Schweiz Flashcards
(59 cards)
Welche Strukturen wies die alte Eidgenossenschaft auf?
- Zugehörigkeit zum Reich
- Komplexes Bundesgeflecht ohne zentralen Vertrag
- Alte Orte, acht Orte und nach 1513 dreizehn Orte (bis 1798) + Untertanengebiete
- Reformation: ab ca. 1518
Welche Phasen gab es in der schweizerischen Verfassungsgeschichte?
- Helvetik (1798-1803)
- Mediation (1803-1813)
- Restauration (1813-1830)
- Regeneration (1830-1848)
- Erste Bundesverfassung (1848-1874)
- Demokratische Bewegung ab 1860
- Totalrevidierte Bundesverfassung
Welche internationale Bedeutung hatte die britische Verfassungsgeschichte?
− Königtum als zentralistische, gesamtstaatliche
Erscheinung
− Parlament wächst aus Adelsversammlung heraus
(Steuern)
− Macht des Königtums - Gegenmacht des Parlaments als Träger der Volkssouveränität
− Könige werden auf Einhaltung bestimmter Rechte
verpflichtet (seit Magna Charta von 1215)
− Parlament repräsentiert ganzes Volk − Prozessuales englisches Verfassungsdenken.
Welche amerikanischen Institutionen wurden in der Schweiz rezipiert?
− Bundesstaatsprinzip mit Neubestimmung der 2. Kammer;
− Kollegialregierung (Pennsylvania),
− (übernommen aus GB) Idee der rechtlichen Einbindung
von Herrschaft, Gesetzmässigkeitsprinzip,
− (GB) Parlamentarismus mit Zweikammerprinzip,
− (GB) Freiheiten, Verfahrensgrundrechte,
− (GB) Institution der Jury.
Welche französischen Institutionen wurden in der Schweiz rezipiert?
− Direkte Demokratie, Volkssouveränität
− (aus USA übernommen) Kollegialregierung
(Direktorialverfassung),
− (GB, USA ) Idee der rechtlichen Einbindung von
Herrschaft, Gesetzmässigkeitsprinzip, − (GB, USA) Parlamentarismus mit Zweikammerprinzip,
− (GB, USA) Freiheiten,
− (GB, USA) Institution der Jury.
Was war das Vorbild für die helvetische Verfassung?
Kopierte und gekürzte Direktorialverfassung
Was sind wesentliche Inhalte der helvetischen Verfassung?
- Grundrechtskatalog mit Elementen der Déclaration
- Errichtung eines Zentralstaates ohne Kantone oder Untertanengebiete
Welches Element teilen die helvetische Verfassung und die Déclaration vor allem?
- Freiheit und ihre Schranken
- Religionsfreiheit
- Pressefreiheit
Wie war die helvetische Republik organisiert?
Landesebene
- Senat / Grosser Rate
- Direktorium, Minister, Zentralverwaltung
- Oberster Gerichtshof
Kantonsebene
- Statthalter
- Verwaltungskammer
- Kantonale Verwaltung
Was war der historische Hintergrund der Mediationsverfassung?
- Chaos, Bürgerkrieg und wirtschaftliche Not zur Zeit der helvetischen Republik
- Deshalb Eingriff Napoleons
- Schaffte 13 relativ ruhige Jahre für die Schweiz, noch immer unter französischer Vormundschaft
Welche Verfassung diente als Vorbild für die Mediationsverfassung?
- Überarbeitete Version der AoC (z.B. bezüglich Bundesstaatsprinzip)
- Also ein von Frankreich orchestrierter Direktimport amerikanischer Strukturen
Wie war die Mediationsverfassung aufgebaut?
- Präambel (Napoleon als Friedensstifter)
- Kantonsverfassungen
- Bundesverfassung
- Übergangsbestimmungen
- Garantie durch Napoleon
Welche Typen von Kantonsverfassungen gab es in der Mediationszeit?
- Aristokratisch-städtisch (z.B. ZH)
- Demokratisch mit Landsgemeinde (z.B. GL)
- Repräsentativ-demokratisch in den ehemaligen Untertanengebieten (z.B. AG)
Welche Freiheitsrechte begründete die Mediationsverfassung?
− Gleichheit durch Abschaffung aller Vorrechte und
Untertanenverhältnisse
− Niederlassungs- und Gewerbefreiheit für CH-Bürger
− Für CH-Bürger: politische Rechte nach kt. Recht und nur
am Ort der Niederlassung ausübbar
− Zugs- und Abzugsrechte abgeschafft
Welche Bundesstaatsklausel enthielt die Mediationsverfassung?
Die Cantone üben alle Gewalt aus, die nicht ausdrücklich der Bundesbehörde übertragen ist. (Art. 12)
Welche interkantonalen Verhältnisse regelte die Mediationsverfassung?
− Freier Verkehr von Lebensmitteln, Vieh, Handelswaren
− Keine Binnenzölle, aber zur Wegverbesserung möglich. Bau-Ersatzvornahme durch Landamman
− Münzen sind allg. anerkannt
− Pflicht, ausserkantonale Strafurteile zu vollstrecken
− Bündnisverbot für Kantone, weder untereinander, noch mit Ausland
Welche Organe sind charakteristisch für die Mediationsverfassung?
- Direktorialkantone
- Schultheiss / Burgermeister
- Landamman
- Tagsatzung
Welche Elemente sind der Mediationsverfassung und der BV von 1999 gemein?
- Aufzählung der Kantone
- Gewährleistung der Kantonsverfassungen
- Keine Untertanengebiete / Rechtsgleichheit
- Freizügigkeit
- Bundesstaatsklausel
Was sollte in der Restaurationszeit restauriert werden?
Das Ancien Régime bzw. die Zeit vor 1789
Welches Freiheitsrecht garantiert der Bundesvertrag von 1815 als einziges?
Verbot der Untertanenlande, also keine Rückkehr zum Zustand vor 1798
Wie gestaltete der Bundesvertrag die Verhältnisse der Kantone untereinander?
− Kantone dürfen Bündnisse, Militärkapitulationen und Verträge über ökonomische und Polizei-Gegenstände mit auswärtigen Staaten
und anderen Kantonen abschliessen, sofern sie nicht dem
Bundesverein/allgemeinen Bund und den verfassungsmässigen
Recht anderer Kantone zuwiderlaufen.
− Kantone dürfen ihre Streitigkeiten nicht mit Gewalt lösen, sondern müssen sich grundsätzlich an ein vorgeschriebenes Verfahren halten (Schiedsrichter, Vermittlung/Kompromisssuche,
Entscheid „nach Rechten“)
− Freier Verkehr gewisser Waren und
Inländergleichbehandlung bei Polizeiverfügungen.
Bestehende Zölle bleiben erhalten.
Welche Organe sah der Bundesvertrag vor?
- Tagsatzung
- Vorort (ehemals Landamman)
- Kanzler / Staatsschreiber
- Repräsentanten
- Kantone (gibt kein gesamtschweizer Bürgerrecht mehr!)
Welche Bundesaufgaben sah der Bundesvertrag vor?
- Vor allem Militär und äussere Sicherheit
- „Die Tagsatzung besorgt, nach den Vorschriften des
Bundes-Vertrags, die ihr von den souverainen Ständen
übertragenen Angelegenheiten des Bundes.“
Gibt es das Vorortsystem noch immer?
Formell nein, jedoch waren die drei grössten Kantone der Schweiz fast immer im Bundesrat vertreten, also eine Art neuer Vorort