Woyzeck Flashcards
(16 cards)
Woyzeck- Einleitung
Woyzeck ist ein Dramenfragment des deutschen Schriftstellers Georg Büchner, vermutlich 1836/37 entstanden ( durch Büchners frühen Tod 1837 unvollendet) und erst 1879 veröffentlicht. Es erzählt die Geschichte des einfachen Soldaten Franz Woyzeck, der unter Armut, sozialem Druck und psychischer Belastung leidet und schließlich aus Eifersucht seine Geliebte Marie ermordet.
Das Stück thematisiert soziale Ungerechtigkeit und die Zerstörung des Individuums durch gesellschaftliche Verhältnisse.
Pauperismus
Pauperismus bedeutet extreme Massenarmut im 19. Jahrhundert (trotzt der Industrialisierung), trotz harter Arbeit. Er führt zu Hunger, Krankheit und sozialem Elend.
In Woyzeck sieht man das an Franz Woyzeck: Er verdient wenig, muss sich erniedrigen lassen und nimmt sogar an medizinischen Experimenten teil, um Geld zu bekommen.
Soziales Drama
Ein soziales Drama behandelt die Probleme und Ungerechtigkeiten innerhalb einer Gesellschaft, besonders die Lebensbedingungen von armen oder unterdrückten Menschen. Es zeigt, wie Armut, Machtmissbrauch oder soziale Ungleichheit das Schicksal der Figuren bestimmen.
Woyzeck ist ein soziales Drama, weil es zeigt, wie gesellschaftlicher Druck und Armut Woyzeck in den Wahnsinn treiben.
Woyzeck- Figur
- armer, einfacher Soldat
- gehorsam, verunsichert, psychisch labil
- leidet unter Armut, Demütigungen und medizinischen Experimenten
- wird immer stärker psychisch belastet
- Angst, Eifersucht auf Marie und gesellschaftlicher Druck treiben ihn zum Mord
- tragische Figur, Opfer der sozialen Umstände
Woyzeck- Abhängigkeit
Woyzeck ist komplett abhängig von den Menschen um ihn herum – finanziell, sozial und psychisch:
- Vom Hauptmann: Er braucht den kleinen Soldatenlohn und muss sich seine Beleidigungen gefallen lassen.
- Vom Doktor: Er macht bei medizinischen Experimenten mit, weil er das Geld dringend braucht.
- Von Marie: Sie gibt ihm emotionale Halt, doch als sie ihn betrügt, verliert er seinen letzten Halt.
- Vom Tambourmajor: Ihm ist Woyzeck unterlegen – körperlich und gesellschaftlich – und er kann sich nicht wehren.
Woyzeck hat also fast keine Kontrolle über sein eigenes Leben – er wird fremdbestimmt und dadurch immer verzweifelter.
Marie -Figur
Marie ist Woyzecks Geliebte und die Mutter seines (unehrlichen) Kindes. Sie ist eine einfache Frau, die sich nach einer besseren Zukunft sehnt (Sehnsucht nach Sinnlichkeit).
-Verführung: Sie ist von der Aufmerksamkeit des Tambourmajors angezogen und betrügt Woyzeck, was ihre Beziehung belastet.
- Zwiespältigkeit: Einerseits liebt sie Woyzeck, andererseits sucht sie nach einer besseren Lebensqualität (sozialen Aufstieg) und ist von den sozialen Verhältnissen geprägt.
- Opfer: Letztlich wird sie durch Woyzecks Eifersucht und seine psychische Instabilität ermordet – sie ist ebenfalls Opfer der sozialen Umstände, obwohl sie selbst auch eigene Wünsche und Sehnsüchte hat.
Tambourmajor
Tambourmajor ist ein selbstbewusster und körperlich überlegener Mann.
- Macht und Ansehen: Er ist ein Symbol für die militärische und gesellschaftliche Macht, die Woyzeck unterlegen ist.
- Verführung: Er hat eine Affäre mit Marie und steht im direkten Gegensatz zu Woyzeck, was dessen Eifersucht und psychische Belastung verstärkt.
Doctor- Figur
- Sieht Woyzeck nur als medizinischen Versuch
- Nutzt Woyzeck aus, um wissenschaftliche Theorien zu testen
- Spricht in einer Sprache, die Woyzeck nicht versteht und schikaniert ihn
Hauptmann- Figur
- Langeweile und Gefühl der Untätigkeit nach dem Wiener Kongress (1815)
- Als niederer Offizier fühlt er sich nutzlos, nutzt seine Machtposition aus, um Woyzeck zu quälen
- Folgt den bürgerlichen Moralvorstellungen, ohne zu verstehen, dass diese für Arme wie Woyzeck nicht hilfreich sind
- Arrogant und spöttisch: Er behandelt Woyzeck mit Verachtung und nutzt seine Machtposition aus, um ihn zu demütigen.
Merkmale der Vormärz-Literatur
- Politisch engagiert, gegen Zensur & Unterdrückung
- Einfachere Sprache – auch für das „einfache Volk“
- Kritik an Adel, Kirche, Staat, Armee
Darstellung des Leids der unteren Schichten - Ziel: Aufklärung, Protest, Aktivierung der Leser
Sprache & Stil bei Büchner
Kein schöner Schein: realistische, harte Sprache
Nutzung von Dialekten, einfacher Alltagssprache (v. a. in „Woyzeck“)
Fragmentarischer Aufbau → Ausdruck innerer Zerrissenheit, sozialer Instabilität
Klar, scharf, politisch in der Flugschrift („Landbote“)
Der Hessische Landbote
„Der hessische Landbote“ ist eine politische Flugschrift aus dem Jahr 1834 und ein wichtiges Werk des Vormärz . „Der hessische Landbote“ wurde vom Schriftsteller Georg Büchner verfasst (vom Friedrich Ludwig Weidig überarbeitet.) In der Flugschrift kritisieren Büchner die sozialen Missstände und ruft die Bevölkerung zum Aufstand gegen den Adel auf.
Gesellschafts- und Herrschaftskritik(DHL)
Der hessische Landbote- Inhalt
Der Vorbericht enthält eine Liste von Regeln zum richtigen Umgang mit dem Flugblatt (außerhalb des Hauses bewahren, nur mit engen Freunden teilen etc). Denn der Inhalt der Flugschrift ist revolutionär und regierungskritisch — und damit gefährlich. Büchner wusste, dass er für die Veröffentlichung verfolgt und bestraft werden kann.
- ungerechten Gesellschaftsordnung, -den Machthabern
-und der Ausbeutung der Armen durch die Reichen.
Der hessische Landbote- Ziel
Das Ziel der Flugschrift war es, die Menschen zu ermutigen, gegen die Unterdrückung aufzustehen und für ihre Rechte zu kämpfen. Sie gilt als ein früher Aufruf zu sozialer Gerechtigkeit und politischem Widerstand.
Der hessische Landbote- Sprache
Um mit dem Flugblatt die breite Masse der Bevölkerung anzusprechen, verwendet Büchner eine einfache Sprache und bezieht sich auf die Bibel( da die Menschen sehr gläubiger waren und oft das einzige was sie gelesen haben, die Bibel war). So will er zum einen seinen Text verständlicher machen. Zum anderen sollen die biblischen Vergleiche die Menschen davon überzeugen, dass die Revolution von Gott gewollt ist.