Nervensystem & Schmerz Flashcards
(42 cards)
Allgemeine Struktur eines Neurons
• Dendriten:
– Antennen
– Signalaufnahme
– „Input“
• Soma: Zellkörper
– Signalverarbeitung
• Axon:
– Signalweiterleitung
– „Output“
Integration innerhalb des Neurons
- exzitatische (erregende) und inhibitorische (hemmende) Signale werden im Nervenzellkörper (Soma) integriert (verrechnet)
- ob ein Neuron ein Signal weiterleitet oder nicht, hängt davon ab, ob das Neuron in der Summe ausreichend depolarisiert wurde, damit die Schwelle für das Feuern eines Aktionspotentials überschritten wird
MERKE: Eine Nervenzelle kann sowohl erregt als auch gehemmt werden
Die Synapse
- Übersetzung des elektrischen Signals in ein chemisches Signal
- Chemisches Signal = Botenstoffe = Neurotransmitter
- Erregungsweiterleitung vom Senderneuron (präsynaptisch) zum Empfängerneuron (postsynaptisch)
Organisation des Nervensystems
Zentrales Nervensystem (ZNS): • Gehirn • Rückenmark Aufgabe: Integration der ankommenden Information und Output „berechnen“
Peripheres Nervensystem (PNS):
• Alle Nervenzellen und Nervenbahnen außerhalb des ZNS
Aufgabe:
Information zum ZNS hin- beziehungsweise von ihm wegleiten
Aufgabenverteilung zwischen den Nervensystemen
- Sensorische Neurone erfassen mit spezialisierten Messfühlern (Sinnesrezeptoren) Informationen aus dem Körper und der Umwelt
- Sie übermitteln Informationen über afferente (hinführende) Nervenfasern an das ZNS (zentrales Nervensystem)
- ZNS verarbeitet (integriert) und speichert Information
- Es antwortet über efferente (wegführende) Nervenfasern mit entsprechenden Reaktionen (z.B. Aktivierung von Muskeln oder Drüsen)
- Bei manchen Reflexen (z.B. Kniesehnenreflex) erfolgt die Verschaltung im Rückenmark - ohne dass das Gehirn beteiligt ist
Willkürliches und Vegetatives Nervensystem
•Willkürliches Nervensystem (somatisches NS)
− Dem Bewusstsein und Willen unterworfen
->Bewegungssteuerung
•Vegetatives Nervensystem (autonomes NS)
− Durch den Willen nur wenig beeinflussbar
->Regulation der Organfunktionen
Wirbelsäule und Rückenmark
Wirbelsäule = 7 Halswirbel (C), 12 Brustwirbel (Th), 5 Lendenwirbel (L), Kreuzbein, Steißbein
- Rückenmark ist ein Teil des ZNS
- Es verläuft im Wirbelkanal vom Gehirn bis in den unteren Rücken (L2)
- Im Rückenmark verlaufen gebündelte Nervenbahnen, die entweder „Meldungen“ vom Gehirn in die Peripherie leiten oder umgekehrt
- Zwischen den Wirbeln treten seitlich Nerven (Spinalnerven) aus, die verschiedene Bereiche des Körpers versorgen.
Weiße Substanz im Rückenmark
- Liegt in der Peripherie
- Besteht aus überwiegend myellinierten Axonen
- > Neuriten / Nervenfasern = Leitungsbahnen
Verlauf afferenter und efferenter Nervenbahnen
-Hinterstrang & Seitenstrang: Enthält überwiegend zum Gehirn aufsteigende (afferente) Bahnen
Graue Substanz – Schaltzentrum – ermöglicht Rückenmarksreflexe
-Seitenstrang & Vorderstrang enthalten überwiegend vom Gehirn absteigende (efferente) Bahnen
Graue Substanz des Rückenmarks
Graue Substanz – Schaltzentrum – ermöglicht Rückenmarksreflexe:
- Liegt zentral
- Schmetterlingsform
- Besteht aus Soma / Nervenzellkörpern sowie kurzen, nicht-myellinierten Neuronen
Einteilung:
– Hinterhorn: Enthält afferente (hinführende) sensorische Nervenfasern (Nervenzellkörper liegen in Ganglien)
– Seiten- Vorderhorn: Enthält efferente (wegführende) motorische Neurone
Zusammenfassung Rückenmark
Integrationszentrum
• Ermöglicht Reflexe
• Leitet Sensorische Information zum Gehirn
• Leitet Befehle von Gehirn /Rückenmark an Körperregionen
Synalgie
Synalgie: Empfinden von Schmerzen in nicht erkrankten Körpergliedern
- Schulterschmerzen bei Herzinfarkt
- Rücken-, Flankenschmerzen bei Nierenbeckenentzündung (HWI)
- Oberbauchschmerzen bei Appendizitis
Bandscheibenvorfall: Ursache - Lokalisation
Lokalisation der Schädigung bestimmt:
- > betroffene Bereiche (z. B. Arme, Beine, Rumpf)
- > eingeschränkte Funktionen (Motorik = Lähmung, Sensibilität = Taubheit, Kribbeln)
Bandscheibenvorfall - Therapie
Operativ: nur im Notfall, z.B. bei Beeinträchtigung von Blase oder Darm
Konservativ: • Massagen • Wärme- und Kälteanwendungen • Ultraschalltherapie • Akupunktur
Medikamentös:
• Nicht-opioide Analgetika
• Opioide
• Kortikoide
Peridurale Injektion:
• Gegen chronische Schmerzen kann ein Kortikosteroid plus ein Lokalanästhetikum in den epiduralen Raum gespritzt werden
Sympathikus und Parasympathikus
- Beruhen auf uralten Schutzmechanismen, die uns helfen, in Gefahrensituationen schnell zu handeln
- Sind Teil des vegetativen / autonomen Nervensystems
- Sind zwei eigenständige Bereiche des autonomen NS
- Haben oft gegensinnige Wirkungen
- Können je nach Organsystem / Rezeptortyp stimulierend oder hemmend wirken
Sympathikus und Parasympathikus
Sympathikus ist v.a. bei nach außen gerichteter Aktivität erregt. Trigger sind große Anstrengungen, Stress, starke Schmerzen oder großer Flüssigkeitsmangel
-> beschleunigt Atmung, sodass mehr Sauerstoff zu den Muskeln gelangt und Energie verfügbar ist
Parasympathikus dominiert bei nach innen gerichteten Körperfunktionen
• z.B. Essen / Verdauung
• Sorgt für Entspannung und Aufbau von Energiereserven.
Wirkung von Sympatikus und Parasympatikus auf unterschiedliche Organe
“rest and digest“
Parasympathikus organisiert, dass sich die Organe erholen können
“fight or flight“ Kampf oder Flucht
Sympathikus sorgt der dafür, dass die Organe
handlungsbereit sind
Leitungsbahnen im Autonomen Nervensystem
Autonome Leitungsbahnen bestehen aus zwei Neuronen, die in einem autonomen Ganglion eine Synapse bilden.
Sympathische Leitungsbahnen benutzen acetylcholin und Noradrenalin.
Parasympatische Leitungsbahnen benutzen acetylcholin.
Die Neurotransmitter im PNS binden an verschiedene Rezeptortypen
Parasympatische Leitungsbahnen:
-Acetylcholin
Acetylcholinrezeptoren
- Nicotinisch
- Muscarinisch
Parasympatische Leitungsbahnen, Sympathische Leitungsbahnen:
- Noradrenalin
- Adrenalin
(Nor-)Adrenalin-Rezeptoren • Alfa-1 • Alfa-2 • Beta-1 • Beta-2 • Beta-3
Pharmakologie des Autonomen Nervensystems
- Viele Medikamente / Drogen / Gifte wirken, indem sie spezifische Rezeptortypen der sympathischen bzw. parasympathischen Signalübertragung hemmen bzw. stimulieren
- mimetika: stimulieren (Agonisten)
- lytika: blockieren / hemmen (Antagonisten)
Sympathikus: Direkt
Sympathomimetika: Adrenalin / Noradrenalin
Sympatholytika: Propanolol
Parasympathikus: Direkt
Parasympathomimetika: Nikotin
Parasympatholytika: Atropin
Pharmakologie des Autonomen NS (vereinzelte Beispiele)
Parasympatholytika: Hemmen häufig die aktivierende Wirkung von Acetylcholin auf muskarinische ACh-Reptoren
Beispiel: Atropin (Tollkirsche, Engelstrompete) Symptome bereits bei 1 mg (Gehalt einer Tollkirsche: ca. 16 mg) tödliche Dosis: > 100 mg beim Erwachsenen, 2-10 mg bei Kindern
frühe Symptome
- initial: leichte Bradykardie, später: Tachykardie
- Mundtrockenheit, Durst spätere Symptome
- Schluckbeschwerden, Sprechen erschwert
- Temperaturanstieg, Haut: heiß, trocken, rot
- Akkommodationslähmung (geweitete Pupillen)
- Somnolenz (starke Benommenheit)
- Tod durch Atemlähmung wg. Bronchokonstriktion
Atropin kommt in der Notfallmedizin / Anästhesie bei zu niedriger Herzfrequenz (bradykard) zum Einsatz
Pharmakologie des Autonomen Nervensystems
Pharmakologie des Autonomen Nervensystem
(vereinzelte Beispiele) 2
Sympatholytika: Hemmen häufig die aktivierende Wirkung von Adrenalin / Noradrenalin auf
• α-Rezeptoren
• β-Rezeptoren
- Beta-1-Rezeptoren: finden sich vor allem auf den autorhythmischen Herzmuskelzellen des Reizleitungssystems
- > Beta-1 spezifische Beta-Blocker (β-Adrenozeptorblocker) wie z.B. Atenolol senken die Herzfrequenz und damit den Blutdruck
Pharmakologie des Autonomen Nervensystem (vereinzelte Beispiele) 3
Sympathomimetika: wirken stimulierend auf den Sympathikus
- Beta-2-Rezeptoren: finden sich vermehrt auf den Muskelzellen der Bronchien
- > Beta-2 spezifische Agonisten wie wie z.B. Fenoterol haben Bronchiendilative (Atemwegserweiternde) Wirkung
- > Bedarfsmedikament bei Asthma bronchiale oder COPD
Alzheimer Demenz
Symptome / Warnhinweise
- Vergesslichkeit :Ein zerstreuter Mensch vergisst mal den Topf auf dem Herd. Der Alzheimer- Erkrankte vergisst den Topf–und auch ,dass er überhaupt kochen wollte.
- Sprachprobleme: Erkrankten fallen oft einfache Worte nicht mehr ein. Von einer Sekunde auf die andere. Egal, wie lange sie versuchen, sich zu konzentrieren. Sie beginnen daher oftmals zu stottern. Gleichgültigkeit:Alzheimer-PatientenverlierenoftjeglicheLustanAktivitäten.SelbstamjahrelangenHobby. LiegenlassenvonGegenständen:Alzheimer-PatientenlegenbeispielsweisedenSchlüsselbundindenKühlschrankoderdasBuchindie Tiefkühle. Sie können nicht mehr assoziieren, wo welcher Gegenstand eigentlich aufbewahrt wird. Orientierungslosigkeit:BeiKrankenimfortgeschrittenenStadiumwissenplötzlichdenWegvomSupermarktnichtmehrnachHause.Dies kann soweit führen, dass sie sich gar in der eigenen Wohnung verloren fühlen. Persönlichkeitsveränderung:JederMenschverändertsichnatürlichimAlter.Erkranktewerdenaberoftaggressivoderextremängstlich
Alzheimer – Diagnose / Therapie
Diagnose:
Liquordiagnostik: Alzheimer-Proteine im Nervenwasser
Bildgebende Verfahren (z.B. PET) Psychometrische Tests:
• Mini-Mental Status Test (MMST)
• Uhrentest
Therapie Antidementiva • Acetylcholinesterase-Hemmer • Glutamat-Rezeptorantagonist Ginkgo-Extrakte Antidepressiva Neuroleptika
Kognitives Training Realitäts-Orientierungs-Training Physiotherapie / Ergotherapie Verhaltenstherapie / Musiktherapie