1. Einleitung: Praxis - Theorie - Kapitalmarktzugang Flashcards
(33 cards)
Was bedeutet: “Der Kapitalmarkt ist nichts als Kommunikation”?
- Preise, Werbungen, Mitteilungen aller Art basieren auf (imperfekter-)Kommunikation
- “Wer teilt mit wem, was auf welche Art”?
- Folie ergänzen
Was beschreibt die “traditionelle Sicht” des (Kapital-)Marktes?
- Der Markt tendiert zum optimalen Gleichgewicht
- Law & Economics
- Alles strebt einem optimalen Gleichgewicht zu
- “Matching” von Angebot und Nachfrage
- Law & Economics
- Publizitätsnormen sollen Informationsungleichgewichte ausgleichen
- Haftung und Kontrollen sollen ökonomische Ungleichgewichte kompensieren
-
Regulation zur Ausgleichung von Marktversagen
- Pigou!
- Bsp. Verursacher sollen in Höhe der externen Kosten besteuert werden
- Sozialer Nutzen/Kosten weichen von den privaten Nutzen/Kosten ab
- In diesem Sinne sind Wettbewerbsmärkte ineffizient, d.h. nicht im aller Interesse; ineffiziente Allokation
- Sozialer Nutzen/Kosten weichen von den privaten Nutzen/Kosten ab
Was beschreibt den Kapitalmarkt “realistischer”?
- Kommunikationsprozesse streben nicht einem Gleichgewicht zu
- Mode, Skandal, Börsenblase
- Rechtliche Regeln stellen keine informationellen und ökonomischen Gleichgewichte her
- Ziel:
- Aufgrund der Erkenntnis, was tatsächlich geschieht, Rechtsnormen und ihre Praxis verstehen
Was sind Gründe für ein Abweichen von der “Markteffizienzhypothese”?
- Markteffizienzhypothese i.B. auf den Kapitalmarkt:
- Preise bilden immer alle Informationen ab, so findet Geld immer seine wertvollste Verwendung
- Bis zu einem gewissen Grad stimmt das auch, aber nicht absolut!
- “starke” Aktie (nur) aufgrund rationaler Gründe
- niemand “weiss mehr als andere” in der extremsten Form
- “starke” Aktie (nur) aufgrund rationaler Gründe
- Gründe für Abweichung:
- Informationsasymmetrie
- Machtasymmetrie
- Öffentliche Güter
- Recht soll(te) Gleichgewicht wieder herstellen!
- Realität: Publizitätsnormen, rechtliche Kontrollmechanismen, Verantwortlichkeitsnormen beseitigen Ungleichgewichte nicht!
Gegen Sie ein Bespiel für Netzwerk-Ökonomie und Netzwerkeffekte
- QWERTZ-Tastatur und Facebook (soziales Netzwerk)
- Je mehr Leute an einer Technologie teilnehmen, desto wertvoller für jeden
- Selbstverstärkung
- “Winner-takes-all”-Effekt
- Facebook-Fall
- Insb. kann sich auch suboptimales durchsetzten
- “Lock-in”
- “Path dependency”
- Ungleich Gleichgewicht und Effizienz!
Wie stehen “selbstverstärkende Kursbewegungen” der “Markteffizienzhypothese” gegenüber?
- Je mehr Informationen, desto instabiler der Markt
Von was geht die “Ökonophysik der Märkte” aus?
- Zunehmende Vernetzung der Marktteilnehmer erhöht die Eigendynamik und Instabilität der Märkte
Was versteht man unter Information?
- Information als Differenzierung
- reduziert Unsicherheit
- je mehr Information Unsicherheit reduziert, desto höher ist ihr Informationsgehalt
- Unsicherheit nimmt mit jeder weiteren Information exponentiell ab
- Münz-Beispiel oder Google-Beispiel!
- Unsicherheit nimmt mit jeder weiteren Information exponentiell ab
Was beschreibt “Von der Informations- zur Kommunikationstheorie”?
- Mit Informationsübermittlung überträgt sich eine Differenzierung von einem System auf ein anderes = Kommunikation
- d.h. es benötigt immer Zwei!
- Sender und Empfänger
- d.h. es benötigt immer Zwei!
- I.B. auf
-
Feedback:
- Feedback um Unsicherheit/Instabilität zu reduzieren
- Information beziehen sich rekursiv auf Information (Gelingen oder Nicht-Gelingen einer Übermittlung)
- pos./neg. Feedback: Selbstverstärkung / Selbststabilisierung
- Feedback um Unsicherheit/Instabilität zu reduzieren
- Ungleichgewicht zur Umwelt ist konstitutiv: Das System muss Umweltinformationen ausschliessen
-
Zirkularität: Schliesst sich das Informationssystem zu sehr von der Umwelt ab, wird es zirkulär, nur selbstbezogen, lässt keine Informationen mehr hinein
- Bsp. Hexenprozess: Teufelspakt bewiesen, da Hexe trotz Folter nicht gestand
- System ist blockiert; Regulierung muss es deblockieren, Zirkularität unterbrechen!
-
Feedback:
Welche Funktion möchte Regulation erzielen i.B. auf die Informations- zur Kommunikationstheorie?
- Erhalt rekursiver und Unterbrechung zirkulärer Informationsprozesse
- Rechtliche Regulierung unterbricht zirkuläre Informations- und Kommunikationsprozesse mittels Einführung von Differenzierungen
- Bsp. Gewaltenteilung, rechtsstaatliche Regulierung
- Soziale Systeme reduzieren Komplexität in der Sach-, Zeit- und Sozialdimension
- Normenkategorien
- Differenzierung in der Sachdimension
- Publizitätsnormen
- Differenzierung in der Zeitdimension
- Bindung an Kommunikation durch Verantwortlichkeitsnormen
-
Differenzierung in der Sozialdimension
- verschiedene Kontrollinstanzen
- Differenzierung in der Sachdimension
Was ist sind die Stärken/Schwächen von Publizitätsnormen?
- Reduzieren kaum Informationsasymmetrien
- Aber: definieren das Unternehmen als Kommunikationseinheit
- z.B. Rechnungslegung
- Vergleich zw. Unternehmen wird einfacher
- Allgemeine Sprachregelung für die Unternehmenskommunikation
- Haben für Unternehmen einen eigenen Wert
- Nicht unbedingt aber über die Versorgung des Marktes mit Informationen, sondern deren internen Gebrauch und über die regelmässige Berichterstattung durch Analysten
Was ist sind die Stärken/Schwächen von rechtlichen Kontrollmechanismen?
- Beseitigen nicht Fehlanreize
- Aber: führen “informationelle Gewaltenteilung” ein
- z.B. prüft nicht der VR die Rechnungslegung, sondern die Prüfgesellschaft
- GV-Beschlüsse sorgen für Publizität bezüglich fundamentaler Entscheidungen eines Unternehmens
- Rolle der FINMA?
- Sorgt für Stabilität, schützt aber weniger das Individuum
Was ist sind die Stärken/Schwächen von Verantwortlichkeitsnormen?
- Gleichen nicht alle Schäden aus
- Aber: binden Akteure an Kommunikationen
- z.B. “sehr wahrscheinlich ist der Prospekt korrekt, sonst würden die Verantwortlichen haften”
- D.h. allgemeine Vertrauen wird gestärkt
- z.B. “sehr wahrscheinlich ist der Prospekt korrekt, sonst würden die Verantwortlichen haften”
- Reputationswirkung (auf den Börsenkurs) als wichtige Information an den Markt (und Sanktion) von aufsichtsrechtlichen und börseneigenen Sanktionen
Was für Arten von Publizität(snormen) gibt es?
- Prospektpflicht
- Rechnungslegung
- OR
- Internationale Standards
- Börsenregeln
- Corporate Governance-Publizität
- Ad-hoc-Publizität
- Offenlegung von Management-Transaktionen
- Beteiligungspublizität
- Übernahmepublizität
Was für Kontroll”organe” gibt es?
- Börsenorgane
- setzen Börseninformationspflicht durch
- FINMA
- EFD
- VR
- Revisionsstellen
- Spezielle Prüfstellen z.B. gem. BankG und Übernahmerecht
- Öffentlichkeit
- Ratingagenturen
- Analysten
- Presse
- Whistleblower
Was für Verantwortlichkeitsmechanismen und -normen gibt es?
- Straf- und Aufsichtsrecht
- Verbot unwahrer Unternehmensinformationen StGB 152
- Insiderhandel
- Kurs-/Marktmanipulation
- Finanzmarktstrafrecht
- Sanktionen der Börse selbst
- Kapitalmarktinformationshaftung
- Prospekthaftung
- deliktische Informationshaftung
- aktienrechtliche Verantwortlichkeit
- Vertrauenshaftung
- FINMA-Sanktionen
- Feststellungsverfügung
- Naming & Shaming
- Gewinneinziehung
- Berufsverbote etc.
- I.B. auf Übernahmen
- Stimmrechtssuspendierung und Zukaufsverbot
Was für Arten von Kapitalmarktfinanzierung gibt es?
Im Unterschied zu Eigen- und Kreditfinanzierung
-
Kapitalmarktfinanzierung
-
Eigenkapitalaufnahme
- sog. “Equity”, z.B. Aktien
-
Fremdkapitalaufnahme
- z.B. Anleihen
-
Hybride Instrumente
- z.B. Wandelanleihen, Cocos
-
Eigenkapitalaufnahme
Was für Arten von Finanzinstrumenten-Emissionen gibt es?
-
Platzierung
- Privatplatzierung
- Accelerated Bookbuilding (ABB)
- Öffentliche Emission
-
Primärmarkt
- Primärplatzierung mittels Kapitalerhöhung, evtl. unter Ausschluss des Bezugsrecht
-
Sekundärmarkt
- Sekundärplatzierung bestehender Beteiligungspapiere
Was versteht man unter Crowdlending/-investing und welche Fragen stellen sich dabei?
- Viele kleine Geldbeträge über eine Plattform sammeln
- Aktien, partiarische Darlehen, Anleihen, kollektive Kapitalanlagen
- Regulierung als Bank, Wertpapierhaus, kollektive Kapitalanlage, Prospektpflicht, Geldwäschereibestimmungen
Wie wird bzw. über wenn wir beim Kapitalmarkt “gehandelt”?
- Über
-
Mulitlaterale Handelssysteme (MTF) (siehe Deck 2, #11)
- Handelszulassung ohne Kotierung
- FinfraG 26 lit. c
-
Organisiertes Handelssystem (OTF)
- Keine Finanzmarktinfrastruktur i.S.v. FinfraG 2 lit. a, keine Bewillligungspflicht der FINMA i.S.v. FinfraG 4 nötig
- “Blosser Handel”
- FinfraG 42
-
Börse (siehe Deck 2, #11)
- Handelszulassung mit Kotierung
- FinfraG 26 lit. a/b
-
OTC-Handel
- OTC = Ausserbörslicher Handel
- OTC als OTF
- Für den Derivatenhandel: FinfraG 2c und 93 ff. (FinfraV 2, 76 ff.)
- Meldung an Transaktionsregister
- Handel über Zentrale Gegenparteien (für spezielle Derivate)
- Risiko!
- Plattformhandelspflicht
- nicht umgesetzt…
- Risikominderungspflichten
- Internationale Krisenregulierung nach 2009: heute zahnlos…
-
Mulitlaterale Handelssysteme (MTF) (siehe Deck 2, #11)
Welche Börsen gibt es in der Schweiz?
- FinfraG 26 lit. a/b
- SIX Swiss Exchange und BX Swiss Exchange
Was versteht man unter einem Primary listing, Secondary listing und Dual listing?
- Primary listing
- “Main stock exchange where a public traded company’s stock is bought and sold
-
Secondary listing
- ”Company is listed on other stock exchanges than the primary exchange”
- The (reporting) requirements for secondary listing may be less stringent
-
Dual listing
- “Refers to a listing of any securtiy on two or more different exchanges
- Benefits
- Additional liquidity
- Increased acess to capital
- Trade for longer periods
- Zeitverschiebung!
Was versteht man unter einem IPO?
- Inital Public Offering
- Zugleich Ausgabe neuer Aktien und Handelszulassung
- Investment Bank eruiert den Aktienpreis
- Stabiler
- aber teurer für die Gesellschaft
Was ist ein Direct listing?
- Direct listing (DPO) als ledigliche Handelszulassung, keine Ausgabe neuer Aktien, keine Unterwriter-Bank als Gatekeeper
- Bsp. Spotify
- Kritik:
- Phantastische Bewertungen
- Regelmässige Kursstürze nach der Zulassung
- Reputationsproblem für die Börse
- Seit 2020 nur noch mit Investmentbank
- Gatekeeper!
- Banken haben strenge VSS für eine IPO was “unseriöse” Gesellschaften herausfiltert


