Globale Strukturen und Prozesse Flashcards
(35 cards)
Macht
Politisch-soziologischer Grundbegriff, der Abhängigkeits- und Überlegenheitsverhältnisse, das heißt, dass der Machthabende ohne Zustimmung/trotz Widerstands anderer die eigenen Interessen/Ziele durchsetzt/verwirklicht
- -> auch gegen Gewalt
- -> Macht kann von Personen, Gruppen, Organisationen, dem Staat durchgesetzt werden
Kriterien von Kindermann
Physische Stärke: Quantität, Qualität, Reichweite, Verwundbarkeit ihrer politischen Gewaltmittel
Politische Macht: - wirtschaftlicher Faktor
- Maß innerstaatlicher Zustimmung/Opposition - Maß Unterstützung oder Opposition der Regierung anderer Staaten - Glaubwürdigkeit der Zusagen/Drohungen - Maß des Einflusses auch ohne Einsatz militärischer/ökonomischer Druckmittel - Geschicklichkeit der außenpolitischen Staatsführung
BRICS-Staaten
Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika
–>Schwellenländer, die politisch und ökonomisch immer mehr an Bedeutung und Einfluss gewinnen =steigendes BIP
–>in ihnen leben insgesamt 40% der Weltbevölkerung
(emerging Powers)
Verschiebung in der Verteilung des Wohlstands = Indiz für den relativen Verlust wirtschaftlicher Dynamik in den Industriezentren
Gewalt
Im Vergleich zu nationalen Politik gibt es international kein Gewaltmonopol
Monopol “physischer Gewaltsamkeit” (Weber); kommt ausschließlich dem Staat zu
Es liegt internationales Recht (Völkerrecht) vor, es fehlt die internationale Exekutivgewalt, mit der Einhaltung der Regeln erzwungen werden könnte
BRICS-Staaten: Störenfriede oder Friedensstifter
Störenfriede: -multipolare Weltordnung führt zu Spannungen und Konflikten –> aggressive und expansionistische Politik
- neue Territorialkonflikte
Friedensstifter: -alle sind voneinander abhängig –>verflochtene und interdependente Welt = Stabilisierung (ökonomischer Zusammenhalt)
-mehr Verständigung durch Lösung globaler Probleme
Fazit: Grundsätzlich keine Gefährdung des internationalen Friedens
Enger Frieden
Allgemein: Abwesenheit von Krieg
Internationale Beziehungen: Zustand zwischen Staaten(-Gruppen), in dem auftretende Konflikte ohne Anwendung oder Androhung von Gewalt gelöst werden
Realismus: nur militärisches Gleichgewicht Gleichgewicht kann Frieden sichern
Liberalismus: erst ökonomische und gesellschaftliche Kooperationsbedingungen können friedliches Miteinander ermöglichen
Weiter Friedensbegriff
Nicht nur Abwesenheit von militärischer Gewalt, sondern ach des Nichtvorhandensein von struktureller Gewalt
Strukturelle Gewalt
Repressive Strukturen, die Menschen, Gruppen oder Staaten daran hindern, ihre grundlegende Bedürfnisse und Interessen zu befriedigen/realisieren
Diskriminierung
Ungleiche Verteilung von Einkommen und Bildungschancen
Einschränkung von Lebenschancen wegen äußeren Einflüssen (z.B. Umweltbedingungen)
Negativer Frieden
Abwesenheit von direkter, personaler Gewalt (personale Gewalt: direkte, absichtliche physischen Schädigungen von Menschen, Sachen, Lebewesen)
Positiver Frieden
Abwesenheit strukturell repressiven und gewalttätigen Bedingungen
Vereinte Nationen
United Nation Organization (UNO)
Gegründet am 24.10.1945 von 51 Staaten
Entstand unter dem Eindruck der Katastrophen des 2WK
Man dachte vor allem an Verhinderung von zwischenstaatlichen Kriegen
Heute: 193 Mitgliedsstaaten
Multilaterale Intergouvernementale Zusammenarbeit
Ziele der UNO
Erhaltung des Friedens und der internationalen Sicherheit
Förderung freundschaftlicher Beziehungen zwischen den Staaten, Einhaltung der Menschenrechte, Förderung des sozialen Fortschritts, Bekämpfung von Hunger und Armut
Mitglieder verpflichten sich zur Einhaltung: Gleichheit und Souveränität aller MS, friedliche Streitbeilegung, Verbot der Androhung/Anwendung von Gewalt (nur Selbstverteidigung), Unterstützung von Maßnahmen der UNO, keine Intervention bei inneren Angelegenheiten der Staaten, Achtung der Menschenrechte und der Grundfreiheiten
Organe der UNO
Generalversammlung (GV) Sicherheitsrat (SR) Internationaler Gerichtshof (IGH) UN-Sekretariat ECOSOC
Generalversammlung
Organisatorisch-institutionelle Zentralstellung
Versammlung aller Mitgliedsstaaten, jedes Jahr im September in New York
Beratung globaler Konflikte und zentrale Themen zu Frieden und Sicherheit; Empfehlungen, Austausch
Jedes Mitgliedsland hat eine Stimme (einfache Mehrheit; außer bei Wahl der nicht-ständigen Mitgliedsstaaten)
Wählen UN-Generalsekretär (auf Vorschlag des Sicherheitsrates)
Wählen nichtständige Mitglieder des SR
Überprüfen Haushaltsplan
Sicherheitsrat
Hauptverantwortung für Weltfrieden –>entscheidet, ob eine Bedrohung des Friedens vorliegt und wie reagiert wird
Ständige Mitgliedsstaaten: USA, Großbritannien, Russland, China, Frankreich (Vetorecht)
Zehn nichtständige Mitglieder (alle zwei Jahre vom GV gewählt)
Bei militärischen Sanktionen müssen Mitgliedsstaaten Streitkräfte zur Verfügung stellen
Stellen Resolutionen auf: können Empfehlungen sein oder verpflichtend für die Staaten
Agenda für den Frieden
1) Vorbeugende Diplomatie: diplomatische Gespräche, formelle Tatsachenermittlung, vorsorgliche Einrichtung von entmilitarisierten Zonen, vorbeugender Einsatz von UN-Truppen
2) Friedensschaffung: Ziel: nach Ausbruch eines Konfliktes die feindlichen Parteien zu einer Einigung bringen
Maßnahmen: friedliche Mittel (Vermittlung, Verhandlung, Entscheidungen durch den IGH); gewaltlose Sanktionen (Wirtschafts- und Verkehrsblockaden); Friedensdurchsetzung; militärische Gewalt, wenn alle friedlichen Mittel Versagen
3) Friedenssicherung: Ziel: Lage in der Konfliktzone entschärfen /stabilisieren; Einhaltung der Vereinbarungen überwachen und durchsetzen
Entsendung von Beobachtermissionen, Einsatz von UN-Friedenstruppen, Grenzsicherung und -kontrolle, Beobachtung von Wahlen, Wahrnehmung von Polizeiaufgaben, Überwachung von Waffenstillstandsabkommen und Friedensvereinbarungen
4) Friedenskonsolidierung: Ziel: Frieden nach Beendigung eines Konflikts konsolidieren ; Konfliktpartner zum friedlichen Wiederaufbau anhalten
Entwaffnung verfeindeter Parteien, Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung, Schutz der Menschenrechte, einsammeln von Waffen, Ausbildung und Beratung von Sicherheitskräfen, Neubau staatlicher Institutionen
Reformbereiche des Sicherheitsrates
Repräsentativität, Legitimität, Effizienz und Effektivität
Reformbereiche der UN-Streitkräfte
Suche nach UN-Blauhelm-Kontigenten gestaltet sich immer schwieriger; klarere Regeln, um bei Einsätzen die nötigen Soldaten stellen zu können
Reformbereiche in der Zahlungsmoral
Um Arbeit zu gewährleisten, ist die UN auf pünktliche Zahlungen der Mitglieder angewiesen –>Fehlen von geeigneten Sanktionensmöglichkeiten
Menschenrechte
10.12.1948: Verabschiedung der “Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte” (AEMR) von der UN in Paris
Angeboren und unveräußerlich (nicht verdien-, erwerb-, verleih-, oder verlustbar)
Individuell (keiner Gemeinschaft unterzuordnen)
Egalitär und nicht diskriminierend
Universell
Unteilbar und verflochten (bürgerliche, politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Menschenrechte werden einander beeinflusst und nur als Einheit sinnvoll)
Drei Generationen/Gruppen:
1) klassische Abwehrrechte, in denen die Freiheit des Menschen vor staatlichen Zwängen geschützt wird
2) soziale Ansprüche (das Recht auf Arbeit/Bildung)
3) überstaatliche Anspruchsrechte (das Recht auf Frieden)
UN-Sekretariat
=>eigenständige Mitarbeiter, sind nicht weisungsabhängig
Verwaltung der UNO: aufstellen des Haushaltsplans der UNO
Generalsekretär: alle 5 Jahre gewählt auf Vorschlag des SR
seit 2017: António Guterres
organisiert Konferenzen, verfasst Studien
->Repräsentiert die UNO
ECOSOC
Wirtschafts- und Sozialrat
54 Mitgliedsstaaten, aus allen Ländern, gewählt von der GV
- Organisation von Sonderorganisationen
- Förderung von Menschenrechten, Kultur, Erziehung, humanitärer Hilfe
- Verbesserung der Lebensstandards auf der Welt
- Lösung sozialer, wirtschaftlicher und gesundheitlicher Probleme
Internationaler Gerichtshof (IGH)
1945 in Den Haag
15 Richter, aus verschiedenen Staaten, gewählt für 9 Jahre von SR und GV
Konflikte zwischen Staaten (nicht zwischen Organisationen)
Gutachten für andere Organe
Bei Entscheidungen wird eine einfache Mehrheit gebraucht
Charta der Vereinten Nationen
Aufgaben und Ziele der UN wurden dort zusammengefasst
Welche Maßnahmen man bei einer Bedrohung des Friedens ergreifen soll