Psychologie des Selbst Flashcards
(30 cards)
Das Selbst/Selbstkonzept
Wer bin ich? Was kann ich?
Gesamtheit der Selbsteinschätzungen und Sichtweisen einer Person, zu denen Personen im Laufe ihres Lebens durch Annahmen, soziale Interaktionen und Erfahrungen gelangen
Selbstwertgefühl
Was bin ich wert?
Gesamtheit der Bewertungen des Selbstkonzeptes
Strategien zum Selbstwertschutz, zur Selbstwerterhöhung und zur positiven Selbsteinschätzung (Reflexionsaufgabe 1)
Selbstwertdienliche Attribution (self serving bias) Self-handicapping Sandbagging Selektive Informationssuche Above average effect false consensus effect downward comparison
Selbstwahrnehmungstheorie von Bem
Personen sind nicht immer in der Lage, ihre eigenen Gefühle und inneren Zustände zu benennen. Daher erschließen sie sich ihre Einstellungen und Gefühle durch Betrachtung von Situationen, in denen ein bestimmtes Verhalten auftritt
Beispiel: Eine Person unternimmt oft Fahrradausflüge und kauft sich eine hochwertige Rennradausrüstung. Daraus könnte die Person schließen, dass sie an Radfahren interessiert ist
Attributionsassymmetrie
Eigene Leistungserfolge werden auf interne Faktoren (Fähigkeit oder Anstrengung) zurückgeführt
Eigene Misserfolge werden auf externe Faktoren (Pech, Zufall oder Aufgabenschwierigkeit) zurück-geführt
Quellen von Selbstkonzept und Selbstwertgefühl
Selbstwahrnehmung
Selbstaufmerksamkeit
Soziale Interaktion
Sozialer Vergleich
Selbstwahrnehmung
Beobachtung der eigenen Verhaltensweisen, Gefühle, Gedanken und körperlichen Zustände
Daraus werden Rückschlüsse auf eigene Fähigkeiten und Eigenschaften gezogen –> Attribution
self-serving bias
eigene Erfolge intern, Misserfolge extern attribuieren (Attributionsassymmetrie)
self-handicapping
Zulegen eines Handicaps vor der Leistungssituation.
Misserfolg: Handicap wird verantwortlich gemacht
Erfolg: Handicap wertet Erfolg auf
sandbagging
Herunterspielen eigener Leistungsmöglichkeiten vor einer Leistungssituation, um die Erwartungshaltung anderer Personen gering zu halten.
Misserfolg: Ergebnis ist konform mit eigenen Vorhersagen, Vorwürfe Anderer sind unberechtigt;
Erfolg: Überraschen mit einer Leistung über dem vermeintlichen Leistungsniveau –> Aufwertung des Selbst
Selbstaufmerksamkeit, Theorie der Selbstaufmerksamkeit
Die Aufmerksamkeit wird überwiegend nach außen oder nach innen.
Außen: subjektive Selbstaufmerksamkeit –> Person richtet als Subjekt die Aufmerksamkeit auf die Umwelt
Innen: objektive Selbstaufmerksamkeit –> Das Selbst rückt als Objekt in den Fokus der Selbstaufmerksamkeit
Objektive Selbstaufmerksamkeit
2 Ausprägungen:
dispositionell: trait self-consciousness = Ausmaß der Selbstreflexion
situativ: state self-awareness
4 zentrale Effekte objektiver Selbstaufmerksamkeit
Erhöhte Selbstaufmerksamkeit:
steigert Bewusstsein und Empfänglichkeit für eigene Einstellungen, Reaktionen und Affekte
steigert das Bewusstsein über Diskrepanzen zwischen Ideal-Selbst und Real-Selbst
Verstärkt die Motivation, Selbst-Standard-Diskrepanzen zu reduzieren, wenn diese aversiv sind (Anpassung des Verhaltens oder Veränderung der Ideale)
Geringere Erfolgserwartung bzgl. der Reduktion einer aversiven Diskrepanz führt zur Vermeidung der Selbstaufmerksamkeit (Person meidet Stimuli, die den aversiven Zustand herbeiführen)
Soziale Interaktion
Direkte Rückmeldung: Weicht die Rückmeldung positiv von der bisherigen Selbstsicht ab oder bestätigt die eigene Selbsteinschätzung –> Übernahme in das Selbstkonzept
Eigenschaftszuweisung: Paradox von Lob und Tadel: Lob für leichte Leistung: Interpretation einer Person, dass ihr die Leistung nicht zugetraut wird bzw. dass ihre Begabung als gering eingeschätzt wird
Tadel für schwierige Aufgabe: Interpretation einer Person, dass man grundsätzlich Vertrauen in die Fähigkeiten der Person hat
Interpretation aus dem Verhalten einer anderen Person: looking glass self –> Wie wird eine Person von anderen wahrgenommen –> Übernahme der Auffassung anderer in das Selbstkonzept
Selektive Informationssuche: aktive Suche nach selbstwertdienlichen Informationen
Eindruckssteuerung (impression management)
Durch das eigene Verhalten wird der Eindruck, den andere Personen von einer Person haben sollen, bewusst oder vorbewusst positiv bzw. negativ gesteuert. Kann verbal/nonverbal erfolgen, z.B. durch Gestik, Kleidung, Handeln, Leistungsvermögen
Sozialer Vergleich
Theorie der sozialen Vergleichsprozesse (Festinger): Menschen können Informationen über das eigene Selbst durch den Vergleich mit anderen gewinnen
Sozialer Vergleich durch downward comparison (wichtig für das subjektive Wohlbefinden/Selbstwertgefühl).
Ziel:
Aufrechterhaltung der Selbstbewertung
Erhöhung des Selbstwertgefühls
Funktionen:
Einschätzung, ob man bzgl. bestimmter Fähigkeiten anderen ähnlich oder unter-/überlegen ist
Erhöhung des Selbstwertgefühls
Grundlage persönlicher Standards und Ziele
Identifizierung der sozialen Identität durch bewusste Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe, die als wesentlich erlebt wird
Theorie der sozialen Identität
Individuen definieren sich nicht nur über ihr Selbstkonzept, sondern auch über ihre soziale Identität durch die bewusste Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe oder Kategorie von Personen, die als wesentlich erlebt wird. Die SIT besteht aus vier miteinander verbundenen Konzepten: soziale Kate-gorisierung, soziale Identität, soziale Distinktheit und soziale Vergleiche
Strategien zur positiven Selbsteinschätzung
downward comparison
above average effect
false consensus effect
Die eigene Person wird als überdurchschnittlich und in ihren Stärken einmalig wahrgenommen
Above average effect
Personen besitzen vermeintlich positive Eigenschaften in einem größeren Ausmaß als andere Personen und vermeintlich negative Eigenschaften in einem geringeren Ausmaß als andere Personen
False consensus effect
Annahme, eine weit verbreitete und akzeptierte Meinung zu vertreten. Aber: überschätzen, inwieweit andere Personen diese Meinung teilen
downward comparison
Vergleich mit Personen, denen es schlechter oder genauso schlecht geht
Taxonomie verschiedener Selbstdarstellungsformen nach Cialdini et al.
Direkte Formen: Präsentation von Informationen über die eigene Person, z.B.
positiv: self-promotion, self-enhancement oder durch Kleidung
negativ: self-depreciation, self-handicapping, understatement, supplication, broadcasting limitations, negativer Eindruck (Hilflosigkeit) erzeugen
Indirekte Formen: Informationen über Dritte, mit denen die Person in positiver oder negativer Verbindung steht, z.B.
positiv: positive Bewertung von Entitäten, mit denen man in Verbindung steht vs. negative Bewertung von Entitäten, mit denen man nicht in Verbindung steht, boosting, other-enhancement
negativ: negative Bewertung von Entitäten, mit denen man in Verbindung steht vs. positive Bewertung von Entitäten, mit denen man nicht in Verbindung steht
Theorie des Selbstwertschutzes
Die Theorie besagt, dass Menschen grundsätzlich motiviert sind, ihr Selbstwertgefühl zu schützen bzw. zu erhöhen. Dieses Bedürfnis ist umso höher, je niedriger das Selbstwertgefühl ist.
Der Wunsch nach hohem Selbstwertgefühl ist das zentrale Motiv bei der Suche nach selbstbezogenen Informationen. Menschen bewerten sich aus diesem Grund sehr positiv: eigene Schwächen gelten als normal, eigene Stärken als besonders
In Bereichen, in denen nur wenig Selbstwissen besteht und neue Selbstschemata aufgebaut werden sollen, erfolgt die Informationsverarbeitung im Sinne der Selbstwertschutztheorie
Kontrovers zur Selbstkonsistenztheorie
Selbstkonsistenztheorie
Die Theorie besagt, dass Personen motiviert sind, ihr Bild über sich zu bestätigen, auch wenn es negativ ist
In Bereichen, in denen Personen umfangreiches und gut vernetztes Selbstwissen besitzen, erfolgt die Informationsverarbeitung im Sinne der Selbstkonsistenztheorie
Kontrovers zur Theorie des Selbstwertschutzes