Neurobiology Flashcards

Starte in dieser Klasse mir der spannenden Neurobiologie!

1
Q

Benennen Sie die Bestandteile des Zytoskeletts und ihre jeweiligen Funktionen in der Nervenzelle!

A

Mikrotubuli (Röhre aus Tubulin, 24 nm Durchmesser)
-> Stützfunktion und Vesikeltransport (assoziiert mit Kinesin und Dynein)

Mikrofilmente (gewundener Doppel-Strang aus Actin, 7nm Durchmesser)
-> Beweglichkeit

Intermediärfilamente = Neurofilamente (heterogen aus 5 Proteintypen, 10 nm Durchmesser)
-> Stützfunktion

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2
Q

Erläutern Sie die Typen und Funktionen der Gliazellen

A

Allgemein:

  • Gliazellen sind das Bindegewebe der Nervenzellen (Stützfunktion)
  • sind langlebig und teilungsfähig -> Reperatur/ Regeneration von beschädigten Neuronen
  • beteiligt auch Entwicklung auswachsender Neurone
  • versorgen Neuronen mit Nährstoffen aus dem Blut (da diese keinen Kontakt dazu haben dürfen -> Blut-Hirn-Schranke) -> Neuro ohne Gliazellen nicht überlebensfähig
  • elektrische Isolation durch Myelinisierung (abgeflachte Zellauswüchse der Gliazellen wickeln sich mehrfach um die Axone)
  • Gehirntumore gehen meistens von Gliazellen aus

Arten:

Astroglia -> häufigste Gliazelle, bildet Blut-Hirn-Schranke, Homoiostase, Stoffaustausch, Ernährung (pH, Ionen, Transmitter)

Microglia -> Phagocytose (beseitigen Abfallprodukte/ geschädigte Zellen)

Oligodendroglia -> bilden die Myelinscheide mehrerer zentraler Axone

Schwannsche Zellen -> bilden die Myelinscheiden einzelner peripherer Axone

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3
Q

Welchen Unterschied gibt es zwischen anterogradem und retrograden axonalem Vesikeltransport?

A

anterograd:
- von Soma zu Synpase
- durch Kinesin, Vesikel von einem Kinesin zum nächsten weitergereicht (konzentriert)
- schneller Transport (>200mm/d) von Transmittern, Neuropeptiden und Wachstumsfaktoren
- langsamer Transport (<10mm/ d) vom Zytoskelett - und Membranbausteinen (Tubulin, Actin, Neurofilamentproteine, Enzyme u.a.)

retrograd:

  • von Synapse zum Soma
  • durch Dynein, prozessiver Transport großer Multivesikularkörper
  • schneller Transport (>200mm/ d) von Abbauprodukten
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4
Q

Welche Aufgabe hat die Blut-Hirn-Schranke und durch welche Barriere wird sie gebildet?

A
  • für die Bildung des Ruhepotentials in den Neuronen sind konstante Umgebungsverhältnisse nötig
  • die wechselnde Konzentration von Proteinen, Ionen, etc. im Blut würden diesen Prozess stören!
  • trotz großer Proximität (“Verbindung”) zum Blutsystem, muss die Nervenzelle daher von diesen abgeschirmt sein und trotzdem mit den nötigen Nährstoffen, Sauerstoff, etc. versorgt werdeb!
  • die Gehirnkapillaren weisen im Endothel tight-junctions auf, die ein unwillkürliches Permeieren verhindern!
  • auf etwa 20% der Endothelien liegen Perizyten auf, die regulatorische Funktionen aufweisen
  • zusätzlich findet eine Abschirmung durch die Fortsätz der Astroglia statt
  • nur über selektiven Transport werden die benötigten Substanzen von den Endothelzllen an die Astroglia weitergereicht
  • die Nervenzellen werden dann ausschließlich vom sehr konstanten Milieu der Cerebropinalflüssigkeit (Liquor) umspült
  • das Nervensystem ist hierdurch auch vor dem Eindringen vieler Krankheitserreger und Medikamenten geschützt!
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5
Q

Welche Faktoren sind für das Zustandekommen des Ruhepotentials einer Nervenzelle verantwortlich?

A
  • die Semipermeablität der Membran mit unterschiedlichen Leitfähigkeiten für Ionen (hoch für Kalium, gering für andere Ionen)
  • die unterschiedliche Verteilung der Ionenkonzentrationen für Kalium Natrium, Chlorid und anorganische Substanzen (AS, Proteine)
  • Aufrechterhaltung des Gradienten durch die Natrium-Kalium-Pumpe
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6
Q

Erläutern Sie die Funktion und Eigenschaften der Natrium-Kalium-Pumpe

A
  • arbeitet gegen den Konzentrationsgradienten und das elektrische Potential -> unter ATP-Verbrauch
  • es werden 3 Natrium von intrazellulär aufgenommen, nach Phosphorylierung eines Aspartats durch ATP erfolgt eine Konformationsänderung, welche das Natrium nach extrazellulär entlässt
  • 2 Kalium von extrazellulär werden aufgenommen und nach Konformationsänderung durch Dephosphorylierung nach intrazellulär abgegeben
  • ist somit an der Aufrechterhaltung des Ruhepotentials beteiligt
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7
Q

Welche Unterschiede bestehen zwischen Ionenkanälen und Ionenpumpen?

A

Ionenkanäle:

  • entlang elektrochemischem Gradienten
  • passiver Transport durch wässrigen Pore, die durch Transmembrandomänen gebildet wird
  • können durch Konformationsänderungen (ligandengesteuert, spannungsabhängig, mechanisch-, licht- oder temperaturgesteuert) öffnen, bzw. schließen pder durch ball-and-chain-Mechanismen deaktivieren.
  • Selektivität durch Porengröße, Ladung und/oder Interaktion mit Hydrathülle
  • es existieren aber auch unspezifische Kanäle

Ionenpumpen:

  • entgegen elektrochemischer Gradienten
  • primär aktiver Transport unter ATP-Verbrauch oder Absorption von Licht -> Konformationsänderungen durch Phosphorylierung oder lichtinduzierte elektrochemische Anregung
  • Selektivität durch genau Passform nd Bindung des Substrats
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8
Q

Welche Ionen sind am Aktionspopential beteiligt? Beschreiben Sie diese Ionenströme während der verschiedenen Phasen des Aktionspotentials! (Zeichnung! siehe Fragenkatalog!)

A
  • während des Ruhepotentials besteht eine hohe Permeabilität für Kalium (Gleichgewichtspotential -104mV) → der Kaliumausstrom bewirkt in der Summe mit den Strömen der anderen beteiligten Ionen einPotential von -73mV

– wenn das Potential langsam ansteigt, öffnen abeiner Schwelle von -40mV spannungsabhängige Natriumkanäle, die durch Natriumeinstrom (Gleichgewichtspotential +67mV) zu einer Depolarisation von bis zu +30mV führen

– nach kurzer Zeit gehen die Natriumkanäle in einen inaktiven Zustand über → Natriumstrombricht ab (danach schließen diese wieder)

– das Öffnen spannungsabhängiger Kaliumkanäle führt durch verstärkten Kaliumausstrom zur Repolarisation sowie Nachhyperpolarisation

– nach der Refraktärzeit befindet sich das Neuron wieder im Ruhepotential und kann erneut erregt werden

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9
Q

Wie unterscheidet sich die Kinetik des spannungsabhängigen Na-Kanals von der eines spannungsabhängigen Kaliumkanals?

A

Natriumkanal:

– spannungsabhängiges Öffnen durch Lageveränderung des mittleren, positiv geladenen Segments der Transmembrandomänen bei einer Schwelle von -40mV

– relativ schneller Übergang in einen inaktiven Zustand durch Ball-and-Chain-Mechanismus terminiert Natriumeinstrom zügig (nur für max. 1ms geöffnet)

– Kanal muss anschließend wieder in den geschlossenen Zustand zurückkehren, aus dem heraus er wieder aktivierbar ist → bewirkt absolute Refraktärzeit

– Kinetik blockierbar durch TTX

Kaliumkanal:

– spannungsabhängiges Öffnen bei vollständiger Depolarisation → Kaliumaustrom

– langsame Rückkehr direkt in den Schließzustand (für etwa 3,5ms geöffnet) → bewirkt relative Refraktärzeit

– Kinetik blockierbar mit TEA

– die unterschiedlichen Kinetiken dieser Kanäle modellieren das Aktionspotential

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10
Q

Nennen Sie die wesentlichen Unterschiede zwischen einer elektrischen und einer chemischen Synapse!

A

Elektrische Synapse:

– Spaltbreite 2-4nm, zytoplasmatischer Kontakt → geringer elektrischer Widerstand

– Ionenstrom über Gap-Junction

– geringe Verzögerung (0,1ms), nur erregende Wirkung, hohe Verstärkung

– Gleichrichtung möglich

Chemische Synapse:

– Spaltbreite 10-20nm, kein zytoplasmatischer Kontakt → sehr hoher elektrischer Widerstand

– Transmitterübertragung zwischen präsynaptischem Vesikel und postsynaptischem Rezeptor

– größere Verzögerung (>0,5ms), erregende oder hemmende Wirkung, variable Verstärkung

– immer gleichrichtend

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11
Q

Wie wurde erstmals nachgewiesen, dass Transmitter an chemischen Synapsen in Quanten bzw Vesikelnfreigesetzt werden?

A

– Untersuchung durch Katz 1955 an der motorischen Endplatte (günstig, da hier deutlich mehr Vesikel entleert werden, als bei Interneuronen → ~200 vs. 1-10)

– Messung von kleinsten postsynaptischen Potentialen gleicher Größe bei geringem Calciumeinstrom → Elementarereignisse

– alle Reaktionen sind ein ganzzahliges Vielfaches dieser Ereignisse (Quantelung)

– Rückschluss: es werden Transmitter aus Vesikeln ähnlicher Größe in unterschiedlicher Zahl je nach Kalziumeinstrom freigesetzt

– später Bestätigung: Darstellung der Vesikelentleerung mittels zeitlich aufgelöster Elektronenmikroskopie

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12
Q

Durch welche Prozesse werden Neurotransmitter nach der Ausschüttung über die präsynaptische Endigung wieder aus dem synaptischen Spalt entfernt?

A

– Diffusion

– Wiederaufnahme in die präsynaptische Endigung (Katecholamine)

– Aufnahme durch die Gliazellen (Serotonin, GABA)

– Inaktivierung durch Spaltung (Acetylcholinesterase, Peptidasen u.a.)

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13
Q

Welche Grundformen synaptischer Plastizität kennen Sie? Bei welchen Prozessen ist synaptische Plastizität wichtig?

A

– Ort der Plastizität ist die chemische Synapse!

– Hebb 1949 → Verstärkung der Übertragung an häufig genutzen Synapsen ist zellulärer Mechanismus des Lernens

Kurzzeit-Dynamik:

– Depression (Abnahme der Vesikelausschüttung bei wiederholter elektrischer Erregung, z.B. durch Verarmung an Vesikeln)

– Faziliation (bei wiederholter gleichartiger elektrischer Reizung kann es zur Summation des Transmitters in der Synapse kommen, da sich die Beseitigung langsam vollzieht)

Langzeit-Plastizität:

– Posttetanische Potenzierung (Tetanus / hochfrequenter Reizung → postsynaptisches Potential nimmt akut ab → bei weiterer normaler Reizung wächst das postsynaptische Potential anschließend stark an) → Hippocampus-Formation (Kurzzeit-Gedächtnis)

– Neurotransmitter können über second-messenger-Kaskade den Transkriptionsfaktor CREB bilden, welcher in kurzer Zeit die Genexpression zugunsten größerer Kanaldichte verändert → nicht-assoziatives Lernen

– NDMA-Rezeptor: durch häufige Depolarisation wird Magnesiumblock aus Kanälen gedrückt, was die Leitfähigkeit häufig genutzer Bahnen verbessert → assoziatives Lernen

– Verstärkung oder Abschwächung an der Hebb’schen Synapse → assoziatives Lernen

– präsynaptische Prozesse: Sensitivierung durch Serotonin aus Interneuron → cAMP wirkt auf Kanalkinetik → mehr Transmitter wird freigesetzt

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14
Q

Nennen Sie grundlegende Eigenschaften von Sinneszellen!

A

– sind immer Filter → registrieren nur einen Ausschnitt des verfügbaren Energiespektrums

– sind Verstärker → Reizenergie nur Trigger

–Transducer → wandeln Reizenergie über einen Transduktionsprozess in ein Rezeptorpotential

– Encoder → kodieren Reizintensität in eine Impulsfrequenz des Rezeptorpotentials

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15
Q

Was versteht man unter der Frequenz-Orts-Transformation in der Cochlea? Warum ist diese vor allem für Frequenzen über 1000 Hz wichtig?

A

– in der Chochlea erfolgt eine mechanische Fourier-Transformation → die örtlich Repräsentation des Schalls wird räumlich nach Frequenz aufgeteilt (Tonotopie)

– dies geschieht durch die Mechanik der Basilarmembran

– vorn steif und schmal → maximale Auslenkung bei höhen Frequenzen

– hinten nahe des Helictrematas breit und lommelig → maximale Auslenkung bei tiefen Frequenzen (diese wandern auch besser durch die Flüssigkeit)

– mechanorezeptrisches Potential wird dann an Bipolarzellen des Spiralganglions weitergegeben

– wichtig, da maximale Aktionspotentialfrequenz bei 1000 Hz liegt → viele wichtige Signale wären somit bei direkter Übertragung für uns überschwellig

– durch die Frequenz-Orts-Transformation sind aber Frequenzen von bis zu 20kHz hörbar

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16
Q

Skizzieren Sie die wesentlichen Schritte beim Transduktionsprozess in einer Haarsinneszelle!
(Zeichnung! Dazu in den Fragenkatalog gucken!)

A

– die Schallfrequenz, bei welcher die Haarsinneszellen verstärkt ausgelenkt werden, wird durch vorherige mechanische Frequenz-Orts-Transfromation durch die Eigenschaften der Basilarmembran bewirkt

– maßgegend ist dann die Bewegung der Basilarmembran gegenüber der Tektorialmembran

– Haarsinneszellen auf der Basilarmembran besitzen mechanosensitive Ionenkanäle, die je nach Auslenken der Stereocilien gegeneinander direkt durch Tip-Links öffnen

– Einstrom von Kalium aus der Endolyphe bewirkt eine Depolarisation der Sinneszelle

– dies öffnet spannungsabhängiger Calciumkanäle → Glutamat wird ausgeschüttet

– die innervierenden Bipolarzellen des Spiralganglions bilden das Aktionspotential

– eine Verschärfung des Signals ist durch laterale Inhibition möglich

17
Q

Welche Typen von der Steuerung von Ionenkanalproteinen kennen Sie? (Mit Beispiel lernen!)

A
  • Ligandengesteuert (nikotinischer Acetylcholinrezeptor am Neuron)
  • spannungsabhängig (spannungsabhängiger Kaliumkanal am Neuron)
  • mechanosensitiv (Kaliumkanal am Stereovilli des Ohrs)
  • temperaturgesteuert (in sensorischen Schmerzfasern)