Prüfungsaufgaben Flashcards
Die XYZ-AG habe große Teile ihrer Assets mit langfristigem Fremdkapital finanziert. Es besteht ein nennenswertes Insolvenzrisiko.
a) Warum sich die Anteilseigner der XYZ-AG verschlechtern können, wenn ein vorteilhaftes Investitionsprojekt (NPV > 0) mit Hilfe einer Eigenkapitalerhöhung durchgeführt wird. (6 Punkte)
- Unterinvestition: Finanzierung durch EK aber vor allem FK profitiert
- Der Barwert der Zahlungen an das EK würde durch die Durchführung des Investiti- onsprojekt fallen, also wird es unterlassen
- Problem ist besonders gravierend in einer Situation von „debt overhang“
- Gegeben die konkrete Annahme für die Mittelverwendung (in ein Projekt mit positi- vem NPV) und der Möglichkeit, dass die Eigenkapitalerhöhung von den bisherigen Anteilseignern stammen kann, ist die Pecking Order Theorie allgemein KEIN gutes Argument.
Die XYZ-AG habe große Teile ihrer Assets mit langfristigem Fremdkapital finanziert. Es besteht ein nennenswertes Insolvenzrisiko.
b) Warum sich die Anteilseigner der XYZ-AG verbessern können, wenn ein nachteiliges Investitionsprojekt (NPV < 0) mit Cash finanziert wird. (6 Punkte)
- Überinvestition: Finanzierung durch Mittel die ansonsten dem FK zufallen würden
- Cash muss falls vorhanden zur Bedienung von FK genutzt werden. Investition kann, die bessere Alternative für EK sein.
Die XYZ-AG habe große Teile ihrer Assets mit langfristigem Fremdkapital finanziert. Es besteht ein nennenswertes Insolvenzrisiko.
c) Warum die Anteilseigner von einer (großen) Dividendenauszahlung profitieren können. (6 Punkte)
- Cash muss falls vorhanden zur Bedienung von FK genutzt werden. Auszahlung stellt das EK besser.
- Dividendenzahlung als Signal für erfolgreiche Zukunftsaussichten. EK profitiert von höherem am Markt antizipierten Unternehmenswert.
- Verringerung der Free Cash Flow Problematik.
Die XYZ-AG habe große Teile ihrer Assets mit langfristigem Fremdkapital finanziert. Es besteht ein nennenswertes Insolvenzrisiko.
d) Warum die Anteilseigner von der Finanzierung mit Convertible Debt profitieren können. (6 Punkte)
- Convertible Debt als hybrides Instrument bestehend aus Anleihe+Option in EK zu wandeln.
- Convertible Debt als Mechanismus (erklären!) um die negativen Konsequenzen von ASIV und Marktunvollkommenheiten, wie etwa „risk shifting“ und die eingeschränkte Verfügbarkeit externer Mittel zumindest abzuschwächen.
- Niedrige Zinsen sind per se KEIN Grund.
Frage 3 (15 Punkte)
Ein Unternehmen sei dem unsystematischen Risiko ausgesetzt, dass in seiner Produktionsstät- te einem Feuer ausbrechen könnte. Es ist damit zu rechnen, dass sich der Wert der Produkti- onsstätte im Falle eines Feuers halbiert. Der risikofreie Zins beträgt 5%.
c) Angenommen die Installation der Sprinkleranlage ermögliche zusätzlich zu dem verringerten Schaden die Aufrechterhaltung der Produktion, was ansonsten nicht möglich wäre. Könnte dies grundsätzlich die zu b) getätigte Aussage über den maximalen Preis beeinflussen? (5 Punkte)
Vorteile durch Aufrechterhaltung der Produktion:
- Erträge aus dem normalen Geschäft
- Weniger Beeinträchtigung von Kundenbeziehungen und terminierten Geschäften
- Weniger Angriffsmöglichkeiten für Wettbewerber
- Signal von Verlässlichkeit trotz „höherer Gewalt“
Frage 2 (3 Punkte)
Betrachten Sie die folgenden drei Thesen zu der Fallstudie von Massey-Ferguson. Welcher Antwort können Sie zustimmen?
(1) Massey hätte grundsätzlich von der Ausgabe von Convertible Debt anstatt normaler An-
leihen profitieren können.
(2) Die Investitionsstrategie von Massey war grundsätzlich zu riskant und führte zu den bekannten Schwierigkeiten.
(3) Mit seiner Finanzierungsstrategie setzte Massey, im Gegensatz zu seiner Investitionsstrategie auf zukünftig steigende Zinsen.
a) Nur (1) ist richtig
Frage 4 (3 Punkte)
Betrachten Sie die folgenden drei Thesen zu der Fallstudie von Cooper. Welcher Antwort können Sie zustimmen?
(1) Nicholson war vor allem deswegen ein idealer Übernahmekandidat, weil damit zu rechnen war, dass das bewähre Management von Nicholson das Unternehmen auch nach einer Übernahme weiterführt. .
(2) Nicholson war grundsätzlich kein besonders geeigneter Übernahmekandidat, da nicht nur Cooper interessiert war und eine Übernahme so sehr teuer werden könnte.
(3) Die Übernahme von Nicholson wird vor allem durch Kosteneinsparungen gerechtfertigt.
Alle sind falsch
Frage 2 (20 Punkte)
a) Erläutern Sie, warum Eigenkapitalerhöhungen, d.h. es fließen neue Mittel dem Unternehmen zu, einen negativen Einfluss auf den Gesamtwert des Unternehmens haben können.
Sehen Sie des Weiteren einen Zusammengang zu der Beobachtung, dass der Unternehmenswert bei Dividendenzahlungen, also Abfluss von Mitteln steigen kann? (10 Punkte)
- Eigenkapitalerhöhung sollte grundsätzlich den Unternehmenswert um genau die Mittel die dem Unternehmen zufließen steigern
- Fällt der Wert aber, so ist dies auf eine negative Signalwirkung der Eigenkapitalerhöhung im Sinne der Pecking Order zurück zu führen
- Völlig analog ist der Zusammengang mit Dividenden.
- Unternehmenswert sollte grundsätzlich bei Auszahlung um den Dividendenbetrag fallen
- Eine Steigerung ist damit zu begründen, dass das Commitment zu (regelmäßigen) Dividendenzahlungen ein starkes Signal für eine positive Zukunft des Unternehmen darstellt.
b) Beurteilen und diskutieren Sie die folgende Aussage:
„Convertible Debt ermöglicht Unternehmen im Vergleich zu normalem Fremdkapital eine Finanzierung zu einem günstigeren Zins und ist diesem somit grundsätzlich vorzuziehen. „ (10 Punkte)
- Erster Teil des Satzes stimmt, allerdings werden die niedrigen Zinsen durch die Gewährung einer Wandlungsoption (FK in EK) bezahlt.
- Grundsätzlich: CD ist aus diesem Grund nicht vorzuziehen.
- Tatsächlich ist CD immer nur second best: Wenn der Aktienkurs fällt wäre EK besser gewesen, wenn der Aktienkurs steigt FK.
- Gründe für CD ergeben sich aus der Überwindung von ASIV Problemen durch bedingtes Kapital.
Frage 3 (3 Punkte)
Die Positionen der Eigen- und Fremdkapitalgeber einer Unternehmung können als Optionen interpretiert werden. Es sei D = Rückzahlungsverpflichtung an die Fremdkapitalgeber. Be- trachten Sie die folgenden drei Thesen. Welcher Antwort können Sie zustimmen?
(1) Die Position von Fremdkapitalgebern entspricht derjenigen von Eigentümern des unverschuldeten Unternehmen, die einen Call auf das Unternehmen mit einem Ausübungspreis (Strike) in Höhe von D verkauft haben.
(2) Die Position von Eigenkapitalgebern entspricht einem long Call auf das Unternehmen mit einem Strike in Höhe von D.
(3) Die Position von Fremdkapitalgebern entspricht einer risikofreien Anleihe mit einem vereinbarten Rückzahlungsbetrag in Höhe von D und einer Stillhalterposition (short Position) in einem Put auf das gesamte Unternehmen mit einem Strike in Höhe von D.
Alle sind richtig
Beurteilen Sie die folgenden Aussagen:
a) „Ist der Net Present Value eines Projektes unter Annahme vollständiger Eigenkapitalfinanzierung positiv, so sollte das Projekt unabhängig von seiner tatsächlichen Finanzierung immer durchgeführt werden“. (8 Punkte)
a). Zwar ist Eigenkapital die „teuerste“ Finanzierungsquelle (Pecking Order Theorie), trotzdem kann der Aussage nicht grundsätzlich gefolgt werden. Substituiert man Eigenkapital durch Fremdkapital fällt zwar der Diskontierungsatz bzw. man realisiert einen Wertzuwachs durch das Tax Shield, aber gleichzeitig hat dies auch Auswirkungen auf die erzielbaren Cash Flows. Die potentiellen Kosten von Verschuldung, etwa in Form von Debt Overhang und Risk Shifting Problemen können die potentiellen Vorteile von Verschuldung mehr als aufheben. Uneingeschränkt gilt die Aussage somit nur unter den Bedingungen von Modigliani und Miller.
Beurteilen Sie folgende Aussage:
b) „Ziel des Risikomanagements sollte es sein das Risiko und dementsprechend die Kapitalkosten eines Unternehmens zu senken“. (7 Punkte)
b). Die Senkung der Kapitalkosten ist weder eine notwendige noch hinreichende Bedingung um Maßnahmen des Risikomanagements zu beurteilen. Eine angemessene Beurteilung ist nur möglich bei gleichzeitiger Betrachtung der Auswirkungen auf Kapitalkosten und den Cash Flow des Unternehmens. Des Weiteren ist festzuhalten, dass das primäres Ziel eines Risikomanagements, wie auch der gesamten Unternehmensführung, nicht per se die Senkung des Risikos sondern das Eingehen von angemessenen Risiken im Sinn der Steigerung des Unter- nehmenswertes ist.
Frage 1 (3 Punkte): Betrachten Sie die folgenden drei Thesen. Welcher Antwort können Sie zustimmen?
(1) Ein Unternehmen, das Kreditgebern gewisse Sicherheiten vorweisen kann und einen sehr volatilen Cash Flow erwartet sollte demzufolge einen eher hohen Verschuldungsgrad anstreben.
(2) Nach der Pecking Order Theorie wird internes Kapital einer externen Finanzierung auch unter den Bedingungen von Modigliani und Miller vorgezogen.
(3) Externe Finanzierung mit Eigenkapital hat den Vorteil, dass das Management durch seine Zahlungsverpflichtungen gegenüber den Kapitalgebern diszipliniert wird.
Alle sind falsch
Frage 3 (3 Punkte): Betrachten Sie die folgenden drei Thesen. Welcher Antwort können Sie zustimmen?
(1) Realoptionen sind i.d.R. einfacher als Finanzoptionen zu bewerten, da z.B. das Binomialmodell durchgehend genutzt werden kann.
(2) Multiples stellen eine wichtige Bewertungsalternative hinsichtlich der Ermittlung des Fundamentalwertes eines Unternehmens dar.
(3) Realoptionen stellen eine wichtige Bewertungsalternative bei der Betrachtung von relativ jungen Unternehmen mit Wachstumspotenzial dar.
Nur 3 ist richtig
Frage 5 (3 Punkte): Betrachten Sie die folgenden drei Thesen. Welcher Antwort können Sie zustimmen?
(1) Die bei der WACC-Methode anzusetzende Kapitalstruktur ergibt sich durch die herangezogenen Finanzierungsquellen.
(2) Multiples wie etwa die P/E-Ratio können eine DCF-Bewertung sinnvoll unterstützen.
(3) Risikofreies Fremdkapital und die Ermittlung des Tax-Shields mit den Gesamtkapitalkosten des Unternehmens sind im Rahmen der APV-Methode nicht miteinander vereinbar.
Nur 2 ist richtig
Frage 8 (3 Punkte): Betrachten Sie die folgenden drei Thesen. Welcher Antwort können Sie zustimmen?
(1) Im Unterschied zu Hedging mit Forwards können bei Hedging über Optionen Liquiditätsaspekte eine Rolle spielen.
(2) Hedging mit Optionen weist im Vergleich zu Hedging mit Forwards eine höhere Flexibilität auf.
(3) Mit Hilfe eines Costless Collar lassen sich gewünschte Eigenschaften von Forwards und Optionen kombinieren.
Alle sind richtig
a). Erläutern Sie mögliche Unterschiede von Warrants im Vergleich zu normalen Optionen. (6 Punkte)
a). Ein Warrant ist eine Call Option, die vom Unternehmen emmitiert wird. Bei Ausübung werden NEUE Aktien ausgegeben (zum Strike Preis des Warrants). Reguläre Call Optionen lauten auf bereits ausstehende Aktien und können auch von anderen Emittenten (bspw. Ban- ken) ausgegeben werden.
Frage 1 (3 Punkte): Ein Ölproduzent möchte sich gegen fallende Ölpreise absichern aber auch von steigenden Ölpreisen profitieren. Deshalb kauft er:
a) Short Forwards
b) Long Forwards
c) Short Calls
d) Short Puts
e) Long Puts
e)
Frage 2 (5 Punkte): Betrachten Sie die folgenden drei Thesen. Welcher Antwort können Sie zustimmen?
(1) Multiples ordnen den Wert von Unternehmen relativ zu vergleichbaren Unternehmen ein.
(2) Die DCF Methode und die Ermittlung über Multiples führen immer zu dem gleichen Unternehmenswert.
(3) Die P/E Ratio kann als Anzahl der benötigten Jahre in denen der aktuelle Gewinn erwirtschaftet werden muss um den Preis zu erwirtschaften interpretiert werden.
1 und 3 richtig
Frage 3 (5 Punkte): Betrachten Sie die folgenden drei Thesen. Welcher Antwort können Sie zustimmen?
(1) Unter den Bedingungen von Modigliani und Miler gibt es keinen Grund auf Unternehmensebene Risikomanagement zu betreiben.
(2) Ein Grund für Risikomanagement kann die Koordination von verfügbaren internen Mitteln und angestrebten Investitionen sein.
(3) Bei einem Costless Colar werden die Gewinnmöglichkeiten zugunsten einer Absicherung der Erlöse auf einem Mindestniveau beschränkt.
Alle sind richtig
Frage 8 (5 Punkte): Betrachten Sie die folgenden drei Thesen. Welcher Antwort können Sie zustimmen?
(1) LBOs sind mit viel Fremdkapital durchgeführte Übernahmen die i.d.R. die Free Cash Flow Problematik vermindern und von Steuervorteilen profitieren.
(2) Hohe interne Mittel reduzieren die Wahrscheinlich eines Unternehmens übernommen zu werden.
(3) Klauseln, die Minderheitsaktionären Rechte über ihr eigentliches Stimmrecht hinaus gewähren, können ein wirksames Mittel zum Schutz vor feindlichen Übernehmen sein.
1 und 3 richtig
Worin unterscheiden sich WACC und APV?
Unterscheidung WACC und APV:
-> richtig angewandt, erreichen beide Methoden das gleiche Resultat
WACC mit einem konstanten Diskontierungssatz anzuwenden ist nur richtig wenn der Verschuldungsgrad konstant bleibt
APV bietet sich besonders an bei feststehendem Zins- und Tilgungsplan und ermöglicht eine getrennte Betrachtung von Investitions- und Finanzierungseffekten
a) Erläutern Sie das Problem des Risk-Shifting bei der Entscheidung über die optimale Kapitalstruktur. Nennen und erläutern Sie auch zwei potentielle Lösungsmechanismen. Gehen Sie bei Ihren Ausführungen auch auf die Rolle des Verschuldungsgrades eines Unternehmens ein. (7 Punkte)
- Anspruch der EK-Geber als Call-Option
- Erhöhung der Volatilität erhöht den Wert des EK-Anspruchs (Voraussetzung: beschränkte Haftung)
- Lösungsmechanismen: Convertibles, Covenants, geringes Fremdkapital etc. (Wirkung jeweils skizzieren).
b) Beurteilen und diskutieren Sie die folgende Aussage:
„Die Anteilseigner eines Unternehmens haben den Anreiz das Risiko des Unternehmens auch auf Kosten der Fremdkapitalgeber zu erhöhen. Aus diesem Grund sollten alle Ent- scheidungen hinsichtlich der Führung eines Unternehmens gemeinsam von allen Kapital- gebern getroffen werden“ (8 Punkte)
b)
- Aussage beschreibt Risk-Shifting aus a).
- Funktioniert der vorgeschlagene Lösungsmechanismus (alle entscheiden gemeinsam)?
- Diskussion der Vor- und Nachteile. Tendenz: funktioniert eher nicht, da zu aufwendig und FK-Geber auch eigene Interessen verfolgen.
