Kapitel 6 Flashcards

1
Q

Nennen Sie die Ziele einer Wärmebehandlung (WB)

A
Verbesserung der Gebrauchseigenschaften
Optimale Bearbeitungsmöglichkeiten schaffen
Innere Spannungen abbauen
Kaltverfestigung beseitigen
Seigerung beseitigen
Erzeugung neuer Phasen in Gefüge
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2
Q

Beschreiben Sie anhand eines Temperatur-Zeit-Diagramms den Ablauf einer WB

A

Seite 2, PDF #3

SKIZZIEREN!

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3
Q

Welche Behandlungsschritte werden für die WB des Stahles durchgeführt?

A
  1. Erwärmen (langsam) bestehend aus Anwärmen und Durchwärmen
  2. Halten (kurz oder lang)
  3. Abkühlen (schnell, also Abschrecken, oder langsam)
  4. Eventuell weitere Wärmebehandlung
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4
Q

Was wird bei Glühen realisiert?

A

Ziel von Glühen ist es, eine Veränderung der Werkstoffeigenschaften im gesamten Querschnitt bzw. ein Auslösen bestimmter Vorgänge im Gefüge auszulösen, um nachteilige Eigenschaften des Werkstoffs zu beseitigen bzw. bestimmte Verarbeitungs- und Gebrauchseigenschaften herbeizurufen.

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5
Q

Ordnen Sie die Glühtemperatur den jeweiligen Glühfarben zu

A

Seite 4, PDF #3

Je heller / weißer, desto heißer ist die Flamme.

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6
Q

Nennen Sie die Glüharten und die jeweiligen Glühbehandlunngen

A

Glühen 1. Art (werkstoffunabhängig)

  • Grobkornglühen
  • Spannungsarmglühen
  • Diffusionsglühen
  • Rekristallisationsglühen

Glühen 2. Art (werkstoffabhängig)

  • Normalglühen
  • Weichglühen von Stählen
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7
Q

Beschreiben Sie die Gefügeumwandlung beim Normalglühen von unlegierten Stählen

A

Seite 5, PDF #3

SKIZZIEREN!

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8
Q

Was versteht man nach DIN EN 10052 unter Härten? Beschreiben Sie den Vorgang mithilfe eines Temperatur-Zeit-Diagramms

A

Seite 5, PDF #3

Diagramm skizzieren!

Definition: “Unter Härten versteht man das Erwärmen auf Härtetemperatur (auch als Austenitisieren bezeichnet) und nachfolgendem Abkühlen mit solcher Geschwindigkeit, dass oberflächlich oder durchgreifend eine erhebliche Härtesteigerung durch Martensitbildung eintritt.”

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9
Q

Beschreiben Sie den Stirnabschreckversuch

A

Beim Stirnabschreckversuch werden Härtbarkeitskurven ermittelt (Jominy Test). Zylindrische Normproben mit 25mm Durchmesser und 100mm Länge werden einseitig über die Stirnseite mit Wasser abgeschreckt. An der längs angeschliffenen Materialfläche werden Härtemessungen durchgeführt.

Bild Seite 6 PDF #3

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10
Q

Was sind die Härtbarkeitskurven und wozu werden sie genutzt?

A

Härtbarkeitskurven dienen zur Gütekontrolle bei Vergütungsstählen. Generell gilt: Die Aufhärtung wird wesentlich durch den C-Gehalt bestimmt, die Einhärtung durch den Gehalt an sonstigen Legierungselementen. Eine gute Härtbarkeit liegt vor, wenn eine große Aufhärtung an der Stirnseite und ein kleiner Härteabfall an der Längsseite der Stirnabschreckprobe beobachtet wird.

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11
Q

Was sind die Aufhärtung und die Einhärtung des Stahles? Wie werden sie beeinflusst?

A

Aufhärtung entspricht der maximal erreichbaren Härte und ist abhängig vom C-Gehalt.
Einhärtung entspricht der erreichbaren Einhärtetiefe bzw. dem Härteverlauf vom Rand und ist abhängig von der Legierung.

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12
Q

Erläutern Sie die Abkühlphasen in flüssigen Abschreckmitteln

A
  1. Dampfhautphase: Es bildet sich bei hoher Temperatur ein geschlossener Film um das Bauteil, welcher isolierend wirkt (Leidenfrostphänomen)
  2. Kochphase: Bei Erreichen der Leidenfrosttemperatur bricht der Film zusammen und es kommt zu einem direkten Kontakt des Bauteils mit dem Abschreckmedium. Aus der entstehenden Blasenverdampfung resultiert die höchste Abkühlung
  3. Konvektionsphase: Unterhalb der Siedetemperatur des Mediums erfolgt die Abkühlung nur noch konvektiv und damit deutlich langsamer.
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13
Q

Beschreiben SIe den Einfluss der Bauteilgeometrie auf die Härte

A

Wachsender Durchmesser D führt zu abnehmendem Verhältnis von Oberfläche zu Volumen. In der Folge nimmt die Randhärte ab, da das Verhältnis von Oberfläche zu Volumen kleiner wird und eine zunehmende Anlasswirkung vorliegt (“Selbstanlassen”). Außerdem tritt Martensit eher im Randbereich auf. Durch das zugenommene Volumen nimmt die Abkühlgeschwindigkeit ab und es entstehen Bainit, Perlit und Ferrit, was die Härte ebenfalls reduziert.

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14
Q

Beschreiben Sie den Einfluss der Austenitkorngröße auf die Härtbarkeit des Stahls

A

Wachsende Austenitkorngröße d gamma erniedrigt das Korngrenzen-Angebot und reduziert somit die Wahrscheinlichkeit für diffusionsgesteuerte Umwandlung in Bainit bzw. Perlit. Vkrit (also die Grenzhärte???) nimmt ab bzw. die Wahrscheinlichkeit für Martensitbildung erhöht sich. Wachsende Austenitkorngröße führt damit zu größerer Einhärtung (also auch besserer Härtbarkeit???)

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15
Q

Nennen Sie den Einfluss der Legierungszusätze auf die Härtbarkeit des Stahls

A

Die Härtbarkeitsfaktoren sind von der Konzentration des Elementes in Masse-Prozent und a_i abhängig. a_i nimmt folgende Werte an:

Si:  +0,64
Mn: +4,1
Cr: +2,33
Ni: +0,52
Mo: +3,14
Cu: +0,27
P: +2,83
S: -0,62

Schwefel verringert zwar den ideal kritischen Durchmesser, ist aber für eine bessere Zerspanbarkeit wichtig.

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16
Q

Nennen und erläutern Sie den Durchmessereinfluss auf die Mindeststreckgrenze und -zugfestigkeit von Vergütungsstählen

A

Ein geringerer Durchmesser erhöht die Mindeststreckgrenze und -zugfestigkeit von Vergütungsstählen.

Das liegt daran, dass Martensit eher im Randbereich vorkommt. Außerdem erhöht sich die Abkühlgeschwindigkeit, je geringer der Durchmesser ist, und es entstehen weniger bis gar kein Bainit, Perlit und Ferrit, was die Härte ebenfalls anhebt, ergo auch Mindeststreckgrenze und -zugfestigkeit erhöht.

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17
Q

Was sind Eigenspannungen?

A

Bauteile und Baugruppen sind bereits ohne äußere Einwirkung mechanischen Spannungen ausgesetzt. Diese im thermischen und mechanischen GGW vorliegenden Spannungen werden als Eigenspannungen bezeichnet.

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18
Q

Nennen und erläutern Sie die verschiedenen Arten von Eigenspannungen

A

Es gibt Eigenspannungen (ES) 1., 2. und 3. Art:

ES 1. Art sind über größere Werkstoffbereiche (mehrere Körner) nahezu homogen. Die mit ihnen verbundenen inneren Kräfte sind bezüglich jeden Schnittes durch den ganzen Körper im GGW. Bei Eingriffen in das Kräfte- und Momentengleichgewicht von Körpern mit ES 1. Art treten immer makroskopische Veränderungen auf.

ES 2. Art sind ber kleinere Werkstoffbereiche (z.B. 1 Korn) nahezu homogen. Die mit ihnen verbundenen inneren Kräfte sind über hinreichend viele Körper im GGW. Bei Eingriffen in das GGW können makroskopische Veränderungen auftreten.

ES 3. Art sind über kleinste Werkstoffbereiche (mehrere Atomabstände) inhomogen. Die mit ihnen verbundenen inneren Kräfte und Momenten sind in Teilen eines Korns im GGW. Bei Eingriffen in das GGW treten keine makroskopischen Veränderungen auf.

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19
Q

Wie wirken sich Abkühleigenspannungen auf das Bauteil aus?

A

(Abkühleigenspannungen entstehen beim Abkühlen eines zylindrischen Körpers vom Zylinderrand nach innen)

In der 1. Phase behindert der heiße Werkstückkern die Schrumpfung der erkaltenden Randzone, was zu Längsrissen führt. In der 2. Phase behindert die erkaltende Randzone die Schrumpfung des Korns, was zu Umfangsrissen führt.

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20
Q

Erläutern und beschreiben Sie die Entwicklung von thermisch-induzierten Eigenspannungen im Kern und Rand im Fall der elastischen Verformung bei der Abkühlung

A

Vermutlich S. 17 PDF #3

21
Q

Erläutern und beschreiben Sie die Entwicklung von thermisch-induzierten Eigenspannungen im Kern und Rand im Fall der elastisch-plastischen Verformung bei der Abkühlung

A

Vermutlcih S.17 PDF #3

22
Q

Warum kommt es zu Umwandlungsspannungen?

A

Die mit den Volumenvergrößerungen (kfz –> krz) verbundenen lokalen martenstitische Umwandlungen verschieben stets die dort vorliegenden Spannungen in Richtung negativer Werte.

23
Q

Nennen Sie die Hauptgruppen von Abkühleigenspannungen und skizzieren Sie deren Verlauf vom Kern zum Rand

A

Seite 20 PDF #3

  1. Umwandlungen unter Druck im Rand = Abkühlungstyp
  2. Umwandlungen unter Druck im Kern + Umwandlungen unter Druck im Rand = Übergangstyp
  3. Umwandlungen unter Druck im Kern + Umwandlungen unter Zug im Rand = Umwandlungstyp
24
Q

Warum wird gebrochenes Härten angewendet?

A

Gebrochenes Härten wird angewendet, um bereits eine Reduzierung der Härteeigenspannungen während des Abkühlens zu erwirken.

25
Q

Warum und wie wird gebrochenes Härten durchgeführt?

A

Die Abkühlung wird beim gebrochenen Härten zeitlich unterbrochen. Es wird von T_A bis 400°C schnell abgekühlt und dann langsam.

26
Q

Warum und wie wird Warmbadhärten durchgeführt?

A

Beim Warmbadhärten erhält man Werkstücke mit sehr niedrigen Eigenspannungen. Voraussetzung sind Stähle mit C > 0,6 Masse-%, da dort M_S genügend klein ist. Vorgehensweise: Es wird rasch bis auf M_S abgekühlt und auf den Temperaturausgleich zwischen Rand und Korn gewartet. Anschließend folgt die Abkühlung auf Raumtemperatur.

27
Q

Nennen Sie die Verfahren des Oberflächenhärtens

A

Randschichthärten (Tauchhärten, Flammhärten, Induktionshärten, …)

Thermochemisches Behandeln

  • mit nachfolgender Wärmebehandlung (Einsatzhärten, … )
  • ohne nachfolgende Wärmebehandlung (Nitrieren, Borieren, Chromieren, …)
28
Q

Beschreiben Sie das Tauchhärten und nennen Sie Vor- und Nachteile

A

Die Randschicht wird beim Tauchhärten in ein Metallbad oder Salzbad (1000°C - 1250°C) rasch erwärmt und nach 1-100 Sekunden abgeschreckt. Die Temperatur des Bades sollte 100°C höher sein als die erforderliche Härtetemperatur.

Vorteile:

  • Einfache Härtung kompliziert geformter Werkstücke möglich
  • Geringe Anlagenkosten und hoher Durchsatz, dadurch Wirtschaftlichkeit

Nachteile:

  • Eingeschränkte Reproduzierbarkeit der Behandlungsergebnisse
  • Partielle Härtung ist nicht möglich
29
Q

Beschreiben Sie das Flammhärten und nennen Sie Vor- und Nachteile

A

Beim Flammhärten wird das Werkstück durch einen “Ringofen” vorgeschoben und gleichzeitig in Rotation versetzt. Der Ringofen wird mit Brenngas + Sauerstoff gespeist. Eine andere Einspeisung liefert das Wasser zum Abkühlen der Randfläche. Damit können begrenzte Oberflächen gehärtet werden.

Vorteile: geringe Investitionskosten, kurze Erwärmung, automatisierbar, geringer Verzug

Nachteile: Härten von Bohrungen schwierig, verschiedene Werkzeuge brauchen verschiedene Brenner, Gasdruck und -zusammensetzung schwankt (da Stadtgas)

30
Q

Beschreiben Sie das Induktionshärten und nennen Sie Vor- und Nachteile

A

Das Ziel des Induktionshärten ist es, oberflächennahe Bereich zu Härten. Dazu wird unter Ausnutzung des “Skineffektes” ein hochfrequenter Induktionsstrom zum Austenitisieren von Oberflächenbereichen eingesetzt und anschließend mit Wasser abgeschreckt.

Vorteile: geringer Verzug, kaum Nachbearbeitung nötig, gleichmäßiges Aufheizung der zu härtenden Stellen, partielle Härtung auch bei schwierigsten Geometrien

Nachteile: Hohe Einrichtkosten bei häufig wechselnden Werkstücken, Hohe Anschaffungskosten, Verschiedene Induktoren für verschiedene Verfahren

31
Q

Wie kann die Einhärtetiefe beim Induktionshärten eingestellt werden?

A

Formel auf Seite 24, PDF #3

Die Eindringtiefe / Einhärtetiefe d wird über die Frequenz eingestellt. Steigt die Frequenz, so verringert sich die Eindringtiefe (das Werkstück wird härter).

32
Q

Beschreiben Sie das Einsatzhärten

A

Beim Einsatzhärten wird zunächst aufgekohlt oder carbonitriert. Erstereres beschreibt das Anreichern der Randschicht mit Kohlenstoff, letzteres das Anreichern mit Kohlen- und Stickstoff. Als nächster Schritt wird gehärtet. Nach dem Aufkohlen können bspw. Direkthärten oder Einfachhärten folgen, nach dem Carbonitrieren NUR Direkthärten. Als letzter Schritt wird der Stahl angelassen.

33
Q

Beschreiben Sie das Prinzip der Aufkohlung inkl. chemischer Reaktion

A

Die chemische Reaktion der Aufkohlung ist:

2CO + gammaFe –> gammaMK + CO2, mit C(gammaMK) > C(gammaFe)

Die Idee dahinter ist schlecht härtbare Stähle (aufgrund geringen C-Gehaltes) soweit mit Kohlenstoff anzureichern, dass ein Härten möglich wird. Meistens wird nur die Randschicht angereichert, sodass sich dort mehr Martensit bildet.

34
Q

Welche Voraussetzungen bzgl. chemischer Zusammensetzung der Gasathmosphäre müssen bei der Aufkohlung beachtet werden?

A

Die Werkstücke müssen einer kohlenstoffabgebenden Umgebung ausgesetzt sein.

35
Q

Welche Stähle werden beim Einsatzhärten verwendet und warum?

A

Es werden typischerweise Stähle mit < 0,2 Masse-% C-Gehalt gewählt, da diese einen hohen Verschleiß- und Abriebwiderstand liefern, hohe Ermüdungsfestigkeiten bieten und Fertigungsvorteile bei verschleißbeanspruchten Teilen ermöglichen

—> Harte Oberfläche, weicher Kern

36
Q

Nennen Sie Vor- und Nachteile des Einsatzhärtens

A

Vorteile: Kernfestigkeit erhöht sich gleichzeitig, hohe Wirtschaftlichkeit (wenn Gesamtoberfläche zu härten ist), dünne, aber gleichmäßige Härteschicht, partielle Härtung möglich

Nachteile: hohe Betriebskosten, lange Glühzeiten, eventuell starker Verzug, Nacharbeit (säubern) nötig

37
Q

Was ist Nitrieren und wie wird der Prozess durchgeführt?

A

Nitrieren ist eine thermomechanische Behandlung eines Stahls in stickstoffabgebender Umgebung zur Erzeugung einer hochharten, verschleißbeständigen Randschicht. Beim Nitrieren werden die Werkstücke in stickstoffabgebender Umgebung (Nitriermittel), je nach Verfahren, auf 500°C bis 550°C erwärmt und wenige Minute bis hin zu 100 Stunden gehalten. Anschließend wird langsam, bei unlegierten Stählen auch schnell, abgekühlt.

38
Q

Vor- und Nachteile des Nitrierens

A

Vorteile: geringer Verzug, erreichbare Härte ist sehr hoch, Verschleißfestigkeit sehr groß, Nacharbeit nicht erforderlich

Nachteile: hohe Betriebskosten, Sonderstähle nötig, Glühzeiten lang (1 bis 4 Tage), gesamtes Werkstück wird durchgeheizt

39
Q

Beschreiben Sie den Aufbau der Nitrierschicht

A

Seite 34, PDF #3

An der Randfläche des Werkstückes diffundieren Stickstoffatome in den Stahl. Die äußerste Schicht bildet ein Porensaum. Die Verbindungsschicht mit Porensaum und einer anderen Schicht macht 5 bis 30 mikrometer aus. Nach der Verbindungnsschicht folgt die Diffusionsschicht, welche 0,2 bis 1,5 Mikrometer lang ist. In ihren Körnern reichern sich in Randnähe sehr viele, zur unveränderten Keimzone immer weniger Nitridnadeln (Fe4N) an.

40
Q

Wie wird die Nitriertiefe definiert?

A

Die Nitriertiefe N_t gibt die Tiefe an, bis zu der Nitridnadeln (Fe4N) in den Körnern des Stahles zu finden sind. N_t wird von den Legierungselementen beeinflusst und ergibt sich aus N_t = Verbindungsschicht + Diffusionsschicht = VS + DS

41
Q

Wie und bei welchem Prozess werden thermisch-mechanische Behandlungen realisiert?

A

Umformen.

  1. Fall: Verformungstemperatur T_epsilon > A3: mit vollständiger Rekristallisation
  2. Fall: Verformungstemperatur T_epsilon < A3: ohne Rekristallisation
42
Q

Was ist Anlassen?

A

Das Anlassen ist eine Wärmebehandlung, in der ein Werkstoff gezielt erwärmt wird um seine Eigenschaften zu beeinflussen, insbesondere um Spannungen abzubauen.

43
Q

Welche Stufen des Anlassens kennen Sie?

A
Stufe 0: mit T < 80°C
Stufe 1: 80°C < T < 160°C
Stufe 2: 200°C < T < 300°C
Stufe 3: 260°C < T < 360°C
Stufe 4: 400°C < T < 600°C
44
Q

Beschreiben Sie die mikrostrukturellen Veränderungen in den jeweiligen Anlassstufen

A

Stufe 1: Bei Stählen mit Anteilen von mehr als 0,2 Masse-% Kohlenstoff geht Martensit in der ersten Anlassstufe über in alpha’ + epsilon-Carbide. alpha’ bezeichnet dabei kubischen Martensit, welcher weniger Kohlenstoffgehalt als vor dem Anlassen besitzt. epsilon-Carbide sind Fe(_x)C mit x = 2,4.

Stufe 2: In der zweiten Anlassstufe zerfällt der vorhandene Restaustenit und es bilden sich Carbide und Ferritbereiche, also nun alpha’’ + epsilon-Carbide. alpha’’ bildet dabei ein Vorstadium von Ferrit mit höherem gelösten C-Gehalt als im Gleichgewicht.

Stufe 3: Es stellt sich nun das Gleichgewichtsgefüge aus Ferrit und Zementit ein, was eine vergleichsweise stärkere Reduzierung der Härte bewirkt, also nun alpha + Fe3C mit alpha als Gleichgewichtsphase des Ferrits.

Stufe 4: Enthält eine Legierung Cr, Mo, Vanadium, Wolfram, so scheidet das Material in der vierten Anlassstufe Carbide von Legierungselementen als Sondercarbide aus.

45
Q

Was ist Vergüten?

A

Vergüten bezeichnet die Kombination aus Härten und Anlassen von Stahl, um mit dieser Wärmebehandlung das Material mit hoher Festigkeit bei gleichzeitig hohen Zähigkeitseigenschaften zu versehen.

46
Q

Beschreiben Sie das Zeit-Temperatur-Härte-Diagramm für vergütete Zustände

A

Diagramm auf Seite 42 PDF #3

Mit zunehmender Anlasstemperatur T_a und Anlasszeit t_a wird die Härte immer kleiner. Grund sind Überlagerungen verschiedener Verfestigungsmechanismen:

Versetzungsdichte sinkt stark,
Gehalt an gelöstem Kohlenstoff sinkt,
Karbidteilchengröße steigt und Karbidteilchenanzahl sinkt,
Korngrenzen- und Phasengrenzen-Flächen sinken

47
Q

Was ist die 300°C Versprödung und warum entsteht sie?

A

Bei der 300°C Versprödung scheiden sich Interstitionsatome an Versetzungen an. Daher neigt der Werkstoff zu interkristallinen Brüchen.

48
Q

Was ist die 500°C Versprödung und warum entsteht sie?

A

Bei der 500°C Versprödung erfolgt eine Anlassversprödung durch Bildung von Sonderkarbiden bei legierten Stählen. Dadurch entfestigen sich Korngrenzen, was zu interkristallinen Brüchen führt.