VL 12, ÜB 12-13 Flashcards
(27 cards)
Strategien zum Profitieren von eigenen Innovation
(VL 12)
- Nutzung der Innovation in eigenen Produkten: Die Innovation wird in eigenen Produkten verwendet.
- Direkter Profit durch Nutzung durch Dritte (z.B. Lizenzierung, Verkauf): Die Innovation wird an Dritte auslizenziert (Bsp: IBM erhöhte seine Lizenzeinnahmen zwischen 1990 und 2000 um 3.300% – von 30 Mio auf 1 Mrd. $/jährlich).
- Indirekter Profit durch Nutzung durch Dritte (z.B. durch Schaffung von Komplementärprodukten): Durch das Auslizensieren oder durch die Freigabe der Innovation lässt sich die Nachfrage nach Komplementärprodukten des Unternehmens steigern.
Kontextfaktoren der Wahl der Aneignungsstrategie
(VL 12)
- Verfügbarkeit von „complementary assets“ z.B. Produktionskapazität, Vertriebswege, Bekanntheitsgrad, Rechte an komplementären Technologien
- Eigene Kompetenzen
- Stärke der Wettbewerber
- Verhandlungsmacht gegenüber Zulieferern und Kunden
- Dynamik der Industrie
Nutzung einer Innovation in eigenen Produkten: Handlungsmöglichkeiten
(VL 12)
- grundsätzlich kein Patentschutz erforderlich, aber Konkurrent könnte Patent anmelden
- Lösung:
- Patentanmeldung
- Erfindung öffentlich machen (Innovation wird “Stand der Technik”, kann nicht mehr patentiert werden)
Lizenzierung von Innovationen
(VL 12)
- erfordert starken Patentschutz
- kann sehr profitabel sein
- schwierig für kleine Unternehmen, da:
- oft Rechtsabteilung nötig
- Rechtsstreitigkeiten sind kostspielig und zeitaufwendig
Patenttrolle
(VL 12)
- versuchen Profite ausschließlich über Patentsverletzungen Dritter zu erwirtschaften
- produzieren/verkaufen keine Güter
- Patente oft simplistisch
- Patentverletzung wird den Unternehmen erst angelastet wenn diese bereits in den Markt eingetreten sind > Unternehmen geraten unter Druck das Problem schnellstmöglich zu lösen
Kreuzlizenzierung
(VL 12)
- In Branchen mit “komplexen” Technologien, werden oft mehrere Hundert Patente für ein einzelnes Produkt benötigt
Beispiel: Halbleiter, Elektronik, Software - Jede einzelne Erfindung zu lizenzieren würde enorme Transaktionskosten verursachen.
- Stattdessen führen Unternehmen wechselseitige Lizenzierungen von großen Bündeln von Patenten durch.
- Diejenigen, die weniger „an den Tisch bringen“ (oft kleinere Unternehmen) müssen für die Differenz zahlen.
Lizenzierung von Innovationen: Vor- und Nachteile
(VL 12)
Vorteile:
- Lizenzgebühren
- Diffusion der Lizenz kann kontrolliert werden
Nachteile:
- Aufbau und Pflege der Patente
- Schwierigkeiten bei Überwachung und Verfolgung von Verstößen
- Schwierigkeiten Lizenznehmer zu finden
- Schließung und Überwachung von Lizenzverträgen
Unter welchen Umständen ist das kostenfreie Aufdecken der Innovation vorteilhaft?
(VL 12)
- Lizenzierung ist schwierig
- Niedriges Level von Wettbewerb in Bezug auf Erfindung
- Beschränkte Mittel, die Erfindung zu schützen
- Profit durch eigene Komplementärgüter
- höherer Produktnutzen durch Komplementärgüter anderer
- Wettbewerb zwischen Standards
- externe, kollektive Entwicklungsunterstützung
- Stand der Technik schaffen (dadurch nicht mehr patentierbar durch Konkurrenz)
- Marketing/Prestige
Möglichkeiten zum Schutz geistigen Eigentums
(VL 12)
- Formelle Schutzmaßnahmen:
- Anmeldung eines Patents
- Anmeldung eines Gebrauchsmusters
- Eintragung eines Industriedesigns
- Eintragung einer Marke
- Geltendmachung von Urheberrechten
- Strategische Schutzmaßnahmen:
- Geheimhaltung
- Komplexität der Gestaltung
- Zeitlicher Vorsprung vor Wettbewerbern
Effektivität von Schutzmaßnahmen hängt an von:
(VL 12)
- Art der Technologie
Komplex vs. diskret - Dynamik der Technologie/Industrie
Schnelllebig vs. langsam - Aneignungsregime
Stark vs. schwach - Unternehmensgröße
Groß- vs. Kleinunternehmen - Netzwerkeffekte
Vorhandensein von Netzwerkeffekten
Wahl der formellen und/oder strategischen Schutzmaßnahmen hängt ab von…
(VL 12)
- Effektivität der Schutzmaßnahmen
- Wahl der Aneignungsstrategie (bei Lizenzierung z.B. formelle Schutzmaßnahmen natürlich sehr wichtig)
Was ist eine eingetragene Marke?
(ÜB 12)
- Schutz von Namen und Zeichen für Produkte und Dienstleistungen
- Je einprägsamer eine Marke, desto höher der Marktwert
- Laufzeit 10 Jahre – beliebig oft verlängerbar
- Marken können Beispielsweise sein:
- Wortzeichen
- Bildzeichen
- Hörzeichen
- Wort-Bild-Zeichen
Was ist ein eingetragenes Design?
(ÜB 12)
- Gewerbliches Schutzrecht für die Form- und/oder Farbengestaltung eines Produktes
- Im Sinne dieses Gesetzes ist ein Muster die zweidimensionale oder dreidimensionale Erscheinungsform eines ganzen Erzeugnisses oder eines Teils davon
- Das Design muss „neu“ sein und Eigenart haben
- Laufzeit maximal 25 Jahre
Patent (Def.)
(ÜB 12)
Ein Patent ist ein (zeitlich begrenztes) Verbietungsrecht, welches der Staat im Tausch für die Offenlegung der Erfindung gewährt.
Um patentierbar zu sein, muss eine Erfindung folgendes erfüllen:
- Neuheit: „Eine Erfindung gilt als neu, wenn sie nicht zum Stand der Technik gehört.“
- Erfinderische Tätigkeit: „Eine Erfindung gilt als auf einer erfinderischen Tätigkeit beruhend, wenn sie sich für den Fachmann nicht in nahe liegender Weise aus dem Stand der Technik ergibt.“
- Gewerbliche Anwendbarkeit: „Eine Erfindung gilt als gewerblich anwendbar, wenn ihr Gegenstand auf irgendeinem gewerblichen Gebiet hergestellt oder benutzt werden kann.“
Was ist nicht patentierbar?
(ÜB 12)
- Wissenschaftliche Theorien, Pläne, Regeln, …
- Pflanzensorten und Tierarten
- Substituierung eines Materials (z. B., Plastik für Metall)
- Veränderung der Größe/Form eines bestehenden Gerätes
- Etwas transportabler zu machen
- Substitut eines Elementes für ein äquivalentes Element
Patentanmeldungsprozess
(ÜB 12)
- kann zwischen 2 und 5 Jahren dauern
- nach 18 Monaten wird die Patentanmeldung veröffentlicht
- Patente können bis zu 20 Jahre verlängert werden
- nicht zu spezifisch (nicht wertvoll), nicht zu allgemein (nicht patentierbar)
- bei Patentsverletzungen (müssen vom Patentinhaber ausfindig gemacht werden):
- Unterlassungsurteil
- Schadensersatz
Patente: Vor- und Nachteile
(ÜB 12)
Vorteile:
- Kontrolle über Struktur und Einsatz der Technologie
- Gewinne aus der Verwendung der Innovation in eigenen Produkten ohne die Gefahr, dass ein Konkurrent das Patent erhält, Lizenzierung
- Erzeugt Kosten für Konkurrenten und schafft Eintrittsbarrieren
- Positives Image, Signalwirkung (vor allem für junge Unternehmen, die Risikokapitalgeber suchen)
Nachteile:
- Einer offenen Technologie kommen schnellere Anpassungen und eine kollektive Entwicklung zugute
- Prozess- und Anmeldekosten: Anwalt, Gebühren, Patentschreiben, …
- Opportunitätskosten gegenüber Geheimhaltung (Innovation wird öffentlich gemacht)
- Industrieopposition gegen Alleinanbieter einer Technologie
vier Arten von Open Innovation nach Dahlander & Gann
(ÜB 13)
- Revealing (outbound innovation, non-pecuniary)
- Selling (outbound innovation, pecuniary)
- Sourcing (inbound innovation, non-pecuniary)
- Acquiring (inbound innovation, pecuniary)
Revealing (Fokus, Ziel, Vor- & Nachteile)
(ÜB 13)
Fokus: Offenlegen interner Ressourcen an die externe Umgebung
Ziel: Keine finanziellen Ziele, indirekter Nutzen
Vorteile:
- Neue Ideen werden geteilt
- Gewinn von Legitimität durch externes Umfeld
- Förderung von inkrementeller Innovation
Nachteile:
- Schwierigkeit, den Nutzen abzugreifen
- Wettbewerber können besser positioniert sein und die Technologiefortschritte ausnutzen
- Auswahl der internen Ressourcen, die extern nach Außen gegeben werden, gestaltet sich schwierig
Selling (Fokus, Ziel, Vor- & Nachteile)
(ÜB 13)
Fokus: Lizensierung oder Verkauf von Produkten am Markt
Ziel: Kommerzialisierung von Innovationen und Technologien
Vorteile:
- Kommerzialisierung (Verkauf/ Lizenzierung) von Ideen, die ansonsten ignoriert worden wären
- Investitionen in F&E können eher ausgeglichen werden
- Externe Partner könnten besser ausgestattet sein, Innovationen im gegenseitigen Interesse zu vermarkten
Nachteile:
- Bei der Lizenzierung müssen einige Informationen dem potentiellen Kunden offenbart werden
- Transaktionskosten
- Antizipation des Wertes ist unklar
- Zu starkes Festhalten an eigenen Produkten und Technologien hinderlich für Lizensierung
Sourcing (Fokus, Ziel, Quellen, Vor- & Nachteile)
(ÜB 13)
Fokus: Suche nach externen Ideen und Wissen
Ziel: Verwendung dieses Wissens im eigenen Innovationsprozess
Quellen: Zulieferer, Kunden, Wettbewerber, Berater, Universitäten/ Forschungseinrichtungen
Vorteile:
- Zugang zu großem Wissensspektrum
- Entdecken von neuen, radikalen Lösungen für bestehende Probleme
- Nutzen durch die Synergie von eigenen Prozessen und externen Ideen
- Günstig
Nachteile:
- Übermäßiges Suchen nach externen Ideen kann sich negativ auswirken
- Auswahl der besten Lösung schwierig, falls viele Alternativen verfügbar
- Schwankungen je nach Art der Innovation
Acquiring (Fokus, Ziel, Vor- & Nachteile)
(ÜB 13)
Fokus: Kauf von externen Ideen und Wissen
Ziel: Verwendung dieses Wissens im eigenen Innovationsprozess
Vorteile:
- Zugang zu Wissen und Ressourcen von Partnern erhalten
- Komplementaritäten mit Partnern nutzen
Nachteile:
- Schwierigkeit, enge Beziehungen mit einer Vielzahl von Partnern zu pflegen
- Schwierige Integration der externen Ideen in den eigenen Prozess bei unterschiedlichem Wissensstand oder unterschiedlicher Kultur
Wettbewerbsvorteile durch Open Innovation
(ÜB 13)
- Fit-to-Market
- New-to-Market
- Time-to-Market
- Cost-to-Market
Prinzipien von Mass Customization
(ÜB 13)
- Produktindividualisierung
- Massenprodukteffizienz
- Kunden Co-Design
- stabile Prozesse
- modulare Produktarchitekturen