6. Ausgewählte Krankheitsbilder des (extrapyramidal-)motorischen Systems Flashcards

(54 cards)

1
Q

Neurologische Erkrankungen mit Störungen der Motorik/Bewegungsstörungen

A

▪ Periphere Nervenläsionen mit neuromuskulären Erkrankungen; Polyneuropathien
▪ Störungen der Pyramidenbahn: -> Lähmungen (zentral: Hemiparese/Hemiplegie, Tetraparese)
infolge von Schlaganfall, Tumor, Schädel-Hirn-Trauma, …
▪ Extrapyramidal-motorische Störungen (Basalganglien: Nucleus caudatus, Putamen, Globus
pallidus, (sowie funktionell: Nucleus subthalamicus und Substantia nigra))
▪ hypokinetische Störungen
▪ hyperkinetische Störungen

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2
Q

Orthopädische Erkrankungen mit Bewegungsstörungen

A

▪ Muskuloskelettale Erkrankungen (-> (Rücken-)Schmerzen, Arthrose, Osteoporose, …)
▪ Kontrakturen, Erkrankungen des Bandapparats, …

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3
Q

Andere Bewegungsstörungen

A

▪ Psychische Erkrankungen (affektive Psychosen, Konversionsstörungen, …)
▪ Iatrogen (medikamentös induziert; bspw. Neuroleptika -> tardive Dyskinesie)

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4
Q

F44.4-7 Konversionsstörungen
(Dissoziative Störungen der Bewegung und Empfindung)

A

▪ plötzlich auftretende und dramatisch imponierende Störungen der Bewegung ohne
objektivierbare Ursachen („Pseudoparesen“)
▪ zumeist vollständiger oder teilweiser Verlust der Bewegungsfähigkeit von Arm(en) oder
Bein(en) bzw. Einzelgliedern
▪ „pseudoneurologische Symptomatik“: Ataxie, Apraxie, Akinesie, Aphonie, Dysarthrie,
Dyskinesie, Anfälle oder Lähmungen
▪ „Ausdruckskrankheit“: Ein auslösender Konflikt muss psychodiagnostisch eruierbar sein
(Symptom als „Kompromisslösung“)

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5
Q

Tetraparese =

A

alle vier Extremitäten sind gelähmt

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6
Q

Hypokinetisch =

A

zu wenig

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7
Q

Hyper =

A

zu viel

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8
Q

Dyskinetisch =

A

nicht angemessene Bewegung

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9
Q

Morbus Parkinson (PD) * Symptomatik

A

4 Kardinalsymptome
▪ Akinese / Hypokinese
▪ Rigor
▪ Ruhetremor
▪ posturale Instabilität
Akzessorische Symptome
▪ Muskelschmerzen
▪ Depression (!)
▪ Hyposmie (Störung des Geruchs-
empfindens)
▪ neuropsychologische Dysfunk-
tionen
▪ vegetative Störungen

Kleinschrittigkeit, Hypokinese, Tremor, Hypomimie

▪ hypokinetische Störung

  • die 4 Kardinalsymptome müssen nicht alle vorhanden sein
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10
Q

Parkinson Syndrom

Idiopathisch

A

3/4 aller parkinson syndrome, Akinetisch-Rigider Typ, Tremordominanztyp, Äquivalenztyp

man weiß nicht die genaue Ursache, aus sich selbst herraus

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11
Q

Parkinson Syndrom

Atypisch

A

(früher Parkinson Plus) Multisystemathropie (MSA), progressive supranukleäre Blickparese (PSP), cortikobasale Degeneration (CBD), Demenz vom Lewy Körper Typ (DLB)

Parkinson, mit noch zusätzlichen Symptomen

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12
Q

Parkinson Syndrom

Symptomatisch

A

bspw. medikamenteninduziert, Neuroleptika (Haldol), Antiemetika, Reserpin, vaskulär, posttraumatisch, toxininduziiert

das kann man einfach behandeln, in dem man Ursachen wegnimmt;

vaskulär = wenn P. einen Schlaganfall haben. Diese parkinson kann man vermeiden indem man die Symptome behandelt

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13
Q

3 Arten vom Parkinson Syndrom

A

Idiopathisch

Atypisch

Symptomatisch

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14
Q

Die Ursache, dass die Zellen zugrunde gehen ist ein Protein (alphasyloclein) , ver. Strukturen verklumpen und in der Zelle sorgt es dafür, dass dopamin zugrund geht à wir haben zu wenig Dopamin
MPTP –Modell des M. Parkinson
1-Methyl-4-Phenyl-1,2,3,6-Tetrahydro-Pyridin)

A

MPTP

(Pfeil nach unten) (Pfeil links) MAO-B

MPP+

MPP+ dringt in die präsynaptische
Endigung der dopaminergen Zellen
in der Substantia nigra pars com-
pacta, ein und blockiert dort die
Atmungskette der Mitochondrien

(Pfeil nach unten)

Zelltod

Wenn man MPTP zu heiß kocht, dann ensteht MPP
Jemand hat versucht synthetisches Heroin herzustellen und hat das MPTP zu heiß gekocht à die Menschen die das konsumiert haben hatte Parkinson Symptome à per zufall hat man einen Monekulären Weg für Parkinson entdeckt

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15
Q

Parkinson =

A

früher Schüttellähmung genannt

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16
Q

Bei Fallbeispiel:

A

Auffällig sind die vielen Schritte beim umdrehen, kleine Schritte, Die Bewegungsstörung betrifft nicht nur Gangmotorik sondern auch die Gesichtsmotorik (die Mimik ist erstarrt = Maskengesicht), Tremor

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17
Q

Ruhetremor:

A

wenn man die Hand still hält ist das Zittern weniger als in Bewegung

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18
Q

Rigor =

A

Widerstand beim passiven Beugen der Gelenke

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19
Q

Epidemiologische Daten

A

▪ nach Morbus Alzheimer zweithäufigste
neurodegenerative Erkrankung
▪ ca. 12.800 Neuerkrankungen pro Jahr in
Deutschland
▪ in Deutschland ca. 150.000 – 200.000
Betroffene
▪ Prävalenz ist altersabhängig:
- 0.6% in der Gruppe der 65-69 Jährigen
- bis 3.5% bei den 85-89 Jährigen
▪ 10% jünger als 40 Jahre
▪ Prävalenz in Nordeuropa/-amerika 
in Südeuropa, Afrika und Asien 
▪ Männer > Frauen

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20
Q

Morbus Parkinson (PD) * Pathophysiologie

A

Untergang von melaninhaltigen dopaminergen
Zellen in der Substantia nigra pars compacta
 Verminderte Dopamin-Synthese durch Mangel an
Tyrosinhydroxylase
 Degeneration dopaminerger nigrostriataler Neurone
 neurochemische Imbalance

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21
Q

Anantomisch ist Parkinson ?

A

ein Untergang von melainhaltigen dopaminergen Zellen in der Substania nigra pars compacta dadruch hat man am ende zu wenig Dopamin, dadurch entsteht eine inbalance zu anderen Transmittern

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22
Q

Morbus Parkinson (PD) * Pathophysiologie

a PD  fortschreitende Depigmentierung in
der Substantia nigra (SN) im Vergleich mit
gesunden älteren Kontrollen (control) mit
immunhistochemischer Färbung der Tyrosin-
Hydroxylase

A

a PD  fortschreitende Depigmentierung in
der Substantia nigra (SN) im Vergleich mit
gesunden älteren Kontrollen (control) mit
immunhistochemischer Färbung der Tyrosin-
Hydroxylase  selektiver Verlust in der
ventrolateralen SN

23
Q

Morbus Parkinson (PD) * Pathophysiologie

b -d Haematoxylin-Eosin Färbung der ventro-
lateralen SN mit normaler Verteilung von
dopaminergen Neuronen bei Gesunden (b),
bei mittelschwerem (c) und stark ausge-
prägten (d) Zellverlust

24
Q

Morbus Parkinson (PD) * Pathophysiologie

e -g Immunohistochemische Färbung von
α-Synuclein  intracytoplasmische Lewy
Körperchen (e), diffuse, granuläre Ablager-
ungen von α-Synuclein (e, f), Ablagerungen in
unterschiedlichen neuronalen und extra-
zellulären α-Synuclein Strukturen (f) und
α-Synuclein-haltige kugelförmige Gebilde in
Axonen (g)

25
Morbus Parkinson (PD) * Pathophysiologie h Fortschreitende α-Synuclein Aggregation in PD-Patient:innen ohne Alzheimer Pathologie.
▪ α-Synuclein in cholinergen und monoamin- ergen Neuronen des unteren Hirnstamms und Bulbus olfactorius (Braak Stadium I/II) ▪ Infiltration in das Mittelhirn und basale Vorderhirn mit motorischen Symptomen eines PD (Braak Stadium III/IV) ▪ α-Synuclein in limbischen und neocortika- len Hirnregionen bei fortschreitendem Ver- lauf einer Parkinson-Erkrankung (Braak Sta- dium V/VI)
26
Morbus Parkinson (PD) * Pathophysiologie * alpha-Synuclein Alpha Synuclein Mutationen:
 Störung der Lipidmembranen  Reduktion der Dopaminvesikel  Dopaminfreisetzung ins Zytoplasma  Erhöhung des oxydativen Stress zytotoxisch
27
Die Ursache, dass die Zellen zugrunde gehen ist?
ein Protein (alphasyloclein) , ver. Strukturen verklumpen und in der Zelle sorgt es dafür, dass dopamin zugrund geht à wir haben zu wenig Dopamin
28
Die kognitiven Einschränkugen kommen wann?
erst relativ spät im Laufe der erkrankung
29
alphasyloclein sorgt dafür?
dass nicht mehr in die Vesikel eingelagert werden kann, wir brauchen aber alphasyloclein, aber nicht motiert, dann wird es Schädlich
30
Alphasyloclein wird nicht nur in Gehirn gebildet, sondern?
auch in der Schleimhaut des Darms, daher haben Parkinson P. vorher schon Verstopfungen, Es gibt sympotme die 25-30 Jahre vorhher zu ebobachten sind bevor die Bewegungsstörungen kommen
31
Entwicklung der Parkinson Krankheit
Prodromale Phase - Geruchsstörungen - Depressionen - RBD - Weitere Symptome Frühphase (Honeymoon) - Rigor - Tremor - Nicht Motorische Symptome Intermediärphase - zunehmende behandelbar Komplikationen - zunehmende nichtmotorische Symptome - medikamentös induzierte Psychosen - Fluktuationen - zunehmende dopraresistente Symptome - Gangstörungen - Dysarthrie - kognitive Störungen Spätphase - Stürze - Demenz - Pflegebedürftigkeit
32
Basalganglienschleife
Hemmung motorischer Funktionen in der Basalganglienschleife nach Degeneration dopaminerger Neurone in der Substantia nigra pars compacta  relativer Überschuss cholinerger Interneurone (Tremor und vegetative Begleitsymptomatik) Direkter Pfad: GABAergen Medium Spiny Neuronen (MSNs) des Striatums hemmen inhibitorischen Neurone der Substantia nigra pars reticulata und des internen Pallidumsegmentes  exzitatorische Aktivität des Thalamus auf den motorischen Cortex  Indirekter Pfad: MSN des Striatums hemmen inhibitorische Neuronen des externen Pallidumsegmentes  Exzitation des Nucleus subthalamicus  verstärkte Hemmung inhibitorischer Neurone des internen Pallidumsegmentes und der Substantia nigra pars reticulata. Morbus Parkinson: D1-Rezeptor vermittelte Aktivität des direkten Pfads  D2-Rezeptor vermittelte Aktivität des indirekten Pfads  In summa  GABAerge inhibitorische Basalganglienaktivität 
33
Man kann Dopamin geben, also das was fehlt...
43: Das Dopamin geht aber nicht druch die Blut-Hirn-Schranke (Strktur, die dafür sorgt, dass Stoffe nicht in den Kreislauf des Gehirns kommen). Man muss daher eine Vorstufe geben (L-Dopma) das kommt dann im Gehirn an, das reicht aber auch nicht, da es im Blut direkt verstoffwechselt wird zu Dopamin, das kommt dann aber wieder nicht ins Gehirn rein. Daher müssen wir die Metabolisierung von L-Dopa hemmen Auch im Synapischen Spalt für das Dopamin schnell angebaut 47: Bei P. die jünger sind fängt man mit Dopamin-Agonistken an, bei Älteren macht man L-Dopa
34
Morbus Parkinson (PD) * Pharmakotherapie * Wirkmechanismen 1 Extracerebral / Peripherie:
(a) Erhöhung des L-DOPA (Levodopamin)- Angebots (Dopamin-Vorstufe, Prodrug) (b) Reduktion der L-Dopa Metabolisierung  Hemmung der AADC (Aromatische-L-Amino- säure-Decarboxylase= DOPA-Decarboxylase)  L-DOPA   Hemmung der COMT (Catechol-O-Methyl- transferase)  L-DOPA 
35
Morbus Parkinson (PD) * Pharmakotherapie * Wirkmechanismen 2 Präsynaptisch / Synaptischer Spalt:
 Monoaminoxidase-B (MAOB)-Hemmer  Dopamin  (selektiv, Hemmung der Dopamin-Wiederaufnahme über den Dopamintransporter (DAT))  COMT-Hemmer  Dopamin  (synapti- scher Spalt)
36
Morbus Parkinson (PD) * Pharmakotherapie * Wirkmechanismen 3 Postsynaptisch:
 Stimulation der Dopaminrezeptoren ( Dopaminagonisten)
37
Morbus Parkinson (PD) * Pharmakotherapie * UAW  L-Dopa:
Motorisch: Hypokinetisch (End-of-Dose-Akinesie, Freezing, On-Off-Phänomene) Hyperkinetisch (On-Dyskinesie, Peak-Dose-Dyskinesie, Off-Dyskinesie) Vegetativ: Übelkeit und Erbrechen, Blutdruckabfall, … Psychisch: Unruhe, Verwirrtheit, Halluzinationen (L-Dopa-induzierte Psychosen)
38
Morbus Parkinson (PD) * Pharmakotherapie * UAW  COMT-Hemmer: MAOB-Hemmer:
Gastrointestinal, Dyskinesien, psychische Störungen (z.B. Halluzinationen) Kopfschmerzen, Dyskinesien, psychische Störungen (z.B. Halluzinationen) Hohe Dosierungen: MAOA-Hemmung → amphetaminerge Nebenwirkungen (Tachykardie, Hypertonie, Euphorie, Appetitlosigkeit, Enthemmung)
39
Morbus Parkinson (PD) * Pharmakotherapie * UAW Dopaminagonisten:
Vegetativ: Übelkeit, Erbrechen, Blutdruckabfall, Schwindel, … Motorisch: selten Dyskinesien Psychisch: Unruhe, Impulskontrollstörung (gesteigerte Libido, Zwangsstörungen (Einkaufen, Glücksspielsucht, …), Halluzinationen (Psychose), Tagesmüdigkeit und Schlafattacken
40
Morbus Parkinson (PD) * Zusammenfassung
▪ Morbus Parkinson (PD) ist eine neurodegenerative Erkrankung mit vorwiegend motorischen und weiteren neurologischen, neuropsychologischen, vegetativen und anderen Symptomen ▪ Die zugrundeliegende Pathophysiologie / -biochemie beruht primär auf einem Zelluntergang dopaminerger Neurone in der Substantia nigra pars compacta ▪ Die Pharmakotherapie basiert altersabhängig zunächst auf der Gabe von Dopamin- agonisten, Dopamin-Prodrugs (L-Dopa) und Hemmstoffen des Dopaminabbaus ▪ Bei steigender Dosierung können unterschiedliche Formen von Dyskinesien und neuropsychiatrische UAWs auftreten ▪ Therapieansätze mit Monoklonalen Antiköpern (MAB) finden sich in der Erprobung ▪ Die Neuropsychologische (Psycho-)Therapie muss die Art der Parkinsonschen Erkrankung, den Behandlungsstand und die nichtpsychologischen Behandlungs- optionen kennen
41
▪ Extrapyramidale Störungen (Basalganglien: Nucleus caudatus, Putamen, Globus pallidus, (sowie funktionell: Nucleus subthalamicus und Substantia nigra)) ▪ hyperkinetische Störungen
Morbus Huntington (HD)
42
Morbus Huntington (HD) * Symptomatik
Unkoordiniertes Gehen und Stehen, Hyperkinese ▪ Unwillkürliche Bewegungen (Athetose) ▪ Schluckstörungen ▪ Verwaschenes Sprechen ▪ Persönlichkeitsveränderungen, Stimmungswechsel, Depression ▪ Exekutive Dysfunktionen (Planen, Konzeptbildung, …) ▪ “Intoxikiertes” Erscheinungsbild
43
Morbus Huntington (HD) * Epidemiologie
▪ vererbte neurodegenerative Gehirnerkrankung ▪ autosomal dominanter Erbgang (-> jedes Kind eines Huntington Patienten hat eine 50%-ige Er- krankungswahrscheinlichkeit) ▪ Prävalenz ca. 2.5 : 100.000 / Inzidenz ca. 0.4 : 100.000 ▪ Gender Ratio: 1:1 ▪ Symptome beginnen in der Regel mit 30 bis 40 Jahren ▪ die Erkrankung hat meistens einen 10 bis 25 jährigen Erkrank- ungsverlauf
44
Morbus Huntington (HD) * Genetik
▪ autosomal-dominant vererbte, neurodegenerative Erkrankung ▪ verursacht durch modifiziertes Huntingtin (1993: Genlocus kurzer Arm von Chromosom 4 (p16.3)  Basentriplett CAG ▪ CAG-Triplett: normal ca. 16 -26, HD 36 bis zu 600 fach ▪ CAG mRNA codiert für Glutamin  Glutamin-Reste bei HD  ▪ U.a. intrazelluläre Ablagerungen von aggregierten Huntingtin- Fragmenten  Zelluläre Toxizität
45
Morbus Huntington (HD) * Pathologie (-physiologie)
▪ Neurodegeneration mit Zelltod - Verlust an striatalen Neuronen - Verlust an Pyramidenzellen (vorwiegend in den Zellschichten III, V und VI in BA 4)
46
Morbus Huntington (HD) * Pharmakotherapie
Wirkmechanismen Tetrabenazin (TBZ) 1 Hemmung des vesikulären Monoamin- transporters (VMAT)  Verarmung der praesynaptischen Dopaminressourcen  Verfügbarkeit als Neurotransmitter im synaptischen Spalt wird reduziert 2 schwach kompetitiv antagonistische Eigen- schaften am postsynaptischen Dopamin- rezeptor Plasmahalbwertszeit (t1/2): ca. 5 Stunden  First-Pass-Effekt (Metabolisierung in der Leber nach der Resorption im Magen-Darm-Trakt) Tetrabenazin hemmt den vesikulären Monoamintransporter VMAT2 (Vesicular Monoamine Transporter 2). Dies führt zur Depletierung (Verringerung) der Speicherung und Freisetzung von Dopamin, Noradrenalin und Serotonin in synaptischen Vesikeln der Nervenzellen. Durch die Verringerung der Verfügbarkeit dieser Neurotransmitter in den synaptischen Vesikeln wird die Signalübertragung zwischen Nervenzellen beeinflusst.
47
Morbus Huntington (HD) * Zusammenfassung
▪ Morbus Huntington (HD) ist ein neurodegenerative Erkrankung mit vorwiegend motorischen aber auch weiteren neurologischen, neuropsycho-logischen, vegetativen und emotional-affektiven Symptomen ▪ Die Pathophysiologie / -biochemie beruht primär auf einem Verlust an striatalen Neuronen und Pyramidenzellen ▪ Die definitive Diagnose der Huntingtonschen Erkrankung basiert auf einer human- genetischen Testung ▪ Die Pharmakotherapie basiert vorrangig auf einer Verarmung der praesynaptischen Dopaminressourcen und einer partiell antagonistischen Wirkung am postsynaptischen Dopaminrezeptor ▪ UAWs sind u.a. Sedierung, Parkinsonismus, Depression und Dyskinesien ▪ Neuropsychologische (Psycho-)Therapie ist eine sehr bedeutsame Behandlungs- komponente für die betroffenen und nicht betroffenen Familienmitglieder und deren potentiell betroffenen Nachkommen
48
▪ Extrapyramidalmotorische Bewegungsstörungen sind abzugrenzen von ... Störungen mit Läsionen der ...., Bewegungsstörungen nach peripheren Nerven- läsionen und anderen somatische und psychischen Erkrankungen ▪ Extrapyramidalmotorische Bewegungsstörungen können sich als ...- und .. Störungen manifestieren ▪ Stellvertretend für eine hypokinetische Erkrankung kann der ... betrachtet werden, stellvertretend für eine hyperkinetische Erkrankung der ... ▪ Pathophysiologisch und –biochemisch liegen i.d.R. ... bedingte Veränder- ungen auf verschiedenen Ebenen der ... und deren funktionellen Schaltkreise (loops) zugrunde ▪ Extrapyramidalmotorische Bewegungsstörungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer ... Beeinflussbarkeit, den diagnostischen Optionen (Humangenetik) und den therapeutischen Möglichkeiten ▪ Neben neurologischen Symptomen führen diese Erkrankungsbilder zu eine Vielzahl weiterer ibs. neuropsychologische und emotional-affektiver Beeinträchtigungen sowie Persönlichkeits- veränderungen
▪ Extrapyramidalmotorische Bewegungsstörungen sind abzugrenzen von neurologischen Störungen mit Läsionen der Pyramidenbahn, Bewegungsstörungen nach peripheren Nerven- läsionen und anderen somatische und psychischen Erkrankungen ▪ Extrapyramidalmotorische Bewegungsstörungen können sich als hyper- und hypokinetische Störungen manifestieren ▪ Stellvertretend für eine hypokinetische Erkrankung kann der Morbus Parkinson betrachtet werden, stellvertretend für eine hyperkinetische Erkrankung der Morbus Huntington. ▪ Pathophysiologisch und –biochemisch liegen i.d.R. neurodegenerativ bedingte Veränder- ungen auf verschiedenen Ebenen der Basalganglien und deren funktionellen Schaltkreise (loops) zugrunde ▪ Extrapyramidalmotorische Bewegungsstörungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer pharmakotherapeutischen Beeinflussbarkeit, den diagnostischen Optionen (Humangenetik) und den therapeutischen Möglichkeiten ▪ Neben neurologischen Symptomen führen diese Erkrankungsbilder zu eine Vielzahl weiterer ibs. neuropsychologische und emotional-affektiver Beeinträchtigungen sowie Persönlichkeits- veränderungen
49
Die Basalganglienschleife
Die Basalganglien sind eine Gruppe von subkortikalen Kernen im Gehirn, die eine wichtige Rolle bei der Kontrolle von Bewegungen spielen. Die zwei Hauptwege innerhalb der Basalganglien sind der direkte und der indirekte Weg, die beide eine zentrale Rolle bei der Regulierung von motorischen Aktivitäten haben.
50
Direkter Weg der Basalganglien
Funktion: Fördert die Bewegung. Ablauf: Striatum (Nucleus caudatus und Putamen): Erhält exzitatorische Signale vom Kortex. GABAerge Neuronen des Striatums: Hemmen den Globus pallidus internus (GPi) und die Substantia nigra pars reticulata (SNr). GPi und SNr: Diese Strukturen senden hemmende Signale zum Thalamus. Wenn sie gehemmt werden, wird die Hemmung des Thalamus reduziert. Thalamus: Durch die reduzierte Hemmung wird der Thalamus aktiviert und sendet exzitatorische Signale zurück zum Kortex. Kortex: Fördert die Initiierung und Durchführung von Bewegungen.
51
Indirekter Weg der Basalganglien
Funktion: Hemmt die Bewegung. Ablauf: Striatum: Erhält exzitatorische Signale vom Kortex. GABAerge Neuronen des Striatums: Hemmen den Globus pallidus externus (GPe). GPe: Hemmt normalerweise den Nucleus subthalamicus (STN). Wenn der GPe gehemmt wird, wird diese Hemmung reduziert, und der STN wird aktiv. STN: Sendet exzitatorische Signale zum GPi und zur SNr. GPi und SNr: Diese Strukturen werden aktiviert und hemmen den Thalamus stärker. Thalamus: Durch die erhöhte Hemmung wird die Aktivierung des Kortex reduziert. Kortex: Die reduzierte Aktivierung des Kortex führt zu einer Hemmung der Bewegung.
52
Auswirkungen von Parkinson auf die Basalganglienschleifen
Parkinson-Krankheit ist eine neurodegenerative Erkrankung, die hauptsächlich durch den Verlust von dopaminergen Neuronen in der Substantia nigra pars compacta (SNc) gekennzeichnet ist. Dopamin spielt eine entscheidende Rolle bei der Modulation der Basalganglienwege: Bei einem gesunden Gehirn: Direkter Weg: Dopamin wirkt auf D1-Rezeptoren im Striatum und verstärkt die Aktivität des direkten Weges. Indirekter Weg: Dopamin wirkt auf D2-Rezeptoren im Striatum und hemmt die Aktivität des indirekten Weges. Bei Parkinson (Dopaminmangel): Direkter Weg: Die verminderte Dopaminfreisetzung führt zu einer reduzierten Aktivierung des direkten Weges, was die Bewegungsförderung abschwächt. Indirekter Weg: Der Mangel an Dopamin führt zu einer verminderten Hemmung des indirekten Weges, was die Bewegungshemmung verstärkt. Zusammenfassung der Auswirkungen bei Parkinson: Direkter Weg: Reduzierte Förderung der Bewegung. Indirekter Weg: Verstärkte Hemmung der Bewegung. Diese Veränderungen führen zu den typischen motorischen Symptomen von Parkinson, wie Bradykinesie (verlangsamte Bewegungen), Rigidität (Muskelsteifigkeit) und Tremor (Zittern). Das Verständnis dieser Mechanismen ist wichtig für die Entwicklung von Therapien und Behandlungen, die darauf abzielen, das dopaminerge Defizit auszugleichen und die motorischen Funktionen zu verbessern.
53
Chorea Huntington und die Basalganglienschleife
Degeneration des Striatums: Die Erkrankung beginnt typischerweise mit dem Verlust von Medium spiny neurons (MSNs) im Striatum, besonders solche, die den indirekten Weg beeinflussen. Dieser Neuronenverlust führt zu einer verminderten Hemmung des GPe, was die Aktivität des GPe erhöht. Indirekter Weg: Durch die erhöhte Aktivität des GPe wird der STN mehr! gehemmt, was zu einer verringerten Erregung des GPi/SNr führt. (Gpe hemmt das STN) Der GPi/SNr übt dadurch weniger Hemmung auf den Thalamus aus, was zu einer erhöhten Aktivierung des Thalamus führt. Dies resultiert in einer verstärkten Erregung des motorischen Kortex, was die unkontrollierten, übermäßigen Bewegungen (Chorea) verursacht. Direkter Weg: Obwohl der Hauptfokus auf dem indirekten Weg liegt, kann der direkte Weg ebenfalls betroffen sein. Der Verlust dopaminerger Neuronen und die Dysfunktion des Striatums beeinträchtigen die Balance zwischen den beiden Wegen, was zu einer weiteren Verstärkung der motorischen Symptome führt.
54
Wo beginnt Parkinson?
„Die Abfolge beginnt mit dem Riechkolben und den autonomen Nerven und steigt im Zentralnervensystem in der kaudalen Medulla auf (dorsaler motorischer Kern des Vagusnervs), über die Formatio reticularis und den Pons (Locus coeruleus), bevor die Mittelhirn-Substantia nigra (im Zusammenhang mit Parkinsonismus) und die Großhirnrinde (im Zusammenhang mit Demenz) betroffen sind."