Themenbereiche Flashcards
(15 cards)
Wann leidet jemand an einer psychischen
Störung?
Es gibt keine allg. Definition. Einigkeit besteht darin, dass sich psychische Störungen in den folgenden Bereichen bemerkbar machen
• Emotionen
• Kognition
• Verhalten
Psychische Störung vs. Krankheit?
o Zustand verminderter Leistungsfähigkeit
o Beeinträchtigung des Wohlbefindens, hervorgerufen durch Funktionsstörungen der Organe, psychische Belastungen oder systemische Störungen des gesamten Organismus, die eine professionelle Behandlung oder Betreuung medizinischer oder psychologischer Art erforderlich machen.
o Störungen werden durch strukturelle Veränderungen von Zellen und Geweben hervorgerufen
o Organische Ursachen bei psychischen Störungen bis heute überwiegend nicht bekannt
Das Diathese-Stress-Modell
o Ist ein Paradigma der klinischen Psychologie und der Gesundheitspsychologie
o Es beschreibt die Wechselwirkungen zwischen Diathese (Krankheitsneigung) und Stress.
o Zentrale Annahme: zur Entwicklung einer psychischen Störung sind beide Faktoren nötig
o verbindet biologische und psychologische Faktoren mit Umwelteinflüssen.
Womit beschäftigt sich die • Epidemiologie?
o In der klinischen Psychologie beschäftigt sich die Epidemiologie mit Fragen, wie häufig z.B. psychische Störungen vorkommen, und ob sich die Rate der Neuerkrankungen geändert hat.
o Epidemiologie: Das Risikofaktorenmodell
• Das Risikofaktorenmodell erweitert das biomedizinische Krankheitsmodell, es geht davon aus, dass Krankheiten durch das Zusammenspiel verschiedener Risikofaktoren entstehen können.
• Das Risikofaktoren-Modell besagt, dass bestimmte Bedingungen – wie Gene, Umweltfaktoren oder Verhalten – das Risiko für Erkrankung (Morbidität) und Sterblichkeit (Mortalität) erhöhen können.
Prävalenz Psychischer Störungen
o Häufigsten psychischen Störungen 2022
• Angststörung
• Alkoholstörung
• Unipolare Depression
Komorbidität
Von Komorbidität spricht man, wenn bei einer/einem Betroffenen mehr als eine Krankheit gleichzeitig vorliegt.
Schwere Psychische Störung
Nach Ruggeri ist eine psychische Störung schwer, wenn:
• Eine psychischen Störung vorliegt (z. B. eine schweren Depression, Schizophrenie oder andere psychotischen Störung, eine schwere bipolare Störung, Zwangs- oder Angststörung, posttraumatische Belastungsstörung oder eine schweren Persönlichkeitsstörung)
• Die Behandlungsdauer der Erkrankung mindestens 2 Jahre beträgt,
• Die durch die Erkrankung hervorgerufene psychosoziale Beeinträchtigung eine gewisse Schwere erreicht.
Biologische Risikofaktoren Serotonin Transporter Gen 5HTTLPR (kurz 5HTT) F.67-69
• Genvariante wirkt nur bei Stress: In der Dunedin-Studie zeigte sich, dass Träger der kurzen Variante des 5-HTTLPR-Gens nur dann ein erhöhtes Risiko für Depressionen entwickelten, wenn sie starken psychosozialen Belastungen ausgesetzt waren. Ohne solche Stressfaktoren blieb ihr Risiko unauffällig – sie erkrankten nicht häufiger als andere.
• Genvariante allein ist nicht entscheidend: Bei Menschen, die keine belastenden Lebensereignisse erlebten, spielte es keine Rolle, ob sie die kurze oder lange Genvariante trugen – sie blieben psychisch stabil. Das zeigt, dass die Genvariante nicht automatisch zu einer Erkrankung führt.
• Depression kann auch ohne Genvariante auftreten: Umgekehrt erkrankten auch Personen ohne die kurze Genvariante an Depressionen – die Genvariante war bei ihnen nicht signifikant häufiger. Das deutet darauf hin, dass auch andere biologische, psychologische oder soziale Faktoren eine Rolle spielen.
Grundparadigmen in der Klinischen Psychologie
• Unter einem Paradigma versteht man in der Klinischen Psychologie Theorien und wissenschaftliche Ansätze, die zu bestimmten Zeiten in einer Wissenschaft dominieren. Folgende Herangehensweisen lassen sich unterscheiden:
- die (neuro-)biologische Perspektive
- die tiefenpsychologische Perspektive
- die kognitiv-behaviorale Perspektive
- die systemische Perspektive
- die humanistische Perspektive
Neurobiologische Perspektive: Depression
• Die neurobiologische Perspektive sieht Depression als Folge von Veränderungen in der Hirnchemie und -funktion. Im Zentrum steht ein Ungleichgewicht der Neurotransmitter Serotonin, Noradrenalin und Dopamin, die Stimmung, Antrieb und Schlaf beeinflussen.
• Zudem zeigen depressive Menschen häufig Veränderungen in bestimmten Hirnregionen, wie dem präfrontalen Cortex, der Amygdala und dem Hippocampus. Diese Regionen sind für Emotionsregulation, Entscheidungsfindung und Stressverarbeitung zuständig.
• Auch das Stresssystem (HPA-Achse) ist bei vielen Betroffenen überaktiv – es wird dauerhaft zu viel Cortisol ausgeschüttet, was das Gehirn zusätzlich belastet.
• Genetische Faktoren können das Risiko erhöhen, führen aber nur in Kombination mit Umweltbelastungen zur Erkrankung.
Tiefenpsychologischer Ansatz
• Das Unbewusste als zentrales Wirkprinzip,
• die Bedeutung früherer Kindheitserfahrungen,
• das Behandlungskonzept über Ursachenklärung.
• Symptomlinderung als Folge: Die Therapie zielt nicht direkt auf die Symptome, sondern auf deren Ursachen – die Besserung erfolgt indirekt.
Kognitiv-behavioraler Ansatz
• Kognitionen im Fokus: Gedanken, Bewertungen und Einstellungen beeinflussen Gefühle, Verhalten und körperliche Reaktionen.
• Ziel der Therapie: Kognitionen bewusst machen und auf ihre Angemessenheit hin überprüfen.
• Verhaltensveränderung: Symptome werden gelindert, indem förderliches Verhalten verstärkt und ungünstiges Verhalten verändert wird.
Systemischer Ansatz
• Kontextbezogener Ansatz: Psychische Störungen werden im sozialen Zusammenhang (z. B. Familie) betrachtet, nicht als individuelles Problem.
• Systemisches Denken: Menschen sind Teil eines sozialen Systems mit stabilen, teils belastenden Beziehungsmustern.
• Symptome als Ausdruck des Systems: Symptome deuten auf gestörte Interaktions- oder Beziehungsmuster im System hin.
• Ziel der Therapie: Aufdecken und Verändern dieser Muster zur Verbesserung des gesamten sozialen Systems.
Humanistische Therapie
• Ziel ist persönliche Weiterentwicklung hin zu einem authentischen, sinnerfüllten Leben durch Selbstverwirklichung.
• Fokus auf Ressourcen und Potenziale des Menschen statt auf Defizite oder Symptome.
• Therapeutische Beziehung basiert auf Empathie, Wertschätzung und Echtheit, um persönliches Wachstum zu fördern.