Reiz führt zu unkonditionierter Reaktion (Angst), die durch Reizgeneralisierung auf andere enge Räume übertragen wird
• Reaktion wird durch operante Konditionierung (negative Verstärkung, enge Räume meiden, Treppe statt Lift) aufrechterhalten

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10
Q

Frau leidet unter Klaustrophobie, nachdem sie im Lift eingesperrt war.
b) Was bedeutet Preparedness in diesem Zusammenhang?

A

Preparedness-Theorie von Martin Seligman ergänzt: Nach dieser Theorie gibt es bestimmte Reize/Situationen, die aus stammesgeschichtlichen/evolutionären Gründen besonders dafür prädisponiert sind, Angst auszulösen z.B. Spinnen, Schlangen, aber eben auch enge Räume

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11
Q

Frau leidet unter Klaustrophobie, nachdem sie im Lift eingesperrt war.
c) Tochter zeigt nach einigen Wochen gleiche Symptome, obwohl sie beim ursprünglichen Erlebnis nicht dabei war – mit lerntheoretischem Modell erklären wieso?

A

• Stellvertretende Erfahrung (Modelllernen)
=> Modelllernen: Sonderform des Beobachtungslernens, Erwerb von neuem Verhalten
• Aneigung über …Aufmerksamkeit: Emotionale Bindung zu Modell, Wertschätzung
…Gedächtnis: Verhalten oft bei Mutter gesehen
• Ausführung über …motorische Reproduktion: Enge Räume vermeiden ist einfach umsetzbar
…Verstärkung und Motivierung: Identifikation mit dem Modell, Vorerfahrung mit Imitation von Verhalten

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12
Q

Erkläre die Unterschiede zwischen Major Depression und Dysthymie inkl. Zeitangaben:
a.) Symptome nennen.

A

MD: Niedergeschlagene bzw. traurige Stimmung
• Interesse- und Freudeverlust
• Gewichtsverlust bzw. Appetitveränderungen (Reduktion oder Steigerung)
• Schlaflosigkeit oder vermehrter Schlaf
• psychomotorische Unruhe/Verlangsamung
• Gefühle von Wertlosigkeit, Schuldgefühle
• Konzentrationsprobleme
• wiederkehrende Gedanken an Tod, suizidale Gedanken
Zeitkriterium: Symptome müssen über zwei Wochen vorliegen
Ausschlusskriterium: Vorliegen von Trauer
D: Alle Symptome einer depressiven Episode, aber nicht so umfassend bzw. schwerwiegend ausgeprägt
• Vom Patient selbst berichtet/von anderen beobachtet

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13
Q

Erkläre die Unterschiede zwischen Major Depression und Dysthymie inkl. Zeitangaben:
b.) Zeitkriterien nennen.

A

MD: • Symptomatik einer Episode muss über 2 Wochen lang vorliegen
• Bei rezidivierender MD treten mind 2 Episoden auf, die sich von einem mind 2-monatigen Intervall ohne Symptomatik abgrenzen lassen
D: • Symptomatik muss über mind 2-jährigen Zeitraum in überwiegender Zeit des Tages, oder an mehr als der Hälfte aller Tage, vorliegen

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14
Q

Erkläre die Unterschiede zwischen Major Depression und Dysthymie inkl. Zeitangaben:
c.) Unterschiede nennen.

A

MD: Phasen schwerer Beeinträchtigung im Wechsel mit symptomfreien Phasen
• Unbehandelte Episoden dauern unabhängig vom Auftrittsalter typischerweise sechs Monate/länger an
o In Mehrzahl der Fälle remittieren Symptome vollständig u Leistungsfähigkeit erreicht wieder Ausgangsniveau
o Bis zu 2/3 der Patienten mit erster Episode erleiden weitere, bilden rezidivierende Form aus
DS: Chronische, mind zwei Jahre andauernde Störung mit geringer Symptomatik
• Oftmals früher u schleichender Beginn in Adoleszenz/im jungen Erwalter
o Manchmal zusätzlich eine Major Depression = Doppelte Depression (double depression)

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15
Q

Positive und negative Symptomatik von Schizophrenie beschreiben.

A

Positivsymptomatik: Phänomene, die bei Gesunden nicht vorhanden sind, z.B. Wahn, Hallus, Ich-Störungen, exzentrische psychomotorische u. affektive Symptome
• Eher gute Prognose mit Verbesserungen
• Besseres Ansprechen auf Psychopharmaka
Negativsymptomatik: Psychische Phänomene, die bei den Patienten fehlen/geringer ausgeprägt sind als bei Gesunden, z.B. sozialer Rückzug, Denkhemmung, Sprachverarmung, Antriebsarmut, Katatonie (unnatürliche, fixierte Körperhaltungen)
• Eher chronische Prognose
• Geringeres Ansprechen auf Psychopharmaka

Meist liegen beide Symptomarten gemischt vor

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16
Q

Was gehört zu den tiefgreifenden Entwicklungsstörungen? MC

A

Gruppe von Störungen mit schweren qualitativen Abweichungen vom normalen Entwicklungsverlauf
o Auffälligkeiten mehrheitlich in frühester Kindheit
• Lt. ICD-10: Frühkindlicher und atypischer Autismus, Asperger- und Rett-Syndrom, desintegrative Störung des Kindesalters, Hyperkinetische Störung mit Intelligenzminderung und Bewegungsstereotypien
• Lt. DSM-IV-TR: Vergleichbare Kategorien, Ausnahmen: Hyperkinetische Störung mit Intelligenzminderung und Bewegungsstereotypien und atypischer Autismus (nicht näher bezeichnete tiefgreifende Entwicklungsstörungen)

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17
Q

Zwangsstörungen MC

A
  • Hauptmerkmal: Wiederkehrende drangartige Gedanken, Intentionen/Handlungen, die mit eigenen rationalen Beurteilungen im Widerspruch stehen und von Betroffenen (anfänglich) als sinnlos empfunden werden
  • Wird zwanghaften Impulsen nicht nachgegangen, entstehen Unwohlsein und Ängste
  • Betroffene erleben durch Gedanken, Intentionen und Handlungen massive Beeinträchtigung d. Lebensvollzugs
  • Häufige Manifestation in zeitraubenden „Ritualen“ (z.B. mehrfaches Nachkontrollieren an Kochherden)
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18
Q

Somatoforme Störungen MC

A

• Gemeinsames Merkmal: Körperliche Beschwerden (keine eindeutige organische Erklärung) /Ängste um körperliche Gesundheit sind von krankhaftem Ausmaß
• Frühere Diagnosebezeichnungen: Hysterie und Hypochondrie bzw. psychosomatische Störungen
• Typische Verhaltensweisen der Patienten:
o Körperliches Schonverhalten
o Häufig gesteigerte Einnahme von Medikamenten
o Erhöhte Inanspruchnahme medizinischer Dienste („doctor shopping“) und häufige Arztwechsel („doctor hopping“)

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19
Q

Welche Störungen zählen nicht zu den umschriebenen Entwicklungsstörungen? MC

A

Umschriebene Entwicklungsstörungen…
…des Sprechens und der Sprache (häufigstes Defizit Kindesalter: Spracherwerb in frühester Kindheit verzögert/beeinträchtigt; Artikulationsstörung, Expressive/Rezeptive Sprachstörung)
…schulischer Fertigkeiten (Lese- u. Rechtschreibstörung, isolierte Rechtschreibst., Störung d. schriftlichen Ausdrucks, Rechenstörungen)
…motorischer Funktionen (Defizitäre Grob-, Fein- und Graphomotorik)
Kombinierte umschriebene Entwicklungsstörungen

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20
Q

Panikstörung bei Mann mit Agoraphobie. Welches Symptom ist ungewöhnlich? MC

A

Unvermitteltes Auftreten von Panikattacken (starke Angstanfälle mit zahlreichen körperlichen (Schwindel, Zittern, Atemnot), aber auch kognitiv-emotionalen Symptomen (Angst, Kontrolle zu verlieren, Derealisation))
o Tritt i.d.R. spontan auf, erreicht innerhalb von 10 min ihren Höhepunkt u dauert viele Minuten (Durchschnitt 30 Minuten, Extremfälle bis zu 2 Std.)

Agoraphobie: Furcht vor Plätzen u. Situationen; Auftreten von Angstsymptomen/Verlassen der Situation wird von Betroffenen als sehr peinlich erlebt
• Folglich vermeiden Betroffene phobische Situationen; typische Situationen: Kaufhäuser, Verkehrsmittel, Menschenmengen oder öffentliche Plätze
• Extremfall: Eigene Wohnung wird nicht mehr verlassen
• Bei annähernd allen Menschen mit Agoraphobie ist aktuell/in Vergangenheit eine Panikstörung nachzuweisen

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21
Q

Welche Störung gehört nicht zu den KiJu-Störungen? MC

A
  • Entwicklungsstörungen (umschrieben, tiefgreifend)
  • Verhaltensstörungen > Gruppe massiver, entwicklungsabhängiger Verhaltensabweichungen (Hyperkinetische Störungen (ADHS), Störungen des Sozialverhaltens, Kombinierte Störungen des Sozialverhaltens u. der Emotionen, Emotionale Störungen des Kindesalters, Störungen sozialer Funktionen mit Beginn in der Kindheit und Jugend, Ticstörungen, Sonstige Verhaltens- oder emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend)
22
Q

Was sind typische Symptome von ADHS? MC

A

Störungen der Aufmerksamkeit:
• Mangelnde Ausdauer (insbesondere bei Tätigkeiten, die Konzentration verlangen)
• Tendenz, schnell zwischen verschiedenen Tätigkeiten hin u. her zu wechseln, ohne diese tatsächlich zu beenden
Mangelnde Impulskontrolle:
• Plötzliches Handeln, ohne vorher nachzudenken
• Mangelnde Fähigkeit, Bedürfnisse aufzuschieben/ abzuwarten, bis man an Reihe ist
Hyperaktivität:
• Desorganisierte, überschießende u. unzureichend regulierte motorische Aktivität
• Erhebliche Ruhelosigkeit, insbesondere wenn Ruhe u. Konzentration verlangt sind

23
Q

Tiefgreifende Entwicklungsstörungen - allgemein. MC

A

Qual. Beeinträchtigungen zwimenschl. Beziehungen:
• Mangelnde Fähigkeit, Mimik und Gestik in sozialen Interaktionen zu verwenden
• Unfähig, Beziehungen zu Peers zu knüpfen
• Mangel, Interessen und Tätigkeiten zu teilen
Qual. Beeinträchtigungen (non)verbaler Kommunikation:
• zB Verspätete/vollständige Störung der Entwicklung gesprochener Sprache
• Mangel an spontanen Als-ob-Spielen
Eingeschränktes Aktivitäts- und Interessenrepertoire:
• Zwanghafte Anhänglichkeit an spezifische, nicht funktionale Handlungen
• Beschäftigung mit nicht funktionalen Elementen von Spielmaterialien
• Beschäftigung mit sich stetig wiederholenden motorischen Manierismen

24
Q

Achsen der DSM-IV-TR. MC

A

Achse I: Klinische Störungen
Achse II: Persönlichkeitsstörungen u. Entwicklungsverzögerungen
Achse III: Allgemeine medizinisch-körperliche Bedingungen
Achse IV: Schwere der psychosozialen Belastungsfaktoren
Achse V: Höchstes Niveau der sozialen Anpassung im letzten Jahr (Globaleinschätzung des Funktionierens)

25
Q

Typische Denkfehler nach Beck. MC

A
  • Willkürliches Schlussfolgern: Folgerungen/Bewertungen ohne Erfahrungsgrundlage/Evidenz/trotz gegenteiliger Erfahrungen
  • Selektive Abstraktion: Überbewertung/Ignorieren von bestimmten Einzelfakten, unabhängig von Kontext
  • Übergeneralisierung: Übertragung von Schlussfolg. aus Ereignis auf ähnliche/unähnliche Ereignisse
  • Über-/Untertreibung: Die Bedeutung eines Ereignisses wird in extremer Weise unter- oder überbewertet
  • Personalisierung: Äußere Ereignisse werden ohne Evidenz auf die eigene Person bezogen
  • Absolutistisches, dichotomes Denken: Erfahrungen werden in sich gegenseitig ausschließenden Kategorien bewertet und keine Abstufungen vorgenommen (Schwarz-Weiß-Denken, Entweder-Oder-Denken)
26
Q

Grundzüge des ICD-10. MC

A
  • Entstammt ursprünglich internationalem Todesursachenverzeichnis
  • Kapitel F enthält psychische und Verhaltensstörungen unterteilt in zehn Unterklassen
  • Jeder ICD-Klasse wird ein bis zu fünf-stelliger Code zugeordnet
  • Beinhaltet in mehreren Zusatzkapiteln weitere Faktoren zur genaueren Differenzierung des Zustands des Patienten
27
Q

Erkläre das autonome Nervensystem

A

• Koordiniert Organaktivitäten mit Sympathikus (aktivierend), Parasympathikus (beruhigend)
o Aktivieren und hemmen situationsangemessen
• Dauerhaftes Ungleichgewicht zwischen beiden Systemen kann zu schweren gesundheitlichen Schäden körperlicher und psychischer Art führen (z.B. stressinduzierte Überaktivierung des Sympathikus)

28
Q

ADHS

A
  • Zählen zu häufigsten Verhaltensstörungen im Kindes- und Jugendalter
  • Häufig in ersten fünf Lebensjahren beobachtbar, tritt meist in verschiedenen Lebensbereichen auf (z.B. Familie, Schule)
29
Q

Voraussetzungen für umschriebene und Verhaltensstörungen

A

Diskrepanzannahme: Forderung, dass Leistungen im Test zur spezifischen Erfassung des betroffenen Funktionsbereichs deutlich von Altersnorm sowie allgemeinen Leistungsniveau des Kindes abweichen

Normalitätsannahme: Ursächlich keine erkennbaren neurologischen, sensorischen oder kognitiven Defizite (nonverbaler IQ > 70) (bei umschriebenen ES: …u klarer Ausschluss tiefgreifender Entwicklungsstörungen)

30
Q

Störungen des Erwachsenenalters

A
  1. Demenzen
  2. Sucht- und Abhängigkeitsstörungen
  3. Schizophrene Psychosen
  4. Affektive Störungen
  5. Emotionale und neurotische Störungen
  6. Belastungsstörungen
  7. Persönlichkeitsstörungen
  8. Weitere psychische Funktionsstörungen
31
Q

Demenzen

A

• Treten typischerweise im höheren Lebensalter auf
• Entwicklung von Gedächtnisstörungen u weiterer kognitiver Defizite
o Vergessen des früheren Gedächtnisbesitzes u Schwierigkeit neue Infos aufzunehmen u zu erlernen (Amnesie)
o Einbußen in Sprachfunktion (Aphasie)
o Defizite im Erkennen/Identifizieren von Objekten (Agnosie)
o Störungen in zielgerichteter Bewegungsausführung (Apraxie)
• Führen zu starker Beeinträchtigung im beruflichen, familiären und sozialen Leistungsniveau u teilweise zu erhöhter Mortalität
• Häufigste Demenzform: Alzheimer-Demenz

Verlauf:
• Unterscheiden sich je Demenzgruppe
• Verlaufsunterschiede sind auf psychosoziale Faktoren zurückzuführen

32
Q

Sucht- und Abhängigkeitsstörungen

A

• Unterscheidung zw direkt substanzinduzierten Störungen (z.B. Alkoholismus, Medikamentensucht) u nicht substanzinduzierten Störungen (Impulsstörung, „Verhaltenssucht“)
o Innerhalb der Störungsklassen Unterscheidung zw Diagnoseformen: Intoxikation (nur bei stubstanzinduzierten Störungen), Entzug, Missbrauch, Abhängigkeit

33
Q

Intoxikation

A
  • Vergiftungs- bzw. Überdosierungszustand, der durch Einnahme von Substanz erreicht wird, ist gekennzeichnet durch Störungen von klinischer Relevanz des Bewusstseins, der Kognition, der Wahrnehmung, der Affekte und des Verhaltens
  • Von Delir bis Koma
34
Q

Entzug

A

• Nach Pausemachen, Absetzen o Reduzieren der Einnahme einer Substanz kommt es zu akutem physischen u psychischen Belastungszustand
zB physiologische Symptome wie Tremor (Zittern), Kopfschmerzen oder psychisch wie Krankheitsgefühl/Schwäche
• Kann einige Stunden bis zu mehreren Wochen dauern

35
Q

Missbrauch

A

• Unangepasst hoher Gebrauch von Substanzen, der zu verschiedenen sozialen Beeinträchtigungen führt:
(1) Wiederholtes Versagen bei wichtigen Verpfl (zB
am Arbeitsplatz),
(2) Substanzkonsum in gefährlichen Situationen (zB Alkohol am Steuer)
(3) Probleme mit Gesetz (z.B. Verhaftungen aufgrund
ungebührlichen Verhaltens) und
(4) wiederholte zwmenschliche Probleme (zB Streit mit Partner wegen Intoxikationsfolgen)
> Mind. 1 Monat (ICD) oder wiederholt innerhalb 12 Monate (DSM) vorliegen

36
Q

Abhängigkeit

A

• Unangepasst hoher Gebrauch, der mit charakteristischen Merkmalen einhergeht:
(1) Toleranzentwicklung (Dosissteigerung/-minderung),
(2) Entzugssymptome (einschl. sekundärem
Substanzkonsum zur Vermeidung von Entzugssymptomen),
(3) Kontrollverlust bei Einnahme (häufigere oder längere Einnahme als beabsichtigt),
(4) Craving (unbezwingbares Verlangen),
(5) viel Zeitaufwand für Beschaffung, Konsum bzw. Erholung davon und
(6) Beeinträchtigung in sozialen oder beruflichen Bereichen sowie Freizeit
- Zeitkriterium für Missbrauch: Mind. 12 Monate

37
Q

Verhaltenssucht (nicht stoffgebundene Sucht- und Abhängigkeitsstörungen)

A

Exzessive Verhaltensweisen, die alle Merkmale einer psychischen Abhängigkeitsstörung aufweisen: zB Arbeitssucht, Kaufsucht, pathologisches Spielen (Glücksspielsucht), Sexsucht, Medienabhängigkeiten (z.B. Internetabhängigkeit, Computerspielsucht)

38
Q

Schizophrene Psychosen

A
  • Schwere psychische Störungen, bei denen zumindest zeitw Bezug zur Realität verloren geht
  • Zwei Symptome: Halluzinationen (Sinneswahrnehmungen ohne adäquate Stimulation entsprechender Kanäle; typische akustische Hallus: Stimmenhören > kommentierende o dialogische Stimmen) u Wahn (“Persönliche Wahrheit” im sinne unkorrigierbarer Überzeugungen trotz unbestreitbarer Beweise fürs Gegenteil)
  • Einteilung in Positiv- und Negativsymptome für Beurteilung von Prognose und Ansprechbarkeit auf Therapeutika
39
Q

Verlaufsphasen schizophrener Psychosen

A

Prodromalphase: Unmittelbar vor Störungsbeginn mit einzelnen Symptomen wie Depressivität u beginnender sozialer Beeinträchtigung
Akute/floride Phase/Episode: Positive Symptomatik dominiert; fast immer fehlt Krankheitseinsicht
Residual-/Remissionsphase: Negativsymptomatik im Vordergrund; teilweise Rehabilitation möglich; Phase kann Jahre dauern bis zu möglichem Rückfall > Beginn neuer akuten Episode

40
Q

Affektive Störungen

A

Depression (s. andere Karten) u Bipolare Störung:
• Früher: Manisch-depressive Psychosen
• Abwechseln von depressiven u manischen Episoden
• Hypomane Episode: Anhaltende leicht gehobene Stimmung, Antrieb u Aktivität, auffallende Gefühle von Wohlbefinden u gesteigerter Leistungsfähigkeit

41
Q

Verlauf affektiver Störungen

A
  • Unterschiedliche Häufigkeit und Dauer
  • Manische Phasen generell meist kürzer als depressive, Intervalle werden im Langzeitverlauf kürzer, mit zunehmendem Alter längere depressive Phasen
  • Bis zu 40 % der Betroffenen erreichen ihr urspr Funktionsniveau nach den Phasen nicht mehr
  • 40 % haben günstigen psychosozialen Verlauf (Erhalt des sozialen Umfelds u Position in Gesellschaft)
  • Anhaltende Symptome wie Konzentrationsschwäche/gesteigerte Müdigkeit als Residualsymptome
42
Q

Emotionale und neurotische Störungen

A

Angststörungen (Gemeinsamkeiten):
• Unangemessene Angstreaktion, die wiederholt auftritt
• Angstreaktion ist entkoppelt von realen Gefährdungserlebnissen
• Angstreaktion folgen dysfunktionale Bewältigungsstrategien
———Unterschiede:
• Inhalt der Furcht, zB
- Phobien: Furcht vor bestimmten Objekten,
Tätigkeiten oder Situationen
- Generalisierte Angststörung: allgemeine und
anhaltende Befürchtungen
• Zeitliche Dynamik der Angstreaktion u Bewältigungsstrategien sind verschieden, zB
- Panikstörung: rapide Furchtentwicklung mit/ohne äußeren Anlass
- Zwangsstörung: Dysfunktionale, stereotype
Bewältigungsstrategie steht im Zentrum der Störung

43
Q

Verlauf und Prognose Angststörungen

A

• I.d.R. zunehmend ab Pubertät bzw. jungen Erwalter u für Betroffene u Umwelt bemerkbar
• Bei “Unbehandlung“ können sie sich in chronischen, meist lebenslangen Problemen manifestieren
• In unterschiedlichem Ausmaß bilden sich fast immer Komorbiditäten und Folgestörungen aus:
o Weitere Angststörungen
o Häufig depressive Störungen
o Substanzabhängigkeitsstörungen (zB Alkoholabhängigkeit)

44
Q

Verlauf und Prognose von Zwangsstörungen

A
  • Können im Kindes-, Jugend- oder frühen Erwachsenenalter beginnen
  • Mehrzahl der Betroffenen hat chronisch schwankenden Verlauf mit zunehmenden Symptomverschlechterungen
  • Bei ca. 15 % kommt es zu negativen beruflichen und sozialen Entwicklungen
  • Häufiges Herausbilden von komorbiden depressiven Störungen
45
Q

Verlauf und Prognose somatoforme Störungen

A
  • In ersten drei Monaten nach Auftreten somatoformer Störungen ist WSK einer Spontanremission relativ hoch
  • Prognose unbehandelter Somatisierungsstörungen ist schlecht
  • Durch fortgesetzten Medikamentenmissbrauch kann es zusätzlich zu Abhängigkeitsstörung sowie körperliche Sekundärerkrankungen durch Nebenwirkungen kommen
46
Q

Belastungsstörungen

A
  • Fest umschriebene Störungsgruppe mit nur wenigen Diagnosen
  • Unterscheiden sich von anderen Störungen durch definierten Ereignis- bzw. Umweltbezug
  • Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS, engl. PTSD)
47
Q

Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS, engl. PTSD)

A

• Symptome werden durch traumatisches Ereignis ausgelöst
o Definition: Einzelereignisse/fortdauernde Extrembelastungen, die eine außergewöhnliche Bedrohung (z.B. Lebensbedrohung) mit sich bringen und typischerweise mit Verzweiflung verbunden sind (z.B. Folter, Gefangenschaft)
o Traumatisches Erlebnis führt nicht zwangsweise zur Entwicklung einer PTBS
• Vergabe einer PTBS-Diagnose erst, wenn diese drei Symptome länger als einen Monat lang auftreten: Intrusionen, anhaltendes
Vermeidungsverhalten u emotionale Taubheit (numbing), verschiedene Symptome erhöhten
Arousals

48
Q

Verlauf und Prognose Belastungsstörungen

A
  • Akute Belastungsstörung geht nur bei Teil der Betroffenen in PTBS über, eine länger als sechs Monate bestehende PTBS ist chronisch
  • Unbehandelt kann PTBS Jahrzehnte nach Erlebnissen weiter bestehen
  • Seltene Formen: Eine erst nach vielen Monaten, Jahren, Jahrzehnten entstehende PTBS (heißt: Verzögerte PTBS)
  • Im höheren Lebensalter mischt sich Symptomatik mit Altersnorm entsprechenden Veränderungen (z.B. Schlafstörungen, gesteigerte Erinnerungsaktivitäten)
49
Q

Persönlichkeitsstörungen (wichtigste allgemeine Kriterien)

A

zB paranoide, schizoide, Borderline, histrionische, narzisstische, zwanghafte
• Beginn im späten Kindesalter o Adoleszenz
• Charakteristisches u dauerhaftes inneres Erfahrungs- u Verhaltensmuster, das insgesamt deutlich von kulturell erwarteten u akzeptierten Normen abweicht
• Erlebens- u Verhaltensmuster sind unflexibel, auch über verschiedene Situationsmuster hinweg
• Persönlicher Leidensdruck/Nachteile für die Umwelt der Betroffenen/beides
• Abweichung ist stabil u von langer Dauer

50
Q

Weitere psychische Funktionsstörungen

A

Essstörung, Schlafstörung, Sexuelle Störungen