Vorlesungen Sem3 Flashcards
- Definition: Vollzentren der deutschen Sprache
1) Deutschland, Österreich, Schweiz.
2) Deutsch als Hauptverkehrssprache, als Amtssprache, rechtlich verbindliche Schreibung (kodifiziert).
3) Kodex ist Rechtschreibduden9
- Definition: plurizentrische Sprache
1) Sprache, welche mehrere Zentren hat.
2) Schweizer Hochdeutsch ist eigenständige Varietät der plurizentrischen Sprache Deutsch.
3) Sprache mit mehreren Standardvarietäten
- Definition: Helvetismus
Bsp. Velo, Götti, Müsli, Nüsslisalat, Putsch, parkieren, Auto
1) Wort steht im Duden
2) in Schülertexten richtig
3) sprachliche Besonderheiten im Verhältnis zum Gesamtdeutsch
4) für Schweizer Hochdeutsch typisch
5) nicht dasselbe wie Mundartwörter, sondern eben Helvetismen
6) Verwendung nicht im gesamten Deutschgebiet
7) immer wieder neue Helvetismen werden in Duden aufgenommen
8) Begriffe aus Schweizer Standarddeutsch
9) Austriazismus, Germanismus, Teutonismus dasselbe Konstrukt.
- Mundartwörter
1) Mundartwörter müssen korrigiert und ersetzt werden, weil sie nicht im Duden stehen und somit keine anerkannten Helvetismen sind.
2) Als Zitat mit Anführungs- und Schlusszeichen in Ordnung.
3) Als Stilmittel einsetzbar
- 6 linguistische Ebenen von Helvetismen
1) Lexik
2) Phonologie
3) Wortgrammatik
4) Syntax
5) Orthografie
6) Pragmatik
- Helvetismen auf Wortebene/Bedeutungsebene
Lexik:
Schweizer Standarddeutsch: Baumnuss, Bettmümpfeli, Schulzimmer.
Deutschländisches Standarddeutsch: Walnuss, Leckerei, Klassenzimmer.
- Helvetismen auf Lautebene
Phonologie:
Schweizer Standarddeutsch: Esel, stimmloses “s”, erste Silbe betont, ausgeprägte Satzmelodie, erster BS bei Abkürzungen betont, -ig.
Deutschländisches Standarddeutsch: Esl, simmhaftes “s”, letzte Silbe betont, flache Intonationskurve, letzter BS bei Abkürzungen betont, -ich.
- Helvetismen auf Wortgrammatik-Ebene
Wortgrammatik:
CH-Standarddeutsch: Festtage als Pluralform, das Mail, das Tram, andere Fugenzeichen Bsp. Rindsbraten.
Dt-Standarddeutsch: Festtage Singular, die Mail, die Tram, andere Fugenzeichen Bsp. Rinderbraten, Singularetantum (Substantive, welche nur im Singular vorkommen)
- Helvetismen auf Satzgrammatik-Ebene
Syntax:
CH-Standarddeutsch: Elision des Objektpronomens kann weggelassen werden Bsp. Schön singt er, Kommt hinzu dass, Gut gibt es.
Dt-Standarddeutsch: Elision des Objektpronomens kann nicht weggelassen werden Bps. Es ist schön, wie er singt, Es kommt hinzu dass, Es ist gut, dass.
- Helvetismen auf der Orthografie-Ebene
Orthografie:
CH-Standarddeutsch: ss
Dt-Standarddeutsch: B
- Helvetismen auf Sprachverwendungs-Ebene
Pragmatik:
CH-Standarddeutsch: tschüss ist dutzend, ich hätte gerne, ja gern.
Dt-Standarddeutsch: tschüss ist siezend, ich krieg, ja bitte.
- Instrument zur Entscheidung “korrektes” oder “nicht korrektes Hochdeusch”
Duden entscheidet, ist es im Duden, ist es ein zugelassener Helvetismus, somit ein korrektes Wort aus dem Hochdeutschen.
- Definition Schweizer Hochdeutsch
1) Das Hochdeutsch der Schweiz
2) Standardsprache der Deutschschweizer
- Definition Hochdeutsch
1) nicht besser, sondern geografisch höher gelegen
2) alltäglicher Begriff
3) HD
- Definition Schriftdeutsch
1) beschreibt schriftliche Verwendung der Sprache
2) man kann also nicht Schriftsprache/Schriftdeutsch sprechen
- Definition Schweizer Hochdeutsch
1) Das Hochdeutsch der Schweiz
2) unsere Standardsprache
3) CH-HD
- Definition Mundart
1) nicht Teil des Schweizer Hochdeutsch
2) nicht Teil der Standardsprache
3) Dialekt = Regiolekt = regionale Varietät
- Definition Mediale Diglossie
1) Mediale Zweisprachigkeit
2) in Dialekt sprechen und in oft in Standardsprache schreiben
- Untersuchungsbefunde zu Dialekt und Standardsprache
1) 70% sehen Hochdeutsch als Fremdsprache
2) 70% denken, sie haben Hochdeutsch besser im Griff als die anderen, weshalb für SIE Hochdeutsch keine Fremdsprache sei
3) 30% geben an, dass Hochdeutsch auch für sie eine Fremdsprache sei
3) Hochdeutschkomplex
4) Akzeptanz des gesprochenen HD und Einschätzung der HD-Kompetenz nimmt in Primarschulalter ab, war im Vorschulalter kein Problem.
- Hochdeutschkomplex
1) Forschungsfrage: Wie gut meinen Sie, kann der durchschnittliche Schweizer Hochdeutsch?
2) negative Einschätzung der Hochdeutschkompetenz weist auf Komplex mit der EIGENEN Standardsprache hin.
3) Überlagerung des Sprecherprestiges (derselbe Satz wird korrekter beurteilt, wenn es mit einem deutschländischen Akzent gesprochen wird)
4) 5 Hypothesen zum Hochdeutschkomplex
- Konsequenzen aus Untersuchungsbefunde zu Dialekt und Standardsprache für die Unterrichtspraxis
1) CH-HD als Varietät wahrnehmen
2) auf unser HD vertrauen
3) CH-HD sprechen, weil es unsere Herkunft zeigt
4) Helvetismen kennen und klar von Mundartwörtern abgrenzen
5) HD-Abneigung wird oft in Schule gelernt
- Definition Standard
1) Gegenteil zu Umgangssprache
2) institutionelle, öffentliche, offizielle, überregionale Kommunikationssprache
3) CH ist das Schweizer Hochdeutsch die Standardsprache
4) Die Standardsprache ist meist auch Schriftsprache
5) Standardsprache hat am wenigsten Konnotation im Gegensatz zu anderen Begriffen wie Hochdeutsch
- Definition Fremdsprache
1) Hochdeutsch ist für uns KEINE Fremdsprache
2) weil Gebrauchstexte bei uns nicht auf Schweizerdeutsch
3) weil wir flüssiger Hochdeutsch lesen
4) Mediale Diglossie
- Definition gesamtdeutsche Lexeme
Bsp. der Wissenschaftler
1) Begriffe, die im gesamten deutschsprachigem Raum verwendet werden