Theorie Flashcards
(13 cards)
RSU-Analyse – Ziel
Die RSU-Analyse dient der Klassifikation von Bedarfszeitreihen nach idealtypischen Verbrauchsmustern. Dabei werden Bedarfsverläufe hinsichtlich ihrer Regelmäßigkeit und Vorhersehbarkeit in fünf Typen eingeteilt (z. B. regelmäßig hoher, schwankender oder unregelmäßiger Bedarf).
Autokorrelationskoeffizient – Bedeutung & Regelmäßigkeitstypen
Der Autokorrelationskoeffizient misst die Ähnlichkeit von Werten einer Zeitreihe mit ihren eigenen, zeitlich verschobenen Werten.
Störpegel klein bedeutet, dass es eine klare Regelmäßigkeit gibt.
Drei Arten der Regelmäßigkeit:
Konstanter Bedarf (z. B. täglicher Verbrauch von Schrauben)
Trendförmiger Bedarf (z. B. steigender Absatz eines neuen Produkts)
Saisonaler Bedarf (z. B. Eis im Sommer)
Regressionsanalyse – Wozu dient sie?
Die Regressionsanalyse wird genutzt, um eine Trendgerade aus Datenpunkten abzuleiten.
Damit kann ein Trend (z. B. linearer Anstieg oder Rückgang des Bedarfs) identifiziert und für Prognosen genutzt werden.
Handlingaufwand bei C-Gütern?
C-Güter haben einen niedrigen Wert, aber oft eine hohe Anzahl an Artikeln.
Der Handlingaufwand entsteht durch hohe Bestell- und Lagerbewegungen trotz geringem monetären Anteil am Gesamtwert.
Möglichkeiten zur Reduzierung der Handlingkosten bei C-Gütern
1.Automatisierte Bestellprozesse (z. B. Kanban-Systeme)
2.Lieferantenbündelung (Bestellungen bei wenigen Anbietern bündeln)
3.Outsourcing der Beschaffung (z. B. C-Teile-Management durch externe Anbieter)
4.Verwendung von Standardkomponenten (Reduzierung der Artikelvielfalt)
Bestellpolitiken (4 Stück)
(t, q)-Politik → Feste Bestellzeitpunkte, konstante Bestellmenge
(t, S)-Politik → Feste Bestellzeitpunkte, Auffüllung auf Sollbestand S
(s, q)-Politik → Bestellung einer festen Menge 𝑞, wenn Meldebestand 𝑠 erreicht ist
(s, S)-Politik → Bei Erreichen von 𝑠 wird auf Sollbestand 𝑆 aufgefüllt
Beispielhafte Erklärung der (s, q)-Politik:
Wenn der Bestand den Meldebestand 𝑠 unterschreitet, wird eine feste Menge 𝑞 nachbestellt.
Vorteil: Einfache Umsetzung
Nachteil: Schwankender Lagerbestand
Wie verändert sich die optimale Losgröße, wenn der Lagererhaltungszinssatz 𝑧 steigt?
Lagerkosten:
ℎ = 𝑝 ⋅ 𝑧
Wenn 𝑧 größer wird, steigen die Lagerhaltungskosten.
Die optimale Bestellmenge nach der Andler-Formel (EOQ) sinkt, da höhere Lagerkosten zu häufigeren, aber kleineren Bestellungen führen.
Relevante Kostenarten bei der statischen Losgrößenproblematik mit Rabatten
Alle drei Kostenarten sind relevant:
Bestellkosten (Kosten pro Bestellung, z. B. Verwaltungskosten)
Lagerhaltungskosten (Kosten für das Lagern von Produkten)
Beschaffungskosten (Kosten für den Einkauf, inkl. möglicher Rabatte)
Ohne Rabatte sind die direkten Beschaffungskosten oft nicht relevant, da sie konstant bleiben. Mit Rabatten müssen sie aber in die Entscheidungsfindung einbezogen werden.
Unterschied: Warenwirtschaft vs. Materialwirtschaft
Warenwirtschaft → Betrifft den Handel (Fokus: Bestandsführung & Bestellmanagement)
Materialwirtschaft → Betrifft die Produktion (Fokus: Materialbeschaffung & Lagerhaltung für Fertigung)
Unterschied: ERP-System vs. Warenwirtschaftssystem
ERP-System (Enterprise Resource Planning):
Umfassendes System zur Planung und Steuerung aller unternehmerischen Ressourcen
Bezieht sich auf Produktion, Finanzen, Personal usw.
Warenwirtschaftssystem:
Speziell für die Verwaltung und Steuerung des Material- und Warenflusses
Konzentriert sich auf Lagerhaltung, Bestellungen und Logistik
Vorteile eines Warenwirtschaftssystems (2–3 Beispiele)
Optimierung der Lagerbestände → Reduzierung von Überbeständen & Engpässen
Automatisierung von Bestellprozessen → Weniger manueller Aufwand
Transparenz & Nachverfolgbarkeit → Echtzeit-Überblick über Bestände und Lieferungen
Make-or-Buy-Problematik
Die Make-or-Buy-Entscheidung beschreibt die Abwägung, ob ein Unternehmen ein Produkt selbst herstellen (Make) oder von einem Lieferanten beziehen (Buy) sollte.
Faktoren zur Entscheidungsfindung:
Kosten: Ist die Eigenfertigung günstiger als der Einkauf?
Kernkompetenzen: Gehört das Produkt zur strategischen Ausrichtung des Unternehmens?
Flexibilität: Ist ein Zulieferer flexibler oder die Eigenfertigung stabiler?
Kapazitäten: Hat das Unternehmen genug Ressourcen für die Eigenproduktion?
Sourcing-Konzepte – Überblick & Unterschiede
- Single Sourcing
Ein einziger Lieferant für ein Produkt
Vorteil: Gute Partnerschaft, bessere Konditionen
Nachteil: Hohe Abhängigkeit
- Multiple Sourcing
Mehrere Lieferanten für dasselbe Produkt
Vorteil: Risikostreuung, bessere Verhandlungsmöglichkeiten
Nachteil: Höherer Koordinationsaufwand
- Global Sourcing
Internationale Beschaffung
Vorteil: Kostenvorteile durch günstige Anbieter
Nachteil: Höhere Risiken (z. B. Lieferzeiten, Währungsrisiken)
- Local Sourcing
Beschaffung aus der Region
Vorteil: Schnellere Lieferung, geringere Transportkosten
Nachteil: Möglicherweise höhere Preise
- Modular Sourcing
Beschaffung ganzer Module/Baugruppen anstatt einzelner Teile
Vorteil: Vereinfachte Montage, weniger interne Produktionsschritte
Nachteil: Starke Abhängigkeit vom Lieferanten