5. Die Marktwirtschaft Flashcards

1
Q
  1. Marktwirtschaft: Marktwirtschaft
A

Der ideale Markt einer modernen Marktwirtschaft wäre durch zwei zentrale Prinzipien gekennzeichnet:
1. vollständige Konkurrenz
* auf allen Güter- und Faktormärkten
* unendlich viele kleine Anbieter und Nachfrager
* vollkommenen Informationen und Transparenz * unendliche Anpassungsgeschwindigkeit

  1. Preis als alleiniger Koordinationsmechanismus * zwischen Angebot und Nachfrage
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q
  1. Marktwirtschaft: Globale Krisen, die im Kontext der Marktwirtschaftlichen Ordnung entstanden sind
A
  • Klimaerwärmung und Luftverschmutzung
  • Finanzkrise
  • Corona-Pandemie
  • Sklaven-, Zwangs-, Kinderarbeit, unmenschliche Arbeitsbedingungen
  • Abholzung von Regenwäldern und anderen Ökosystemen
  • Verlust von lebendigen, fruchtbaren Erdbodens, Verwüstungen
  • Artensterben
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q
  1. Marktwirtschaft: ANNAHMEN FÜR VOLKSWIRTSCHAFTLICHES MODELL (PARETO-TOTALMODELL)
A
  • vollständige Konkurrenz auf allen Güter- und Faktormärkten
  • Preis als alleiniger Koordinationsmechanismus
  • nutzermaximierende Individuen und gewinnmaximierende Unternehmen (Annahme Homo
    Oeconomicus)
  • positive, konstante steigende Grenzposten (keine fallenden Durchschnittskosten, keine
    Grenzkosten von null)
  • Abwesenheit externer Effekte
  • Betrachtung nur privater Güter (Rivalität im Konsum, Ausschluss)
  • vollständiger Ausblendung des Geldsystems
  • vollständige Ausblendung des gesamten ökologischen Systems

=> erzeugt ein Markt viele Pareto-Optima (Wohlfahrtsoptima) mit unterschiedlicher Nutzenverteilung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q
  1. Marktwirtschaft: DIE EFFIZIENTE MARKTHYPOTHESE (EMH)
A

Globale Finanzmärkte sind hochkomplex, aber der Preismechanismus ist sehr effizient: Wenn alle Marktteilnehmer alle relevanten verfügbaren Informationen haben, dann spiegeln die finanziellen Vermögenswerte jeweils alle diese Informationen wider. Neue Informationen führen zu unmittelbaren Kurs- und Preisänderungen
* Homo Oeconomicus (HO)
* objektivistisches Weltbild
* Negation aller Arten von externen Effekten

Ergebnis: Der Finanzmarkt preist alle Informationen ein.
=> Wirtschaftspolitische Konsequenzen:
* Regulierung ist nicht notwendig.
* Der Staat soll nicht in die Finanzmärkte eingreifen.
=> Deregulierung führt zu Wohlfahrtsoptimum.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q
  1. Marktwirtschaft:DER HOMO OECONOMICUS UND DAS WOHLFAHRTSOPTIMUM (ADAM SMITH)
A

Maximales Individualwohl (Homo Economics) –> Unsichtbare Hand (Black Box) –> Maximales Gemeinwohl (Wohlfahrtsoptimum)

Wenn jeder an sich denkt, dann führt das zum Gesamtwohl in der Gesellschaft. „Wenn jeder an sich denkt, ist für alle gesorgt“
* mögliche Interpretationen für die Hand: Selbstorganisation des Marktes, Gott,
Preismechanismus, Wettbewerb, gegenseitige Vorteil aus Handel


How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q
  1. Marktwirtschaft: DIE EFFIZIENTE MARKTHYPOTHESE (EMH)
A

Es kommt in einer modernen Marktwirtschaft rein theoretisch nur dann zu einem Wohlfahrtsoptimum, wenn der HO als Menschenbild angenommen wird, vollständige Konkurrenz besteht, nicht in den Preismechanismus eingegriffen wird und sehr restriktive, unrealistische Annahmen gelten.
Annahmen:
* keine externen Effekte
* keine Mischgüter oder öffentliche Güter
* keine sinkenden Durchschnittskosten / Grenzkosten von null
* keine Informationsasymmetrien
* keine Monopole und keine Oligopole
* kein Geldsystem

beachtet nicht:
* ethische Normen
* ökologische Nachhaltigkeit
* Gerechtigkeit
* Freiheit
* Einhaltung von Menschenrechten

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q
  1. Marktwirtschaft: DEFINITION DES HOMO OECONOMICUS (HO)
A

Der Homo Oeconomicus bezeichnet einen Menschen
* der rationale handelt = wählt immer die nutzermaximierende Alternative -> strikt
eigeninteressiert
* verfügt über vollständige Informationen
* maximiert seinen Nettonutzen (Nettonutzen = Nutzen - Kosten)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q
  1. Marktwirtschaft: KRITIK AM HO
A
  • eine Minderheit der Menschen sind altruistisch
  • Mehrheit der Menschen verhält sich streng bzw. strikt reziprok (reziprok = möglichst
    gleichwertiges Geben und Nehmen)
  • Grundeinstellung ist kooperativ, prosozial.
  • Freundliches, kooperatives Verhalten wird belohnt
  • unfreundliches, unkooperatives Verhalten verstarbt
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q
  1. Marktwirtschaft: BEGRÜNDUNG DES HO
A
  1. weit gefasster Nutzenbegriff (Berücksichtigung von Altruismus möglich)
  2. liefert beste Vorhersagen für die Realität (keine deskriptive und normativer Ansatz)
  3. HO-Annahme für rein wirtschaftliche Entscheidungen/Theorien
  4. HO impliziert nur eine universelle Theorie, kein bestimmtes Menschenbild
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q
  1. Marktwirtschaft: ETHISCHE IMPLIKATIONEN DES HO
A
  • Menschen die kein HO sind, können sich langfristig als Außenseiter und ausgebeutet fühlen
  • Institutionen die auf dem HO basieren machen altruistisch und prosozial handelnde Menschen
    überflüssig
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q
  1. Marktwirtschaft: WETTBEWERB IN MÄRKTEN
A
  1. der institutionelle Rahmen erzeugt Wettbewerb, auch wenn einzelne Marktteilnehmer gar nicht konkurrenzorientiert sind bzw. kein Konkurrenzmotiv haben
    - Bsp.: Start-Up Unternehmer, der ein neues Produkt auf den Markt bringt weil er von der Nachhaltigkeit des Produktes überzeugt ist und nicht primär auf den hohen Marktanteilen oder Gewinnen interessiert ist
  2. die Marktteilnehmer sind motiviert in mindestens einer Hinsicht besser zu sein als andere oder sogar der Beste -> egoistische ggf. schädigendes Verhalten
    - Strategische Geschäftspolitik, ausgelegt auf die Ausweitung des Marktanteils oder Ausscheiden der Mitkonkurrenten
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q
  1. Marktwirtschaft: Folgen bei Wettbewerb in Märkten
A

Folgen:
* Mehr Nachfrage -> Mehr Angebot -> mehr Produktion -> mehr Arbeit -> mehr Gewinne -> reicher
* Weniger Nachfrage -> sinkendes Angebot -> Sinkende Gewinne -> Geschäftsaufgabe - Wettbewerb hat Unternehmen ruiniert
* Konsumenten können Gewinner sein, wenn Produkte günstiger sind oder neue Bedürfnisse befriedigen
* einzelne Konsumenten können Verlierer sein, weil gewünschte Produkte nicht mehr hergestellt werden

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q
  1. Marktwirtschaft: ETHISCHE RECHTFERTIGUNG DES WETTBEWERBS
A
  • Utilitarismus: Moralisch richtig, wenn höchster Gesamtnutzen
  • Gesamtnutzen = Summe aller Nettonutzen - Kosten
  • Es gibt immer Gewinner und Verlierer
  • Verlierer erleiden Schaden: evtl. Verletzung der Menschenwürde, Einschränkung der
    Freiheitsrechte
  • freiwillige Teilnahme am Wettbewerb: Sportwetten, Fußballturnier
  • Problem: unfreiwillige Teilnahme z.B.: auf Märkten (Arbeitsmarkt, Lebensmittelmarkt,
    Wohnungsmarkt, etc.)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q
  1. Marktwirtschaft: MIKROÖKONOMISCHE RECHTFERTIGUNG DES WETTBEWERBS
A
  • positive, konstant steigende GK + fallende, lineare Nachfrage ohne externe Effekte:
  • Wohlfahrt bei vollständiger Konkurrenz > Wohlfahrt im Oligopol > Wohlfahrt im Monopol
  • Gesamtnutzen = Wohlfahrt ? Summe aus Konsumrente und Gewinnen (bzw. Produzentenrente)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q
  1. Marktwirtschaft: WAS IST EIN FREIER MARKT (HEUTE)?
A
  • Staat interveniert nicht in Preisbildung (Höchst-, Mindestpreise, Rationierung, Mehrwertsteuer, spezielle Verbrauchssteuern)
  • Staat greift nicht in den Konsum durch Konsumpflicht oder Konsumverbot ein (Drogenverbote, Haftplichtversicherung, Krankenkasse, Impfpflicht, etc.)
  • Staat betätigt sich nicht als Anbieter oder Nachfrager auf dem Markt
  • Staat lässt alle produzierten Waren / DL zu
  • Staat greift nicht in den Wettbewerb ein
  • Verfassung und Gesetze gibt es nicht
  • keine Gewerkschaften, kein Kündigungsschutz
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q
  1. Marktwirtschaft: AUFGABEN DES STAATES HEUTE FÜR EINE MARKTWIRTSCHAFT
A
  • Aufrechterhaltung des Wettbewerbs (Bundeskartellamt, Bundesnetzagentur)
  • Sicherung der Einhaltung der Kauf- und Lieferverträge (Widerrufsrechte, Sanktionen bei
    Nichteinhaltung)
  • Bereitstellung öffentlicher Güter oder Mischgüter (Straßen, Infrastruktur, Sicherheit durch
    Polizei)
  • Regelung des Geldsystems
17
Q
  1. Marktwirtschaft: ADAM SMITH: THE WEALTH OF NATIONS
A
  • Ökonomie als eigenständige, natürliche Ordnung
  • Gesetzmäßigkeiten der menschlichen Entwicklung
  • Menschen handeln nicht immer empathisch
  • Natur-Gesetzt besteht im freien Markt
  • Menschen haben natürliche Neigung zum Handeln und Warentausch * unsichtbare Hand lenkt den Markt
18
Q
  1. Marktwirtschaft: KRITIK AN ADAM SMITH
A
  • keine natürliche Neigung zum Handel
  • Eigennutzmaximierung gehört nicht zur Natur des Menschen (eher Motiv oder Sucht)
  • Konkurrenzverhalten ist nicht natürlich
  • Unternehmen versuchen sich dem Wettbewerb zu entziehen
19
Q
  1. Marktwirtschaft: ARTEN DES LIBERALISMUS
A
  • Altliberalismus (Smith)
  • Ordoliberalismus (Rüstow, Röpke) oder republikanischer Liberalismus (Ulrich)
  • Neoliberalismus (von Mises, von Hayek)
20
Q
  1. Marktwirtschaft: NEOLIBERALISMUS
A
  • Bürger definieren sich durch private Rechtsansprüche
  • Interessen sind wechselseitig gleichgültig
  • jedes Individuum ist ein ungebundenes Selbst, nicht konstitutiv für Indentitätsbildung
  • Soziale Interaktion findet wirschaftlich und politisch nur statt, wenn sie dem Individuum nützlich
    erscheint -> Tauschvertrag (Kauf/Verkauf von Gütern/DL) oder Gesellschaftsvertrag (Institution)
21
Q
  1. Marktwirtschaft: RECHTFERTIGUNG DER MARKTWIRTSCHAFT IM NEOLIBERALISMUS
A
  • Rahmenordnung notwendig
  • solange Gesetze eingehalten ist jeder von seiner moralischer/ethischer Verantwortung entlastet
  • Verantwortung tragen die Politiker
  • Verteilungsfrage wird nachrangig
  • Freiheit in Produktion und Konsum und Privateigentum wird hoch eingestuft
22
Q
  1. Marktwirtschaft: STAATLICHE EINGRIFFE IM NEOLIBERALISMUS
A
  • Vorhandene Regulierungen von Einzelmärkten zurücknehmen (Finanzmärkte)
  • Verlagerungen von Produktionen sollen möglich gemacht werden (Wirtschaftsabkommen)
  • Sicherung von Privateigentum (Gebäude, Anlangen, Finzanzsicherung)
  • Eintritt in internationale Handelsabkommen (-> keine Zölle)
23
Q
  1. Marktwirtschaft: SOZIALE MARKTWIRTSCHAFT IN DEUTSCHLAND
A

1) Allokative Effizienz => Wohlstand

2) Freiheit, u.a.
􏰂 Freiheit der Berufs- und Arbeitsplatzwahl
􏰂 Freiheit der unternehmerischen Betätigung, freier Marktzugang, Gewerbefreiheit
􏰂 Konsumfreiheit
􏰂 Freie Verfügbarkeit über Produktionsmittel (Arbeit, Kapital, Geld, Grund&Boden)
􏰂 Koalitionsfreiheit
􏰂 Freiheit der Tarifparteien, sich auf Löhne zu einigen
􏰂 Vertragsfreiheit

3) Soziale Gerechtigkeit
􏰂 Bedarfsgerechtigkeit wird bedient
􏰂 Soziale Sicherungssysteme (Kranken- u. Arbeitslosen u. Rentenversicherung).
􏰂 Umverteilung von Einkommen und Vermögen durch progressive EST, Erbschafts- und Vermögenssteuer
􏰂 Mitbestimmungsrechte von Arbeitnehmern in Unternehmen.
􏰂 Mindestlöhne
􏰂 Intergenerationengerechtigkeit (Staatsverschuldung, Nachhaltigkeit)