Vorlesung 7: 3.3 Regierung Flashcards

1
Q

3.3 Regierung

A
  1. 3.1 Stellung der Regierung im schweizerischen System
  2. 3.2 Wahlverfahren und parteipolitische Zusammensetzung
  3. 3.3 Funktionsweise

Kollegialitätsprinzip

Departementalprinzip

Entscheidungsabläufe

3.3.4 Regierungsreform

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2
Q

3.3.1 Stellung der Regierung im System

A
  • Der Bundesrat als Exekutivbehörde
    • Art. 174 BV: «Der Bundesrat ist die oberste leitende und vollziehende Behörde des Bundes»
  • Stellung im Verhältnis zum Parlament
    • Art. 175 BV:
    • Abs. 1 «Der BR besteht aus sieben Mitgliedern»
    • Abs. 2 «Die Mitglieder des BR werden von der Bundesversammlung nach jeder Gesamterneuerung des Nationalrates gewählt»
    • Abs. 3 «Sie werden […] auf die Dauer von vier Jahren gewählt»
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3
Q

Head of government’s taking office rests on support of

A
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4
Q

Parlamentarisches System

A
  • Regierungsoberhaupt ≠ Staatsoberhaupt
  • Parlament wählt Regierung und kann sie abberufen (Misstrauensvotum)
  • Regierung kann i.d.R. Parlament auflösen (Neuwahlen)
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5
Q

Präsidialsystem

A
  • Regierungsoberhaupt = Staatsoberhaupt
  • Präsident unabhängig von Parlament
  • Präsident ernennt Regierungsmitglieder (ggf. mit Zustimmung Parl.)
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6
Q

3.3.1 Stellung der Regierung im System

A

Direktorialsystem: relative Unabhängigkeit von Parlament und Regierung

  • Gesetzgebungsarbeit im Parlament:
    wechselnde Koalitionen
    • Arbeitsparlament
  • Konflikte zwischen Regierung und Parlament sind möglich (gegenseitige Machthemmung)
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7
Q

3.3.2 Wahlverfahren und Zusammensetzung

Formelle Vorgaben zur Zusammensetzung des Bundesrates

A
  • Art. 175 BV:
    • Abs. 3: «Sie werden aus allen Schweizerbürgerinnen und Schweizerbürgern, welche als Mitglieder des Nationalrats wählbar sind, auf die Dauer von vier Jahren gewählt.»
    • Abs 4: «Dabei ist darauf Rücksicht zu nehmen, dass die Landesgegenden und Sprachregionen angemessen berücksichtigt sind.»
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8
Q

3.3.2 Wahlverfahren und Zusammensetzung

Wahlverfahren bei Gesamterneuerung

A
  • Art. 132 Abs. 2 ParlG: «Die Sitze werden nacheinander besetzt, in der Reihenfolge des Amtsalters der bisherigen Amtsinhaberinnen oder Amtsinhaber. Sitze, für die bisherigen Mitglieder des Bundesrates kandidieren werden zuerst besetzt
  • Absolutes Mehr notwendig: mehrere Wahlgänge
  • Konsequenz: mehrheitsfähige Kandidierende, nicht Parteisoldaten
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9
Q

3.3.2 Wahlverfahren und Zusammensetzung

Parteipolitische Zusammensetzung des BR seit 1848

A

Übergrosse Regierungskoalition: «Konkordanz»

  • Ab 1891:
    Einbezug der referendumsfähigen Opposition
  • Zauberformel 1959-2003
  • Ende der Zauberformel 2003
    • Anpassung an Wähleranteil der SVP: aussergewöhnlich schnell (Caluori & Hug 2005)
  • Panne der Konkordanz 2007 - 2015
    • Nicht-Wiederwahl von BR Blocher (SVP), Abspaltung BDP
    • Ausschluss bzw. Untervertretung SVP im Bundesrat
    • Zweiter Sitz für die SVP 2015
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10
Q

3.3.2 Wahlverfahren und Zusammensetzung

A

*

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11
Q

Parteipolitische Disproportionalität des Bundesrates und des Bundesgerichtes (1848-2015) 1

A
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12
Q

Bsp. Gallagher Index

A
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13
Q

Parteipolitische Disproportionalität des Bundesrates und des Bundesgerichtes (1848-2015) 2

A
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14
Q

3.3.3 Funktionsweise

Kollegialitätsprinzip

A
  • Art. 177 Abs. 1 BV: «Der Bundesrat entscheidet als Kollegium.»
    • Einfache Mehrheitsregel
      • eine Stimme pro Mitglied
      • Anwesenheit von mindestens vier Mitgliedern
      • Entscheid muss mindestens drei Stimmen auf sich vereinigen
  • Art. 12 Abs. 2 RVOG: «Die Mitglieder des BR vertreten die Entscheide des Kollegiums.»
    • Beschlüsse müssen geschlossen nach aussen vertreten werden
    • Spannungen zwischen Mehrheitsregel nach innen und Kollegialitätsprinzip nach aussen
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15
Q

3.3.3 Funktionsweise

Departementalprinzip

A

Art. 177 Abs. 2 BV: «Für die Vorbereitung und den Vollzug werden die Geschäfte des Bundesrates nach Departementen auf die einzelnen Mitglieder verteilt.»

  • Delegation an die Departemente
    • Delegation innerhalb der Departemente
    • BR als Departementsvorsteher/in
      • zunehmende Anzahl Aufgaben
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16
Q

3.3.3 Funktionsweise

Koordinationswirkung des Kollegialitätsprinzips

A

Ämterkonsultation: Einwände anderer Amtsstellen erfassen

Besonders:

  • Bundeskanzlei (Rechtsdienst und Sprachdienst)
  • Bundesamt für Justiz
  • Eidg. Finanzverwaltung
  • Mitberichtsverfahren:
  • Vor-Koordination der Entscheide im Kollegialgremium
  • Faktisches Gewicht von EJPD und EFD
  • Negativ-Koordination: kleinster gemeinsamen Nenner
17
Q

3.3.3 Funktionsweise

Mitberichtsverfahren

A
18
Q

3.3.3 Funktionsweise

Entscheidungsabläufe (s. Metzler-Arnold 2004)

A

BR-Sitzungen am Mittwoch Vormittag: strenges Protokoll

  • Ca 50 Geschäfte pro Sitzung
    • orange: ‘voraussichtlich unbestrittene’ Geschäfte
    • blau: Antworten auf parlamentarische Vorstösse
    • weiss: ‘voraussichtlich diskutierte’ Vorlagen
    • grün: vertrauliche Vorlagen (z.B. Personalgeschäfte)
    • ohne Farbkennzeichnungen: Aussprachepapiere
  • Ablauf der Sitzungen
    • Teilnehmende: BR, Kanzler/in und Vizekanzler/innen
    • Bundespräsident/in leitet Sitzung und erteilt Wort
    • Formelle Umgangsformen
    • Kaffeepause (informeller Austausch), gemeinsames Mittagessen
19
Q

3.3.4 Regierungsreform

Probleme der aktuellen Regierungsform

A
  • Überlastung der einzelnen Mitglieder des BR
  • Spannungen zwischen Kollegialitätsprinzip und Departementalprinzip
    • Zeitproblem für strategische Führung im Kollektiv
    • Frühe Phasen der Politikformulierung verlagern sich in die Departemente (Verwaltung und Expertenkommissionen)
    • Instrumentalisierung des Departementalprinzips
  • Mangelnde Kohärenz des Gesamtgremiums
  • Repräsentation der Landesteile
20
Q

3.3.4 Reigerungsreform

Andere Stellung im politischen System

A
  • Volkswahl des Bundesrats
    • Erfolglose parl. Vorstösse in 1890er Jahren
    • Volksinitiativen abgelehnt 1900, 1942, 2013
  • Änderung des Wahlverfahrens
    • Germann (1975): Umstellung auf Konkurrenzdemokratie
    • Parl. Init. Gross (1993): Proporzwahl
    • Parl. Init. Markwalder (2005): Listenwahl
21
Q

3.3.4 Regierungsreform

Verbesserung der Funktionsfähigkeit

A
  • Erhöhung der Anzahl Mitglieder: «Horizontale Erweiterung»
    • Ablehnung 1948, 1967, 1990-95, 2012
  • Entlastung durch delegierte Minister: «Vertikale Erweiterung»
    • Ablehnung 1996, 2004
  • Aufwertung des Bundespräsidiums
    • Ablehnung 2012
22
Q

3.3.4 Regierungsreform

Verbesserte Unterstützung des BR

A
  • Einrichtung der Bundeskanzlei (VOG 1914)
  • Revision VOG 1979:
    • Aufwertung der Bundeskanzlei zur Stabsstelle
    • Schaffung der Generalsekretariate
    • Staatssekretäre ohne politische Verantwortung
    • Persönliche Mitarbeiter/innen für Bundesräte
  • Weitere Revisionen und Anpassungen:
    • Flexibilisierung der Führungsstruktur
    • Stärkung der Bundeskanzlei, Präsidialstab
    • Vermehrter Einsatz von Staatssekretären
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Q

3.3.4 Regierungsreform

A
  • Andere Stellung im politischen System
  • Verbesserung der Funktionsfähigkeit
  • Verbesserte Unterstützung des BR