Allgemein Flashcards
(36 cards)
ASA-Klassifikation
American Society of Anaestesiologist
- ASA I: gesunder Pat., Nicht-Raucher, max. leichter Alkoholkonsum
- ASA II (leichte Erkrankung): BMI 30-40, gut eingestellter Hypertonus oder DM, leichte Lungenerkrankung, Raucher, mäßiger Alkoholkonsum, SS
- ASA III (schwere Erkrankung): Herzinfarkt oder Schlaganfall außerhalb der letzten 3 Monate, KHK, HSM, BMI > 40, Alkoholabhängigkeit, schlecht eingestellter DM
- ASA IV (dekompensierte Erkrankung): schwerer Herzfehler, dekompensierte HI, DIC, ARDS, Sepsis, Herzinfarkt oder TIA binnen 3 Monate
- ASA V: morbibunder Pat, stirbt ohne OP
- ASA VI: Hirntote als Organspender
Einschätzen des kardialen Risikos präoperativ?
- akut symptomatische Herzerkrankung
- kardiale RF
- körperliche Belastbarkeit (MET) –> MET = 3.5 mL/kgKG
- kardiales Risiko von OP
Welche Belastungen entsprechen welchen metabolischen Äquivalenten?
1 = Essen, Toilette
2-3 = langsames Gehen, leichte Hausarbeit
4 = Treppensteifen, schnelles Gehen, mäßiger Ausdauersport
> 10 anstrengender Sport
kardiales Risiko von Operationen
- niedriges Risiko: oberflächliche und endoskopische Eingriffe, Mammachirurgie, Kataraktoperation
- mittleres Risiko: intrathorakale und intraabdominale Eingriffe, Karotis, Prostata, Orthopädie, Kopf-Hals
- hohes Risiko: Aortenchirurgie, große periphere arterielle Gefäßeingriffe
Präoperative Untersuchungen
- 12-Kanal EKG: min. 1 kardialer RF + mind. mittleres kardiales OP-Risiko, hohes kardiales OP-Risiko, kardiale Symptome, ICD, dringlicher Eingriff ohne vollständige Anamnese
- Rö-Thorax: Symptome der kardiopulmonalen Erkrankung (Ausschluss pulmonaler Stauung, Erguss, Pneumonie), anatomische Veränderungen, dringlicher Eingriff
- Labor: BB, Retentionswerte, Elyte
- TTE: neue/sich verschlechterte Symptome der Herzinsuffizienz, mittleres/hohes kardiales Risiko
- kardiale Belastungstest (Belastungs-EKG, Stressecho mit Dobutamin): MET < 4 + mittleres/hohes kardiales Risiko + mind. 3 kardiale RF
- LuFu: V.a. Lungenerkrankung
- Blutzucker: Adipositas, kardiale RF, Hochrisikoeingriff, Notfallpatient
- Kreuzprobe: OP mit hohem Blutungsrisiko
Präoperatives Management
- med. Beruhigung: am Vorabend Lormetazepam (mittellang), 30-60 min vor OP Midazolam
- präoperative Optimierung: Volumen, E-Störung, Statine 2 Wo vor vaskulärem Eingriff, Eisensubstitution
- Medikation pausieren: Metformin, Sulfonylharnstoffe, SGLT2-Inhibitoren, Lithium, Diuretika, a2-Agonisten, Herzglykoside, SSRI, MAO-Hemmer, Theophyllin
- Nüchternzeiten
- perioperative AB: 30-60 min vor Hautschnitt
Wozu dient die präoperative Risikoevaluation?
präoperative Beurteilung des Patienten vor elektiven chirurgischen Eingriffen und den hierfür geplanten Anästhesieverfahren dient dem Erkennung und Minimieren patientenspezifischer Risiken
Präoperative Risikoevaluation: Anamnese
- Medikation
frühere OPs: Blutungsneigung, verzögertes Aufwachen, allergische Reaktionen, Bluttransfusion, PONV - kardiopulmonale Belastbarkeit
- Allergien: Anästhetika, NSAR, AB
- Hinweise auf Erkrankungen der Organsysteme
- Blutungsanamnese
Blutungsanamnese
1) Ist jemals eine Blutgerinnungsstörung festgestellt worden?
2) Sind folgende Blutungsarten beobachtet worden:
a) Nasenbluten ohne erkennbare Ursache?
b) Blaue Flecke oder punktförmige Blutungen ohne erkennbare Ursache?
c) Blutungen in Gelenke, Weichteile oder Muskeln?
d) Längeres Nachbluten nach Schnitt- oder Schürfwunden?
3) Kam es zu längerem oder verstärkten Nachbluten bei Zahnextraktionen?
4) Kam es zu einer verstärkten Blutung während oder nach Operationen?
5) Ist eine schlechte Wundheilung bekannt?
6) Gibt es familiäre Fälle von verstärkter Blutungsneigung?
7) Wurden in den letzten zwei Wochen gerinnungsaktive Medikamente eingenommen?
8) Werden derzeit Analgetika oder Antirheumatika eingenommen?
9) Bei weiblichen Patienten: Ist die Menses verstärkt oder verlängert (> 7 Tage)?
Blutungsanamnese ist besser zur Erfassung der häufigsten Blutungsneigung (vWS)
Körperliche Untersuchung
- Beurteilung des Atemwegs: Größe der Mundöffnung und Einsehbarkeit von Uvula und Gaumen, Beweglichkeit der HWS, Zahnstatus, thyreomentaler Abstand, Oberlippen-Beiß-Test, Halsumfang
- Herz
- Lunge
- kardiopulmonale Belastbarkeit
- Untersuchung auf Herzinsuffizienz: Belastbarkeit (anamnestisch und/oder durch Belastungstest), Dyspnoe, Ödeme, Stauungszeichen
Präoperative Evaluation: Labor
- wenn keine RF oder Erkrankungen bekannt kein Labor nötig
- Labor: Hb, Leukos, Thrombos, E, Kreatinin, ASAT, Bilirubin, aPTT, INR
Präoperative Evaluation: kardiale RF
- Herzinsuffizienz
- KHK
- pAVK
- zerebrovaskuläre Insuffizienz
- DM
- Niereninsuffizienz
Wozu dient die ASA-Klassifikation
- Korrelation zur perioperativen Morbidität und Mortalität
- Wahl des Operations- und Anästhesieverfahrens
- Wahl des postoperativen Betreuung
Worauf soll man bei der Lagerung achten?
- guter Zugang zum OP-Gebiet
- stabile Lagerung
- guter Zugriff des Anästhesisten zu Geräten und Zugängen
- Vermeiden von Kompressionsschäden
Komplikationen nach einer Intubationsnarkose
Medikamentenüberhänge
- Relaxanzien: respiratorische Insuffizienz mit Zyanose, Hypertonie, Tachykardie, übermäßigem Schwitzen
- Opiate: Atemdepression mit tiefer niederfrequenter Atemzügen, stecknadelkopfgroßen Pupillen, Zyanose, Übelkeit, Müdigkeit
- Inhalationsanästhetika: Atemdepression, ZNS-Dämpfung; Kumulation v.a. bei adipösen Patienten
- intravenöse Anästhetika (Barbiturate, Propofol)
Postoperative Ernährung der Patienten
- nach OP am Darm: postoperativ Trinken sofort möglich
- nach OP am Magen: am 2. postop. Tag Darstellung der Magen-Darm-Passage mit Gastrografin
Was bedeutet “Fast tracking”
chirurgisches Therapiekonzept für Darmresektion, durch das die Erholungsphase für den Patienten so kurz wie möglich zu gestalten
• MIC statt Laparotomie, keine Redons
• thorakaler Periduralkatheter (Th 6-10): Schmerztherapie, Steigerung der Darmmotilität durch Sympathikolyse
• restriktives parenterales Flüssigkeitsregiment
• Einschränkung des invasiven Monitorings
• Frühzeitige Entfernung des Blasenkatheters (1. POD)
• frühe Mobilisation (i.d.R. schon am OP-Tag)
• Beginn mit der Ernährung schon am OP-Tag mit gesüßtem Tee, am 2. POD energiereiche Getränke und leichte Kost, ab dem 3. POD normale Kost
Indikation für parenterale Ernährung
- Hypermetabolismus: große Eingriffe, Sepsis, schwere Intoxikation, Tumoren
- längerfristige Transportstörungen des GITs: postoperative Darmatonie, Ileus
- längere präoperative Hungerphase
- Anastomoseinsuffizienz nach Darmeingriffen
- schwere akute Pankreatitis
- schwerer Proteinmangel
Parenterale Ernährung
- Mischinfusionen, 2 L = 2.000 kcal = 100-120 g AS, 75 g Fett, 250 g Glucose, Azetat, Phosphat, Stickstoff
- hochkalorische Nährlösungen = tiefer pH-Wert –> Applikation nur über ZVK
- Nährlösungen bis 1.000 kcal/d –> PVK
- ergänzend werden Glutamin/Alanin (instabil in der Lösung), Spurenelemente und Vitamine verabreicht
Arten der Wundheilung
- primäre Wundheilung: die Wundränder wachsen direkt zusammen, es entsteht eine Narbe
- sekundäre Wundheilung: Defekt wird durch Granulationsgewebe aufgefüllt
1. Exsudationsphase (2-3 d): Blut und Lymphe
2. Proliferationsphase (4-7 d): Kapillaren und Fibroblasten
3. Reparationsphase (2. Woche): kollagene Fasern
4. Differenzierungsphase (> 2 Wochen): Kollagenfasern richten sich aus
Ursachen der Wundheilungsstörungen
- Infektion
- Hämatom
- Ödem
- Ischämie
- Fremdkörper
- mangelnde Immobilisation der Wunde
- Immunsuppressiva
- VE: DM, Proteinmangel, Vitamin-C-Mangel, Arteriosklerose, Tumoren, Anämien, Leukozytopenien
- hohes Lebensalter
Wie unterscheiden sich einfache und komplizierte Wunden?
einfache Wunden: ohne große Gewebeverluste, gerade Wundränder, gute Durchblutung
komplizierte Wunden: größere Gewebeverluste, schlechte Durchblutung, zerfetzten Wundränder, starke Verschmutzung –> Debridement, Auffrischung der Wundränder, Vakuumtherapie
Wirkungen von Vakuumsystem bei der Wundheilung?
- Wundsekret wird abgesaugt
- Wundödem wird reduziert
- Durchblutung wird optimiert
- Bildung von Granulationsgewebe wird angeregt
Verschiedene Arten des Wundverschlusses
- primärer Wundverschluss: 6-8 h nach der Verletzung
- verzögerte Primärnähte: saubere Nähte in der Proliferationsphase zw. 4.-7. Tag