Logistikanforderungen Flashcards
(36 cards)
7 R Regeln der Logistik
Welche grundsätzlichen Ziele verfolgt die Logistik?
- richtige Ware
- richtige Verpackung
- richtige Qualität
- richtige Zeit
- richtiger Ort
- richtige Menge
- richtige Kosten
- Was versteht man unter Logistik?
Logistik stammt aus dem militärischen Bereich und wird heute bezeichnet als
Gewährleistung eines optimalen Material-, Wert- und Informationsflusses im Rahmen des Leistungserstellungsprozesses oder als Summe aller Tätigkeiten, die sich mit der Planung, Steuerung und Kontrolle des gesamten Flusses innerhalb und zwischen Wirtschaftseinheiten befasst, der sich auf Material, Personen, Energie und Informationen bezieht.
- Warum kann Logistik als Querschnittsfunktion bezeichnet werden?
Die Logistik ist nicht eindeutig auf einen Funktionsbereich des Unternehmens festgelegt, sondern verknüpft als Prozess die betrieblichen Funktionsbereiche Material-/Warenwirtschaft, Produktionswirtschaft, Absatzwirtschaft, sowie das Unternehmen mit Lieferanten und Kunden, also entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
- Welche Vorgänge gehören zur Logistik?
Zur Logistik gehören:
Wareneingang Lagerung Kommissionierung Verpackung Verladung Transport eventuell Bearbeitung, Montage.
- Warum hat sich Logistik zu ihrer heutigen Bedeutung entwickelt?
Die Logistik hat sich mit über 2,7 Mio. Mitarbeitern zu einem der wichtigsten Wirtschafsbereiche in Deutschland entwickelt, und das mit steigender Tendenz. Gründe sind:
zunehmende Globalisierung Nutzung von Standorten mit Kostenvorteilen Wegfall von Grenzen Outsourcing-Vorgänge weit verbreitetes Just-in-time Entwicklung der Informationstechnologien (u. a. Internetverkauf) Standardisierung der Transportmittel Probleme in den Logistikketten zunehmende politische Vorgaben, z. B. durch Sanktionen, Boykotte.
- Welche Faktoren werden die Zukunft der Logistik bestimmen?
Faktoren sind u. a.:
große Schnelligkeit, z. B. 24-Stunden-Service verstärkte Ausrichtung auf unterschiedliche Vertriebskanäle bessere Erfassung künftiger Kundenanforderungen Nachhaltigkeit, um den Anforderungen der Politik, der Gesellschaft und der Kunden hinsichtlich Senkung der CO2-Emissionen nachzukommen Datenverknüpfung durch gegenseitigen Austausch von Daten zwischen den verschiedenen Beteiligten mittels offener Schnittstellen miteinander kommunizierender Systeme Industrie bzw. Logistik 4.0 durch ständige Weiterentwicklung von KI-Anwendungen veränderte Rolle des Menschen im Betrieb (z. B. Roboterisierung) und Ausrichtung der Qualifikationsstruktur der Mitarbeiterschaft.
- Was versteht man unter einer Wertschöpfungskette?
Eine Wertschöpfungskette ist die Aneinanderreihung von Tätigkeiten, durch die ein Produkt entsteht und vertrieben wird. Die Kette umfasst:
die Rohstoffgewinnung die Bearbeitung von Material über verschiedene Stufen verschiedene Vormontageprozesse (z. B. Zerspanen, Schleifen, Lackieren) Endmontage Handel Endverbraucher/Endnutzer dazwischen jeweils Transport- und Lagervorgänge.
- Was versteht man unter Supply Chain Management?
Supply Chain Management ist eine prozessorientierte Verknüpfung der verschiedenen Wertschöpfungsbereiche eines Unternehmens mit den Lieferanten und Kunden, durch die die Geschäftsprozesse effizienter gestaltet werden und Schnittstellen vermieden oder besser abgestimmt werden. Dabei sollte die Steuerung aus einer Hand erfolgen.
- Welche Ziele verfolgt Supply Chain Management?
Ziele sind:
Verringerung der Bestände in der Logistikkette Verkürzung der Durchlaufzeiten Verbesserung der Kapazitätsauslastung Erhöhung der Kundenzufriedenheit Minimierung der Kosten Erhöhung der Zuverlässigkeit zwischen den einzelnen Prozessbeteiligten Vermeidung von Versorgungsengpässen rasche Anpassung an Marktveränderungen.
- Wie kann man die Wertschöpfungskette darstellen?
Welche Voraussetzungen müssten für eine funktionierende Supply Chain erfüllt sein?
Eine funktionierende Supply Chain setzt voraus:
gleiche oder gleichartige Systeme Win-win-Strategie.
- Welchen Risiken sind Wertschöpfungsketten ausgesetzt?
Risiken sind u. a.:
Störungen durch Insolvenzen vor allem kleinerer Unternehmen Cyberangriffe durch die fortschreitende Digitalisierung Aufdeckung von ESG-Verstößen in der Lieferkette (ESG = Umwelt, Soziales, verantwortungsvolle Unternehmensführung) unsichere Preise durch fragile Marktverhältnisse Schwankung der verfügbaren Mengen an Gütern und Kapazitäten.
- Welche Arten der Logistik werden unterschieden?
Für einzelne Wirtschaftszweige haben sich spezielle Logistiken entwickelt, die dann in die klassischen Logistikbereiche unterteilt werden:
- Industrielogistik:
Beschaffungslogistik
Produktionslogistik
Distributionslogistik
Entsorgungslogistik.
Handelslogistik:
Beschaffungslogistik
Distributionslogistik
Entsorgungslogistik.
Dienstleistungslogistik:
Beschaffungslogistik.
- Was bedeutet „Logistik als Konzept“?
Die Logistik ist ein integriertes Konzept, dass:
die Abhängigkeiten einzelner Bereiche und Prozesse voneinander verdeutlicht bereichsübergreifende Abstimmung zu erreichen versucht.
Einzelne Bereiche werden zu einer Prozesskette verknüpft, wodurch Ressortdenken und Bereichsegoismen überwunden werden sollen.
- Welche Voraussetzungen muss ein funktionsfähiges Logistikkonzept erfüllen?
Voraussetzungen sind:
logistische Ziele und Strategien sind zu entwerfen logistische Aktivitäten müssen im Gesamtzusammenhang gesehen werden Auswirkungen logistischer Maßnahmen müssen erkennbar sein Ausrichtung auf die Kundenwünsche Abbau von Informationshemmnissen Steuerung durch die oberste Führungsebene Einbeziehung aller Ebenen Einsatz guter und motivierter Mitarbeiter.
- Welche Anforderungen werden an ein Logistikkonzept gerichtet?
Anforderungen an das Logistikkonzept sind gemäß Ehrmann (2017, S. 32 f.):
- Realistik: Das Konzept soll sich mit normalen Anstrengungen und mit einem vertretbaren Aufwand realisieren lassen.
**- Vollständigkeit: **Es sollten sämtliche im Unternehmen erforderlichen Logistikprozesse erfasst werden.
**- Konsistenz: **Die Logistikprozesse sind aufeinander abzustimmen.
- Durchsetzbarkeit: Das Konzept muss im Unternehmen durchsetzbar sein, der Logistikbereich ist mit entsprechenden Kompetenzen auszustatten.
- Transparenz: Das Konzept muss konkret, eindeutig und verständlich formuliert sein.
- Überprüfbarkeit: Die Überprüfbarkeit muss gegeben sein, Kontrollsysteme sollen den logistischen Erfolg feststellen können.
- Wirtschaftlichkeit: Das Konzept darf vorgegebene Kosten möglichst nicht überschreiten.
** Flexibilität.**
- An welchen Elementen wird der Logistikservice gemessen?
**Logistik mit hohem Servicegrad sicherzustellen ist für jedes Logistikkonzept unabdingbar. Elemente sind:
** Lieferzeit als Zeit ab Auftragserteilung, unterteilt u. a. in:**
- Auftragsbearbeitungszeit
- Produktionsdurchlaufzeit
- Kommissionierung, Verpackung
- Verladung, Transport
** Lieferzuverlässigkeit als Termintreue hinsichtlich:** - rechtzeitiger und vollständiger Bearbeitung des Auftrags
- Einhaltung der Transportzeiten
- rechtzeitiger Erfüllung der Serviceleistungen
Lieferflexibilität als Anpassungsfähigkeit hinsichtlich:
- Menge
- Zeitpunkt
- Verpackung
- Versand
- Reaktion auf Störungen bei der Vertragserfüllung
**Lieferbeschaffenheit als exakte Vertragserfüllung hinsichtlich:**
- Art
- Menge
- Qualität
- Zustand bei Eingang.
- Welche Logistikkosten fallen an?
Wichtige Logistikkosten sind:
- Systemkosten: Gestaltung, Planung und Kontrolle des Materialflusses
- Kosten der Fertigungsplanung und -steuerung
- Bestandskosten: Halten und Finanzieren von Beständen
- Lagerkosten
- Transportkosten (intern und extern)
- Handlingkosten, u. a. Verpackung, Kommissionierung
- Verwaltungskosten.
Diese Kosten sind unterteilbar in:
- fixe oder variable Kosten
- Einzel- oder Gemeinkosten.
- Was ist Strategie?
Strategie ist das Treffen von Grundsatzentscheidungen, die für das gesamte Unternehmen gelten; sie geben die Richtung vor, in die sich das Unternehmen entwickeln soll. Strategien dienen dazu, Wettbewerbsvorteile zu erreichen bzw. zu erhalten, damit ein Unternehmen am Markt dauerhaft überleben kann.
Zur Strategie gehört die Vision als generelle Leitidee, aus der ein Leitbild entwickelt wird. Die Struktur des Leitbildes beinhaltet:
- die Mission
- die Wege dorthin
- die Art und Weise, wie die Wege zu gehen sind
- welche Konsequenzen daraus gezogen werden.
Darstellung der Entwicklung einer Strategie
Die Entwicklung von Strategien kann wie folgt dargestellt werden:
- Analyse des gesamten Umfelds (Politik, Gesetze, Gesellschaft, Ökologie, Gesamtwirtschaft, Technologie)
- Analyse des Marktes (Konkurrenten, Nachfrager, Branchen)
- Analyse des Unternehmens (hinsichtlich der Einzelanalysen s.»_space; Kapitel 3.1.6)
- Bildung strategischer Ziele
- Suche nach Strategien
- Bewertung der Strategien
- Ableitung und Festlegung von Maßnahmen zur Umsetzung
- strategische Kontrolle.
Demnach dienen strategische Ziele der Konkretisierung der Vision bzw. Mission. Sie haben grundlegenden Charakter und geben die Rahmenbedingungen für das Handeln des Unternehmens vor. An ihnen lässt sich der Erfolg messen.
- Welche strategischen Ziele verfolgt die Logistik?
Strategische Ziele der Logistik sind u. a.:
- Einflussnahme auf die Produktentwicklung zur Verminderung logistischer Leistungen
- Verzicht auf Bestände, vornehmlich im Bereich der A-Artikel
- Verlagerung der Aktivitäten bzw. der Lagerorte der wichtigsten Lieferanten auf das eigene Werksgelände bzw. in einen Supplier Park
- Vergrößerung der Flexibilität der Logistik auf Mengen-, Termin- und Produktänderungen
- Konzentration auf Kernkompetenzen durch sinnvolle Ergänzung der eigenen Logistik um Logistikdienstleistungen
- Vergrößerung der Kundenzufriedenheit durch Verkürzung der Durchlaufzeiten
- Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch Senkung der Logistikkosten.
- Welche Bedeutung hat die Nachhaltigkeit?
Unter Nachhaltigkeit versteht man das Handeln aller Beteiligten in der Art und Weise, dass eine dauerhafte Nutzung möglich ist.
Nachhaltigkeit kann in folgende Elemente unterteilt werden:
- ökologische Nachhaltigkeit, wonach alle wirtschaftlichen Handlungen so ausgerichtet sein sollen, dass auch für nachfolgende Generationen die Umwelt erhalten bleibt (z. B. Einsatz nachwachsender Stoffe, Einwirken auf den Klimawandel)
- ökonomische Nachhaltigkeit, wonach alle wirtschaftlichen Handlungen so ausgerichtet sein sollen, dass nicht das kurzfristige Ergebnis im Vordergrund steht, sondern der dauerhafte Erfolg (z. B. Investition in Zukunftsprojekte, langfristige Sicherung des Unternehmens)
- soziale Nachhaltigkeit, wonach alle wirtschaftlichen Handlungen so ausgerichtet sein sollen, dass alle Teile der Gesellschaft an der Gemeinschaft teilhaben können (z. B. Schaffung von Arbeitsplätzen für Behinderte).
- Wie sehen Strategien zur Materialversorgung unter ökologischen und ökonomischen Aspekten aus?
Unternehmen streben stets ein Gleichgewicht zwischen ökologischer und ökonomischer Ausrichtung an. Bei allen ökonomischen Regeln und Forderungen darf die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens nicht auf der Strecke bleiben. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass Konfliktfelder entstehen, ein Ausgleich möglich ist oder sogar Synergieeffekte erzielt werden können.
Konfliktfelder sind z. B.: **Ökologie**
- geringer Materialverbrauch
- Einsatz von Sekundärrohstoffen
- Versorgung aus der Nähe
- Einsatz nachwachsender Stoffe
- Einsatz der Bahn als Transportmittel
- niedrige Luftbelastung
- begrenzte Bebauungsrechte
Ökonomie
- hohe Einkaufspreise (geringe Mengen)
- Recyclingkosten
- Lieferquelle nicht kostengünstig
- Kosten für Anbau und Pflege
- zusätzliche Umschlagkosten, falls kein Haus-zu-Haus-Verkehr
- Investition in Filteranlagen
- höhere Grundstückspreise an bebaubarer Stelle
Ausgleich ist möglich, wenn:
- durch teurere Fahrzeuge der Verbrauch an Kraftstoff vermindert wird
- bei einer Maschine mit geringerer Lärmimmission kein Gehörschutz getragen werden muss
- durch Einsatz mehrfach verwendbarer Verpackungen die Entsorgungskosten sinken
- durch Einsatz nachwachsender Stoffe neue Kunden gewonnen werden können.
** Synergieeffekte, d. h. gegenseitige Förderung, können entstehen, wenn:**
- ein Unternehmen durch weit reichende ökologische Aktivitäten einen eigenen ökologischen Markenkern entwickeln kann
- der Einsatz umweltfreundlicher Materialen zu neuen Produkten führt, mit denen ein neuer Kundenkreis angesprochen werden kann.
Zudem können rechtliche Regelungen ökologische Vorgehensweisen verlangen; ebenso können Kunden hohe Anforderungen an ökologische Standards ihrer Lieferanten stellen.
- Welche Beschaffungs-, Produktions- und Absatzziele haben unter strategischen Gesichtspunkten für die Logistik besondere Bedeutung?
Als Ziele sind zu nennen:
- kostengünstige Beschaffungswege
- ausgewogene Make-or-buy-Entscheidungen
- flexible Produktionsabläufe und Materialkreisläufe
- richtiger Grad der Mechanisierung und Automatisierung
- auf den Betrieb abgestimmte Bereitstellungsprinzipien
- effektive Distributionswege
- nachhaltige Entsorgungswege.