Vorlesung 3: Föderalismus - Institutionen und Funktionsweise Flashcards

1
Q

2.2 Föderalismus: Institutionen und Funktionsweise

Verfassungskompromiss vn 1848

A
  • Nichtzentralisierung und Autonomie der Kantone
  • Gleichberechtigung der Kantone
  • Mitwirkung der Kantone an der Willensbildung auf Bundesebene
  • Pflicht zur Zusammenarbeit zwischen den Kantonen
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Q

2.2.1 Grundprinzipien

Nichtzentralisierung und Souveränität der Kantone

A
  • Kompetenzvermutung bei den Kantonen
    (Art 3 BV)«Die Kantone sind souverän, soweit ihre Souveränität nicht durch die Bundesverfassung beschränkt ist; sie üben alle Rechte aus, die nicht dem Bund übertragen sind»
  • Souveränität:
    • Existenz der Kantone ist garantiert (Auflistung in Art. 1 BV)
    • Freiheit innerer Organisation: Organisationshoheit
    • Freiheit der Wahl ihrer Behörden
    • Keine politische Kontrolle durch den Bund
    • Ausgedehnte Kompetenzen
    • Eigene finanzielle Ressourcen: Steuerhoheit
    • Gleichberechtigte Mitwirkung an Willensbildung auf Bundesebene
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3
Q

2.2.1 Grundprinzipien

Gleichberechtigung der Kantone

A
  • Grundsatz der rechtlichen Gleichheit: keine Kantone mit Sonderstellung
  • Gleichberechtigte Mitwirkung an Willensbildung auf Bundesebene
    • Je zwei Sitze im Ständerat
    • Je eine Ständestimme bei Ständemehr
    • ABER: sechs Halbkantone (ein Sitz im Ständerat, 0.5 Standesstimmen)
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4
Q

2.2.2 Institutionelle Ausgestaltung

A
  • Mitwirkung der Kantone an der Willensbildung auf Bundesebene Wichtigste «vertikale» Institutionen des Schweizer Föderalismus
  • Pflicht zur Zusammenarbeit zwischen den Kantonen: Wichtigste «horizontale» Institutionen des Schweizerischen Föderalismus
  • Die Gemeinde und ihre Stellung im Föderalismus
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5
Q

2.2.2 Institutionelle Ausgestaltung

Mitwirkung der Kantone an der Willensbildung auf Bundesebene Wichtigste «vertikale» Institutionen des Schweizer Föderalismus

A
  • Zweikammersystem:
    Repräsentation der Kantone im Ständerat
    • Trotz Volkswahl Vertreter der Kantone
  • Ständemehr bei Volksabstimmungen zu wichtigen Fragen (Art. 140 BV)
    • Schützt ehemalige Sonderbundskantone
  • Standesinitiative (Art. 160.1 BV): Vorschlagsrecht zuhanden Parlament
    • Wirkung gering. Funktionen: Protest, Werbeträger, Lobbying
  • Kantonsreferendum (Art. 141 BV): acht Kantone
    • Nur ein einziges Mal: Steuerpaket 2003
  • Mitwirkung im vorparlamentarischen Vernehmlassungsverfahren
    • Rege Beteiligung, aber geringes Gewicht
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6
Q

Zustimmendes Volks- und ablehnendes Ständemehr

A
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7
Q

2.2 Institutionelle Ausgestaltung

Pflicht zur Zusammenarbeit zwischen den Kantonen: Wichtigste «horizontale» Institutionen des Schweizerischen Föderalismus

A
  • Konkordate: interkantonale Vereinbarungen
    • Ziel: Koordination, gemeinsame Infrastruktur
    • Verbreitung: starke Zunahme, regionale Abdeckung
    • Politische Funktion: Bundesregelung verhindern
    • Probleme: Demokratiedefizit, Schwerfälligkeit, Bundesstaatsprinzip
  • Kantonale Konferenzen
    • Direktoren-und Fachbeamtenkonferenzen
    • Regionalkonferenzen der Kantonsregierungen
    • Konferenz der Kantonsregierungen (KdK)
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8
Q

2.2 Institutionelle Ausgestaltung

Pflicht zur Zusammenarbeit zwischen den Kantonen: Wichtigste «horizontale» Institutionen des Schweizerischen Föderalismus:
Konkordate: interkantonale Vereinbarungen

A
  • Ziel: Koordination, gemeinsame Infrastruktur
  • Verbreitung: starke Zunahme, regionale Abdeckung
  • Politische Funktion: Bundesregelung verhindern
  • Probleme: Demokratiedefizit, Schwerfälligkeit, Bundesstaatsprinzip
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9
Q

2.2 Institutionelle Ausgestaltung

Pflicht zur Zusammenarbeit zwischen den Kantonen: Wichtigste «horizontale» Institutionen des Schweizerischen Föderalismus:
Kantonale Konferenzen

A
  • Direktoren-und Fachbeamtenkonferenzen
  • Regionalkonferenzen der Kantonsregierungen
  • Konferenz der Kantonsregierungen (KdK)
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10
Q

2.2 Institutionelle Ausgestaltung

Die Gemeinde und ihre Stellung im Föderalismus

A
  • Älteste politischen Institutionen (11.-14. Jhdt.)
  • Gemeindestruktur
  • Gemeindeautonomie
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11
Q

2.2 Institutionelle Ausgestaltung

Die Gemeinde und ihre Stellung im Föderalismus:

Älteste politische Institutionen (11.-14. Jhdt.)

A
  • Entstanden betreffend Erwerb und Unterhalt von Allgemeingut
  • Einwohnerprinzip erst im 19. Jahrhundert (Helvetische Republik)
  • Heute: «Politische Gemeinden»
  • Zusätzliche Spezialgemeinden: Bürgergemeinden, Kirchgemeinden, Schulgemeinden
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12
Q

2.2 Institutionelle Ausgestaltung

Die Gemeinde und ihre Stellung im Föderalismus:
Gemeindestruktur (BfS, Horber-Papazian & Jacot-Descombes 2014)

A
  • Anzahl: 3203 im Jahre 1848, 2212 am 1.1.2019
  • Bevölkerungsgrösse: Durchschnitt: ca 3200 EW
    • Anz. Gemeinden < 500 EW: 24.3%
    • Anz. Gemeinden < 2’000 EW:64.1%
    • Anz. Gemeinden < 10’000 EW:94.2%
  • Kantonale Unterschiede betr. Durchschnittsgrösse:
    • Kleinräumig (< 2’600 EW): GR, JU, FR, UR, SO, VD, VS, TI, BE
    • Grossräumig (> 8’000 EW): ZH, GE, ZG, GL, BS)
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13
Q

2.2 Institutionelle Ausgestaltung

Die Gemeinde und ihre Stellung im Föderalismus:

Gemeindeautonomie

A
  • Gemeindeartikel (Art. 50 Abs.1 )
    «Die Gemeindeautonomie ist nach Massgabe des kantonalen Rechts gewährleistet»
  • Vier Elemente
    • Bestandesgarantie
    • Organisationsfreiheit (Speziell: Versammlung oder Parlament)
    • Fiskale Autonomie: Steuerhoheit
    • Selbständige Erfüllung der Aufgaben
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14
Q

2.2.3 Funktionsweise: Aufgabenteilung

Entwicklung der Aufgabenverteilung

A
  • 1848: wenige Aufgaben beim Bund
  • Seither massiver Ausbau in 5 Bereichen
    • Rechtspolitik
    • Nationale Infrastruktur
    • Wirtschaftspolitik
    • Sozialpolitik
    • Fiskal-und Finanzpolitik
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15
Q

2.2.3 Funktionsweise: Aufgabenteilung & Vollzug

A
  • Dual federalism –cooperative federalism
    • Von der Schichttorte (‘layer cake federalism’) zum Marmorkuchen (‘marble cake federalism’) (Grodzins 1960)
  • Aufgabenteilung zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden
    • Ausschliessliche Kompetenzen Bund bzw. Kantone
    • Parallele Kompetenzen
    • Vollzugsföderalismus: Bund entscheidet (Rahmengesetzgebung), Kantone vollziehen (Anwendungsgesetze)
    • Kompetenzen der Gemeinden
  • Wirkung kantonaler Autonomie:
    • Blockaden: z.B. Frauenstimmrecht
    • Innovationen: z.B. Drogenpolitik
    • Vollzugsdisparitäten: empirische Politikanalyse
  • > s. 5.2 (Gesetzesvollzug) – 2.12.2019
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16
Q

Finanzielle Aufgabenverteilung zwischen bund, Kantonen und Gemeinden 2009 (in%)

A
17
Q

Anteil der Einahmen und Ausgaben von Bund, Kanton udn Gemeinde 1950-2017 an den Gesamteinnahmen und -asugaben der öffentlichen Hand (in %)

A
18
Q

2.2.3 Funktionsweise: Aufgabenteilung & Vollzug

Dual federalism –cooperative federalism

A

Von der Schichttorte (‘layer cake federalism’) zum Marmorkuchen (‘marble cake federalism’) (Grodzins 1960)

19
Q

2.2.3 Funktionsweise: Aufgabenteilung & Vollzug

Aufgabenteilung zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden

A
  • Ausschliessliche Kompetenzen Bund bzw. Kantone
  • Parallele Kompetenzen
  • Vollzugsföderalismus: Bund entscheidet (Rahmengesetzgebung), Kantone vollziehen (Anwendungsgesetze)
  • Kompetenzen der Gemeinden
20
Q

2.2.3 Funktionsweise: Aufgabenteilung & Vollzug

Wirkung kantonaler Autonomie

A
  • Blockaden: z.B. Frauenstimmrecht
  • Innovationen: z.B. Drogenpolitik
  • Vollzugsdisparitäten: empirische Politikanalyse
  • > s. 5.2 (Gesetzesvollzug) – 2.12.2019