10. Persönlichkeitsstörungen Flashcards

1
Q

Definition

A

= ein überdauerndes Muster von innerem Erleben und Verhalten, das merklich von den Erwartungen der soziokulturellen Umgebung abweicht, tiefgreifend und unflexibel ist, seinen Beginn in der Adoleszenz oder im frühen Erwachsenenalter hat, im Zeitverlauf stabil ist und zu Leiden oder Beeinträchtigungen führt
-> Symptomatik besteht seit der Kindheit oder der Adoleszenz, die Diagnose sollte jedoch erst ab dem 18. Lebensjahr vergeben werden

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2
Q

Persönlichkeitsstile

A
  • Geringere Ausprägung
  • Geringere Rigidität (Starrheit einer Charakterstruktur)
  • Geringere Bedeutsamkeit der Konsequenzen
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3
Q

ich-synton

A

Betroffene erleben ihre Symptome & Verhaltensweisen oft nicht als störend/auffällig
-> schwierig für Diagnostik

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4
Q

Ich-Dystonie

A

Symptome bei den meisten Störungen werden als störend und fremd erlebten (z. B. bei Ängsten, Zwängen, depressiven Verstimmungen o. ä.)

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5
Q

DSM-5 Cluster

A

Cluster A: paranoide, schizotype & schizoide Persönlichkeitsstörung
- Durch sonderbares/exzentrisches Verhalten gekennzeichnet
Cluster B: antisoziale, Borderline, histrionische & narzisstische PS
- Durch dramatische, emotionale & launische Verhaltenszüge gekennzeichnet
Cluster C: selbstunsichere, dependente & zwanghafte PS
- Ängstliche & vermeidende Verhaltensmuster

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6
Q

Epidemiologie

A
  • Prävalenz: 13,4%
  • Bedeutende Unterschiede bei langfristigen Remissionsraten
  • Schizotypische PS: geringe Remissionsraten
  • Borderline: hohe Remissionsraten
  • Prävalenz sinkt mit steigendem Alter, es bleiben meist einige Störungsmerkmale bestehen
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7
Q

biologische Aspekte

A
  • Genetik schätzungsweise bis zu 60%, allerdings nur bei manchen PS
  • Prä-, peri- (ganz kurz vor der Geburt) & postnatale Komplikationen
  • Temperament, welches ängstlich-vermeidend, impulsiv oder emotional instabil ist
  • Serotonerge/noradrenerge Dysregulation
  • Neurobiologische Korrelate (z.B.: präfrontale Dysfunktion bei antisozialer PS & Borderline)
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8
Q

psychosoziale Aspekte

A
  • Frühe & lang andauernde traumatische Erlebnisse
    -> Physischer/sexueller/psychischer Missbrauch
    -> Vernachlässigung
  • Interpersonelle Stressoren
  • Erziehungsstil: überbehütend/ablehnend/feindselig
  • Familienanamnese mit Angststörungen, Depressionen & Suizidalität
  • Mangel an sozialer Unterstützung
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9
Q

Modell der doppelten Handlungsregulation nach Sachse

A
  • Beziehungs-/Interaktionsstörung gesehen
  • Motivebene: zentrale Bedürfnisse/Beziehungsmotive steuern interaktionelle Handlungsregulation auf Motivebene
    -> Grundlage für normales & authentisches Verhalten
    -> Ebene der authentischen Handlungsregulation
  • Dysfunktionale Schemata
    -> über sich selbst, über andere Menschen und über Beziehungsgestaltung, z. B. „Ich bin wertlos, unerwünscht und nicht wichtig“
    -> entstehen durch biographische Erfahrung
  • Spielebene (Ebene der manipulativen Handlungsregulation)
  • Wiederspruch von Motivebene & Schemata führt zu internem Dilemma
    -> Wird durch individuelle Strategien auf Spielebene gelöst:
    • Verhaltensweisen die sich durch Ausprobieren/Modelllernen als günstig erwiesen haben, um interaktionelle Ziele zu erreichen (Bsp.: weinen, um Aufmerksamkeit zu bekommen)
  • Konsequenzen:
    -> Kurzfristig: effektiv
    -> Langfristig: nicht mehr effektiv -> Bereitschaft des Interaktionspartners nimmt langfristig ab
    -> Bestätigung der dysfunktionalen Schemata
    -> Verstärkung der Strategien auf Spielebene
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10
Q

Schematherapie nach Young

A
  • verbindet Konzepte der VT, TPT & humanistischer Verfahren
    Verschiedene Schemamodi (= schemaassoziierte States, die teilweise sehr wechselhaft sein können)
  • Maladaptive Kindheitsmodi – assoziiert mit negativen Gefühlen
  • Dysfunktionale Elternmodi – zeigen sich durch Selbstabwertung, Selbsthass oder extremen Druck auf sich selbst
  • Dysfunktionale Bewältigungsmodi – übermäßiger Einsatz der Coping-Stile Vermeidung, Überkompensation oder Unterwerfung
  • Modus des gesunden Erwachsenen enthält adäquates emotionales Erleben und funktionales Erleben und Handeln
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11
Q

Borderline Persönlichkeitsorganisation nach Kernberg

A

Frühe Beziehungserfahrungen in der Kindheit werden implizit im prozeduralen Gedächtnis gespeichert
- Bestehen aus Subjekt-Anteil (S), Objekt-Anteil (O) (= Bezugsperson) & mit Interaktion verbundenen Affekt-Anteil (A)
- - negative & positive Teilbeziehungserfahrung werden zunächst getrennt gespeichert, ab 36 Monaten werden Erfahrungen integriert - Identität beinhaltet ganzheitliche Beziehungserfahrung mit positiv-affektiver und negativ-affektiver Tönung

Borderline-Persönlichkeitsorganisation zeichnet sich durch ein Verhaften auf dieser frühen Entwicklungsstufe aus mit Symptomen von
- Identitätsdiffusion
- Vorherrschen unreifer Abwehrmechanismen (Spaltung, projektive Identifizierung)
- Teil-Objekt-Beziehungsdyaden (wie vor dem Alter von 36 Monaten

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12
Q

Psychopharmakotherapie

A
  • Klar definierte Symptome können gezielt reduziert werden (z.B. affektive Symptome durch SSRIs)
  • Krisenintervention (z.B. bei Angstzuständen)
  • Bei Komorbidität: Behandlung einer anderen Störung
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13
Q

Psychotherapie

A
  • Häufigste Therapieform
  • Signifikante Verbesserung der Symptomatik
  • Besonders bei Borderline, antisozialer PS & ängstlich-vermeidende PS
  • Meist längere Therapiedauer
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14
Q

Kognitive Verhaltenstherapie

A
  • Ziel: Einschränkungen durch Symptome verringern
  • Aufbau von sozialen Kompetenzen, Bewältigungsstrategien & Problemlösefertigkeiten
  • Behandlungsplanung anhand klarer Regeln/Therapievertrag
  • Störungsmodell entwickeln
    -> Psychoedukation, Beziehungaufbau
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15
Q

Kognitive Verhaltenstherapie - Priorisierung

A
  1. Akute Suizidalität/Fremdgefährdung
  2. Allgemeine Gefährdung der Therapie (Aufrechterhaltung, & Weiterführung)
  3. Störung der Verhaltenskontrolle
  4. Störung des emotionalen Erlebens
  5. Hilfestellung bei Problemen der Lebensgestaltung
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16
Q

Dialektisch behaviorale Theorie - Linehan

A
  • Kombiantion Einzel- & Gruppentherapie
  • Ziel: Verbesserung der emotionalen Bewältigungsfertigkeiten, Reduktion der Symptomatik
  • 1x wöchentlich Gruppentherapie -> Skills-Training (Achtsamkeit, Stresstoleranz, Emotionsregulation & soziale Kompetenzen)
  • bis zu 2x wöchentlich Einzeltherapie
    -> Svizidprävention, Wiederstände gegenüber der Therapie besprechen, Verhaltensmuster trainieren