2.4. Sozialer Austausch Flashcards

1
Q

Definition Soziale Interaktion

A

„wechselseitig aufeinander bezogenes Handeln von mindestens zwei Akteuren“

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2
Q

Merkmale sozialer Interaktionen

A
  • Neben den direkt Beteiligten können Dritte einen Einfluss haben (z.B. in der Vorstellung oder durch Beobachtung)
  • Soziale Interaktion ist dynamisch (Interaktionssequenzen)
  • Verhalten in sozialer Interaktion (z.B. Kooperation oder Wettbewerb) hängt von der gegenseitigen Interpretation des Verhaltens der Akteure ab (& beeinflusst weitere Kommunikation)
  • Soziale Interaktionen sind erfolgreich, wenn die Ziele der Interaktionspartner erreicht werden
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3
Q

Soziale Interaktion

- Wichtige Theorien und Konzepte

A

◦ Sozialer Austausch

◦ Soziale Dilemmata

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4
Q

Theorie des Sozialen Austausches

Thibaut + Kelley, 1959

A

(Aus VL Enge Beziehungen)

  • Kosten und Nutzen (soziale Belohnungen) sind die Basis von Beziehungen.
  • Menschen “kaufen” die beste Beziehung, die sie bekommen können. Was ist der größtmögliche Gegenwert für die “emotionale Kaufkraft”?
  • Ergebnis = Nutzen minus Kosten -> Menschen streben in Situationen der Interdependenz danach, ihre Belohnungen zu maximieren und ihre Kosten zu minimieren.
  • Vergleichsniveau (CL) = Erwartung eines Ergebnisses
  • Vergleichsniveau für Alternativen (CLalt) beeinflusst Verbleiben in der Beziehung
  • Wenn Ergebnis < CL und CLalt sehr niedrig -> hohe Frustration, hohe (unfreiwillige) Abhängigkeit
  • Theorie gut bestätigt für Glück und Zufriedenheit (u.a. auch Zufriedenheit mit Einkommen)
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5
Q

Was wird in sozialen Beziehungen ausgetauscht?

A

6 Ressourcen:

  • Liebe
  • Status
  • Service
  • Informationen
  • Güter
  • Geld
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6
Q

Motive des sozialen Austauschs in Konfliktsituationen

A

Differenzierung nach Fremd- und Eigeninteresse

  • Nachgeben
  • Problemlösung
  • Kompromisse eingehen
  • Inaktivität/ Untätigkeit
  • Sich durchsetzen
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7
Q

Motive des sozialen Austauschs

- Bzgl. Gerechtigkeit/ Ausgewogenheit

A
  1. Ergebnis- / Verteilungs- /distributive Gerechtigkeit:
  • Gewinnmaximierungsprinzip, gerechtfertigtes Eigeninteresse (z.B. Sport)
  • relative Gleichheit, Beitragsprinzip, Equity-Prinzip (z.B. Geschäftsbeziehungen)
  • Bedürfnisprinzip
    (z. B. Familie, Krankenversorgung)
  • absolute Gleichheit
    (z. B. Familie, soziale Unterstützung)
    2. Verfahrensgerechtigkeit/ prozedurale Gerechtigkeit
    3. Interaktionale / interpersonale Gerechtigkeit
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8
Q

Soziales Dilemmata

A

Entscheidung, entweder sich einen eigenen Vorteil zu verschaffen und der Gruppe (bzw. Allgemeinheit) zu schaden oder auf einen egoistischen Vorteil zu verzichten und der Gruppe (bzw. Allgemeinheit) zu dienen
◦ Beispiele: geteilte Rechnung im Restaurant (Tendenz bei geteilter Rechnung teureres Essen zu bestellen, würden es alle so machen, wäre die Rechnung deutlich höher),
umweltschädigendes Verhalten

◦ Individuelle/egoistische vs. kollektive Rationalität

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9
Q

Soziales Dilemmata

- Arten

A

Public-Good- (Give-some-) Dilemmata (z.B.
Steuern)
Ressourcen- (Take-some-) Dilemmata (z.B.
Schwarzfahren)

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10
Q

Das Gefangenendilemma (Mikrosystem Ebene)

A

Das Gefangenendilemma ist ein mathematisches Spiel aus der Spieltheorie. Es modelliert die Situation zweier Gefangener, die beschuldigt werden, gemeinsam ein Verbrechen begangen zu haben. Die beiden Gefangenen werden einzeln verhört und können nicht miteinander kommunizieren. Leugnen beide das Verbrechen, erhalten beide eine niedrige Strafe, da ihnen nur eine weniger streng bestrafte Tat nachgewiesen werden kann. Gestehen beide, erhalten beide dafür eine hohe Strafe, wegen ihres Geständnisses aber nicht die Höchststrafe. Gesteht jedoch nur einer der beiden Gefangenen, geht dieser als Kronzeuge straffrei aus, während der andere als überführter, aber nicht geständiger Täter die Höchststrafe bekommt.

Das Dilemma besteht nun darin, dass sich jeder Gefangene entscheiden muss, entweder zu leugnen (also mit dem anderen Gefangenen zu kooperieren) oder zu gestehen (also den anderen zu verraten), ohne die Entscheidung des anderen Gefangenen zu kennen. Das letztlich verhängte Strafmaß richtet sich allerdings danach, wie die beiden Gefangenen zusammengenommen ausgesagt haben und hängt damit nicht nur von der eigenen Entscheidung, sondern auch von der Entscheidung des anderen Gefangenen ab.

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11
Q

Das Gefangenendilemma: Was ist die beste Strategie?

- Verlaufsdynamik

A

Einmaliges Spielen: Selbstinteresse vs. gemeinsames Interesse

Wiederholtes Spielen: Verlaufsdynamik
◦ Erfahrungen aus vorherigen Runden, Erwartungen zukünftiger Runden
◦ Hoffnung auf Kooperation des Mitspielers
◦ Generalisierte Furcht vor Ausbeutung (Hilflosigkeit)
◦ Generalisierte Gier (Eigeninteresse)
◦ Kommunikations-/Interpretationsprobleme durch widersprüchliches oder irritierendes Verhalten
◦ Versuch der Überwindung der Probleme durch Kooperationsangebote, offene Kommunikation,
Korrektur der fehlerhaften Annahme eines starken Selbstinteressemotivs
-> Reziprozität kooperativer Wahlen

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12
Q

Das Gefangenendilemma: Was ist die beste Strategie?

A

Axelrods Computer-Turnier
◦ 14 Programme mit Strategien für das
wiederholte Gefangenendilemmaspiel
◦ Jedes Programm spielt wiederholt gegen jedes
andere Programm
◦ Programme mit 4 bis 77 Zeilen Code
◦ Beiträge von Expert(inn)en aus Psychologie,
Wirtschaft, Mathematik, Politikwissenschaft,
Soziologie

–> Gewinner: Tit for tat: This for that

1. Starte mit Kooperation (Angebot zur
Kooperation)
2. Für alle Folgenden Entscheidungen:
wiederhole die vorhergehende Wahl
des Gegenübers

–> Kooperation wird schnell und langanhaltend reziproke erstellt

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13
Q

Das Gefangenendilemma: Vorteile der besten Strategie?

A

◦ Verwirklicht die Regel der Reziprozität: einfach, leicht verständlich, normkonform
◦ Beruht auf positivem Interaktionsansatz: provoziert nie Wettbewerb (“be nice”)
◦ Ist nicht blind gegen Ausbeutung, sondern antwortet mit Vergeltung
(“be irritable”)
◦ Ist nicht “nachtragend”: keine langwierigen, negativen Nachwirkungen (“be forgiving”)

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14
Q

N-Personen-Gefangenendilemma

A
  • Allmendeklemme („Tragedy of the commons“; Öffentliche Weide, wenn aber zu viele Menschen ihre Tiere darauf stellen, wird sie überweidet und unnütz)
  • Trittbrettfahrer-Problem (Diffusion der Verantwortung, sich ‘durchschlängeln’)
  • Je höher N, desto geringer (und weniger messbar) individuelle Effekte
  • Misstrauensspiralen, Vertrauensspiral
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15
Q

N-Personen-Gefangenendilemma

- Kognitive Urteilstendenzen, die Wettbewerb wahrscheinlicher machen

A

◦ False consensus: Überschätzung des Ausmaßes, in dem andere die eigenen Meinungen teilen
◦ Hot/cold empathy gap: eigene emotionale Situation beeinflusst Vorhersage, wie es anderen geht
◦ Illusion of transparency: Glaube, dass die eigenen Gedanken und Gefühle für andere klar seien
◦ Naive cynicism: Glaube, dass andere negativere Intentionen haben, als dies tatsächlich der Fall ist

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