3.4 - Inhaltstheorien der Motivation Flashcards

1
Q

Was sind implizite Motive?

A

Interindividuelle Motivdispositionen. Die persönliche Präferenz, auf spezielle Anreize zu reagieren, welche auf erlernten, habituellen Bereitschaften basiert, die in der frühen Kindheit erworben werden und auf phylogenetischen Bereitschaften beruhen.

Implizite Motive werden durch besondere Reize der Situation spontan, schnell, intuitiv und unbewusst aktiviert.

So stehen bei impliziten Motiven die Tätigkeit selbst und das daran anschließende Ergebnis im Vordergrund.

Siehe Tabelle Seite 108-109

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2
Q

Was sind explizite Motive?

A

Sind solche Ziele, Werte und Selbstbilder, derer sich eine Person bewusst ist und die sie sich selbst zuschreibt. Aktivierung von expliziten Motiven sind im Vergleich zu impliziten Motiven langsam, bewusst und vom Abwägen der Vor- und Nachteile einer bestimmten Handlung sowie vom Nachdenken geprägt.

Die Folgen der Handlung stehen im Interesse, inklusive der resultierenden – möglichst positiven – Konsequenzen für das persönliche Selbstbild.

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3
Q

Neben interindividuellen Unterschieden in den impliziten und expliziten Motiven gibt es auch intraindividuelle Unterschiede. Worin bestehen diese?

A

Indem z.B. auch äußerst strebsame Personen nicht jederzeit und allerorten leistungsbereit sind. Ebenso unterscheiden sich Situationen in Bezug
auf ihren jeweiligen Aufforderungscharakter, den sie für eine spezifische Person bereithalten, der sowohl positiv wie auch negativ sein kann.

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4
Q

Motive können unterschiedlichen Zielen und Zielzuständen zugeordnet werden, wobei thematisch ähnliche Ziele zu Inhaltsklassen zusammengefasst werden können. In welche zwei Inhaltsklassen lassen sich Zielzustände grob unterteilen?

A

Biogene Motive (Hunger, Durst, Sexualität). Dienen der Selbst- und Arterhaltung, sind mit den entsprechenden Emotionen verbunden und trotz ihrer genetischen Grundlage nicht frei von Lernerfahrungen.

Soziogene Motive. Neben weiteren Motivklassen soziogener Motivklassen wie z.B. Neugier oder Aggressivität, stehen in dem Skript die drei Motivklassen Leistungsmotiv, Machtmotiv und Anschlussmotiv im Mittelpunkt. Diese drei lassen sich auf die Motivationstheorie von McClelland zurückführen.

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5
Q

Erläutere das Leistungsmotiv.

A

Dieses führt dazu, dass Menschen eine schwierige Aufgabe meistern, hierbei Hindernisse überwinden und ihre persönliche Kompetenz verbessern sowie einen persönlichen Leistungsstandard oder Gütemaßstab erreichen möchten.

Leistungsmotiviertes Verhalten wird lediglich in solchen Situationen gezeigt, in denen Individuen durch ihr Handeln Ergebnisse selbst herbeiführen und sich für diese verantwortlich fühlen.

Beim Leistungsmotiv ist ebenfalls von einem phylogenetischen Ursprung auszugehen, da Menschen natürlicherweise danach streben, ihre Fähigkeiten zu erweitern, um ihre Lebensbedingungen zu verbessern. So führten im Laufe der menschlichen Entwicklung z. B. der Gebrauch und die Weiterentwicklung von Werkzeugen zu verbesserten Ernährungsbedingungen und zu vermehrter Sicherheit. Aufgaben mit mittlerer Schwierigkeit sowie Rückmeldungen als Basis für die Selbstbewertung stellen wichtige Anreize für das Leistungsmotiv dar.

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6
Q

Erläutere das Machtmotiv

A

Dieses bewirkt, dass Menschen Positionen erreichen wollen, in denen sie anderen überlegen sind und sie beeindrucken können.

Ziele machtmotivierten Verhaltens sind Einfluss und Kontrolle, wodurch ein Gefühl von Stärke und Überlegenheit erreicht wird.

Persönliche Macht lässt sich durch das Sammeln von Prestigegütern und persönliche Vorteilnahme, aber auch durch sozial erwünschte Verhaltensweisen, wie z. B. die Übernahme von verantwortlichen Positionen, erreichen.

Von einem evolutionären Standpunkt aus betrachtet, haben ranghöhere Individuen einen leichteren Zugang zu Ressourcen sowie einen verbesserten Fortpflanzungserfolg. Relativ gut belegt ist mittlerweile der Zusammenhang zwischen Testosteron und Dominanzverhalten bei Säugetieren und Menschen, indem bei einer hohen Konzentration von Testosteron z. B. Männer zu dominantem und aggressivem Verhalten neigen. Beispielsweise steigt vor sportlichen Wettkämpfen sowie nach einem Sieg der Testosteronspiegel an, während er bei Verlierern entsprechend abfällt. Bei Frauen konnte ein solcher Zusammenhang zwischen Machtmotiv und Östradiol, einem weiblichen Geschlechtshormon, gefunden werden

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7
Q

Erläutere das Anschlussmotiv.

A

Dieses führt bei einer starken Ausprägung dazu, dass Menschen im Vergleich mit weniger anschlussmotivierten Personen nach Harmonie streben, mehr Zeit mit Freunden verbringen, häufiger Kontakt zu ihnen halten, mehr Augenkontakt zu anderen aufnehmen und häufiger in Gespräche involviert sind. Sie können Gesichter besser wahrnehmen und richten hierbei ihre Aufmerksamkeit stärker auf freundliche Gesichter und vermeiden ärgerliche.

Ungeachtet dessen sind Hochanschlussmotivierte nicht immer beliebt, da sie sich sozial ängstlicher verhalten und zudem dazu neigen, das Verhalten anderer – sowohl des Lebenspartners als auch fremder Personen – als Zeichen absichtsvoller Zurückweisung zu interpretieren und sind deshalb häufiger unzufrieden in Beziehungen. Ist die Partnerschaft in Gefahr, können Hochanschlussmotivierte außerdem zu übergriffigem und aggressivem Verhalten neigen.

Hochanschlussmotivierte bevorzugen Teamsportarten und fühlen sich in flachen Hierarchien wohl, die sich durch gleichberechtigtes und kooperatives Arbeiten auszeichnen.

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8
Q

Was sagt die Theorie der Selbstbestimmung nach Deci und Ryan aus?

A

Auf Basis wissenschaftlicher Studien entwickelten Deci und Ryan ihre Selbstbestimmungstheorie zur Lernmotivation und gehen davon aus, dass „sich motivierte Handlungen nach dem Grad ihrer Selbstbestimmung bzw. nach dem Ausmaß ihrer Kontrolliertheit unter scheiden lassen“.

In diesem Sinne unterscheiden sich Handlungen darin, ob sie als frei gewählt erlebt werden, da sie den persönlichen Wünschen und Zielen entsprechen (intrinsisch motiviertes Verhalten), oder ob sie so wahrgenommen werden, dass sie von anderen oder aus einem inneren Zwang heraus auferlegt wurden (extrinsisch motiviertes Verhalten).

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9
Q

Intrinsisch motiviertes Verhalten …

A
  • … besteht in der freien Wahl dessen, was und wie Personen etwas tun möchten.
  • … ist selbstbestimmt und interessengeleitet und zeichnet sich beispielsweise durch die Freude an der Tätigkeit, Spontanität und Neugier aus.
  • … benötigt keine inneren oder externen Konsequenzen, um aufrechterhalten zu werden.
  • … wurde in Studien durch äußere Belohnungen untergraben, indem bei den Probanden die Neigung sank, die Handlung alleine auf der Grundlage ihrer intrinsischen Motivation fortzusetzen. Allerdings kann unter bestimmten Bedingungen auch extrinsisch motiviertes Verhalten selbstbestimmt sein
  • … setzt bestimmte Bedingungen der sozialen Umwelt voraus. Menschen haben ein natürliches Bedürfnis, sich mit anderen Personen ihres sozialen Umfelds verbunden zu fühlen und gleichzeitig autonom zu handeln. Umwelten, die beides ermöglichen, führen dazu, dass Menschen die gegebenen Verhaltensregeln verinnerlichen und in das individuelle Selbst integrieren
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10
Q

Extrinsisch motiviertes Verhalten …

A
  • … ist selten spontan, da es in der Regel durch Aufforderung erfolgt und aufgrund einer erwarteten Konsequenz gezeigt wird.
  • … kann durch die Aneignung externaler sozialer Werte, Ziele und Verhaltensnormen verinnerlicht und in das individuelle Selbstkonzept einer Person integriert werden. Dies führt dazu, dass die Person ihr Handeln weiterhin als selbstbestimmt erleben kann. Bedingung hierfür ist ein soziales Umfeld, das die Person akzeptiert und ihre Verhaltenstendenzen verstärkt. Abhängig von dem Ausmaß, mit dem äußere Verhaltensnormen internalisiert und integriert werden können, ist das Verhalten mehr oder weniger selbstbestimmt.
  • … lässt sich, wie in der nachfolgenden Abbildung zu sehen (Seite 111), entlang eines Kontinuums der extrinsischen Verhaltensregulation darstellen, bei dem sich das Verhalten, abhängig von dem Grad seiner Selbstbestimmtheit, zwischen den Endpunkten heteronome Kon trolle und Selbstbestimmung bewegt. So könnte man beispielsweise Probanden bitten, einzuschätzen, wie selbstbestimmt sie ihr Verhalten in einer bestimmten Situation auf der unten dargestellten Skala zwischen den beiden Polen „mein Verhalten ist vollkommen fremdbestimmt“ bis „mein Verhalten ist vollkommen selbstbestimmt“ bewerten und diese Stelle entsprechend zu markieren.
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11
Q

Abhängig von der jeweiligen Ausprägung der extrinsischen Verhaltensregulation lassen sich nach Deci und Ryan vier Typen unterscheiden. Welche sind das? Erläutere diese.

A
  • Externale Regulation: Verhalten, das weder frei noch autonom ist und sich durch äußere Anregung und Steuerung, in Form von Belohnung oder Bestrafung auszeichnet.
  • Introjizierte Regulation: Verhalten, das selbstwertrelevant ist und auf einem inneren Druck, etwas zu tun oder zu unterlassen, basiert, z. B. aufgrund eines schlechten Gewissens bei Nichtbeachtung. Diese Form der Handlungsregulation beruht zwar auf verinnerlichten Normen, diese sind aber nicht integriert, da sie quasi unverdaut aufgenommen wurden und somit nicht dem Kern des eigenen Selbst entsprechen.
  • Identifizierte Regulation: Hierbei wird das Verhalten vom Selbst als persönlich wichtig und bedeutsam bewertet. Voraussetzung hierfür ist, dass sich eine Person mit den Werten und Zielen identifiziert und sie in das individuelle Selbstkonzept integriert hat, z. B. etwas für den Umweltschutz tun zu wollen, weil sie es persönlich für wichtig erachtet (identifizierte Regulierung) und nicht weil die Freunde es von ihr erwarten (introjizierte Regulierung).
  • Integrierte Regulation: Sie ist unter den extrinsischen Regulationsformen diejenige mit der größten Ausprägung an Selbstbestimmung. Sie resultiert aus der Identifikation und Integration von äußeren Zielen, Normen und Handlungsstrategien in das individuelle Selbstkonzept. Als eigenständigste Form extrinsischer Motivation stellt sie gemeinsam mit der intrinsischen Motivation die Basis für selbstbestimmtes Handeln dar. Die beiden unterscheiden sich, indem bei der intrinsischen Motivation Ziele um ihrer selbst willen verfolgt werden (autotelisch), während sie bei der integrierten Regulation eine instrumentelle Funktion besitzen, aber wegen der hohen persönlichen Bedeutung freiwillig ausgeführt und als internal verursacht wahrgenommen werden.
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12
Q

Auf welchen Annahmen basiert die Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan? Inwiefern hebt sich diese Theorie von anderen Theorien ab?

A

Wie auch in anderen kognitiven Motivationstheorien angenommen, basiert menschliche Motivation auf physiologischen und psychologischen Bedürfnissen sowie auf Emotionen, die als Energiequellen menschliches Verhalten gemeinsam antreiben.

Die Selbstbestimmungstheorie hebt sich von anderen Theorien dahingehend ab, dass sie die besondere Bedeutung der drei folgenden unterschiedlichen psychologischen Bedürfnisse betont, die neben der Energetisierung von Verhalten eine zentrale Rolle bei der autonomen Steuerung physiologischer und emotionaler Prozesse spielen:

  • Soziale Eingebundenheit
  • Kompetenz bzw. Wirksamkeit
  • Autonomie bzw. Selbstbestimmtheit

Personen haben das Bedürfnis, sich mit anderen Menschen ihres sozialen Umfeldes verbunden zu fühlen (Soziale Eingebundenheit), möchten in ihrer jeweiligen Umwelt etwas aktiv handelnd bewirken (Kompetenz) und sich hierbei als selbstbestimmt erleben (Selbstbestimmung). In dem Maß, in dem soziale Umwelten Jugendlichen Gelegenheit dazu bieten, diese grundlegenden Bedürfnisse zu befriedigen, werden sowohl deren intrinsische Motivation als auch die Integration extrinsischer Motivation gefördert.

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13
Q

Mihaly Csikszentmihalyis Studien zum Flow-Erleben basierten auf dem Wunsch, intrinsisch motivierte Aktivitäten zu verstehen. Wie definierte er das Flow-Konzept?

A

Um sich ein Bild davon zu machen, welche Charakteristika und Bedingungen das Flow-Erleben kennzeichnen, führte er Interviews mit Schachspielern, Bergsteigern, Tänzern sowie weiteren Personen durch, die Freude am Tun
als Hauptgrund für ihre Tätigkeit betrachteten.

Folgende Bedingungen führen demnach zum Flow-Erleben:
* Eine Person nimmt solche Möglichkeiten und Herausforderungen zu handeln wahr, die sie weder unter- noch überfordern, sodass sie sich auf einem, ihren Fähigkeiten entsprechenden Level befindet, auf dem sie ihre vorhandenen Fertigkeiten und Fähigkeiten erweitern kann.
* Zudem bedarf es klarer Nahziele, die von einem kontinuierlichen Feedback über den erzielten Fortschritt begleitet werden, um die Handlung entsprechend anpassen zu können.

Unter solchen Bedingungen entfaltet sich das Flow-Erleben von einem Moment zum nächsten als Eintreten in einen subjektiven Status, der durch folgende Charakteristika gekennzeichnet ist:

a) Intensive und fokussierte Konzentration auf das eigene, gegenwärtige Tun;
b) Tätigkeit und Bewusstsein verschmelzen miteinander;
c) Selbstvergessenes Handeln;
d) Gefühl der situativen Kontrolle, was auch immer passieren wird;
e) Verlust des Zeitgefühls sowie der subjektive Eindruck, die Zeit sei schneller als gewöhnlich vergangen;
f) Die Aktivität wird als intrinsisch belohnend erlebt

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14
Q

Was spielt laut Nakamura und Csikszentmihalyi (2014) im Flow-Erleben eine zentrale Rolle?

A

Aufmerksamskeitsprozesse.

Um in einen Zustand des Flows zu gelangen, bedarf es der Aufmerksamkeitsfokussierung auf eine spezifische Herausforderung, die auf vergangenen Erfahrungen der Person basiert und interessengeleitet folgt. Das Flow-Erleben führt außerdem dazu, dass die gesamte Aufmerksamkeit gebündelt wird und sich ausschließlich auf die Tätigkeit konzentriert. Wenn jemand im Flow ist, handelt er mit seiner ganzen Leistungskapazität, wodurch die Balance zwischen Leistungsfähigkeit und wahrgenommenen Herausforderungen insgesamt fragil ist.

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15
Q

Was sagen Nakamura und Csikszentmihalyi in Bezug auf die Anforderungen der Tätigkeit und der persönlichen Leistungskapazität beim Flow-Erleben?

A

Übersteigen die Anforderungen die persönliche Leistungskapazität, wird eine Person zunächst wachsam sein, um bei anhaltender Überforderung ängstlich zu reagieren, während Unterforderung erst zu Entspannung und langfristig zu Langeweile führt.

Laut dem aktuellen Modell von Csikszentmihalyis, wird Flow (entgegen
der ursprünglichen Annahmen) dann erlebt, wenn die e wahrgenommenen Herausforderungen über dem durchschnittlichen Level des Akteurs liegen und er über Fähigkeiten verfügt, sie bewältigen zu können. Aktivitäten, die einen nur geringen Handlungsspielraum ermöglichen, führen hingegen nicht zum Flow-Erleben, auch wenn die Balance zwischen Fähigkeiten und Herausforderungen gegeben ist, wie dies z. B. bei ausgedehntem Fernsehen der Fall ist.

Siehe Seite 114!

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