3.2. - Motivation als Kraft (Motivationstheorien) Flashcards

1
Q

Erläutere die psychoanalytische Motivationstheorie von Sigmund Freud.

A

Zentral sind die Triebreize als psychische Repräsentation innerer physiologischer Reize, die auf Bedürfnissen beruhen und allgemein der Selbsterhaltung und der Fortpflanzung dienen (z.B. Hunger, Durst, sexuelle Aktivierung etc.).

Häufung von Erregung wird als Unlust erlebt und führt dazu, dass der psychische Apparat in Bewegung gesetzt wird, um diese zu reduzieren. Die Triebe wirken als konstante Kraft und bleiben so lange wirksam, bis das Bedürfnis befriedigt ist und ein innerer Gleichgewichtszustand der Homöstase wiederhergestellt ist, was mit Lustgefühlen verbunden ist –> übergeordnetes Ziel menschlichen Handelns im Lustgewinn und der Vermeidung von Unlust. Prinzip des Hedonismus (laut Freud der anzustrebende Zustand der Bedürfnislosigkeit).

Durch Triebe wird psychische Energie an eine bestimmtes Objekt gebunden, was das Verhalten auf solche Objekte ausrichtet, die geeignet erscheinen den Trieb befriedigen oder reduzieren zu können. Diese Energie wird anderen psychischen Tätigkeiten entzogen und steht erst nach der Triebbefriedigung wieder zur Verfügung.

Er postuliert im Unbewussten (dem “Es) zwei entgegengesetzt wirkende Triebe. Den Lebenstrieb (Eros), der dem Lebenserhalt und dem Überleben der Art dient und damit auf biologischen und sexuellen Bedürfnissen sowie solchen nach sozialer Bindung basiert, und als Gegenspieler einen Todestrieb (Thanatos), der neben aggressiven Tendenzen auch das Bedürfnis enthält, einen bedürfnislosen Zustand wiederzuerlangen.

Laut Freud basiert all unser Handeln auf einem dieser beiden Triebe oder auf der Kontrolle und Suche nach geeigneten Ventilen.

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2
Q

Welche drei Instanzen unterscheidet Freud und welchen Prinzipien folgen diese?

A

Unterscheidet zwischen Es, Ich und Über-Ich, bei dem das Es dem Lustprinzip und das Ich dem Realitätsprinzip folgt und hierbei die Aufgabe hat, die Triebwünsche des Es zu regulieren, indem es beispielsweise dafür sorgt, dass ein Triebwunsch, der gerade nicht befriedigt werden kann, eine Weile verdrängt wird.

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3
Q

Welche Formen der Abwehrmechanismen gibt es nach Freud?

A

Sublimieren (Umwandlung von Trieben in gesellschaftlich akzeptierte Form), Verschiebung (Objekt der Begierde verändern), stellvertretenes Ausleben der Triebe in Träumen oder Fantasien, Bedürfnisaufschub (vom Ich geplant).

Im Gegensatz zur bewussten Unterdrückung von Triebimpulsen, werden bei der Verdrängung Erinnerungen abgewehrt, indem sie vom Bewussten ins Unbewusste verlagert werden.

Abwehr ist ein normaler psychischer Prozess. Psychische Krankheiten schreibt er einer missglückten Abwehr starker Triebwünsche zu.

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4
Q

Was ist die Fixierung nach Freud?

A

Eine sehr enge und unflexible Bindung an ein spezifisches, infantiles Triebziel und -objekt bezeichnet er als Fixierung. Dabei bleiben bestimmte Triebregungen auf einer frühen psychosexuellen Entwicklungsstufe stehen.

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5
Q

Clark Hull war ein Vertreter des amerikanischen Behaviorismus. Daher ging er anders als Freud streng experimentell vor. Auf welchen Annahmen besteht sein “Gesetz der Gewohnheitsbildung”?

A

Das Gesetz basiert auf dem “Law of Effect” von Thorndike, welches besagt, dass neu erlernte Handlungen, die zu einem befriedigenden Ergebnis führen, verstärkt und deswegen öfter gezeigt und schließlich zu dominierendem Verhalten werden, die Hull als „Habits“ (Gewohnheiten) bezeichnete.

Hull ging davon aus, dass:

  • die Stärke der verschiedenen Habits von der Anzahl der verstärkten Lerndurchgänge abhängt und dass diese bestimmen, welches Verhalten in einer bestimmten Situation gezeigt wird.
  • es eine Habit-Hierarchie gibt , in der stärkere Habits einen höheren Rang haben als schwächere Habits und damit die Wahrscheinlichkeit wächst, dass Erstere in einer spezifischen Situation gezeigt werden.
  • Habits in der Lage sind Verhalten in Form einer Reiz-Reaktions-Verbindung zu steuern, sie sind aber nicht in der Lage Verhalten zu energetisieren.
    Hull nahm wie Freud an, „dass Verhalten von Bedürfnis oder Mangelzuständen angetrieben wird (Homöostase-Prinzip) und Verhalten nur so lange gezeigt wird, bis der Bedürfniszustand befriedigt ist und damit Entspannung eintritt
    (Hedonismusprinzip)“.
  • das Verhalten bei einem unbefriedigten Bedürfniszustand in einer neuen Situation zunächst ungerichtet ist (Versuchstiere zeigen daher unterschiedliches Verhalten, wenn bislang keine seiner Verhaltensweisen mit dieser Situation assoziiert ist).
  • die Triebstärke zunimmt, je länger der Mangelzustand anhält.
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6
Q

Wie lautet die erste Verhaltensformel von Hull und was ergibt sich daraus? Was fehlte noch?

A

Verhaltenstendenz =
Gewohnheit · Trieb

1) Verhalten wird nur dann gezeigt, wenn weder Gewohnheits- noch Triebstärke null sind.

2) Die Gewohnheitsstärke hängt von der Ausprägung der Triebstärke ab.

–> Beispiel zu 1) und 2): bei großem Durst wird vermehrt solches Verhalten gezeigt, das in der Lage ist, den Durst zu löschen, und gleichzeitig ist eine große Triebstärke in der Lage zu zeigen, wie geübt bzw. ungeübt ein Tier bei der Beschaffung des Getränks ist.

–> Dennoch: Das Verhalten von Versuchstieren fiel auch bei gleicher Habit- und Triebstärke recht unterschiedlich aus und war abhängig davon, wie die Belohnung beschaffen war. Daher ergänzte Hull die Formel um das Konzept des Anreizes.

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7
Q

Wie lautet die erweiterte Formel nach Hull? Zwischen welchen Motiven unterscheidet er?

A

Verhaltenstendenz =
Gewohnheit · Trieb · Anreiz

Neben den individuellen Bedürfnissen bezieht er damit auch Faktoren der Umwelt als Motivation für ein bestimmtes Verhalten ein.

Man kann unterscheiden zwischen bedürfnisbedingter Motivation bzw. Push-Motiven und anreizbedingter Motivation bzw. Pull-Motiven.
Bedürfnismotiviert drängen (engl. push) uns bestimmte Triebe (Hunger), zu einer Handlung (Nahrung aufnehmen).
Situative Anreize sind in der Lage und anzuziehen (pull), wie z.B. eine reich gedeckte Tafel mit unseren Lieblingsspeisen, auch dann, wenn wir nicht ganz so hungrig sind.

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8
Q

Erläutere die Grundsätze der Feldtheorie von Kurt Lewins.

A

Basiert wie Hulls Theorie auf der Annahme, dass Verhalten eine Funktion von Person und Umwelt sei.

In universeller Verhaltensgleichung zusammengefasst: V = f(P, U)

Geht davon aus, dass Personenmerkmale (Bedürfnisse und Absichten) und handlungsrelevante Umweltbedingungen (z.B. bedürfnisbefriedigende Objekte, Gelegenheiten zu handeln) voneinander unabhängige Faktoren sind, die das verhalten einer Person wechselseitig beeinflussen.
Deren Gesamtheit bezeichnet er als Lebensraum und verwendet den Begriff Feld hierfür. In Bezug auf den Feldbegriff verwendet er physikalische Grundbegriffe, beschreibt damit allerdings psychischen Feldkräfte.

Lewin geht über Hulls Theorie hinaus, indem er davon ausgeht, das nicht Reize und Triebe bestimmen, ob eine Situation Verhalten motivieren kann, sondern wie eine Person diese wahrnimmt und kognitiv bewertet.

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9
Q

Laut Kurt Lewins Feldtheorie ist Verhalten eine Funktion von Person und Umwelt. Erläutere das Personenmodell (Komponente der Person) nach Kurt Lewins.

A

Er unterscheidet bei den personalen Faktoren zwischen Triebbedürfnissen (z.B. Hunger, Durst) und den Handlungsabsichten (Intentionen, z.B. schwimmen gehen). Handlungsabsichten bezeichnet er als Quasibedürfnisse. Diese ähneln den echten Bedürfnissen. Sie können wie diese im seelischen System einen Spannungszustand hervorrufen, der eine Person zu einer Handlung treibt. Der Ausgleich, der von Quasibedürfnissen hervorgerufenen Spannung, kann durch ausführen der Handlung oder durch Erfüllung eines benachbarten Quasibedürfnisses erfolgen.

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10
Q

Laut Kurt Lewins Feldtheorie ist Verhalten eine Funktion von Person und Umwelt. Erläutere das Umweltmodell (Komponente der Umwelt) nach Kurt Lewins.

A

Die Umwelt sein ein Kraftfeld, das aus Objekten besteht, die in der Lage sind, die Bedürfnisse einer Person zu befriedigen und hiermit eine positive Valenz oder Wertigkeit erhalten, zu der die Person hinstrebt und solche, die einen negativen Aufforderungscharakter, somit eine negative Valenz haben, von der sie wegstrebt.

Ein solches Kraftfeld besteht normalerweise aus mehreren Kräften, die sich bei Gleichgerichtetheit aufsummieren oder sich aufheben können, wenn sie einander entgegengesetzt sind. Wirken in bestimmten Situationen entgegengesetzt wirkende, aber gleichstarke Kräfte auf eine Person ein, entstehen Konflikte.

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11
Q

Nach der Feldtheorie von Lewin können durch gleichstarke aber entgegengesetzt wirkende Kräfte Konflikte im Menschen auslösen. Welche Konflikttypen, können voneinander unterscheiden werden?

A
  • Nähern-nähern-Konflikte: Eine Person wird von zwei Objekten mit positiver Valenz gleichermaßen angezogen und muss sich für eines entscheiden (z.B. Urlaub in der Toskana oder in der Provence). Die Situation lässt sich relativ einfach lösen, indem die Kraft des Ziels, für das man sich entscheidet, stärker wird und jene in Bezug auf das entfernende Objekt gleichermaßen abnimmt.
  • Meiden-meiden-Konflikte: Eine Person wird mit zwei Objekten konfrontiert, die beide eine negative Valenz besitzen. Sie muss aber im Feld bleiben. Z.B. hat sie eine große Angst vor Zahnärzten, hat aber gleichzeitig sehr starke Zahnschmerzen. Der Konflikt ist nicht leicht zu lösen. Eine Annäherung der Person an eines der Objekte bewirkt eine stärker werdende Abstoßung von diesem Objekt. Situation auflösbar durch eine kognitive Neubewertung der Situation. (z.B. Vorstellung der Befreiung der Schmerzen nach dem Zahnarztbesuch). Das führt zu einer neuen Verteilung der Kräfte und hin zu einem Zahnarztbesuch.
  • Nähern-meiden-Konflikte: In einem Bereich wirken gleichzeitig positive und negative Valenzen. Die Nähern-Tendenz ist zunächst stärker ausgeprägt als die Vermeiden-Tendenz. Ab einem bestimmten Punkt der Annäherung wirkt das Objekt abstoßend. Tendenz geht in die entgegengesetzte Richtung. Mit größer werdender Distanz wirkt erneut die Nähern-Kraft verstärkt.
    Beispiel: Einschulung des Kindes (S. 102).
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12
Q

Was ist der Zeigarnik-Effekt?

A

Von Bulma Zeigarnik (Mitarbeiterin von Kurt Lewin) entdeckt.

Untersuchte in Experimenten die Auswirkung von unerledigten Aufgaben auf Probanden.
Erkenntnis: „Die unerledigten Handlungen werden besser, und zwar durchschnittlich nahezu doppelt so gut behalten wie die erledigten“.

Entscheidend war laut Zeigarnik, ob bereits im Vorfeld oder im Verlauf der Arbeit, ein Quasibedürfnis bestanden hatte, das zu einem Spannungszustand der Probanden führte. So war der Spannungszustand interindividuell teilweise sehr unterschiedlich und z. B. bei ehrgeizigen Personen sehr viel stärker ausgeprägt als bei Probanden, für welche die Aufgaben keine besondere Bedeutung hatten.

Spätere Untersuchungen bestätigten: Unerledigte Aufgaben haben einen Erinnerungsvorteil.

Beispiel: Kellner hatten bessere Erinnerung an Bestellung, wenn diese noch nicht bezahlt wurden.

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