Vertiefungskarten Flashcards
(24 cards)
Was ist der Unterschied zwischen einem sozialen Gebilde und einem sozialen System?
Soziales Gebilde = konkrete soziale Einheit (z. B. Familie). Soziales System = abstrakteres Ordnungsmodell mit Struktur & Funktion (z. B. Gesellschaft als Ganzes bei Parsons).
Warum wird „sozial“ oft falsch verstanden – auch in der Praxis?
Weil es um Beziehungsbezug geht, nicht um Hilfsbereitschaft – eine zentrale Prüfungsfalle.
Was unterscheidet Gemeinschaft & Gesellschaft im Kommunikationsstil?
Gemeinschaft: emotional, informell, vertraut. Gesellschaft: sachlich, zweckrational, anonym.
Was unterscheidet Systemtheorie von Struktur-Funktionalismus?
Struktur-Funktionalismus (Parsons) = stabilitätsorientiert, normbasiert. Systemtheorie (Luhmann) = dynamisch, kommunikationszentriert, ohne Subjekte.
Worin unterscheiden sich Gesellschaftsdiagnosen und Theorien wie Marx oder Luhmann?
Gesellschaftsdiagnosen sind zeitaktuelle Analysen (z. B. Beck), keine umfassenden Gesellschaftstheorien.
Was wäre eine trickreiche MC-Frage zur Systemtheorie?
„Welche Aussage über Subsysteme ist korrekt?“ → Achtung: Antworten wie „Subsysteme arbeiten über Personen“ sind falsch – es geht um Kommunikation.
Warum ist es in der Praxis wichtig, zwischen Handeln und Verhalten zu unterscheiden?
Nur Handeln ist interpretierbar → wichtig für sozialpädagogisches Fallverstehen.
Worin liegt der Unterschied zwischen Normverletzung & Rollenabweichung?
Normverletzung = gesellschaftliche Regel. Rollenabweichung = situativer Erwartungsbruch.
Warum ist Rollenkonflikt kein „Fehlverhalten“?
Weil es ein soziologisches Spannungsverhältnis ist – keine Schuldfrage, sondern Strukturphänomen.
Wie unterscheiden sich primäre und sekundäre Sozialisation im Hinblick auf Identitätsbildung?
Primär = tief verankerte Grundmuster. Sekundär = differenzierende Erweiterung durch neue Rollen & Gruppenzugehörigkeit.
Warum ist „Self“ nach Mead ein Prozess und kein Zustand?
Weil sich „I“ und „Me“ ständig im sozialen Austausch verändern.
Wie beeinflusst das soziale Umfeld das Ich-Bild laut Mead?
Rückspiegelung durch andere prägt die Entwicklung des Selbst – Identität ist sozial dynamisch.
Was ist der Unterschied zwischen Schicht, Lage und Milieu?
- Schicht = Einteilung nach Statusmerkmalen (z. B. Beruf, Einkommen)
- Lage = Kombination mehrerer Lebensbedingungen (z. B. Bildung + Wohnumfeld)
- Milieu = Lage + Lebensstil + Werteorientierung
Warum ist Habitus mehr als bloßes Verhalten?
Weil er Denk- und Wahrnehmungsmuster umfasst, die tief verinnerlicht sind – nicht bewusst steuerbar.
Wie wirken Kapitalarten im Alltag zusammen?
Sie verstärken sich gegenseitig: Wer ökonomisches Kapital hat, kann kulturelles erwerben → bessere Chancen → mehr soziales Kapital.
Warum ist „soziales Problem“ kein objektiver Begriff?
Weil erst gesellschaftliche Deutungen etwas zum Problem machen → sozial konstruiert.
Wie hängen Stigma, Labeling und soziale Ausgrenzung zusammen?
Stigma + Etikettierung = Degradierung → Rückzug, Isolation, weniger Teilhabe → Reproduktion sozialer Ungleichheit.
Was ist der Unterschied zwischen struktureller Gewalt und direkter Gewalt?
Strukturell = durch gesellschaftliche Bedingungen (z. B. Armut, fehlende Zugänge); direkt = körperlich oder psychisch unmittelbar ausgeübt.
Warum ist sozialer Wandel kein linearer Prozess?
Weil Wandel durch viele Faktoren beeinflusst wird – er kann sich beschleunigen, verzweigen oder widersprüchlich verlaufen.
Wie wirken Doing Gender und Habitus zusammen?
Doing Gender reproduziert Geschlechterrollen – der Habitus beeinflusst, wie wir diese Rollen leben.
Was ist das Risiko bei Individualisierung?
Menschen fühlen sich für strukturelle Probleme selbst verantwortlich → soziale Unsicherheit steigt.
Warum reicht Fallarbeit ohne Gesellschaftsanalyse nicht aus?
Weil individuelle Probleme oft systemisch bedingt sind – ohne Strukturkritik bleibt Hilfe oberflächlich.
Wie hilft dir Soziologie im Beruf konkret?
Du erkennst:
* Ursachen hinter Verhalten
* strukturelle Barrieren
* bessere Zielgruppenansprache
* Empowerment statt Defizitblick
Was unterscheidet Empowerment von klassischer Hilfe?
Empowerment stärkt Selbstwirksamkeit → Hilfe zur Selbsthilfe, nicht zur Anpassung.