Pensionskassenmanagement Flashcards

(137 cards)

1
Q

Leistungen einer PK

A
  • Risikoleistungen: Invalidität
  • Todesfallleistungen: Hinterlassenenleistungen
  • Altersleistungen
  • Vorzeitige Leistungen: WEF, Selbständigkeit, Verlassen der Schweiz, Arbeitgeberwechsel
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2
Q

Entscheidungsträger einer PK

A

Anlageausschuss, Stiftungsrat (wählt Analgeausschuss), Geschäftsführer (entscheidet über Operations)

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3
Q

Gute vs. Schlechte PK

A

Verwaltungskosten, Deckungsgrad, Performance, Umwandlungssatz

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4
Q

Risiken für eine PK

A

Zinspolitik der SNB, Versichertenstruktur (Altersstruktur), Anlagerisiko, Demographische Risiken, Langlebigkeit, Invaliditätsrisiken, Sterbewahrscheinlichkeit vor Pensionierung, politische Risiken (Regulierung), Teilliquidierung (ein Teil eines Unternehmens wird aufgelöst – MA suchen neue Arbeitsstelle – nehmen PK Geld mit)

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5
Q

Rechtliche Grundlagen

A

Bundesverfassung Art. 113
Bundesgesetzt über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (BVG)
Bundesgesetzt über die Freizügigkeit in der beruflichen Alters-, Hitnerlassenen- und Invalidenvorsorge (FZG)
Verordnung über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (BVV2)
Verordnung über die Wohneigentumsförderung mit Mitteln der beruflichen Vorsorge (WEFV)

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6
Q

PK Governance

A
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7
Q

Rechtsformen von PK’s

A
  • Genossenschaften
  • Stiftungen (Unternehmenseigene Stiftung & Sammel- oder Gemeinschaftsstiftung)
  • Einrichtungen öff. Rechts (Bundes-, Kantons- und Gemeindepersonal)
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8
Q

Was ist der Trend für die Anzahl der PKs?

A

Konsolidierung:
Immer mehr PK verschwinden somit sind immer mehr Personen bei weniger Vorsorgeeinrichtungen versichert. Rund 90% der versicherten sind in 20% der PK’s versichert

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9
Q

Vor-/Nachteile einer Firmeneigenen PK

A

+ Bestimmung der Anlagestrategie
+ Festlegung der Reserven respektive Zusatzgutschriften
+ Höhere Attraktivität als Arbeitgeber
+ Bestimmung der Kommunikation
- Für kleine Firmen nicht machbar
- Aufbau eigenes Know-how
- Branchenfremde Tätigkeit
- Höherer Zeitbedarf

1 Arbeitgeber 1 Reglement

Bspw.: Migros-PK, UBS-PK, ABB-PK, Emmi-PK)

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10
Q

Vor/Nachteile einer Sammelstiftung

A

+ Höhere Autonomie, da Vorsorgewerke über eigene Anlagestrategie entscheiden, sowie eigenes Rentenalter
– aber jedes Vorsorgewerk braucht eine eigene Vorsorgekommission, die über die Verzinsung entscheidet, eigenständige Sanierungen pro Vorsorgewerk

Mehrere Arbeitgeber = mehrere Reglemente

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11
Q

Sammelstiftung Grafik Swiss Life, Axa

A
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12
Q

Gemeinschaftsstiftung (Funktionsweise, Vorraussetzungen)

A
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13
Q

Gemeinschaftsstiftung Mehrere Arbeitgeber

A

Mehrere Arbeitgeber = 1 Reglement

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14
Q

Geschlossene Vorsorgewerke

A

Ausschliesslich Rentenbeziehende
Bsp: Vorsorgewerk Ruag und Swisscom – waren bundeseigene Betriebe in den 90er Jahren entschieden diese zu verselbständigen. Die Rentner von zuvor blieben bei der Publica und die aktiven zogen mit dem privaten Unternehmen und der neun PK mit.

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15
Q

Offenes Vorsorgewerk

A

Aktive Versicherte und Pensionierte vorhanden

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16
Q

Klassifikation von PKs

A
  • Kollektive Lösungen (Vollversicherung) -> Kauf einer Rückversicherung für Alter, Tod und Invalidität
  • Teilautonome Lösung -> trägt Alter selber, Kauf einer Rückversicherung für Tod und/oder Invalidität
  • Autonome Lösung mit Rückversicherung -> trägt Alter selber, trägt Tod und/oder Invalidität bis zu einer bestimmten Summe selber, darüber Kauf einer Rückversicherung
  • Autonome Lösung ohne Rückversicherung -> trägt Alter, Tod und Invalidität selber
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17
Q

Artikel: Wer zu viele Rentner mitbringt (Probleme mit Vollversicherungen)

A

Schwierig Vollversicherungen anzubieten, da garantierte Rendite/Leistung schwierig einzuhalten ist aufgrund des Tiefzinsumfelds. Obligatorisch werden die Leistungen durch den Mindestumwandlungssatz festgelegt – der rf war 0% und die Umwandlung 6.7%

Wechsel von einer Vollversicherung in eine teilautonome Lösung bedeutet für:
Die Versicherten, dass es schlecht ist wegen dem Sanierungsrisiko, positiv sind die ein wenig tieferen Kosten, bessere Renditen
Die Arbeitgeber: tragen Sanierungsrisiko
Die Pensionskasse: starten mit nicht viel mehr als 100% Deckungsgrad, brauchen Anlagekompetenz (Vermögensverwalter aussuchen, Assetallocation)
Die Versicherung: positiv weniger Verpflichtungen zu Vollversicherung, vermeiden Querfinanzierungsdruck – somit können sie die anderen Bereiche etwas attraktiver anbieten / negativ: potenzieller Kundenverlust, tieferes Prämienvolumen, Konkurrenzdruck

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18
Q

Alternative Lösungen für Vollversicherungen

A
  • Risiken auslagern (die will niemand)
  • Mehr Risiken eingehen (Risiken werden durch die Aktionäre getragen)
  • Mehr Kosten für die Anschlüsse (Problem bei den bestehenden Verträgen)
  • Querfinanzierung (in einem Bereich der gut rentiert schlechtere Leistungen offerieren, um einen anderen schlechten Vollversicherungsbereich zu querfinanzieren – nicht gut)
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19
Q

Wer ist BVG obligatorisch versichert?

A
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20
Q

Kapitaldeckungsverfahren in der beruflichen Vorsorge

A

Beiträge eines einzelnen aktiven Versicherten (AG & AN Beiträge) plus Verzinsung = individuelle Finanzierung = Altersleistungen (Altersrenten, Pensionierten Kinderrente), Hinterlassenen Leistungen (Witwen-/Wittwerrenten, Waisenrenten), Invalidenleistungen (Invalidenrente, Invaliden-Kinderrente)

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21
Q

Was sind Obligatorischee und überobligatorischer Leistungen / Bereiche?
Was für Arten von Kassen gibt es in dieser Abgrenzung?

A

BVG-Minimalleistungen = nur obligatorische Minimalleistungen gemäss BVG
Umhüllend = erbringen neben Minimum zusätzlich freiwillige Leistungen im überobligatorischen Bereich
Überobligatorisch = 1e Kassen, keine Minimalleistungen

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22
Q

BVG-Leistung vs. Reglementarische Leistungen

A

Obligatorische Mindestleistungen seit 1985
Umhüllende Vorsorgeeinrichtungen dürfen Beitrags- und Leistungsdefinitionen festlegen, die vom BVG abweichen – Vorsorgereglement – überobligatorisch

Überobligatorisches Vermögen:
- Über Lohn BVG Obergrenze von CHF 90’720
- Koordinationsabzug tiefer als BVG-Wert von CHF 26’460
- Altersgutschriften höher als BVG-Minimum
- Verzinsung höher als BVG – Minimalsatz

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23
Q

Aufbau Altersguthaben

A

Minimalsparen + Zusatzsparen + Zinsgutschrift = Altersguthaben

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24
Q

Funktion Vorsorgekapital

A

Sparfunktion: für jedes Mitglied soll beim Altersrücktritt ein Sparkapital (= Alterskapital) zur Verfügung stehen
Risikofunktion: versicherte Risiken: Todesfall- bzw. Hinterlassenen Risiko, Invaliditätsrisiko, Altersrisiko – W’keiten

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25
Versicherte Personen
Kriterium Alter: ab 1. Januar nach Vollendung des 17. Altersjahres mind. Für Risiken Tod und Invalidität / ab 1. Januar nach Vollendung des 24. Altersjahr auch für Alter Kriterium Lohn: AHV-pflichtigen Arbeitnehmer, Eintrittsschwelle: 22680.00
26
Jährliche Altersgutschriften
25-34= 7% 35-44 = 10% 45-54 = 15% 55-65 = 18%
27
Mindestverzinsung BVV2
Mindestens 1.25%
28
Was bedeutet es, wenn der BVG-Mindestzinssatz vom risikolosen Zinssatz (längere Zeit) abweicht?
Verluste können nicht weitergegeben werden, Überschüsse «sollten» weitergegeben werden. PK müssen mit Geld ins Risiko gehen -> kein Problem bei guten Börsenjahren (Durchschnittliche Verzinsung lag oft über dem Min.)
29
Was ist Deckungskapital?
Kapital wenn aktiv Versicherter Rentner wird
30
Zweck der beruflichen Vorsorge
Alteren Menschen, den Hinterbliebenen und Invaliden beim Eintreten eines Versicherungsfalles (Alter, Tod oder Invalidität) zusammen mit den Leistungen der eidgenössischen Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenversicherung (AHV/IV) die Fortsetzung der gewohnten Lebenshaltung in angemessener Weise erlauben.
31
Kernfragen der PK für Leistungen
Wahrscheinlichkeit der Leistung Höhe der Leistung Dauer der Leistungserbringung
32
Berechnung der Leistung
Basieren auf biometrischen Informationen W’keit im Folgejahr zu sterben W’keit beim Tod verheiratet zu sein Alter des überlebenden Ehegatten/Partners Anz. Kinder im Todesfall W’keit im Folgejahr invalid zu werden ! Festlegung der verwendeten technischen Grundlagen ist unübertragbare und unentziehbare Aufgabe des obersten Organs (Gesetz)
33
Technische Grundlagen
BVG 2020: vorherrschende technische Grundlage (Beobachtungszeitraum 2015-2019, Datenauskunft von 15 Pensionskassen privatrechtlicher Arbeitgeber sowie der PK des Bundes) VZ 2020 (Beobachtungszeitraum 2016-2020, Datenherkunft 29 Pensionskassen öffentlich-rechtlicher Arbeitgeber (Bund, Kantone und Städte)
34
Warum alte Grundlagen nutzen?
Um weniger Kapitalrückstellungen tätigen zu müssen, da Risiken tendenziell steigen und mehr Rückstellungen benötigt werden.
35
Berücksichtigung der steigenden Langlebigkeit
Periodentafeln - Sterblichkeitshäufigkeiten werden über eine Zeitperiode (5 oder 10 Jahre) gesammelt - Keine zukünftigen Sterblichkeitsveränderungen berücksichtigt - Bildung von Rückstellungen (Vorfinanzierung) Generationentafeln: - Aktuelle Sterblichkeit der Generation (= Jahrgang) - Zukünftige erwartete Sterblichkeitsveränderung ist modellbasiert eingearbeitet
36
Periodentafeln und Generationentafeln
37
Theoretischer Verlauf der Tafeln
38
Wahrscheinlicher Verlauf der Tafeln
39
Warum haben noch nicht alle PK auf die neuen Tafeln umgestellt?
Belastet sofort den Deckungsgrad
40
Festlegung der Höhe der Altersrente
Art. 14 BVG 6.8% Abhängig von: Wie lange wird bezogen? Wie ist die Verzinsung des Kapitals?
41
Umwandlungssatz Ist und Soll
IST: von der PK bezahlter Umwandlungssatz SOLL: Aufgrund von Lebenserwartung und Zinsumfeld korrekter Umwandlungssatz (technischer UWS)
42
Kapital und Rente Ausgangslage
43
Erhöhung der Lebenswerwartung um 2 Jahre -> tieferer Umwandlungssatz
44
Erhöhung Lebenserwartung um 2 Jahre – einmal gesprochene Rente bleibt gleich – Verrentungsverlust im Übergang zum Rentenalter
45
Technischer Zinssatz
1. Diskontsatz mit dem die Vorsorgekapitalien Rentner und technische Rückstellungen bewertet werden. (Kapitalkostensatz für das Vorsorgekapital der Rentner) 2. Rechnungsannahme: Wie hoch kann (muss) das für die Rentenzahlungen zurückgestellte Kapital verzinst werden? Annahme hängt von der Entwicklung der Finanzmärkte ab. Technischer Zinssatz legt den Zinssatz für die Finanzierung der zukünftigen Leistungen fest. Bild Hat Einfluss darauf wie die Anlageseite aussehen muss Zinssatz, welcher für die Diskontierung der künftigen Leistungen (und Beiträge im Leistungsprimat) angewendet wird. Je tiefer der technische Zins ist, desto höher muss das Vorsorgekapital einer Vorsorgeeinrichtung sein. Der technische Zinssatz muss so gewählt werden, dass er durch den Vermögensertrag finanziert werden kann. Der technische Zinssatz unterscheidet sich vom Zinssatz, zu dem die Altersguthaben verzinst werden. Der noch nicht ausbezahlte Teil der Altersguthaben wird weiterhin an den Finanzmärkten angelegt. Die angenommene Rendite, die mit diesen Vermögen erzielt werden kann, wird als technischer Zinssatz bezeichnet.
46
Was macht die Schweizer Kammer der PK-Experten?
Schweizer Kammer der PK-Experten definiert (nicht zwingende) Obergrenze Empfohlener TZ muss folgende Bedingungen erfüllen: Strukturelle Risikofähigkeit (Struktur und Merkmale der Vorsorgeeinrichtung sowie absehbare Veränderungen berücksichtigen) Laufende Finanzierung (der TZ muss unter der erwarteten Rendite liegen (angemessene Marge))
47
Anreiz für höheren technischen Zinssatz:
Durch Diskontierung wird der Barwert bei der Pensionierung kleiner -> damit werden weniger Deckunsgelder gebraucht als Ergänzung -> besser für den Deckungsgrad Bei Sammelstiftungen ein grösseres Thema als bei anderen, da sie im Wettbewerb stehen und sie einen besseren Deckungsgrad wollen
48
Regeln TZ
Die Obergrenze ist nicht zwingend und darf begründet überschritten werden Festlegung des TZ durch Oberstes Organ, darf nicht auf andere übertragen werden
49
Was sind keine akzeptablen Gründe für die Überschreitung des TZ?
Wettbewerbsvorteile Hoher Umwandlungssatz Aktuelle finanzielle Situation Erwartete Nettorendite, welche unter Berücksichtigung aller erforderlichen Abzüge zu einer Empfehlung oberhalb der relevanten Obergrenze führt.
50
Wie wählt eine PK die TZ-Obergrenze?
Anreiz Generationentafel zu verwenden Techn. Zinssatz für 21 Jahre Lebenserwartung bei 65 J. ist mit 3.5% bei Umwandlungssatz 6.8% höher Zins kann risikofrei nicht erbracht werden Rentner ist teurer als aktiv Versicherter (1.25%) Obergrenze bei Verwendung Periodentafel: 2.89% Obergrenze bei Verwendung Generationentafel 3.19%
51
Rentner kosten mehr als risikofrei erzielt werden kann – wie löst man das?
Umverteilung der Renditen von aktiven zu Rentnern Mehr Risiko eingehen, Risiko tragen die aktiv Versicherten, da Unterdeckung diese betrifft oder die AG, die einschiessen müssen.
52
Senkung technischer Zinssatz von 3.5 auf 3%
Variante Rente wird angepasst (rechtlich kaum möglich) Variante BVG-Rente bleibt gleich
53
Faustregel Veränderung technischer Zinssatz
Reduktion des technischen Zinssatzes erhöht das (notwendige) Vorsorgevermögen Faustregel: Senkung TZ um 0.5% = Erhöhung Deckungskapital Rentner um 5% Bsp: - Vorsorgevermögen vor TZ-Senkung 1 Mio. - Vorsorgevermögen nach TZ-Senkung 1'048’768 - Anstieg um 4.88%
54
Konsequenzen von unrealistischen Parametern
- Verzinsungsunterschied: zwischen der Verzinsung der Vorsorgekapitalien der aktiven Versicherten und der Rentner - Pensionierungsverluste: Verluste aufgrund von Pensionierungen mit überhöhten d.h. nicht versicherungstechnisch korrekten Umwandlungssätzen - Kapitalbedarf aus Bewertungsveränderungen: Kapitalbedarf aufgrund der Veränderung der Bewertung von Rentenverpflichtungen (Senkung der technischen Zinssätze) - Resultat: es kommt zu einer (gesetzlich nicht vorgesehenen) Umverteilung, die einseitig von den aktiven Versicherten und den Arbeitgebern getragen werden muss
55
Bsp. Pensionierungsverlust
Wenn das vorhandene Altersguthaben kleiner ist als das benötigte Deckungskapital, entsteht ein Finanzierungslücke – das ist der Pensionierungsverlust. Dieser muss von der PK mittels Deckungsgrad getragen werden
56
Wieso können PKs ihren UWS unter den BVG-UWS senken?
VE sind grundsätzlich frei, den UWS festzulegen. Aber sie muss die Leistungen so festlegen, dass sie diese finanzieren kann! Wenn der reglementarische UWS tiefer als der BVG-USW ist, kann die VE z.B.: Höhere Altersgutschriften als gemäss BVG gutschreiben Einen höheren reglementarisch versicherten Lohn als den koordinierten Lohn gemäss BVG anwenden Unterschiedliche UWS für das überobligatorische AGH und das BVG-AGH verwenden -> umhüllende Kassen - Splitting Modell - Anrechnugnsprinzip
57
Splitting Model
58
Anrechnungsprinzip
59
Umwandlungssatz und Umhüllungsgrad
60
Anlageprozess
61
Sinn des Sparens
Sparer verzichten auf Konsum Um Konsum in der Zukunft ohne Einkommen zu ermöglichen Um in der Zukunft mehr konsumieren zu können Konsumverzicht in der Gegenwart muss entschädigt erden -> Sparer erwarten eine Verzinsung Ist Rückzahlung sicher -> Rf Je grösser das Risiko, desto höher erwartete Verzinsung Sparen in der 2. Säule ist obligatorisch (Zwangsparen) Ziel: Fortführung des gewohnten Lebensstils Besondere Verantwortung der Vorsorgeeinrichtungen
62
Assets und Liabilities der PK
Im BVG sind Arbeitnehmer für die Risiken Tod und IV sowie Alter versichert -> Liabilities der PK Die Vorsorgeeinrichtung finanziert diese Leistungen mit der Investition in verschiedene Kapitalanlagen -> Assets Asset- und Liability-Mgt. (ALM) beinhaltet das Risikomanagement der Vermögensanlage in Bezug auf die zeit- und kostengerechte Erfüllung der versprochenen Vorsorgeleistungen
63
Wichtige Fragen aus Sicht der PK zu ALM
Wie hoch sind die möglichen Leistungen Wann fallen die Leistungen an? Welche Unsicherheiten gibt es bei den zukünftigen Leistungen (Eintrittsw’keit, Langlebigkeit, Bestandesänderungen) Welche Kapitalanlagen stehen zu Verfügung? Was sind die erwarteten Renditen, Risiken und Korrelationen aber auch Cashflows der einzelnen Anlageklassen? Wie viel Vermögen sollte in die einzelnen Anlageklassen investiert werden? Wer «hilft», wenn die Erträge der Kapitalmärkte nicht ausreichen oder die Märkte (stark) korrigieren?
64
Bedeutung des Risikobudgets
- Risikoanlayse und Risikobudget -> Festlegung Gesamtrisiko - Asset-/Liability-Risiken (Zinsänderung, Inflation): Wie muss das PF zusammengesetzt sein, damit die Leistungen bezahlt werden können? -> Liability Hedge - Asset-Risiken (Aktien, Immoblien, Taktik, Umsetzung usw.): Wie viele Anlagerisiken sollen eingegangen werden, um die Rendite zu steigen? -> Risikobudget - Liability-Risiken (Langlebigkeit, IV, Besandesänderungen usw.): Wie bedeutsam sind Versicherung technische Risiken? - Aufteilung des Risikobudgets -> Aufteilung des Gesamtrisikos auf die verschiedenen Risikoquellen
65
ALM-Prozess
66
Zentrale Führungsaufgabe
- Die Vorsorgeeinrichtungen müssen jederzeit Sicherheit dafür bieten, dass sie die übernommenen Verpflichtungen erfüllen können (BVG) - Das oberste Organ sorgt dafür, dass in der Vorsorgeeinrichtung zwischen Leistungen und Finanzierung stets ein Gleichgewicht herrscht (OAK Weisung) - Der Stiftungsrat ist für die finanzielle Stabilität verantwortlich (BVG) - Unübertragbares und unentziehbares Recht - Haftung bei mangelnder Sorgfalt - Periodische Überprüfung der Übereinstimmung zwischen der Anlage des Vermögens und den Verpflichtungen - Ergreifen von Massnahmen bei Unterdeckung
67
Definition Vorsorgesicherheit (BVG)
- «Grundsatz»: Die Vorsorgeeinrichtungen müssen jederzeit Sicherheit dafür bieten, dass sie die übernommenen Verpflichtungen erfüllen können - «Zeitlich begrenzte Unterdeckung»: Eine zeitlich begrenzte Unterdeckung und damit eine zeitlich begrenzte Abweichung vom Grundsatz der jederzeitigen Sicherheit nach -- - BVG ist zulässig, wenn: a. Sichergestellt ist, dass die Leistungen (…) bei Fälligkeit erbracht werden können; und b. die Vorsorgeeinrichtung Massnahmen ergreift, um die Unterdeckung in einer angemessenen Frist zu beheben.
68
Vermögensverwaltung
- BVG «Vermögensverwaltung» die Vorsorgeeinrichtungen verwalten ihr Vermögen so, dass Sicherheit und genügender Ertrag der Anlagen, eine angemessene Verteilung der Risiken, sowie die Deckung des voraussehbaren Bedarfes an flüssigen Mitteln gewährleistet sind. - BVV «Sicherheit und Risikoverteilung» Sie muss bei der Anlage des Vermögens darauf achten, dass die Sicherheit erfolgt insbesondere in Würdigung der gesamten Aktiven und Passiven sowie der Struktur und der zu erwartende Entwicklung des Versichertenbestandes.
69
Beurteilung der regulatorischen Vorschriften
- Gesetz verlangt Gewährleistung der Vorsorgesicherheit - Gleichzeitig gibt es wenige konkrete Vorgaben wie diese Gewährleistung beurteilt bzw. bewertet wird - Grosser Spielraum für PKs, aber mit Haftungsrisiko für das oberste Organ
70
Einschätzung der Risikofähigkeit
Beurteilung der Risikofähigkeit einer PK anhand folgender Fragen: In welcher finanziellen Situation befindet sich die Vorsorgeeinrichtung? Welche Massnahmen können ergriffen werden, um die Risikofähigkeit wieder herzustellen und wie effektiv sind diese?
71
Finanzielle Situation einer Pensionskasse
Die finanzielle Situation zeigt auf, ob und in welchem Ausmass die (zukünftigen) Verpflichtungen durch die vorhandenen Vermögenswerte gedeckt ist -> vereinfacht: Vergleich von Aktiv- und Passivseite Wichtiger Einflussfaktor für anlagepolitische Risikofähigkeit BVV 2 «Unterdeckung» Eine Vorsorgeeinrichtung muss gemäss Art. 65d BVG Massnahmen ergreifen, um diese zu beseitigen
72
Dekungsgradberechnung (allgemein)
Deckungsgrad gemäss BVV 2 (technischer DG) - Vorsorgevermögen: gesamte Aktiven bilanziert zu Marktwerten, vermindert um Verbindlichkeiten, passive Rechnungsabgrenzung, Arbeitgeberbeitragsreserven und nicht-technische Rückstellungen - Vorsorgekapital: versicherungstechnisch notwendiges Kapital einschliesslich notwendiger Verstärkungen (z.B. für Langlebigkeit) -> technischer Zinssatz notwendig Technische DG sind in der Regel nicht zwischen Pensionskassen vergleichbar «Missmatch» zwischen Bewertungsgrundsätzen der Aktiv- und Passiven
73
Technischer DG: Bsp.
ChatGPT: Verfügbares Vermögen = Aktiven - Wertschwankungsreserven Technische Verpflichtungen = Summe H d.h. 12'560 / 11'720 = 103.67%
74
Bsp. DG einer PVE
75
Massnahmen bei einer Unterdeckung
1. Die VE muss die Unterdeckung selbst beheben. Der Sicherheitsfonds tritt erst dafür ein, wenn die Vorsorgeeinrichtung zahlungsunfähig ist. 2. Die Massnahmen zur Behebung einer Unterdeckung müssen auf einer reglementarischen Grundlage beruhen und der besonderen Situation der VE, insbesondere den Vermögens- und Verpflichtungsstrukturen wie den Vorsorgeplänen und der Struktur und der zu erwartenden Entwicklung des Bestandes der Versicherten sowie er Rentnerinnen und Rentner Rechnung tragen. 3. Sie müssen verhältnismässig, dem Grad der Unterdeckung angemessen und Teil eines ausgewogenen Gesamtkonzeptes sein. 4. Sie müssen zudem geeignet sein, die Unterdeckung innerhalb einer angemessenen Frist zu beheben.
76
Massnahmen bei einer Unterdeckung
Zusatzbeiträge: Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu mindestens gleichen Teilen von AG und AN Erhebung eines Beitrages von Rentnerinnen und Rentnern erfolgt durch die Verrechnung mit den laufenden Renten. Der Beitrag darf nur auf dem Teil der laufenden Renten erhoben werden, der in den letzten 10 Jahren vor der Einführung dieser Massnahme durch gesetzlich oder reglementarisch nicht vorgeschriebene Erhöhung entstanden ist (so zu sagen unmöglich). Die VE kann den Mindestzinssatz nach Artikel 15 während der Dauer der Unterdeckung, höchstens jedoch während 5 Jahren unterschreiten. Die Unterschreitung darf höchstens 0.5% betragen.
77
Deckungsgradberechnung
Folgende Karten
78
Ökonomischer Deckungsgrad
Verpflichtungen werden nicht mit dem jeweiligen technischen Zinssatz diskontiert, sondern marktähnlich bewertet Erwartete CF der Leistungen werden durch ein PortF von risikolosen Nullzins-Anleihen repliziert -> Leistungen können risikolos finanziert werden; Sicherheit der Leistungen ist unabhängig vom Zinsniveau Problematik: - Gesprochene Renten sind gesetzlich garantiert -> unabhängig von realisierter Rendite auf dem Anlagevermögen - Rentner sind keine Risikoträger - Ökonomisch gerechtfertigte Diskontsätze für erwartete zukünftige Renten müssen daher risikolose Zinssätze sein Zusätzliche Unsicherheiten: - Bestandsänderungen (Ein- und Austritte) - Wahlmöglichkeiten für Versicherte (z.B. WEF, Einkauf)
79
Was sind Wertschwankungsreserven (Gemäss Gesetzen)
- Die Vorsorgeeinrichtungen müssen jederzeit Sicherheit dafür bieten, dass sie die übernommenen Verpflichtungen erfüllen können (BVG) Der Bundesrat erlässt Mindestvorschriften über die Errichtung der Schwankungsreserven (BVG) - Die Vorsorgeeinrichtung legt in einem Reglement Regeln zur Bildung von Rückstellungen und Schwankungsreserven fest. Dabei ist der Grundsatz der Stetigkeit zu beachten (BVV) - Die Vorsorgeeinrichtungen haben die Jahresrechnung nach den Fachempfehlungen zur Rechnungslegung Swiss GAAP FER 26 in der Fassung vom 1.1.14 aufzustellen und zu gliedern (BVV2) - Die Bestimmung der WSR basiert auf finanzökonomischen Überlegungen und aktuellen Begebenheiten (FER 26) - WSR werden für die den Vermögensanlagen zugrunde liegenden marktspezifischen Risiken gebildet, um die nachhaltige Erfüllung der Leistungsversprechen zu unterstützen (FER 26) - WSR werden gebildet, um Kursschwankungen auf den Vermögensanlagen auffangen zu können. Damit soll verhindert werden, dass Vorsorgeeinrichtungen aufgrund von kurzfristigen Bewegungen an den Finanzmärkten in eine Unterdeckung geraten und für alle Betroffenen unangenehme Sanierungsmassnahmen beschliessen müssen. (BSV Homepage) - WSR dient dazu, ungünstige Entwicklungen auf den Finanz- und Kapitalmärkten für den Investor abzufedern, um die Verpflichtungen auf der Leistungsseite auch in schwierigen Anlagejahren erfüllen zu können. Erwirtschaftung der Sollrendite gewährleisten.
80
Bildung/ Auflösung WSR
81
Festlegung WSR
- WSR werden in % des Vorsorgekapitals festgelegt - WSR bilden de facto das Eigenkapital einer PK - Wichtigste Einflussfaktoren auf Höhe der WSR -- Volatilität der Anlageklassen -- Gewichtung der Anlageklassen in der Asset Allocation -- Zu erzielende Sollrendite -- Angestrebtes Sicherheitsniveau -- Zeithorizont - Keine Methode zur Berechnungsmethodik gesetzlich vorgeschrieben -- Praktikermehtode -- Finanzökonomische Methode (VaR-Verfahren) -- (Expected Shortfall) Der Bedarf an WSR ist umso grösser, - Je aggressiver die Anlagestrategie ausgerichtet ist (hoher Aktienanteil) - Je tiefer die angenommenen Renditen pro Anlagekategorie sind, - Je höher die angenommenen Schwankungsrisiken (Volatilitäten) pro Anlagekategorie sind, - Je grösser der Zusammenhang zwischen den Renditeentwicklungen (Korrelationen) der verschiedenen Anlagekategorien ist, - Je höher die Minimalrendite ist, - Je höher das Sicherheitsniveau ist, - Je länger der Zeithorizont ist
82
Festlegen WSR Bsp. Pauschalmethode
83
Schwankungsreserve Bsp. Finanzökonomische Methode
84
Finanzielle Risikofähigkeit – weitere Kennzahlen
Solvenz-Deckungsgrad nach PKST Der Solvenztest PKST gibt Antwort auf die Frage, ob die Vorsorgeeinrichtung mit genügender Sicherheit innerhalb der kommenden 12 Monate zu «marktnahen» Konditionen liquidiert werden kann. -> Verkauf des Analgevermögens -> Abschluss einer Versicherungslösung für die Verpflichtungen Bessere Vergleichbarkeit Vereinfachung: Sanierungspotenzial sowie gesetzliche Auffangeinrichtungen werden nicht berücksichtigt
85
Strukturelle Risikofähigkeit
Zeit auf, wie schnell und in welchem Ausmass Sanierungsmassnamen wirksam werden Gibt es im Rahmen von Reglement und Gesetz Möglichkeiten, die Leistungen zu reduzieren? Wie beeinflusst CF die zukünftige strukturelle Risikofähigkeit? Strukturelle Risikofähigkeit vor allem von Bedeutung, wenn das Risiko von Unterdeckung hoch ist -> Strukturelle Risikofähigkeit stellt Potenzial für Sanierungsbeiträge und Leistungsanpassungen dar -> Sanierungsfähigkeit kann kaum gesteuert werden und ist daher als Risiko zu betrachten Katalog der Sanierungsmassnahmen: Temporäre Reduktion der künftig zu erwerbenden Leistungen (beispielweise Minder- oder Nullverzinsung); Einschränkung des Vorbezugs zum Erwerb von Wohneigentum; Einlage des Arbeitgebers; Zuschuss einer Stiftung gemäss Art. 89a Abs. 7 ZGB; Freigabe einer Arbeitgeberbeitragsreserve Sanierungsbeiträge von Arbeitgeber und Arbeitnehmern: Beiträge von Rentenbezügern (BVG); Unterschreitung des BVG-Mindestzinssatzes auf dem BVG-Altersguthaben Rentnerbestand: Anzahl aktive Versicherte/Anzahl Rentner Zeigt Struktur des Versichertenbestandes Rentnerbestände haben typischer Weise eine sehr geringe strukturelle Risikofähigkeit -> keine Risikoträger Vorsorgekapital von Rentner/Vorsorgekapital total Wieviel Vorsorgekapital ist durch Rentner gebunden? Einfluss von Sanierungsmassnahmen Versicherte Lohnsumme/Vorsorgekapital total Um wieviel Prozent verbessert sich der Deckungsgrad, bei einem Sanierungsbeitrag von 1%. Vorsorgekapital aktive Versicherte/Vorsorgekapital total – Effekt von Minderverzinsungen auf Deckungsgrad – BVG-Guthaben/Vorsorgekapital aktive Versicherte Je geringer das Ausmass an überobligatorischem Vermögen ist, desto weniger Spielraum besteht für eine Minderverzinsung (auf BVG-Guthaben nur eingeschränkt möglich)
86
Strukturelle Risikofähigkeit – risikotragender Deckungsgrad
87
Finanzielles Gleichgewicht – wie entwickelt sich der zukünftige Deckungsgrad
Sollrendite vs. erwartete Rendite - Liegt die Sollrendite über der erwarteten Rendite, sinkt der Deckungsgrad im Erwartungswert Erwarteter nachhaltiger Cashflow - Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben; positiver Cashflow stabilisiert Versicherungstechnischer Umwandlungssatz/Reglementarischer Umwandlungssatz - Beurteilung allfälliger nichtfinanzierter Leistungsversprechen Volatilität der Anlagestrategie Anlagerisiko
88
Risikotragender DG
Es werden nur die Kapitalien der aktiv Versicherten angeschaut, da nur diese für eine Sanierung zur Verfügung stehen
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Technischer DG
Inwiefern decken die Assets die Liabilities -> technischer Zinssatz diskontiert
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Ökonomischer DG & Generationentafel
Aktueller rf Tresury Bonds werden für das Diskontieren genommen, warum rf? Vergleichbarkeit sichere Verpflichtung (Rentner)
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Idee Risikobudgetierung
Um eine Rendite zu erzielen, müssen Risiken eingegangen werden. Investoren können (oder wollen) aber nur begrenzt Risiken eingehen. Festlegung des (max. tolerierbaren) Gesamtrisikos Bei der Aufteilung des Gesamtrisikos wird explizit beachtet, dass auf den Umsetzungsstufen zusätzliche Risiken zu den Strategierisiken entstehen. – Betrachtung der taktischen Risiken sowie der Umsetzungsrisiken als Teil der Gesamtoptimierung. Optimierung des Risikos, indem jede Einheit risikoeffizient ausgegeben wird und somit eine entsprechende (erwartete) Rendite erwirtschaftet werden kann. Risk-Budgeting ist ein Rendite-/Risikooptimierungstool. Aufteilung des maximal tolerierbaren Gesamtrisikos auf einzelne Risikofaktoren Im Fokus stehen diejenigen Risiken, die durch die Anlagetätigkeit verursacht oder durch Finanzinstrumente effizient gesteuert werden können. Risikobudgetierung verlangt einen koordinierten Prozess sowie eine adäquate Anlageorganisation (inkl. Mandatstruktur) -> eingegangene Risiken sollen bestmöglich entschädigt werden Voraussetzungen Kennen der Risikoquellen/ -dimensionen/ -kategorien Visualisierung/Messen von Risiken Schaffen von Risikotransparenz (in welchen Risiken ist die Kasse in welchem Umfang exponiert)
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Risikoquellen im Anlageprozess
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Prozess Risikobudgetierung
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1. Bestandteil einer ALM-Studie Festlegung Gesamtrisiko
Fragestellung: In welchem Umfang können Risiken eingegangen werden, ohne dass die Zielerreichung gefährdet wird? Arbeitsschritte: Simulation der Deckungsgradentwicklung Berücksichtigung von Stabilisierungsmassnahmen Entscheidung: Festlegung des maximalen Gesamtrisikos durch das oberste Organ
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2. Bestandteil einer ALM-Studie Identifikation Risikofaktoren
Fragestellung: Welche relevanten Risikofaktoren existieren? Können diese effizient bewirtschaftet werden? Arbeitsschritte: Risikofaktoren analysieren Grundsätzlich keine Risiken, die im Erwartungswert nicht entschädigt werden Entscheidung: Festlegung der zu berücksichtigenden Risikofaktoren (Anlageklassen, Umsetzungsstil) durch das oberste Organ (Wenn nicht genug Bewirtschaftungskapazität vorhanden ist, wird dort nicht investiert)
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3. Bestandteil einer ALM-Studie Allokation Gesamtrisiko
Fragestellung: Auf welche Risikofaktoren wird das Gesamtrisiko aufgeteilt? Wie hoch ist deren Beitrag zum Gesamtrisiko? Arbeitsschritte: Protfolio-Optimierung und Überarbeitung Stress-Test (Expected Value at Risk) Ermittlung der marginalen Risikobeiträge einzelner Risikoquellen. Entscheidung: Aufteilung des Gesamtrisikos auf einzelne Risikofaktoren (Anlagestrategie, taktische Bandbreiten, spezifische Limiten) durch das oberste Organ
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Tracking Error
Gesamtes Anlagerisiko einer Pensionskasse wird als Tracking Error zwischen Anlagen und Verpflichtungen berechnet. Tracking Error misst die Schwankungen der Differenz zwischen zwei Renditereihen. Im Asset Liability Management Kontext bietet der Tracking Error ein Mass, wie gut die Assets auf die Liabilities abgestimmt sind. Auf Basis des Tracking Errors zwischen Vermögensanlagen und Verpflichtungen kann das Gesamtrisiko gesteuert sowie die Anlagestrategie optimiert werden
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Risikokennzahlen Umsetzungsrisiken
Wie stark dürfen Vermögensverwalter von den strategischen Quoten abweichen? Alpha: Risikokorrigierter Mehrertrag gegenüber dem Benchmark Tracking Error: Streuung der Renditen eines Portfolios um die Benchmark Renditen Taktische Risiken: Je enger die taktischen Bandbreiten pro Anlagekategorie definiert sind, desto geringer sind die Abweichungsmöglichkeiten. Der Rebalancing-Mechanismus ist daher von zentraler Bedeutung Selektivitätsrisiken Je höher die Anzahl der Vermögensverwalter, desto geringer sind die resultierenden Abweichungen (aktive Entscheidungen heben sich gegenseitig auf)
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4. Bestandteil einer ALM-Studie Risikogerechte Umsetzung
Konzept / Auswahl Manager Fragestellung: Wie wird die festgelegte Strategie risikogerecht umgesetzt? Arbeitsschritte: Entwicklung eines Umsetzungskonzepts Evaluation der Vermögensverwalter bzw. Anpassung bestehender Mandate Entscheidung: Festlegung der Mandatsstruktur und der Vermögensverwalter durch das oberste Organ -> Anlageorganisation
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Festlegung Umfang der Umsetzungsrisiken
Das oberste Organ ist verantwortlich für die Führung der Vermögensanalge (BVV 2) Das oberste Organ erlässt zu diesem Zweck ein Anlagereglement Neben der Festlegung der Anlagekategorien, Strategiequoten, Benchmarks und Bandbreiten sollte idealerweise auch der Aktivitätsgrad der Umsetzung festgelegt werden. (in der Praxis selten im Anlagereglement) Für die Messung des Aktivitätsgrads hat sich in der Praxis die Vorgabe eines Tracking Errors zwischen strategischer Benchmark und Portfolio als zweckmässig erwiesen Spielraum für Taktik und Selektivität kann gleichzeitig vollständig ausgeschöpft werden (benötigt insgesamt relativ hohes Risikobudget für aktive Risiken)
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5. Bestandteil einer ALM-Studie Laufendes Risikomanagement
Investment Controlling Fragestellung: Wie wird die Exposition gegenüber den Risikofaktoren überwacht und gesteuert? Arbeitsschritte: Integration Überwachungskonzept in das Investment Controlling Darstellung der Risikoexposition (ex ante und ex post) Entscheidung: Information des Investment Controllers über Exposition und Limitenüberschreitungen; korrektive Massnahme durch oberstes Orgen
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Von Prognosen zur Allokation
Es gibt diverse Theorien und Ansätze zur Implementierung eines optimalen Portfolios aus einzelnen Anlagekategorien. Das bekannteste Verfahren zur quantitativen Portfoliooptimierung ist die Mittelwert-/Varianz-Analyse nach Markowitz (1952). Zielsetzung: Bestimme diejenige Gewichtung w, welche die Portfoliovolatilität für eine vorgegebene Zielrendite (und evtl. unter weiteren Nebenbedingungen) minimiert. Aus allen Anlageklassen wird die mögliche Menge optimaler Portfolios gebildet → Efficient Frontier. Berücksichtigung möglicher Restriktionen Mindestrendite Budgetbedingung (es kann nicht mehr als 100% investiert werden) saEventuell Leerverkaufsbeschränkungen, BVV2 Restriktionen
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Grundlagen Markowitz
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Mittelwert- / Varianz-Analyse
Die Portfoliooptimierung nach Markowitz (1952) wird grundsätzlich auf drei Einflussgrössen reduziert: Erwarteter Mittelwert der Renditen des PF (E(r) Standardabweichung der Renditen σ Nutzenfunktion des Anlegers Es werden folgende Annahmen gemacht: Ein höherer erwarteter Mittelwert der Rendite wird einem tieferen vorgezogen Es wird davon ausgegangen, dass die Investoren risikoavers sind (bei gegebener erwarteter Rendite wird eine tiefere Portfoliovolatilität einer höheren vorgezogen) Portfoliooptimierung: Ein rationaler Anleger sucht durch die Kombination der einzelnen Anlagen ein Portfolio zu konstruieren, welches bei gegebenem Risiko die höchste Rendite respektive bei gegebener Rendite die tiefste Varianz aufweist -> Efficient Frontier Unter Einbezug einer Risikofreien Anlage ergibt sie die Capital Allocation Line oder Kapitalmarktlinie Der Anleger wählt je nach Nutzenfunktion resp. Abhängig von seinem «Risikoappetit» die für ihn optimale Mischung aus dem Marktportfolio und der risikofreien Anlage
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Capital Asset Pricing Model (CAPM)
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Anwendung für PK
Häufig verstärkte Aversion gegen einen Vermögensverlust (technischer DG > 100% -> short fall risk) Berücksichtigung einer Minimalrendite (Soll-Rendite) Aggregierte Nutzenfunktion der Versicherten? Problematisch ist eine Abweichung zwischen der Nutzenfunktion des Entscheiders (z.B. Anlageausschuss einer Pensionskasse) und des Begünstigten (Destinär)
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Vorteile einer M/V-Analyse
Vereinfachtes Optimierungsproblem erleichtert eine praktische Umsetzung Berücksichtigung der Nutzenfunktion des Investors
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Nachteile einer M/V- Analyse
Es wird eine Normalverteilung der Renditen angenommen, wofür es keine empirische Evidenz gibt Eine Schätzung der Renditen aus historischen Werten beinhaltet ein grosses Fehlerpotenzial, allfällige Schätzfehler haben enorme Auswirkung auf das optimale Portfolio (Sensitivität der Portfoliogewichte) Die Standardabweichung als Risikomass beinhaltet nicht nur Downside-Risiken, sondern auch Upside-Postenziale (die bei Beschränkung der Downside-Risiken automatisch ebenfalls beschränkt werden) Die resultierenden optimalen Portfolios beinhalten oft extreme Anteile (corner solutions) bestimmter Asstets oder Anlagekategorien und sind aus praktischer Sicht nur schwer (oder kaum) umsetzbar
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Qualitativer Overlay
Nach einer ersten quantitativen Optimierung, meistens unter Berücksichtigung weniger Restriktionen, erfolgt deshalb anschliessend eine qualitative Überarbeitung der resultierenden PF. Damit wird sichergestellt, dass wichtige Aspekte wie Diversifikation, aktuelle Allokation und gesetzliche Vorgaben bzw. Peer Group Risiken berücksichtigt werden. Zweckmässiges Portfolio als Zielsetzung (keine rein mathematische Optimierung)
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Asset only Perspektive
Asset only - Es wird lediglich das Vermögen betrachtet und optimiert - Volatilität als relevante Risikomasszahl (absolutes Risiko) - Korrelation zwischen Assets und Liabilities nicht relevant - «Technische Perspektive» (Verpflichtungen werden nicht als Finanzinstrument modelliert)
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Asset Liability Perspektive
Asset Liability Perspektive - Optimierung unter Berücksichtigung der Verpflichtungen - Tracking Error als relevante Risikomasszahl (relatives Risiko) - Korrelation zwischen Assets/Liabilites zentral - «Ökonomische» Perspektive (Verpflichtungen werden als Finanzinstrument modelliert) - Proxy für Verpflichtungen notwendig. Für CH Pensionskassen z.B. FTSE GBI Switzerland 10+ als Basis
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Asset Liability Sicht
Zwei Teilportfolios, die das Gesamtportfolio ergeben: Liability Hedging Portfolio (LHP) – Nachbildung der Verpflichtungen mit Obligationen erstklassiger Bonität Performance Seeking Portfolio (PSP) – Erzielen einer Zusatzrendite mit risikobehafteten Anlagen (z.B. Obligationen mit Kreditrisiko, Aktien, Private Equity etc.)
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Asset Liability Sicht Thema Zinsschwankungen
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Bsp. LHP/PSP
Aufteilung Vermögensanlage: 50% Rentner, 50% Aktive Mod. Duration (Passivseite) = 5 (Rentner 10, Aktive 0) Mod. Duration (Sachwerte) = 0 Keine Zinsrisikoprämie
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Mögliche Umsetzungsprobleme
Mögliche Umsetzungsprobleme: Geringe Marktliquidität und Verfügbarkeit von Obligationen CHF mit langer Laufzeit Hohe Transaktionskosten (bid-/ask-spreads) Synthetische Umsetzung mit Derivaten möglich, aber komplex Ausweichen auf andere Währungsräume (EUR, USD) verschlechtert Liability-Matching.
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Portfoliokonstruktion Fazit
Die Rendite eines Portfolios wird grösstenteils durch die Strategische Asset Allocation bestimmt Der Gesetzgeber schreibt einzelne, verbindliche Bestimmung für die Bildung der Asset Allocation vor Sicherheit der Erfüllung des Vorsorgezwecke Grundsatz der angemessenen Risikoverteilung Zulässige Anlagen Limiten Verteilung der Anlagen auf verschiedene Anlageklassen, Regionen, Branchen führt zu positiven Diversifikationseffekten (Rein) quantitative Optimierung (M/V) ist ein relativ einfaches Konzept, allerdings verbunden mit diversen Nachteilen. Daher werden häufig ergänzend qualitative Ansätze angewendet.
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Rendite- / Risikoannahmen
Für jede Anlagekategorie muss eine Annahme getroffen werden hinsichtlich: Erwarteter Rendite Erwartetem Risiko (Volatilität) Erwarteten Korrelationen mit allen anderen Anlagekategorien Es existieren unterschiedlichste Ansätze zur Herleitung von langfristigen Erwartungen
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Prognosemethoden
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Probleme historischer Kennzahlen
Hypothese: Zukunft ist gleich wie die Vergangenheit Vorteil: (scheinbare) Objektivität Verfügbarkeit der Daten Herausforderungen Wahl des repräsentativen Zeitraums Szenarien? Wahl der Indexreihen Was tun bei unterschiedlicher Länge der Datenreihen?
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Ökonomische Herleitung
Grundsätzlich sollte sich eine erwartete Rendite aus risikofreiem Zinssatz plus Risikoprämie ergeben
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Eigenschaften von Anlagekategorien
Aufteilung des Strategierisikos («Beta») erfolgt durch Verteilung des Gesamtvermögens auf Anlagekategorie (Ergebnis einer Portfoliooptimierung). Voraussetzung ist Definition von Anlagekategorien, die folgende Eigenschaften aufweisen (sollten): Das Risiko ist systematisch, d.h. es kann nicht durch Diversifikation eliminiert werden. Das Übernehmen dieses Risikos wird mit einer Prämie entschädigt. Die Risikoprämie existiert nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig. Die Anlagekategorie kann nicht mittels anderer Kategorien repliziert werden (heterogen)
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Eigenschaften von Anlagekategorien
Anlagekategorien sollten in sich möglichst homogen und untereinander möglichst heterogen sein In der Praxis übliche Unterteilung: Nominalwerte (100 Franken sind gegeben 100 Franken wert -> man kriegt die 100 CHF wieder zurück – Kaufkraftverlust): Liquidität, Obligationen Sachwerte (Realwerte, verändern sich im Wert, CF kann beeinflusst werden bei Immo können Mieten angehoben werden): Aktien, Private Equity, Immobilien, Hedge Funds, Commodities
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Unternehmens- vs. Staatsanleihen
Sind Unternehmens- und Staatsanleihen als eigenständige Kategorien zu führen? Unternehmensanleihen weisen im Vergleich zu guten Staatsanleihen Kreditrisiken auf. Je schlechter das Rating, desto dominanter ist das firmen- uns somit aktienspezifische Risiko. Das Kreditrisiko von Unternehmensanleihen hängt stark mit dem Aktienrisiko zusammen. Unternehmensanleihen können als Kombination von Staatsanleihen und verkaufter Put Option (Basiswert = Aktiven der Unternehmung) dargestellt werden. Die Put Option lässt sich zerlegen in Staatsanleihen und Aktien. – Aus finanzökonomischer Sicht kann daher argumentiert werden, dass Unternehmensanleihen mit Staatsanleihen und Aktien replizierbar sind.
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Fazit Anlagekategorien
Primäre Risikofaktoren (und damit Renditetreiber) sind teilweise nicht leicht ersichtlich. Dies ist aber wichtig, um die Allokation des Risikobudgets festzulegen. Unternehmensanleihe = Staatsanleihe + Aktien – Multistrategie FoHF = Zins-, Aktien- und Rohwarenrisiken Private Equity = Aktienrisiken, Small Cap Risiken und Illiquiditätsrisiken usw. – Risikofaktoren müssen im Zeitablauf überwacht werden. Werden die Risikofaktoren mit einer adäquaten Prämie entschädigt? Neben quantitativem Risikomanagement auch qualitative Beurteilungen vornehmen (= Entscheidungsgremium ist der Stiftungsrat → Milizsystem)
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Was erklärt die Performance
Anlagestrategie (Beta) Langfristige Ausrichtung Systematische Risiken Passiver Erfolg (Marktrendite) Timing (Alpha) Kurzfristiges Abweichen von strategischen Gewichtungen Aktiver Erfolg Selektion (Alpha) Abweichung von Marktgleichgewichten Aktiver Erfolg Rendite entsteht durch das Eingehen von (systematischen) Risken -> Risikoprämie Systematische Risikoprämien sollten folgende Eigenschaften aufweisen: Keine Eliminierung durch Diversifikation möglich Langfristige Entschädigung (kurz- sowie mittelfristig muss dies nicht zwingend der Falls sein) Keine Replizierbarkeit durch andere Risikoprämien Passive Abschöpfung möglich
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Renditequellen
Traditionelle Risikoprämie Prämien der Anlageklassen -> Markt-Risikoprämien Bilden Hautelemente der SAA bsp: Aktienrisikoprämie, Zinsrisikoprämie (Obligationenrisikoprämie), Immobilienrisikoprämie In einer klassischen ALM-Studie erfolgt die Strukturierung der Anlagen nach einem solchen Schema Alternative Risikoprämien Alpha (Timing, Manger- und Titelselektion)
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Sind kapitalgewichtete Aktien-Indizes effizient?
Traditionelles CAPM ist ein Einfaktoren-Modell Gängige Aktienmarktindizes basieren auf der modernen Portfoliotheorie und sind (meist) kapitalgewichtete Indizes Empirisch zeigt sich aber, dass diese Indizes nicht effizient sind
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Was erklärt Performance?
Empirische Feststellung Aktienmarktbeta erklärt nicht alles Alternative Risikoprämien: In der Praxis eindeutig definiert
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Value Prämie
Die Value-Prämie ist die Zusatzrendite von Aktien mit einem hohen Buchwert-/Marktwert-Verhältnis («Value-Aktien») gegenüber Aktien mit einem tiefen Verhältnis («Wachstumsaktien»). Fama/French, 1993 Begriff «Value» wird in der Praxis unterschiedlich interpretiert und gemessen. Book to Price Ratio Earnings to Price Ratio Dividend to Price Ratio Die ökonomische Intuition der Value Prämie ist nicht eindeutig. Eine mögliche Interpretation ist, dass sich Value Unternehmen in Krisenzeiten nicht schnell anpassen können (z.B. Abbau von Überkapazität) und somit risikoreicher sind (Zhang (2005)). Eine weitere Erklärung ist, dass ein hohes Buchwert-/MarktwertVerhältnis wirtschaftlich angeschlagene Firmen erfasst.
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Size Prämie (Ergänzung zu CAPM Beta)
Die Size-Prämie ist die Zusatzrendite von kleinen Unternehmen («Small Caps») gegenüber grosskapitalisierten Firmen («Large Caps») mit (sonst) gleichen Risikoeigenschaften. Gründe: in möglicher Grund hierfür ist, dass viele Investoren Small Caps wegen der schwierigen Informationsbeschaffung resp. ungenügenden Transparenz meiden (Banz (1981)). Verschiedene Studien (z.B. Chan und Chen (1991)) argumentieren aber, dass die Size-Prämie auf eine höhere Wahrscheinlichkeit einer Insolvenz oder auf höhere Transaktionskosten und Illiquidität zurückzuführen sei.
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Momentum Prämie
Die Momentum-Prämie ist die Zusatzrendite von Aktien mit guter Performance («Gewinneraktien») gegenüber Aktien mit schlechter Performance («Verliereraktien») mit (sonst) gleichen Risikoeigenschaften. Jagadesh/Titman, 1993 Titel, die in der näheren Vergangenheit outperformt haben, outperformen auch weiterhin Hierfür gibt es unterschiedliche Erklärungen: Eine rationale Erklärung ist, dass Aktien mit Trendkontinuität sensitiver auf Wachstumsänderungen reagieren und somit risikoreicher sind. Eine zweite Erklärung basiert auf Erkenntnissen der Behavioral Finance und führt Momentum auf ein Herdenverhalten unter Anlegern zurück. Keine wissenschaftliche Begründung → wird oft als Anomalie bezeichnet
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Liquiditätsprämie
Die Liquiditätsprämie entschädigt Investoren für das Halten von illiquiden Anlagen (z.B. tiefes Handelsvolumen, kein Handel über regulierte Börse). Amihud/Mendelson, 1986. Illiquidität zeigt sich in einer hohen Geld-Brief-Spanne, einem geringen Marktvolumen und fehlender Markttiefe. Ein Grund für die Prämie ist das Risiko, die Anlage nicht jederzeit ohne grossen Preisabschlag verkaufen zu können. Die Size- und die Liquiditätsprämie hängen bei börsenkotierten Anlagen stark zusammen. Je nach Definition von Liquidität kann die Size-Prämie teilweise mit Illiquidität erklärt werden (Bid-Ask Spread, Handelsvolumen).
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Low Risk-Prämie
Titel mit geringen Preisschwankungen erzielen langfristig eine risikoadjustierte Outperformance Kennzahlen Volatilität Downside-Masse Die Volatilitätsprämie ist eine Entschädigung für das Übernehmen von hoher ökonomischer Unsicherheit («Tail Risk»). Konkret kann diese Risikoprämie erwirtschaftet werden, indem systematisch Volatilität verkauft wird, d.h. gegenüber anderen Investoren wird eine Versicherung gegen hohe Volatilität ausgegeben. Diese Risikoprämie erwirtschaftet aufgrund dieser Versicherungsprämie im Durchschnitt eine positive Rendite. In Krisensituationen wie im Jahre 2008 treten jedoch zum Teil hohe negative Renditen auf. Grund hierfür ist die Auszahlung der Versicherung.
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Mögliche alternative Faktor-Strategien
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Vergleich von Value Strategien
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Herausforderung von Faktorprämienansätzen
Eine Abgrenzung zu traditionellen Anlagerisikoprämien ist nicht immer einfach, da oftmals innerhalb einer Anlagekategorie nicht nur die Risikoprämie der Anlagekategorie abgeschöpft wird, sondern meist auch alternative Risikoprämien oder eine Kombination verschiedener Anlageklassenrisikoprämien. Beispielsweise wird in einem Aktien Schweiz Mandat auch eine Small Cap Prämie abgeschöpft, da der Swiss Performance Index viele kleine Firmen beinhaltet. Bei nicht kotierten Immobilien Schweiz wird zusätzlich zur Immobilienprämie auch eine Illiquiditätsprämie abgeschöpft. Geeignete und breit akzeptierte Benchmarks Keine langen Zeitreihen Das komplette Set an Risikofaktoren ist unbekannt Verständnis der Risk-Return trade-offs in Anlagegremien
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Von Risikoprämien zum Portfolioreturn