Persönlichkeit und sexuelle Aggression Flashcards

1
Q

Definition sexuelle Nötigung

A

Wenn ein Täter oder eine Täterin durch Drohung, Gewaltanwendung, indem er sein Opfer psychisch unter Druck setzt oder zum Widerstand unfähig macht, ein Kind, eine Frau oder einen Mann zu sexuellen Handlungen gegen deren Willen zwingt, ist dies strafbar.

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2
Q

Definition Vergewaltigung

A

Damit der Tatbestand der Vergewaltigung nach Art. 190 StGB erfüllt ist, wird unabhängig vom Alter des Opfers eine vaginale Penetration vorausgesetzt. Eine weitere Voraussetzung ist, dass der Täter das Opfer bedroht hat, Gewalt angewendet hat, es unter psychischen Druck gesetzt oder zum Widerstand unfähig gemacht hat.

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3
Q

Definition Schändung

A

Der Unterschied zwischen Schändung und sexueller Nötigung oder Vergewaltigung liegt darin, dass bei der Schändung der Täter/die Täterin ein Opfer missbraucht, das bereits widerstandsunfähig ist. Bei der Schändung nach Art. 191 StGB kann der Grund für die Widerstandsunfähigkeit dauernd (bspw. bei psychisch kranken Personen) oder vorübergehend sein (bspw. bei stark betrunkenen oder bewusstlosen Personen).

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4
Q

Definition sexuelle Belästigung

A

Sexuelle Belästigung richtet sich gegen Personen, welche die vorgenommene sexuelle Handlung nicht erwarten. Die Belästigung kann physisch (ungewolltes Berühren sekundärer Geschlechtsmerkmale) oder verbal (vulgäre resp. unanständige Ausdrücke, Bemerkungen zu Geschlechtsteilen oder zum Sexuallebens des Opfers) sein. Im Gegensatz zu den übrigen Sexualdelikten wird sexuelle Belästigung nur bestraft, wenn das Opfer einen Strafantrag stellt. Es handelt sich also um ein Antragsdelikt.

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5
Q

Definition sexuelle Aggression

A

“Handlungen, die mit dem Ziel ausgeführt werden, eine andere Person gegen ihren Willen zu sexuellen Kontakten zu bringen.“ (Krahé & Scheinberger-Olwig, 2002)

  •  Verbaler Druck
  •  Körperliche Bedrohung
  • Physische Gewalt
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6
Q

Statistik zu Straftaten gegen die sexuelle Integrität

A

am meisten:
sex. Belästigung, Pornographie, sex. Handlungen mit Kindern

dann: sex. Nötigung, dann Vergewaltigung, dann Exhibitionismus, dann Schändung

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7
Q

Konfluenz Modell: Allgemein

A
  • Multifaktorielle Integration der Charakteristiken von Männern, die mit grosser Wahrscheinlichkeit sexuelle Aggression ausüben
  • Sexuelle Aggression im Kontext von:
  • Entwicklungs-
  • Persönlichkeits-
  • und Verhaltensfaktoren
  • Zwei Haupt-Cluster:
  • Hostile Masculinity (HM) • Impersonal Sex (IS)
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8
Q

Beschreibe HM und IS

A

• Hostile Masculinity: Persönlichkeitsprofil mit zwei Komponenten
a. Narzisstische, unsichere, defensive, hypersensitive und hostil-misstrauische
Orientierung (vor allem gegenüber Frauen)
b. Sexuelle Befriedigung durch das Kontrollieren/Dominieren von Frauen

• Impersonal Sex:
- entwicklungsgeschichtlich oft in einer unruhigen Umgebung aufgewachsen mit
Gewalt/Missbrauch
- Im Erwachsenenalter oft antisoziale Neigungen und promiskuitive, distanzierte Orientierung zu sexuellen Beziehungen

Hohe Levels: Risikofaktoren Tiefe Levels: Protektive Faktoren

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9
Q

Konfluenzmodell: 3 Kernpunkte

A
  1. Die Kombination von
    a. Risikofaktoren für antisoziales Verhalten generell und
    b. Risikofaktoren spezifisch für sexuelle Aggression
    ergibt eine bessere Voraussage von sexueller Aggression als a. oder b. alleine
    –> Es gibt einen generellen „G-Faktor“ von antisozialen Tendenzen, welcher mit spezifischeren Faktoren (relevant für sexuelle Aggression) interagiert
  2. Die vielen Faktoren, welche mit sexueller Aggression korrelieren, können zu einer kleinen Zahl von generellen antisozialen Risikofaktoren reduziert werden
    - Missbrauchserfahrung, antisoziale Tendenzen in der Adoleszenz, sexuelle Promiskuität, narzisstische Persönlichkeitscharakteristiken, wenig Empathie
    - Hostilität gegenüber Frauen, sexuell aggressive Fantasien, Einstellungen welche Gewalt gegenüber Frauen unterstützen
  3. Die Interaktion von HM und IS kann sexuell aggressive Verhaltensweisen am besten voraussagen (mehr als eine additive Risikovorhersage)
    a. An- oder Abwesenheit bestimmter Faktoren
    b. Kombination bestimmter Faktoren
    c. Synergistischer Effekt von Risikofaktoren
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10
Q

Childhood Victimization

A

Auswirkungen:
• Traumatische Erfahrungen
• Kind ist nicht fähig, die emotional intensiven und verwirrenden Geschehnisse zu begreifen und sinnvoll einzuordnen.
• Sexuellen Gefühle entsprechen nicht dem Entwicklungsstand
• Kind fühlt sich wertlos, gibt sich selbst die Schuld und das Selbstvertrauen ist
zutiefst geschädigt
• Die grundlegende Missachtung des Willens des missbrauchten Kindes und die (fortgesetzte) Verletzung seiner körperlichen Integrität konfrontieren das Kind mit Gefühlen der Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins

Gefährdung:
• Gibt erlernte Verhaltensweisen wieder (wenn auch nicht bewusst) • Möchte selbst Machtgefühl, Überlegenheit erfahren und besitzen

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11
Q

Hostile Masculinity

A

• Feindliche und misstrauische Orientierung in Bezug auf Frauen
• Narzisstische, unsichere, defensive, hypersensitive Orientierung (auch
allgemein)
• Sexuelle Befriedigung durch das Kontrollieren/Dominieren von Frauen
• Unterdrückung der Frauen in der Religion und der Kultur durch Wertvorstellungen
• Viele Studien weisen darauf hin, dass männliche Jugendliche eine Affinität zu Gewalt aufweisen und ihre kulturellen Männlichkeitsnormen unter Beweis stellen wollen. Eine solch gewalttätige Macho-Kultur entwickelt sich aus einer mehrfachen sozialen Benachteiligung, Marginalisierung und Diskriminierung heraus (Brettfeld und Wetzels 2004).

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12
Q

Impersonal Sex

A
  • Ausschweifendes Sexualleben, häufig wechselnde Sexualkontakte
  • Frühe erste sexuelle Erfahrungen
  • Positive Einstellung zu one night stands und anderen sexuellen oberflächlichen Beziehungen
  • Druck von Peergroups (Ankerkennung und Bestätigung)
  • Macht, Status
  • Triebbefriedigung
  • entwicklungsgeschichtlich oft in einer unruhigen Umgebung aufgewachsen mit Gewalt/Missbrauch
  • Im Erwachsenenalter oft antisoziale Neigungen und promiskuitive, distanzierte Orientierung zu sexuellen Beziehungen
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13
Q

Personality traits related to Psychopathy

A

Charakteristische Eigenschaften
• Fehlen von Gewissensbissen und Schuldgefühlen
• Oberflächliches Gefühlsleben
• Gefühlskälte, Fehlen von Einfühlungsvermögen

Antisoziale Verhaltensweisen
• Geringe Selbstkontrolle
• Ausschweifendes Sexualleben, häufig wechselnde Sexualkontakte
• Impulsivität
• Verhaltensprobleme im
Jugendalter 
• manipulativ
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14
Q

Heavy Alcohol Consumption

A
  • Alkohol steigert das Aggressionspotential
  • Wirkt enthemmend
  • Angstlösend
  • Schmerzlindernd (auch emotional)
  • Sensibilität dämpfend
  • euphorisierend
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15
Q

Studie zu Empathie

A
  • Sexualstraftäter zeigten in Bezug auf Frauen, die Opfer eines Unfalls geworden sind, mehr Empathie als Straftäter ohne begangene Sexualdelikte
  • Und eben soviel Empathie gegenüber Frauen, die Opfer eines Sexualdelikts geworden sind, wie Straftäter ohne verübte Sexualdelikte.
  • In Bezug auf das eigene Opfer waren jedoch bei allen Sexualstraftätern erhebliche Empathie Defizite feststellbar!
  • Vergleichende Resultate in Bezug auf die Empathie sind auch für Täter von Kindesmissbrauch feststellbar
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16
Q

Studie zu Empathie: Selbstvertrauen und Psychopathie

A
  • Sexualstraftäter wiesen eben soviel Selbstvertrauen auf wie Straftäter ohne begangene Sexualdelikte
  • Es wurden keine Unterschiede in der Höhe der PCL –R scores zwischen Sexualstraftätern und Straftätern ohne begangene Sexualdelikte gefunden
17
Q

Rückfallrelevante Kriminalitätsfaktoren

A

• Dynamische Risikofaktoren: veränderbar sind Gedanken, Gefühle und Verhalten sowie Lebensumstände

  • Konventionelles Geschlechterrollenverständnis, Opferabwertung, verzerrte Denkmuster
  • Deviante, sexuelle Phantasien und Erregungen
  • Leugnungstendenzen, Bagatellisierung und Rechtfertigungsstrategien
  • Fehlende moralische und normative Hemmungen
  • Fehlende realistische, strukturierte Zukunfts- bzw. Lebensplanung
  • Fehlende bzw. geringe Selbstkontrolle
  • Geringe Selbstwirksamkeit, mangelnde Überzeugung das Leben oder Aufgaben zu bewältigen
18
Q

Rückfallrelevante Kriminalitätsfaktoren II

A
  • Mangel an Empathie, d.h. Fehlen des Bewusstseins und Verständnisses über die Empfindungen und Sichtweisen anderer
  • Mangelnde soziale Kompetenz, kein adäquates Sozialverhalten, um stabile Beziehungen zu anderen Menschen einzugehen und aufrechtzuerhalten
  • Aggressivität als gehäuftes feindseliges, sich in verbalen und tätlichen Angriffen äusserndes Verhalten gegen andere und sich selbst
  • Substanzmittelmissbrauch, insbesondere Alkoholproblematik bzw. –abhängigkeit
  • (Sexualtrieb)
19
Q

Rückfallrelevante Kriminalitätsfaktoren: statisch

A
  • Broken-home-Verhältnisse geprägt von Gewalttätigkeit, Verwahrlosung, Suchtmittelmissbrauch oder Kriminalität
  • Fehlende partnerschaftliche bzw. soziale Bindungen
  • Keine bzw. schlechte schulische und berufliche Qualifikation
  • Instabiler Beschäftigungsverlauf
  • Vordelinquenz, insbesondere Sexual- oder Gewaltstraftaten
  • Delinquentes Verhalten im Jugendalter