Semester 3 Flashcards

(120 cards)

1
Q

Kriminalbiologie

A

Forschungsgebiet zur Todesermittlung,

beschäftigt sich mit körperlichen und genetischen Merkmalen eines Straftäters / Opers

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2
Q

Polymorphismus

A

die Vielfältigkeit

Sequenzvariation

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3
Q

Postmortale Bildgebung

A

alle bildgebende Verfahren, die der p.m Befunderhebung / Dokumentation sowie Diagnosefindung und der Feststellung der Todesursache

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4
Q

Äquivalenztheorie

A

Jede Bedingung ist im strafrechtlichen Sinn als kausal anzusehen, die nicht hinweggedacht werden kann, ohne dass nicht auch der Erfolg entfiele

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5
Q

Todesflecken

A
Livores
Menge der umgelagerten Flecken -> Zeitpunkt der postmortalen Lageänderung
Auftreten nach 20-30 min
wegstreichbar 3-4h
kräftiger Fingerdruck verdrängbar 20-30h
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6
Q

Spurenverursacher

A

alle Subjekte oder Objekte die kriminalistisch verwertbare Veränderungen bewirkt haben

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7
Q

Spurenträger

A

Ort oder Gegenstand, an dem sich Spuren befinden oder deponiert wurden

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8
Q

besondere kriminalistische Bedeutung des Blutes

A
  • häufig Blutspuren infolge äußerer Einwirkungen auf den menschlichen Körper
  • Auswertung ermöglicht eine Rekonstruktion des Tathergangs
  • liefert Hinweise zur Ermittlung oder Überführung des Tatverdächtigen
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9
Q

Blutspuranalyse

A

bloodstain pattern analysis; BPA
beschäftigt sich mit der Physik des Blutes und Blutspuren an Tatorten mittels visueller Mustererkennung

  • Phänomenologische Betrachtung
    • > Form und Verteilung
    • ermöglicht Rekonstruktion des Tatgeschehens
  • Ergänzung durch molekularbiologischen Analyse zur Identifizierung der Beteiligten
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10
Q

Blut

A
  • lat sanguis
  • “flüssiges Gewebe”; “flüssiges Organ”
  • Transportorgan
  • mit allen Körperregionen im Austausch
  • 7-8 % des Körpergewichts (4,9 - 5,6L)
  • 55% flüssig (Plasma)
  • 45% fest (Blutzellen)
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11
Q

Blutplasma

A
  • 90% Wasser
  • 7 % Proteine
    • > Stofftransport, Immunabwehr, Aufrechterhaltung PH-Wertes und osmotischen Drucks
  • 2% Ausgangsstoffe/Abbauprodukte des Stoffwechsels
    • > Hormone, Vitamine, Nährstoffe, gelöste Gase
  • 1% Elektrolyte (Ionen)
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12
Q

Serum

A

Plasma ohne Gerinnungsfaktor Fibrinogen

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13
Q

Rote Blutkörperchen

A
  • Erythrozyten
  • 96%
  • 120 Tage
  • kernlos (markantes AussehenI
  • enthält Protein / Hämoglobin
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14
Q

weiße Bluttkörperchen

A
  • Leukozyten
  • 3%
  • Tage bis Jahre
  • 3 Arten
    • Granulozyten und Monozyten
    • Lymphozyten
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15
Q

Granulozyten und Monozyten

A

unspezifische Immunabwehr

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16
Q

Lymphozyten

A

spezifische Immunabwehr

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17
Q

Thrombozyten

A
  • Blutplättchen
  • 1%
  • 8-12 Tage
  • kleinste Blutzelle
  • dienen der Blutstillung (Adhäsion und Aggregation)
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18
Q

Hämatokritwert

A

Anteil der Erythrozyten am Gesamtvolumen des Blutes

-entspricht auch etwa dem Zellenvolumen

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19
Q

Ursachen für Veränderung des Hämatokritwertes

A
  • innere oder äußere Blutungen
  • Dehydratation (Flüssigkeitsverlust)
  • verminderte Erythrozytensynthese / beschleunigter Erythrozytenabbau (organisch, genetisch oder krankheitsbedingt)
  • veränderte Umweltbedingungen
  • Sport / Erholung
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20
Q

Serologie

A

Wissenschaft und Lehre von in vitro ablaufenden Antigen-Antikörper-Reaktionen

  • Teilgebiet der Immunologie
  • befasst sich mit Blut und anderen Körperflüssigkeiten (Speichel,Sperma)
  • bestimmt An-/Abwesenheit von Antigenen-/körpern in jenen Flüssigkeiten
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21
Q

Aufgaben von Serologen

A
  • Blutgruppenbestimmung
  • Vaterschaftstests
  • DNA-Profile
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22
Q

AB0-System

A

klassische Einteilung der Blutgruppen (A, B, AB, 0)

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23
Q

Blutgruppe 0

A
  • keine Antigenmerkmale

- Antikörper (Anti-A & Anti-B)

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24
Q

Blutgruppe AB

A
  • Antigenmerkmale ( A und B)

- keine Antikörper

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25
Blutgruppe B
- Antigenmerkmale (B) | - Antikörper (Anti-A)
26
Blutgruppe A
- Antigenmerkmale (A) | - Antikörper (Anti-B)
27
Antigenmerkmale
- legen Blutgruppe fest | - lösen Immunantwort aus
28
Rhesus-System
- zusätzlich für Geburtshilfe notwendig ( Blutunverträglichkeit Mutter - Kind) - ähnlich wie AB0- System (auch auf Erythrozyten, mehrere Antigene (C,D,E) - "Rhesusfaktor"
29
"Rhesus-Faktor"
- nur D-Antigen sehr stark immunogen - mit D-Antigenen (D) = "Rh positiv" -> RH/+ - ohne D-Antigene (d) = "Rh negativ" -> rh/-
30
Blutgruppen-/Unverträglichkeitstests
- Antigen-Antikörper-Reaktion = Unverträglichkeit - Verklumpung - Hämolyse - mehr als 95% Verwechselung ?????????zurückzuführen
31
Dominant-rezessive Vererbung (nach Gregor Mendel)
1. Uniformitätsgesetz 2. Spaltungsgesetz 3. Unabhängigkeitsgesetz
32
Uniformitätsgesetz
Nachkommen homozygoter Individuen sind phänotypisch untereinander gleich -> autosomal-dominate Vererbung
33
2. Spaltungsgesetz
Nachkommen mischerbiger Individuen spalten sich phänotypisch in bestimmtem Zahlenverhältnis auf -> autosomal-rezessive Vererbung
34
3. Unabhängigkeitsgesetz
Kreuzt man Individuen mit mehreren Merkmalen (Größe, Farbe, etc), so werden diese Merkmale frei kombiniert und unabhängig voneinander nach dem 2. Gesetz vererbt
35
Vererbung der Blutgruppen
AB0-System - A und B sind kodominant - A und B dominant über 0 Rh-Faktor - dominante Vererbung
36
Viskosität
beschreibt die Stärke der Reibung innerhalb einer Flüssigkeit, die auftritt, wenn die einzelnen Teilchen der Flüssigkeit gegeneinander verschoben werden Sie ist von Art und Stärke der Kohäsionskräfte zwischen den Teilchen abhängig Wasser -> geringe Viskosität Honig -> hohe Viskosität
37
newtonische Flüssigkeit
- Zusammensetzung (konst) | - Temperatur -> dyn Viskosität
38
Blutviskosität
- zusätzlich abhängig von Strömungsbedingung | - auch : apparenter / scheinbarer Viskosität
39
Strömungsgeschwindigkeit
gering: - Aggregatbildung der Erythrozyten (Geldrollen) - > erhöhte Viskosität hoch: - Auflösen der Eythrozytenaggregate durch Auseinanderwirbeln; - Erythrozyten rotieren im strömenden Blut sehr hoch : - Erythrozyten richten sich stromlinienförmig aus - > hydrodynamische Strömung verringern - bilden Geschoss-/Pantoffelform
40
Faktoren der Strömungsgeschwindigkeit im Blut
- Temperatur (kann ignoriert werden -> relativ konstant) - Hämatokritwert ( je mehr Zellen im Blut, desto visköser) - Plasmaproteine - Gefäßradius - Faraeus-Lindqvist-Effekt - Faraeus-Effekt
41
Plasmaproteine (Strömungsbedingung)
- einige Plasmaproteine verursachen Aggregation der Erythrozyten - > größere Oberfläche - > mehr Reibung - > erhöhte Viskosität z.B Fibrinogen (Gerinnungsfaktor)
42
Gefäßradius (Strömungsbedingung)
- Erythrozyten fließen bevorzugt im Axialstrom der Gefäße (Axialmigration) - geringe Geschwindigkeitsunterschiede -> geringe Reibung - zellfreier Plasmarandsaum in der Nähe der Gefäßwand - starke Reibung -> langsamere Strömung - puffert Reibung zw Erythrozyten und Gefäßwand
43
Faraeus-Lidqvist-Effekt
Die scheinbare Viskosität nimmt mit sinkenden Gefäßdurchmesser ab - minimale Viskosität ~ Plasmaviskosität - bei Gefäß ca 6-8 um ( Durchmesser Erythrozyten) - Erythrozyten fließen hintereinander im schnellen Axialstrom
44
Faraeus-Effekt
In den Mikrogefäßen ist der Hämatokrit im fließenden Blut verringert
45
Oberflächenspannung
Die Oberflächenspannung ist definiert als die Kraft F pro Länge l, die über jede Linie einer Oberfläche wirkt und die Oberfläche zusammenzieht - verursacht energetisch günstigsten Zustand - an Festkörpern ablaufend : Tropfenform - in Luft Kugel
46
Ursache Oberflächenspannung
ungleiche Wechselwirkungskräfte - im Inneren gleichgroße Kohäsionskräft zw Flüssigkeitsmolekülen - heben sich gegenseitig auf -> resultiernde Kraft =0 - an Oberfläche Adhäsionskräfte zw Molekülen verschiedener Medien - schwächer als Kohäsionskräfte -> Kraft nach innen > Kraft nach außen -je kleiner die Oberfläche desto geringer die nötige Kraft
47
Dichte (homogene Stoffe)
Dichte = Masse / Volumen
48
Dichte (inhomogene Stoffe)
mittlere Dichte = Gesamtmasse / Gesamtvolumen
49
Dichte (Blut)
Blutplasma - Dichte = 1,028 g/cm^3 - Wasser und ungelöste Bestandteile bleiben wegen ähnlicher Dichte gut durchmischt Ausnahme Blutkörperchen z. B Erythrozyten p = 1,1g/cm^3 - sinken in Ruhe ganz langsam nach unten (Blutsenkung) -> mittlere Dichte von Blut 1,06g/cm^3
50
Hämaglobin
- Farbstoff und 02 Transporter - 90% der Trockenmasse eines Erythrozyten - Proteinkomplex aus 4 Untereinheiten (2 alpha, 2 beta) - > enthalten he 1 Häm-Gruppe, die in ein Globin eingebettet ist
51
Häm-Gruppe
- prosthetische Gruppe / Kofaktor - zentrales Eisen(II)-Atom - bindet Häm-Gruppe an Globin (immer am Histidin) - fixiert O2
52
Blutfarbe
O2-armes Blut -> Hb : dunkelrot | O2-reiches Blut -> HbO2 : hellrot
53
Oxygenierung
- ohne Elektronentransfer - Fe ^2+ bleibt Fe^2+ - Beladung mit O2 - ermöglicht O2-Transport
54
Oxidation
- mit Elektronentransfer - Fe^2+ wird zu Fe^3+ - Reaktion mit O3 - verhindert O2-Transport - Blut "rostet" -> wird braun
55
Blutspuren als Informationsquelle
- Herkunft der Blutspuren - Distanz zw Herkunftsort der Blutspur und Spurenträger zum Entstehungszeitpunkt - Art, Anzahl und Richtung der Blutspuren verursachenden Gewalteinwirkungen (Schläge, Schüsse, Tritte) - Position von Personen/Gegenständen während/nach "Blutabgabe" - > besonders Täterbereich eingrenzen zur DNA-Sicherung - Bewegungsrichtung von Personen/Gegenständen, von denen Bluttropfen abtropften/weggeschleuchdert wurden - zusätzliches Merkmal zur Bestimmung der postmortalen Liegezeit -> Beurteilung von Aussagen zum Vorfall /Tathergang (Angeklagte, Zeugen)
56
Sicherung von Blutspuren
- genaue Beschreibung (Lage und Skizze) - fotografische Sicherung (mit Nummerierung, Maßstab und Pfeilen) transportable Spurenträger (im Original in Labor einsenden) nicht transportable Spurenträger (i.d.R mit angefeuchtetem Wattetupfer sichern) Flüssigblut z.B Lache (durch Eintauchen eines trockenen Wattetupfers asservieren -> künstliche Blutspur)
57
Nachweismethoden Blut
- Suchtest - Bestätigungstest - Mensch-oder-Tier-Test
58
Suchtest (Nachweismethode)
- Schnell und Preiswert - Farbtest - > Kastle-Meyer-Farbtest (dunkelrosa Färbung) - > Tetramethylbenzidin (blaugrüne Färbung) - > Leukomalachitgrün (grüne Färbung) - Fluoreszenztests - > Luminol - > Fluoreszin
59
Bestätigungstest
- teuer und zeitaufwendig - Kristallbildung - > Teichmann-Test - > Takayama-Test
60
Mensch-oder-Tier-Test
OBTI-Test
61
Erscheinungsbild von Blut
- Alter der Blutspur (rötlich bis bräunlich) - Eigenschaft des Untergrundes - Entstehungsdynamik
62
Eigenschaft des Untergrundes (Blutspur)
Farbabweichungen möglich rosafarben bis dunkelschillernd - Material (physikalische/chemische Eigenschaften ) - Oberflächenbeschaffenheit - Farbe
63
Entstehungsdynamik (Blutspur)
- ohne Beschleunigung -> Kontaktspur - Transfer noch nicht getrockneten Blutes auf andere Oberflächen (z.B Hand-Wand-Kontakt) -flächig - Mit Beschleunigung -> Formspuren siehe Tabelle
64
Spritzspuren niederer Entstehungsgeschwindigkeit
("Low velocity impact spatter") entstehen durch Einwirkung geringer Auftreffgeschwindigkeit (bis ca 1,5 m/s). Die Spritzer sind relativ groß (mehrere Millimeter Durchmesser) und finden sich lediglich im nahen Umfeld des Entstehungsortes
65
Spritzspuren mittlerer Entstehungsgeschwindigkeit
("Medium velocity impact spatter") entstehen durch wiederholtes Schlagen mit einem stumpfen Gegenstand auf ein blutiges bzw blutendes Objekt.
66
Kontaktspuren
- meist geringe Dicke -> trocknen schnell - ermöglicht Rückschlüsse auf - Körperteile bzw persönliche Merkmale (z.B Fingerabdruck (Papillarlinien), Schuhprofil) - komplexe Tatabläufe, durch - Abtragungsform (z.B steifig/verwischt -> Wischspuren), verrät Bewegungsrichtung - Flächengröße - Position
67
Arten von Blutspuren
Formspuren - Tropfspur - Abrinnspur - Blutlache - Schleuderspur - Spritzspur - Hochgeschwindigkeitsspuren
68
Tropfspur
- tropft aus Wunde oder von blutbedecktem Gegenstand | - oft Grundmuster der anderen Formspuren
69
Abrinnspur
- läuft aus Wunde oder von blutbedecktem Gegenstand - Hinweis auf Lageveränderungen (Leiche/Gegenstand) - auch mehrfache : Kreuzungen, Reihenfolge erkennbar
70
Blutlache
- große Menge Blut abgelaufen / -getropft - gibt Hinweise : - ob Blutverlust tödlich (>40%) - zu Verweildauer / Lageänderung des Verletzten - stark abhängig vom Untergrund
71
Schleuderspur
- Blut wird in Bewegung aus einer Verletzung / von einem Werkzeug abgeschleudert - weitgehend linearer Spurverlauf - Bärentatzenform bei schrägem Auftreffen
72
Schlagspritzspur
- Werkzeug trifft auf Wunde oder Blutlache - strahlt oft weitflächig aus -> auch auf Täter - erzeugt Vorwärt- und Rückwärtsspuren (mit / gegen Richtung d. Gewalt)
73
Schlagaderspritzspur
- spritz mit Herzschlag aus Arterie gedrückt | - stark gerichteter Verlauf (z.T bogenförmig)
74
Spritzerschatten
- klar begrenzte, spritzfreie Fläche innerhalb eines Spritzfeldes, im Form eines Gegenstandes - deutet auf Objekt, das nach der Tat bewegt wurde
75
ausgehustete Spur
- durch Blut in den Atemwegen (Blutaspiration) z.B nach Würgen am Hals und anschließend kurzem Loslassen - sprayartige Verteilung - meist rundlich und schaumartig (Mitte heller)
76
Hochgeschwindigkeitsspur
- wegschleudern von Blut und Gewebe durch hohe Energie (Schuss, Verkehrsunfall) - oft Durchmesser von <0,1 mm - im Umkreis von 1-2 m - Rückspritzmuster bei Kugeleintritt - bei Durchschuss Spritzmuster in Richtung des Ausschusses
77
Projizierte Spuren
- Arterielles Spritzmuster - Schleuderspur - (Schlag-) Spritzspur - Rückwärtsspritzer ("Backspatter") und Vorwärtsspritzer) - Ausgeatmetes Blut (Exspirationsspur, Blasenringe) - Stachelspur (fadenförmige Auszieher)
78
Exspirationsspuren
Ausatemspuren entstehen, wenn Blut aus Mund, Nase oder einer Wunde im Hals / Luftröhrenbereich ausgeatmet oder ausgeblasen wird ("ausgeatmetes Blut"). Charakteristisch (aber nicht immer vorhanden ) ist die Durchsetzung mit feinen Luftblasen (getrocknete Blasenringe), welche durch Vermischung von Blut und Luft in den (tiefen) Atemwegen entstehen. Fliegen verursachen durch Spurenübertragung feinste punktförmige Spuren, welche in der Regel vom Spezialisten schnell identifiziert werden
79
Arten von Blutspuren Heutzutage gängigste Klassifizierung (James et al. 2005)
- Passive Entstehung - Spritzfelder - veränderte Blutspuren - Blutspuranalyse besteht nicht nur aus dem Erkennen der einzelnen Muster - > verschiedenen Mechanismen können ähnliche Muster erzeugen - Kontextbezogene Kombination der SPur nötig
80
Passive Entstehung
nicht direkt durch Gewalteinwirkung - Transfer-/Kontaktspur - Passive Tropfspuren - Flussartefakte - Lachbildung / Große Volumina
81
Spritzfelder
aktiv durch Gewalteneinwirkung - Direkte Einwirkmechanismen - Sekundäre Einwirkungsmechanismen - projizierte Muster
82
Veränderte Blutspuren
- geronnenes Blut - verdünntes Blut - Insektenartefakte - Sequenzierung - Aussparung
83
Physik zur Entstehung von Blutspuren
Blut unterliegt den physikalischen Gesetzen von Flüssigkeiten -> erlaubt Reproduzierbarkeit und Vorhersagen -Experimentelle Ergebnisse - Einflussfaktor : ° physikochemische Eigenschaften ° Geschwindigkeit ° Fallhöhe ° Oberflächenbeschaffenheit der getroffenen Fläche ° Textilien als Oberfläche ° Aufprallwinkel alpha - ballisitische Gesetze
84
Experimentelle Ergebnisse (Physik Blutspuren)
- Maße eines Durchschnittstropfens: Vøtropfen = 0,05ml -> "Normaltropfen" Øøtropfen = 4,6mm -> Standadvolumen 20 Tropfen = 1ml - keine absolute Größen, sondern abhängig von: °Oberflächenspannung °Abtropffläche - Unterteilung nach Volumina ° Mikrospuren Vmikro < 0,01ml bzw ømikro < 1mm ° Makrospuren 0,01 ≤ Vmakro ≤ 0,1ml
85
physikochemische Eigenschaften (Einflussfaktor)
-Kohäsionskräfte F innerhalb des Tropfens ° bedingt seine Oberfläche y ° müssen durch Masse m und Gravitation g=9,81m/s überwunden werden, damit Tropfen fallen - Bei langsamer Ausbildung von Tropfen, reißt dieser ab, wenn gilt (Formel)
86
4 Phasen des Auftreffens eines Bluttropfens auf eine horizontale Oberfläche
- Kontakt - Verlagerung - Verteilung - Retraktion
87
Fallhöhe (Einflussfaktor)
- ab ca 25cm Kronkorkenform - je mehr und je feiner die Blutspritzer sind desto größer die Fallhöhe 50 cm: mehr o. weniger scharf begrenzt, einzelne Satelliten 100 cm: Satellitenspritzer im größeren Umkreis 150cm: starke Ausbildung von immer kleiner werdenden Satellitenspritzer Faustregel: ab einer Fallstrecke >1,2m keine gravierende Veränderungen der Tropfengröße -> aber Fallhöhe nciht allein über Durchmesser bestimmbar
88
Geschwindigkeit (Einflussfaktor)
- im freien Fall bremst Luftwiderstand ° Tropfen erreicht eine konstante Fallgeschwindigkeit = maximale Aufschlaggeschwindigkeit Faustregel: kleinvolumige Tropfen erreichen vmax schneller als großvolumige Tropfen, vmax ist aber auch geringer - Experimentelles Ergebnis bei von fingern abtropfendem Blut: Vtropfen = 50 ul -> vmax ~7,5m/s - mit zunehmender Fallgeschwindigkeit Kronen- und Facettenbildung mit Primär- und Sekundärtropfen - > auch abhängig von Fallhöhe und Untergrund
89
Oberflächenbeschaffenheit der getroffenen Fläche (Einflussfaktoren)
1m Fallhöhe : - Glas : Facettenform - gefettete Unterlage : Bluttropfen ziehen sich zusammen (Kugelform) - je rauer ein Stoff, desto mehr zerspritzt der Bluttropfen - fällt ein Bluttropfen auf einen anderen, so können sich sekundäre Spritzer zu einer Art "Rad" vereinen - Stoff: zieht in MAterial ein, Tropfen verläuft -> größere Flecken als bei harten Flächen - Glas, Metall, Stein, Holz, Papier: bewahrt vor Verspritzen(unbeachtet d. Fallhöhe), kein/ kaum Eindringen -> Form bleibt erhalten
90
Textilien als Oberflächen (Einflussfaktor)
- häufige Spurenträger - glatte, dichte Gewebe nehmen weniger Antragungsmaterial auf als lockere, raue Stoffe mit einem großen Kapilarvolumen - Hauptmenge der Trockensubstanz in kapillaren Zwischenräumen der Fasern ° Mikrospritzspuren -> Oberflächen gleichmäßiger benetzt ° Mikrokontaktspuren -> nur obere Fasern benetzt, Zwischenräume frei - Differenzierungsmerkmal auf Stoff (Tabelle)
91
ballistische Gesetze
- Außen-/Flugballistik -Flugbahn: ° nach unten geöffnete Parabel ° Luftwiderstand bremst -> absteigende Kurve kürzer und steiler als aufsteigende ° bei gleichen Winkel und gleicher Geschwindigkeit fliegen größere Tropfen weiter, als kleinere - Aufprall häufig nicht senkrecht zur Oberfläche
92
Aufprallwinkel alpha (Einflussfaktor)
Beobachtung : - bei 90° exakt runde Form - je kleiner der Winkel desto ovaler, länglicher -> Kommaform -trifft Blut auf Wand / schräge Fläche sind möglich: ° Milimeter breite Blutbänder in Abtropfrichtung ° Form eines grade gestellten Ausrufezeichens ° umgekehrtes Ausrufezeichen bei Schlag in Blutlache /blutende Wunde ° auf raueren Materialien (z.B Stoff) "Hoppelmuster" statt Ausrufezeichen - Aufprallwinkel/-richtung allein durch geometrische Form bestimmbar -> jedoch nur bei Blutspuren mit klarer Kontur und Form - nur Maße der Ellipse nutzen, also ohne Ausläufer -> minimiert Einfluss von Volumen und Fallhöhe - für Aufprallwinkel werden Werte zw 10°-60° als akkurat angesehen -> Winkel gegen 10° liefern bessere rgebnisse als größere Winkel
93
Verteilungsanalyse : Ermittlung des Ursprungs
- bestimmbar bei Aufschlagspuren, die einzelner Gewalteinwirkung zugeordnet werden können - Konvergenzpunkt(2D) - Ursprungsaeral (3D)
94
Konvergenzpunkt (Ermittlung des Urpsrungs)
- weist im allgemeinen auf Lage der Blutquelle hin | - Schnittpunkt der verlängerten Längsachsen einzelner ausgewählter Blutspuren in Richtung ihrer Bewegung
95
Ursprungsaeral
- deutet auf die räumliche Lage der Blutquelle hin - Höhenkomponente durch Auftreffwinkel - Positionen (stehend, liegend, sitzend) unterscheidbar, wenn Blutungsursache bekannt - resultieren verschiedene Konvergenzbereiche -> Rückschlüsse auf Bewegungsabfolgen möglich
96
Verteilungsanalyse : Methoden
- trigonometrische Methode / Tagentenmethode | - Fadenprojektion
97
Trigonometrische Methode / Tagentenmethode
- Ermittelt "Höhe" (Distanz Konvergenzpunkt Ursprungsaeral) 1. Konvergenzbereich ermitteln 2. für jede ausgewählte Blutspur a) rechtwinkliges Dreieck aus Flugbahn und Spur ° 1. Schenkel = getroffene Fläche -> Länge ovalen Spur ° 2. Schenkel = senkrecht auf getroffener Fläche b) Distanz zum Konvergenzpunkt messen c) "Höhe" z aus Verhältnis zw Auftreffwinkel alpha und Distanz y bestimmen Formel
98
Fadenprojektion
stringing method 1. für jede ausgewählte Blutspur Schnur vom richtungsweisenden Rand nach Aufprall- (a) u. Blickwinkel (y) spannen 2. an "Spurebene" Konvergenzpunkt ermitteln -> Verlängerung der Längsachse der Spuren 3. Stange senkrecht auf Konvergenzpunkt stellen und Schnüre dran befestigen -> Visualisierung der Flugbahn 4. Konvergenz der verschiedenen Schnüre = Ursprung der Blutung - ermittelt Ursprungsbereich, jedoch kein Ursprung
99
Häm
komplexe Verbindung mit einem Eisen-Ion Jedes Häm-Molekül kann ein Sauerstoffmolekül binden
100
Oxyhämoglobin
Hämoglobin das an Sauerstoff gebunden Blut hellrot
101
Desoxyhämoglobin
Hämoglobin das kein Sauerstoff trägt Blut dunkler -< violett bis bläulich
102
Ursachen für Sichelform
- Mutation in Beta-Globin-Gen - abnormes Hämoglobin (HbS) verändert die Form der Erythrozyten - normales Hämoglobin A (HbA) - mutiertes Hämoglobin S (HbS)
103
Immunozyten
weiße Blutkörperchen - wichtiger Bestandteil des spezifischen und unspezifischen Immunssystems - bekämpfen Krankheitserreger und körperfremde Strukturen - werden im Knochenmark gebildet - besitzen einen Zellkern
104
DNA-Spur
- Gruppe von Materialspuren (biologisches Material) kann durch DNA-Analytik im Idealfall eine eindeutige Zuordnung zu einem Spurenverursacher vorgenommen werden (Personenidentifizierung) - Ihrer Erkennung und fachgerechten Sicherung kommt daher besonders große kriminalistische wie juristische Bedeutung zu Kontaminationsfreies Arbeiten ist oberstes Gebot - da biologisches Material Erbinformation erhalten kann, kommt diesen Spuren große Bedeutung für die Identifizierung (DNA-Analyse) zu
105
Was zählt zu den DNA-Spuren
- Blutspuren - Spermaspuren - Speichelspuren - Scheidensekret - Hautabriebe bzw Hautzellen - Urin- und Kotspuren - Haare - Knochen und Zähne - diverse Körpergewebe -> Zellen
106
Gen
DNA- Sequment, dass die Erbinformation trägt und Proteine kodiert. Ein Gen besteht aus mehreren Einheiten, wie Exons und Introns sowie flankierenden Bereichen, die hauptsächlich der Genregulation dienen
107
Genom
Gesamtheit der Erbinformation eines Erbinformation eines Organismus. Das Genom repräsentiert die Gesamtheit, die Summe aller Gene sowie alle diejenigen Teile der DNA, die das Ablesen der genetischen Information beeinflussen oder deren Funktion bisher unbekannt ist
108
Genomics
Fachgebiet, das sich mit der Analyse des gesamten Genoms eines Organismus beschäftigt
109
Transkripton
Das Transkripton ist die Summe aller zu einem bestimmten Zeitpunkt in einer Zelle transkribierten, das heißt von der DNA in RNA umgeschriebenen Gene, also die Gesamtheit aller in einer Zelle hergestellten RNA-Moleküle
110
Proteom
Gesamtheit aller in einem Organismus vorliegenden Proteine
111
Proteomics
Fachgebiet, das sich mit dem Proteom eines Organismus beschäftigt. Strukturelle und funktionelle Analyse von Proteinen
112
Sequenzen
genetische Information wird mit einem 4-Buchstabenalphabet gespeichert und in Proteine übersetzt, die ihrerseits durch ein 20 Buchstabenalphabet kodiert sind. Proteine falten sich zu 3D Strukturen, die lebenswichtige Funktionen in einzelligen und mehrzelligen Organismen ausüben. Diese Organismen stehen kontinuierlich unter einem starken Selektionsdruck, der wiederum zu Veränderungen in der genetischen Information führt
113
Dogma der Molekularbiologie
Der Informationsfluss verläuft immer vom Genom zum Proteom und nicht umgekehrt Es werden nur die "notwendigen" Proteine zu jedem Zeitpunkt zur Verfügung gestellt
114
Deoxyribonukleinsäure
DNS oder DNA | Träger der Erbinformation^
115
Ribonukleinsäure
RNS oder RNA | Biosynthese der Proteine und Genregulation
116
Proteine
Vielfältige Funktionen | Steuern die zellulären Prozesse des Lebens
117
Proteinbiosynthese
Die Bildung von Proteinen aus ihren Bausteinen (Aminosäuren) Es geht weniger um die Beschreibung der genauen Mechanismen dieses Vorgangs primär Konzept des Informationsflusses in lebenden Zellen und wie dieser fundamentalen Ebene das Verhalten von Zellen reguliert wird interessant
118
Zentrale Dogma der Molekularbiologie
Rahmenwerk das den Transfer der Erbinformation beschreibt 1957 erstmals formuliert von Francis Crick "once (sequential) information has passed into protein it cannot get out again" -> sobald (sequentielle) Information in Proteinform überführt wurde, kann sie daraus nicht mehr entwichen Die Erbinformation ist in Nukleinsäure (DNA/RNA) gespeichert und wird auf Proteine übertragen. Ein Informationstransfer von Proteinen zurück zu Nukleinsäure ist ausgeschlossen
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Aufbau der Nukleinsäure DNA und RNA
Aufbau für DNA und RNA ist prinzipiell gleich DNA (A,G,C,T) RNA wird das Thymin(T) gegen Uracil (U) getauscht DNA Desoxyribose RNA Ribose
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Nukleotid
einer Phosphorsäure (P) einem Zucker (D) einer von 5 Basen (A,T,G,C,U)