Teil I, Einführung Flashcards

1
Q

Die Entscheidungstheorie

A

eine wissenschaftliche Disziplin, die sich mit dem Entscheidungsverhalten von Menschen beschäftigt. Es werden zwei Richtungen unterschieden.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Präskriptive Entscheidungstheorie

A

In der präskriptiven Ausrichtung versucht man, das Entscheidungsverhalten von Menschen mit verschiedenen Modellen und Methoden zu unterstützen. die Begründer der
präskriptiven Entscheidungstheorie sind vornehmlich Mathematiker

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Deskriptive Entscheidungstheorie

A

Die deskriptive Entscheidungstheorie beschäftigt sich mit der Beschreibung und Erklärung des tatsächlichen Entscheidungsverhaltens von Menschen. die deskriptive Entscheidungstheorie baut auf den Forschungsarbeiten von Psychologen auf.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Biases

A

psychologisch bedingte Entscheidungsfallen und systematische Verzerrungen bei Einschätzungen verschiedenerArt

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Homo Oeconomicus

A

Der Homo Oeconomicus agiert immer mit klarem Verstand, wird nicht
von Emotionen beeinfusst und hat ausschließlich ökonomische Ziele, die er nutzenmaximierend verfolgt.

(Zumindest für eine anwendungsorientierte Entscheidungslehre hat sich das normative
Idealbild eines durch und durch rationalen Homo Oeconomicus aber als wenig hilfreich
erwiesen. Zu wirklichkeitsfremd ist diese hypothetische Figur und zu unrealistisch sind
die Modellergebnisse, die auf dem Homo Oeconomicus aufbauen.)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

In welche Kategorien werden Entscheidungen unterteilt?

A

Analytische Entscheidungen und Intuitive Entscheidungen. (Kopf-.vs. Bauchentscheidungen)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Dual-Process-Theorien

A

Grundlage zur Unterscheidung zwischen intuitivem und analytischem Entscheiden bieten die sogenannten Dual-Process-Theorien, mit denen sich die wissenschaftliche Forschung zum menschlichen Entscheidungsverhalten schon seit über 30 Jahren eingehend
beschäftigt. Einige Forscher gehen hierbei sogar so weit, von zwei Systemen zu sprechen,
in denen Entscheidungen generiert werden. Man spricht hier von System 1, in dem die
intuitiven Entscheidungen getroffen werden, und System 2, in dem der analytische Entscheidungsprozess abläuft.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

System 1

A

Intuitive Entscheidungen

Bei System 1 handelt es sich um unbewusste, automatische Entscheidungen, die
sehr schnell getroffen werden und dabei kaum kognitive Ressourcen des Menschen beanspruchen.

Die weitaus meisten Entscheidungen werden in System 1 getroffen, denn nur so ist es
möglich, den anstrengenden Entscheidungsalltag mit der Vielzahl von anstehenden Entscheidungsaufgaben überhaupt zu bewältigen. System 1 kümmert sich hierbei primär um
die „einfachen“ Aufgaben. Einige typische Beispiele für System 1-Aktivitäten sind die
Interpretation von Gesichtsausdrücken, das Hinwenden zu einem plötzlichen Geräusch,
das Komplettieren der Phrase „Wie gewonnen so …“, die Lösungssuche bei der Aufgabe
„2 + 2 = …“, im ruhigen Verkehr Auto fahren etc. All diese Aufgaben kann der Mensch deshalb ohne kognitive Anstrengung bewältigen.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

System 2

A

System 2 hingegen geht bewusst und langsam vor, wobei es einige Ressourcen in Anspruch nimmt. Hierbei greift es auf Fähigkeiten zurück, die der Mensch in einem
evolutionären Prozess historisch gesehen erst jüngst entwickelt hat. Er ist in der Lage, zu
abstrahieren und regelbasiert sowie logisch zu analysieren.

System 2 übernimmt häufg die schwierigeren Aufgaben, z. B. das Berechnen von
17 × 24, das Identifzieren eines unklaren Geräusches, das Zählen von Buchstaben in
einem Text, das Steuern des eigenen Auftretens in einem Bewerbungsgespräch, das Einparken in einen sehr engen Parkplatz etc. Hier muss sich der Mensch konzentrieren und er
kommt schnell an seine Grenzen und dies insbesondere dann, wenn er verschiedene Aufgaben parallel zu erledigen hat

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

System 1 Eigenschaften (Bewusstsein)

A

unbewusst
implizit
automatisch
niedriger Aufwand
schnell
hohe Veratbeitungskapazität
Standardprozess
ganzheitliche Wahrnehmung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

System 2 Eigenschaften (Bewusstsein)

A

bewusst
explizit
kontrolliert
hoher Aufwand
langsam
niedrige Verarbeitungskapazität
gehemmter Prozess
analytische, reflektierende Wahrnehmung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

System 1 Eigenschaften (Evolution)

A

entwicklungsgeschichtlich alt
Abstammungsrationalität
mit Tieren geteilt
Nonverbal
Modulare Wahrnehmung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

System 2 Eigenschaften (Evolution)

A

entwicklungsgeschichtlich neu
individiuelle Rationalität
dem Menschen einzigartig
mit Sprache verbunden
fluide Intelligenz

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

System 1 funktionale Eigenschaften

A

assoziativ
wissensabhängig
kontextabhängig
pragmatisch
parallel
stereotypisch

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

System 2 funktionale Eigenschaften

A

regelbasiert
wissensunabhängig
abstrakt
logisch
sequenziell
unabhängig von Stereotypen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

individuelle Unterschiede System 1 und System 2

A

System 1:
universell
unabhängig von Intelligenz
unabhängig vom Arbeitsgedächtnis

System 2:
erblivh
mit Intelligenz verbunden
begrenzt durch Kapazität des Arbeitsgedächtnis

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
17
Q

Monkey Business Illusion

A

Beispiel wie schnell system 2 an seine Grenzen stößt und wie wenig ein Mensch noch neben einer Fokussierung auf eine Aufgabe zusätzlich verarbeiten kann.

Beim Experiment konzentriert man sich auf die Gorilla und verpasst andere Vorfälle (z.B. Vorhang ändert die Farbe, Spieler verlässt das Spiel etc.)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
18
Q

Need for Cognition (NFC)

A

Neigung einer Person, Spaß an kognitiven Herausforderungen zu haben.

19
Q

Intuitive Entscheidung

A

eine Entscheidung, die auf unbewusst automatischen, spontanen
und ressourcenschonenden Prozessen aufbaut. Hierunter fällt dann z. B. sowohl eine einfache Erkenntnisentscheidung eines Menschen in dem Moment, in dem dieser ein Wort als
Buchstabenfolge liest und ohne Mühe automatisch auf die Bedeutung schließt, als auch
ein sehr kreativer Prozess, bei dem einem Manager ganz plötzlich und ohne systematische
Vorarbeit eine geniale Strategie für sein Unternehmen einfällt.

20
Q

Zweu-Phasenmodell des intuitiven Entscheidungsprozesses

A

Phase 1: Assoziation
Vernachlässigung der Assoziationsgründe
Phase2: Anwendung von Heuristiken

kompliziert erklärt (Der intuitive Anteil im Leseprozess läuft in diesem Beispiel wie folgt ab (zunächst für
die obere Zeile): In einer ersten Phase werden die recht deutlich geschriebenen Zeichen A
und C eindeutig als Buchstaben A und C erkannt. Mit einer entsprechenden Aktivierung
dieser Buchstaben im Gehirn des Menschen werden zugleich auch alle Verknüpfungen
(Assoziationen) aktiviert, die der Mensch zu diesen Buchstaben in seinem bisherigen
Leben aufgebaut hat. Soweit man das Alphabet kennt und Lesen gelernt hat, umfassen
diese Verknüpfungen auch „Links“ zu allen anderen Buchstaben.
Typisch für jeden intuitiven Prozess ist, dass am Ende der ersten Phase die Gründe,
warum es diese eine Verknüpfung gibt bzw. von welcher Art diese Verknüpfung ist, aus
dem Kopf verschwinden. Zwischen der ersten und zweiten Phase vergisst die Intuition
sozusagen die Assoziationsgründe, d. h. in diesem Beispiel warum sie in der zweiten Phase
einen weiteren Buchstaben als Interpretation der mittleren Grafk erwartet.)

21
Q

Assoziation

A

Unter einer Assoziation versteht man eine Verknüpfung von zwei Ideen in der Form, dass
bei der Aktivierung einer Idee (z. B. durch Lesen) automatisch, unbewusst und ohne kognitiven Aufwand die verknüpfte (assoziierte) Idee ebenfalls aktiviert wird.

22
Q

Florida Experiment

A

Ein gutes Beispiel hierfür liefert das sogenannte „Florida-Experiment“.6
Hier sollten die Versuchspersonen versuchen, aus fünf vorgegebenen Wörtern einen sinnvollen Satz zu bilden – und dies insgesamt 30 Mal. In einer Gruppe wurden jeweils nur
Wörter verwendet, die etwas mit alten Menschen zu tun haben (z. B. Florida, vergesslich,
Glatze, grau, Falten). Im Versuchsdesign wurde dann beobachtet, wie schnell die Versuchspersonen über den Flur zum nächsten Test gingen. Zu beobachten war, dass die Teilnehmer der Gruppe, die sich hauptsächlich mit den Wörtern beschäftigt haben, die mit
hohem Alter assoziiert werden können, signifkant langsamer gingen als die neutrale Vergleichsgruppe. Damit wurde gezeigt, dass Assoziationen nicht nur einen kognitiven Einfuss haben, sondern sich sogar auf die Motorik auswirken, weshalb man in diesem Kontext von „ideomotor“-Phänomenen spricht: Eine Idee im Kopf beeinfusst unbewusst die
Bewegung des Körpers

23
Q

Priming Effekte

A

Der Smiley bzw. die Beschäftigung mit den vorgegebenen Worten im
Florida-Experiment stellt hierbei den Prime dar, der durch Assoziation das folgende Denken und Verhalten beeinflusst.

24
Q

Becoming-Famous-Overnight-Phänomen

A

Forscher ließen ihre Probanden Vokale in Namenslisten zählen. Danach sollten sie die Berühmtheit der Personen einschätzen. Wurden die Probanden am gleichen Tag nach der Berühmtheit gefragt, schätzen sie jeweils richtig ein, ob es sich um einen Namen einer berühmten oder nicht berühmten Person handelt. Genau dies war vielen Versuchspersonen aber einen Tag später schon nicht mehr
möglich. Hier wurden einige Namen von unberühmten Personen aus der Vortagesliste fälschlicherweise als berühmt eingestuft. Den Versuchspersonen war also nicht mehr klar, warum sie ein Gefühl der Vertrautheit mit dem Namen besitzen. Sie assoziierten mit dem
Namen Vertrautheit, die genaue Ursache der Vertrautheit berücksichtigten sie aber nicht mehr.

25
Q

self suffency

A

Hiermit ist gemeint, dass der Mensch eine höhere soziale Distanz
sucht und sich nur noch auf das Erreichen seiner eigenen Ziele fokussiert. Die Forscher erklären dies dadurch, dass der Besitz von Geld ein Gefühl vermittelt, dass man Ziele ohne die Hilfe von anderen erreichen kann, und dass man sich deshalb in entsprechenden Entscheidungssituationen auch konsistent zu dieser Assoziation verhält.

26
Q

Smiley-Experiment

A

Hierbei werden Ihnen verschiedene
Fotos nacheinander gezeigt und zwischen den Fotos wird unterschwellig entweder ein
freundliches ☺– oder ein grimmiges ☹-Bild gezeigt. Unterschwellig bedeutet, dass Sie
aufgrund der Zeigedauer von weniger als 50 msec das Bild bewusst nicht wahrnehmen.
Dennoch funktioniert die Assoziation und alle mit dem Bild assoziierten Eigenschaften
werden im Kopf auf ein höheres „Aktivitätsniveau“ gehoben und beeinfussen ihre (bewusste) Einschätzung des Fotos im nächsten Schritt. Dies bedeutet: Sie bewerten nach
einem freundlichen Smiley das Gesicht tendenziell sympathischer und nach dem grimmigen wird das Gesicht eher unsympathisch bewertet.5

27
Q

Priming Effekte in analytischen Entscheidungen

A

Ein Experiment, welches diesbezüglich eindeutige Unterschiede zeigt, ist das gerade erläuterte Smiley-Experiment. Werden nämlich die Smiley-Bilder nicht unterschwellig, sondern für eine längere Dauer dem Probanden präsentiert, so kehrt sich die Wirkung der
Bilder auf die Bewertung des nachfolgenden Fotos genau ins Gegenteil um. Die Versuchspersonen bewerten nach einem bewusst betrachteten freundlichen ☺-Bild die Person auf
dem nachfolgenden Foto nun eher unsympathisch, und nach dem grimmigen ☹-Bild wird
das folgende Foto eher sympathischer beurteilt.10 Dass sich die Effekte umkehren, kann
dadurch erklärt werden, dass bei einer unbewussten Darstellung lediglich die direkten
Assoziationen wirken, bei einer bewussten Darstellung die dargestellten Fotos aber auch
relativ bzw. im Kontrast zu den vorherigen Bildern beurteilt werden. Hier schlägt der
offenbar starke Kontrast-Effekt zu, auf den wir später im Kap. 2 noch eingehen werden.

28
Q

Heuristiken

A

Heuristiken lassen sich als Faustregeln verstehen, die extrem wenig Ressourcen in der
Informationsverarbeitung beim Menschen beanspruchen und durch die sehr effzient eine
Lösung für das anstehende Problem gefunden wird. Diese Regeln werden unbewusst angewendet und der niedrige Aufwand ist ein wichtiger Grund dafür, dass intuitives Entscheiden so ressourcenschonend ist. Die Einfachheit dieser Faustregeln geht allerdings
auch mit einem Nachteil einher: Sie garantieren keine stets richtige oder optimale Lösung
des Problems. Zwar fnden die Heuristiken häufg gute Lösungen, manchmal auch tatsächlich (mit ein wenig Glück) die optimale Lösung, aber in einigen Fällen auch eine falsche
oder schlechte Lösung

29
Q

Rekognitionsheuristik

A

die Heuristiken und damit verknüpfte Studien kurz erläutern.
Die Rekognitionsheuristik besagt, dass Menschen allein aus ihrer subjektiven Vertrautheit (bzw. „Wiedererkennung“) von Alternativen auf unbekannte andere Zielgrößen
schließen. Die Heuristik kommt beispielsweise in dem gerade dargestellten BecomingFamous-Overnight-Phänomen zum Tragen, weil dort die Versuchspersonen aus der Vertrautheit vorschnell auf die Berühmtheit schließen.

30
Q

Vorteile der Rekognitionsheuristik

A

Frage, welche der beiden Städte Detroit und
Milwaukee mehr Einwohner hat. Da Detroit, zumindest für Nicht-Amerikaner, bekannter
ist als Milwaukee, führt allein dieses „Wiedererkennen“ von Detroit automatisch zu einer
höheren Bewertung im Hinblick auf die erfragte Zielgröße der Einwohnerzahl.12 Dass
diese Antwort in diesem Beispiel richtig ist, ist schön, kann aber – wie oben erwähnt –
natürlich nicht als Beleg für einen grundsätzlich hohen Nutzen dieser Heuristik angesehen werden.

31
Q

Take-the-Best-Heuristik

A

Bei Anwendung der Take-the-Best-Heuristik untersucht der Mensch jeweils im Vergleich zweier Alternativen, ob es ein wichtiges Kriterium gibt, in dem sich die Alternativen unterscheiden. Hierbei wird eine lexikografsche Suche angestellt, bei der mit dem
wichtigsten Kriterium angefangen und sukzessive auf weniger wichtige übergegangen
wird, wenn sich in dem jeweils wichtigeren kein Unterschied zwischen den Alternativen
zeigt. Forscher testeten diese Heuristik, indem professionelle Einbrecher (die gerade ihre
Strafe im Gefängnis absitzen), Polizisten und Laien nach ihrer Einschätzung gefragt wurden, in welches Wohnhaus im Vergleich zweier Objekte ihrer Meinung nach eher eingebrochen würde.14 Die Abb. 1.5 zeigt beispielhaft eine im Experiment verwendete Abfrage, wobei die Befragten jeweils insgesamt 40 derartige Fragen präsentiert bekamen.
In der Analyse der Antworten aller Gruppen konnten die Forscher zeigen, dass das Entscheidungsverhalten sowohl der Einbrecher als auch der Polizisten sehr gut mit einer
„Take-the-Best“-Strategie in Einklang gebracht werden konnte, wobei sich diese beiden
Gruppen jedoch auf unterschiedliche Rangfolgen bei den Kriterien stützten. Die Einbrecher verwendeten implizit in ihren Aussagen die Existenz einer Alarmanlage als wichtiges Kriterium und die Polizisten das in der Abbildung als vorletztes genanntes Kriterium
des einfachen Zugangs. Das Entscheidungsverhalten der Laien harmonierte eher mit einer
komplexeren Strategie (weighted additive linear model), in der alle Kriterien mit ihren
spezifschen Gewichten eingehen.

32
Q

1/N-Regel

A

Die 1/N-Regel ist eine Heuristik, die sich auf die Allokation von Ressourcen (z. B. Geld
oder Zeit) auf verschiedene Alternativen bezieht. Wenn ein Anleger zum Beispiel
40.000 Euro in einen Aktienkorb mit 10 ausgewählten Unternehmen investieren möchte,
führt die Anwendung dieser Regel dazu, dass er für jedes Unternehmen genau Aktien im
Wert von 4000 Euro erwirbt. Gigerenzer verweist in diesem Kontext auf eine Studie von
DeMiguel et al. (2009), die der 1/N-Regel in einem Vergleich mit 14 in der Literatur häufg
diskutierten und zum Teil recht komplizierteren Portfolio-Optimierungsansätzen ein vergleichsweise gutes Ergebnis bescheinigt. So schaffte es keines der Verfahren, eine konstant bessere Performance als die 1/N-Regel zu erreichen. Hierbei wurden in der Studie
verschiedene praktisch relevante Allokationsfragestellungen, z. B. Gewichtung von Branchen, Ländern, Unternehmensgrößen, Fundamentalbewertungen etc., untersucht und auch
mehrere Performance-Zielgrößen herangezogen. Gleichwohl zeigten die Forscher in der
Studie aber auch, dass bei einem sehr langen Investitionszeitraum von 250 Jahren und
mehr die Vorteile der komplizierteren Verfahren dann doch zur Geltung kommen.
Als Fazit ist erstens festzuhalten, dass Menschen in intuitiven Prozessen sicherlich unbewusst auf solche oder ähnliche Heuristiken zurückgreifen. Für kompliziertere Analysemethoden stehen im intuitiven Bereich keine Ressourcen zur Verfügung. Zweitens ist aber
anzunehmen, dass die Heuristiken nicht nur zu den hier dargestellten positiven Ergebnissen führen, sondern auch das Gegenteil möglich ist. Spätestens der nächste Abschnitt
wird dies belegen.

33
Q

Belief-Bias-Effekt

A

Hier werden Versuchspersonen um Einschätzungen gebeten, ob eine bestimmte logische Schlussfolgerung
aus zwei Grundaussagen als logisch richtig oder falsch angesehen wird. Man betrachte
hierzu folgendes Beispiel:
c Aussage 1: Alle Rosen sind Blumen
Aussage 2: Manche Blumen verwelken schnell
Folgerung: Manche Rosen verwelken schnell

Sowohl die Aussage 1 als auch die Aussage 2 sind sehr plausibel, die Intuition des Probanden führt also zu einem bestätigenden Gefühl. Auch die inhaltliche Aussage in der Folgerung erscheint ganz offenbar richtig, das bestätigende intuitive Gefühl ändert sich beim
Lesen dieser Folgerung also nicht. Gleichwohl werden nach unserem Modell der intuitiven
Entscheidung (siehe Abb. 1.4) die Ursachen des guten intuitiven Gefühls nicht weiter berücksichtigt. Mit anderen Worten, es wird nicht erkannt, dass sich das zustimmende Gefühl
nur auf den inhaltlichen Gehalt der Folgerungsaussage bezieht, nicht aber auf die Frage, ob
die Folgerung aus den beiden ersten Aussagen logisch (d. h. analytisch) gezogen werden
kann. Und das kann sie eben nicht, denn es könnte theoretisch sein, dass nur die Blumen
schnell verwelken, die keine Rosen sind. In diesem Beispiel hat also die Intuition den analytischen Prozess in die falsche Richtung gelenkt.

34
Q

Wason Selection Task

A

Hier müssen die Teilnehmer urteilen, ob eine jeweils vorgegebene Regel
stimmt oder nicht. Um dies zu überprüfen, dürfen sie genau zwei Kärtchen umdrehen.
Jedes Kärtchen hat hierbei zwei bedruckte Seiten, um die Regel zu testen.
Im oberen Beispiel der Abb. 1.7 handelt es sich um Karten, die auf der einen Seite einen
Buchstaben und auf der anderen Seite eine Zahl haben. Um zu überprüfen, ob die über den
Karten angegebene Regel „Wenn auf der Vorderseite ein A ist, steht auf der Rückseite eine
3“ stimmt, entscheiden sich die meisten Versuchsteilnehmer dafür, die Karten A und 3
umzudrehen. Dies ist aber falsch, denn nicht die 3, sondern die 7 müsste man umdrehen,
um etwas über die Validität der Regel herauszufnden. Welcher Buchstabe auf der Rückseite der 3 steht, ist für die Gültigkeit der Regel ohne Relevanz. Findet man allerdings auf
der Rückseite der 7 ein A, so ist ein Gegenbeispiel gefunden und die Regel ist falsifziert

35
Q

reflektierte Entscheidung

A

“gute Entscheidung”
Die Entscheidung wird zum Zeitpunkt „Jetzt“ getroffen, und zwar als refektierte Entscheidung, wenn die Entscheidungsqualität hoch ist, andernfalls als unrefektierte Entscheidung. Welches Ergebnis sich zu einem späteren Zeitpunkt herausstellt, hängt zusätzlich von einer Unsicherheit ab, die der Entscheider nach dem Treffen der Entscheidung
nicht mehr beeinfussen kann

36
Q

Der Weg von der Entscheidung zum Ergebnis

A

Abb. 1.8 im Buch

37
Q

zwei-phasenmodell des intiutiven Entscheidungsprozesses

A

Phase 1: Assoziation ->Vernachlässing der Assoziationsgründe Phase 2: Anwendung von Heuristiken

38
Q

Assoziation

A

Verknüpfung von zwei Ideen in der Form, dass
bei der Aktivierung einer Idee (z. B. durch Lesen) automatisch, unbewusst und ohne kognitiven Aufwand die verknüpfte (assoziierte) Idee ebenfalls aktiviert wird. Hierbei fassen
Psychologen sehr viel unter den Begriff der Idee, z. B. Begriffe, Wahrnehmungen, aber
auch Emotionen. Wichtig dabei ist die Erkenntnis, dass diese Aktivierung nicht dazu führen muss, dass der Inhalt auch dem Menschen bewusst wird. Es gibt also sowohl bewusste
als auch unbewusste Assoziationen

39
Q

„ideomotor“-Phänomenen

A

: Eine Idee im Kopf beeinfusst unbewusst die
Bewegung des Körpers

40
Q

1,6 nochmal lesen rationaler >Entscheidungsprozess

A

b

41
Q

Drei-Phasen-Modell

A

Phase 1: Strukturierung der Entscheidungssituation -> Phase2: Entwicklung eines Wirkungsmodels ->
Phase 3: Evaluation der Handlungsalternativen

42
Q

Fünf-Schritte-Modell Seiten 24., 25.

A

Schritt 1: Entscheidungsfrage ->
Schritt 2: Fundamentalziele ->
Schritt 3: Handlungsalternativen ->
Schritt 4: Entwicklung eines Wirkundamodells ->
Schritt 5: Evaluation der Handlungsalternativen

43
Q

Ziele

A

In der Entscheidungslehre werden Ziele als Messskalen verstanden. Diese bestimmen
den Wert bzw. Mehrwert einer Entscheidung in verschiedenen, inhaltlich unterschiedlichen Kategorien.

44
Q

thin-slices-Studien

A

Hier werden den Versuchsteilnehmern nur sehr kurze Eindrücke von
Personen gewährt, die sie dann aber in verschiedenen Zielgrößen zu bewerten haben. In
einer Studie wurden Studierenden z. B. nur 30-Sekunden-Videoclips ohne Ton eines ihnen
nicht bekannten Professors gezeigt, woraufhin sie seine Lehrqualität einschätzen sollten.
Die Bewertung fel nahezu genauso aus wie bei den Studenten, die ein ganzes Semester
bei dem Professor die Veranstaltung gehört haben.19 In einer anderen Studie wurden lediglich 20-sekündige Audioclips von Vertriebsmanagern vorgestellt, wobei auch hier die Versuchspersonen sehr gut bestimmte erfragte Qualitäten einschätzen konnten.20 Je bedeutender das Entscheidungsproblem bzw. je wichtiger eine gute Entscheidungsqualität
jedoch für den Entscheider ist, desto sinnvoller wird es grundsätzlich, die Entscheidung
mit einem rationalen Entscheidungsprozess kontrolliert zu begleiten. Aufgrund des niedrigen Aufwandes bei der Intuition muss hierbei jedoch nicht der intuitive Prozess durch
einen analytischen ersetzt werden. Vielmehr sollte nur eine Ergänzung erfolgen und überlegt werden, wie umfangreich diese Ergänzung ausfallen sollte. In einem so kombinierten
Entscheidungsweg kann die Intuition hervorragend genutzt werden, um die analytischen
Ergebnisse auf Plausibilität zu überprüfen